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Drohnen der Bundeswehr

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Die Drohnen der Bundeswehr sind unbemannte Flugobjekte mit Aufklärungsmitteln an Bord und dienen dem Auskundschaften von Gegnern und gegnerischen Objekten.

Geschichte

Die irsalische Drohne Heron war Mitte 2009 neben dem US-amerikanischen RQ-1 Predator in der Auswahl zur beschleunigten Beschaffung einer Aufklärungsdrohne für den Einsatz der Bundeswehr in Afghanistan. Die Bundeswehr entschied sich, drei Heron (Luftwaffen-Bezeichnung Heron 1) ab Anfang 2010 für 110 Millionen Euro für drei Jahre von einem Konsortium (bestehend aus Rheinmetall und IAI) zu leasen. Danach sollen alle drei Flugzeuge wieder an den Hersteller zurückgegeben werden.[1] Entsprechend der dreijährigen Leasingdauer wird der Vertrag am 31. Oktober 2012 auslaufen. Eine Verlängerung um weitere zwei Jahre gilt jedoch als wahrscheinlich, da die Beschaffung eines eigenen HALE-UAV wird bsi dahin kaum möglich sein wird.

Zukünftige Entwicklung

Das Bundesamt für Wehrtechnik und Beschaffung hatte 2008 einen Wettbewerb ausgelobt, um zu ermitteln, welche der existierenden MALE Drohnen Bestandteil der UAV Programme der Bundeswehr werden solle. Das Programm für die unbemannten Drohnen setzt sich laut des Bundeswehrplans 2008 aus mehreren Komponenten zusammen. Zur Bedeutung und Zukunft der Drohnen für die Bundeswehr heißt es im Bundeswehrplan: Durch die technologische Entwicklung bei unbemannten Luftfahrzeugen/Drohnen und autonomen Unterwasserfahrzeugen kann künftig ein breites Fähigkeitsspektrum mit konzeptioneller Bedeutung mit diesen Systemen abgedeckt werden (...) Nicht nur als Aufklärer und Sensorträger sondern auch als Waffenträger werden diese Systeme eine immer größere Rolle spielen.

Laut dem Amt das deutsche UAV Programme aus den folgenden teilen bestehen: bis 2014 soll die Euro Hawk Drohne als HALE UAV die bisherigen bemannten Überwachungsflugzeuge des Typs BR-1150 ("Breguet Atlantic") ablösen. Die Hawk soll wie die BR-1150 für SIGINT Missionen eingesetzt werden, also zum Abfangen von Funk- und Radarsignalen.

Die EADS-Tochter Cassidian arbeitete 2012 an der Entwicklung einer europäischen Drohne, der sogenannten "Talarion". Sie soll sowohl zu militärischen als auch zu zivilen Zwecken eingesetzt werden.

Typen

Die Bundeswehr verfügt über mehrere Modelle von kleinen (MAV) und mittlerenen (MALE) Drohnen.

MAVs

Die Bundeswehr startete mit den leichten Drohnen ihre unbemannte Luftaufklärung. Die sogenannten Micro Air Vehicle (MAV) sind Drohne oder ein kleines Luftfahrzeug von maximal 50cm Größe. Anwendungsbereiche für MAVs sind vor allem die nachrichtendienstliche und militärische Aufklärung. Sie sind au Grund ihrer geringen Größe schwer zu entdecken.

MALEs

LUNA auf dem Truppenübungsplatz Baumholder im Jahr 2007

Bald schaffte die Bundesehr aber auch MALE ("medium altitude, long-endurance") Drohnen an, also Geräte, die entweder eine Startbahn benötigen oder ein Katapult als Abschussplattform. Sie fliegen in mittlerer Flughöhe von ca. 10 bis 15 Kilometer und erreichen maximal 24 bis 48 Stunden kontinuierlicher Flugdauer.

Das Heer schaffte 2003 die Drohne EMT LUNA an. LUNA steht für Luftgestützte Unbemannte Nahaufklärungs-Ausstattung. Die Drohne wurde ab Oktober 1997 in einer Koperation der deutschen Firma EMT und dem Bundesamt für Wehrtechnik und Beschaffung entwickelt. 2000 folgte der erste Einsatz im Kosvo und 2003 wurde das System regulär in Dienst der Bundeswehr gestellt.

Die Drohne LUNA dient der abbildenden Aufklärung im Nahbereich von bis zu 40 km und soll als wesentliche Fähigkeiten das Entdecken, Orten, Identifizieren und Verfolgen stationärer und beweglicher Objekte und Ziele am Boden ereichen. Vier LUNA Systeme wurden bereits von der Bundeswehr beschafft, bis 2012 sollen wurde ihre Zahl auf insgesamt acht Systeme gesteigert. Ein LUNA System besteht aus dem Start-Katapult, einer Bodenkontrollstation und drei bis vier Drohnen. Die LUNA Drohne kann aus einer Höhe von vier Kilometern drei bis vier Stunden lang mittels SAR-Radar und digitalen Foto-, Video- und Infrarot-Kameras Echtzeit-Überwachungsaufnahmen zur Bodenstation übertragen.

Eine weitere MALE-Drohne des Heeres ist die EMT Aladin, ebenfalls eine Aufklärungsdrohne der deutschen Firma EMT. Der Name Aladin ist ein Akronym ihrer Beschreibung und steht für "abbildende luftgestützte Aufklärungsdrohne im Nächstbereich". Nachdem im März 2005 die Heeresaufklärungstruppe 115 Drohnensysteme bestellt hat, wurde diese Drohne entwickelt. Am 19. Oktober 2005 erfolgte die Übergabe des ersten Seriensystems ALADIN an die Panzertruppenschule in Munster.

HALEs

Heron I der Bundeswehr

Darüber hinaus verfügt die Bundswehr über HALE (high altitude longe endurance) Drohnen, die bis zu 20 Kilometer hoch fliegen. Sie haben ein Flugradius von mehreren hundert Kilometern.

Die Bundeswehr verfügt derzeit über die Aufklärungsdrohnen vom Typ Heron 1 aus Israel. Diese Geräte wurden für den Afghanistan-Einsatz geleast.

Einsatzzwecke

Dokumentierte Einsätze

Rechtliche Lage

Der Einsatz amerikanischen Drohnengegen mutmaßliche Terroristen in Pakistan ist politisch und völkerrechtlich heftig umstritten. Bei diesen einsätzen kommen teilweise auch Zivilisten um, was bisher ohne jegliche Konsequenzen für die Verantwortlichen Millitärs oder Geheimdienstler blieb.

Kritisch wird ein Kampfdrohnen-Einsatz durch deutsche Millitärkräfte auch deshalb gesehen, weil ein deutscher Staatsbürger mutmaßlich durch eine US-Drohne am 4. Oktober 2010 in Pakistan getötet wurde. Die Bundesanwaltschaft ermittelt in dem Fall ab 2012. Geklärt werden soll zunächst die Frage, ob der Drohneneinsatz im Einklang mit den Regeln des Konfliktvölkerrechts stand. Die Ermittlungen richten sich gegen "Unbekannt".

Politische Diskussion

Während die Zustimmung in der deutschen Öffentlichkeit für Kampfdrohnen gering ist, zeigten sich Verteidigungspolitiker von Unions-Regierung und Opposition 2012 offen für den Wunsch der deutschen Militärs, wie die USA, Großbritannien oder Italien bewaffnete Drohnen anzuschaffen. Das Bundesverteidigungsministerium unter Führung von Verteidgungsminister hatte Mitte 2012 erklärt, die Anschaffung bewaffneter Drohnen solle geprüft werden.

CDU/CSU Politiker beführworten solche Systeme mehrheitlich. Allerdings sprach sich auch der verteidigungspolitische Sprecher der SPD im Bundestag Reiner Arnold dafür aus: "Das ist ein Waffensystem, dem die Zukunft gehört. ... Auf längere Sicht wird an der Anschaffung von bewaffneten Drohnen kein Weg vorbeigehen." Die Flugkörper solten gemeinsam in Europa entwickelt werden. Sie könnten der Bundeswehr dann ungefähr ab dem Jahr 2020 zur Verfügung stehen.

Durch den als sehr undifferenziert wahrgenommenen Einsatz von Kampfdrohnen durch die USA, sollen nach dem willen de Politik der Bundeswehr hohe Hürden auferlegt werden, bevor die Opposition bereit ist dem Rüstungsprojekt zuzustimmen.

Einzelnachweise

  1. Warum „Heron 1“ doch gewann, Handelsblatt vom 21. Juni 2009