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International Christian Fellowship

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ICF (phonetisch [ai'siːæf], akronymisch für International Christian Fellowship), auch „ICF Church“ genannt, ist eine 1990 entstandene transnationale christliche Freikirche, die zur neocharismatischen Bewegung gezählt wird. Mit ihren Gottesdiensten, die sie Celebrations nennt, richtet sich die ICF vor allem an ein junges Publikum.

Gottesdienst und Praxis

Gottesdienste

Ein spezifisches Merkmal der ICF-Zürich als größte der ICF-Gemeinden sind die Gottesdienste. Diese werden jedoch als "Celebrations" bezeichnet und wöchentlich von mehreren Hundert Gläubigen besucht. Die Gottesdienste, vor allem der Anbetungsteil, ähneln dabei denen der Hillsong Church. Hierbei spielt insbesondere moderne Veranstaltungstechnik eine Rolle. Es werden aktuelle Musikstilrichtungen wie Rock, Soul, Funk, Reggae oder Hip-Hop in die Gottesdienste eingebaut.

Kennzeichnend für die Neugestaltung ist der Gebrauch von Anglizismen wie z. B. Celebration für Gottesdienst, Message für Predigt, Worship für Lobpreismusik.

Die Showeinlagen bilden aber keinen Wert an und für sich. Das Ziel der Veranstaltung ist wie bei jeder Kirche vor allem die Predigt, das Gebet und die Lobpreisung Gottes. Allerdings wird betont, dass auch mittels kurzer Theaterstücke oder in Videoclips sowie Interviews Gottesdienstbesucher die Existenz Gottes erleben können.

Die Predigten (intern Messages genannt) sollen für das Publikum anschaulich gemacht werden. Ziel der ICF Movement ist es, dass die Predigten von den Gläubigen umgesetzt werden können.

ICF schreibt die Musikstücke zum Teil selbst, vielfach werden auch andere Bands beliehen, das heißt die Rechte für die entsprechenden Songs gekauft und diese dann gespielt. Eine viel genannte Band ist in diesem Zusammenhang die australische Hillsong United oder Jeremy Camp.

Neben den Gottesdiensten bietet die ICF auch Kurse an. Diese gehen von Glaubensgrundkursen über Kurse zu persönlichen Begabungen über Kurse zu Geldfragen bis hin zu Leiterschaftsausbildungen.

Musik und Lobpreis

ICF Music ist das Musik-Label von ICF Media GmbH. Das Ziel ist es, die leidenschaftliche Stimmung der ICF Celebrations in Zürich, im Zürcher Oberland, in Winterthur und in Rapperswil (one church, four locations) einzufangen.

Mit der Produktion von 2009 All In, die in Mundart und erstmals auch auf Hochdeutsch herausgebracht wurde, hat die ICF Band auch in Deutschland Fuß gefasst. 2009 tourte die ICF-Band, unterstützt von Senior Pastor Leo Bigger, mit der aktuellen Scheibe All In durch Deutschland und die Schweiz.

Einen Namen gemacht hat sich ICF seit 2008 auch mit seinen aufwändigen Musical-Produktionen. Die vier Aufführungen des Oster-Musicals 2009 („The Nicodemus Story“) in Zürich wurden von über 4000 Personen besucht; das Weihnachtsmusical 2009 (Santa reloaded) hat in 14 Städten in Deutschland und der Schweiz Halt gemacht.

Seit 2000 wurden auch diverse CDs der Jugendarbeit von ICF (Zwänzger, Youthplanet und Groundzero) herausgegeben.

Einige Tochtergemeinden von ICF Zürich, wie zum Beispiel ICF Basel, ICF Bern, ICF Chur, ICF Karlsruhe, ICF Nürnberg und ICF Prag, haben ebenfalls eigene Aufnahmen veröffentlicht.

Zu ICF Music (Zürich, Winterthur und Rapperswil) gehören zurzeit zehn Worship-Bands mit über hundert Musikern und Musikerinnen und Sängern und Sängerinnen. Leiter und Produzent von ICF Music ist Simon Lämmle.

Diskographien

CD Produktionen

  • 1996: Love Sees No Color
  • 1997: Love Sees No Color 2
  • 1998: PraiseJam
  • 2000: Nöcher
  • 2000: Superfriend (Youthplanet)
  • 2001: You Make Me Sing (Youthplanet)
  • 2002: New Energy (Youthplanet)
  • 2003: D2W – Can’t Stop Talkin’
  • 2003: Celebrate! (Live)
  • 2003: Liebesbewiis (Groundzero)
  • 2004: Min Star (Live)
  • 2005: My Family (Live)
  • 2006: Here And Now
  • 2006: Da Für Mich (Groundzero)
  • 2007: Heaven Is Open
  • 2007: To The Father (Zwaenzger)
  • 2008: Best Of ICF Worship (Doppel-CD)
  • 2009: All In – Mundart
  • 2009: All In – Hochdeutsch
  • 2010: All The World
  • 2010: Us De Tüfi Vo Mim Härz - Live
  • 2011: Me And My Jesus (Acoustic Worship)
  • 2011: Take a Stand - Live Worship (CD/DVD)

Singles

  • 2010: Song Of Hope (Radio Version)
  • 2010: Us De Tüfi Vo Mim Härz
  • 2010: All The World (Remix)
  • 2011: Take A Stand
  • 2011: Take A Stand (Club Remix)

Musicals und Tours

  • 2008: Donkey & Co (Weihnachtsmusical)
  • 2009: The Nicodemus Story (Ostermusical)
  • 2009: „All In“ - Tour (Worship-Tour)
  • 2009: Santa Reloaded Tour (Weihnachtsmusical)
  • 2010: Chez Hiob (Ostermusical)
  • 2010: All The World Tour (Worship-Tour)
  • 2010: Flug 24/12 Tour (Weihnachtsmusical)
  • 2011: Jesus Saves Tour (Worship-Tour)
  • 2011: Shoes Off (Ostermusical)
  • 2011: California King (Weihnachtsmusical)
  • 2012: The Way Back (Ostermusical)

Das Smallgroupprinzip

Seit 2002 gibt es in der ICF ein Kleingruppen-Modell (Smallgroups), das zum Ziel hat, den Glauben durch persönlichen Austausch zu festigen und vertiefen. Modell steht die Gemeinschaft der Jünger Jesu im Neuen Testament. Die Gestaltung der üblicherweise 14-täglich stattfindenden Treffen ist den Kleingruppen-Mitgliedern überlassen; einige legen vor allem Wert auf geistlichen Austausch, andere auf den Aspekt der Gemeinschaft.

Ursprünglich gab es im Rahmen der Kleingruppen ein sogenanntes Pyramiden- oder Schneeballsystem, wobei jeder Teilnehmer einer Smallgroup als „Missionar“ fungierte, der jeweils zwölf Interessenten anwerben durfte, die dann seine eigene Smallgroup bildeten. Dieses System wurde extern und auch intern stark kritisiert. Als problematisch gesehen wurden dabei der Missionierungsdruck auf den Einzelnen und eine eventuell zu starke Bindung an den Gruppenleiter. Aufgrund der Schwierigkeiten wurde in der Praxis bald wieder auf den Missionierungsdruck verzichtet.[1]

College

Die ICF betreibt neben diversen Kursen auch das sogenannte ICF-College. Vormals in der ICF Bern und Zürich, wird es heute nur noch von der ICF Zürich, der Mutterkirche, angeboten. Dort wird praxisnah Laien mittels den Basisfächern "Bible Challenge" (Bibelstudium), "Leadership Challenge" (Leitungsgrundlagen) und "Life Challenge" (Selbst- und Sozialkompetenz) sowie Vertiefungsfächern eine theologische Ausbildung angeboten, welche sich am Prinzip der Bibelschulen orientiert [2].

ICF TV

Seit August 2010 ist ICF im Fernsehen mit ihren Predigten vertreten. ICF TV ist eine halbstündiges Fernsehprogramm mit Leo Bigger, Senior Pastor des ICF Zürich. Die Sendungen werden jeweils am Wochenende während den ICF-Gottesdiensten (Celebrations) in Zürich aufgezeichnet. Mittlerweile hat sich ICF TV von zwei auf vier TV-Sendern verdoppelt und kann an folgenden Tagen gesehen werden:

samstags: 8:30 Uhr STAR TV / 9:30 Uhr DAS VIERTE

sonntags: 6:30 Uhr Austria 9 / 17:00 Uhr Rheinmain TV

Mehr Infos: http://www.icf-tv.com

Lehre

Die ICF-Bewegung sieht sich als neocharismatische Bewegung, weil sie sich in theologischen Grundsatzfragen nicht zwischen evangelikalem und charismatischem Gedankengut festlegen will.

Als Fundament der Lehre wird die Bibel gesehen. Die ICF betont, dass sie keine vertritt, die sich von anderen Kirchen unterscheidet. Die Auslegung entspricht der evangelikalen Tradition, auch in sexualethischen Fragen wie vorehelichem Geschlechtsverkehr oder Homosexualität nimmt die ICF eine konservative Position ein.

Zentraler Aspekt der Lehre ist laut ICF Menschen in eine persönliche und wachsende Beziehung mit Jesus Christus zu führen.

Die ICF-Church hat keine einheitliche theologische Prägung, die einzelnen Gemeinden sind unterschiedlich stark evangelikal und charismatisch geprägt. Das verbindende Element der einzelnen Gemeinden ist die ähnliche moderne Gestaltung der Gottesdienste. Die Wahl des Themas, die Verkündigung und die Gestaltung des Gottesdienstes ist Sache der regionalen Gemeinden. Beliebt sind Themenmonate. D.h. ein bestimmtes Thema (z.B. Step up) wird während eines Monats intensiv in den Gottesdiensten und den Smallgroups besprochen.

Die ICF-Bewegung hat 2006 als gemeinsamen Nenner eine Vision entwickelt, nach welcher sich die einzelnen Gemeinden ausrichten sollen.[3] In der Vision werden folgende Werte deklariert:

  • Menschen ermutigen, Gottes Liebe zu erfahren und weiterzugeben;
  • diese Menschen unterstützen, damit sie ein solides Glaubensfundament entwickeln;
  • sie darin fördern, ihre Talente zu entdecken und ihr Leiterschaftspotential zu entwickeln;
  • schließlich die Menschen motivieren, das Gelernte an andere weiterzugeben.

Geschichte

Heinz Strupler, der bereits in der Newlife-Bewegung (Schweizer Version der Jesus-People) ab Ende der 1960er Jahre eine wichtige Rolle spielte, organisierte am 19. August 1990 einen überkonfessionellen Lobpreis-Gottesdienst in der St.-Anna-Kapelle der Evangelischen Gesellschaft. Es wurden 380 Personen gezählt.[4] Die junge Gemeinde liess sich später in der alten Börse in Zürich nieder.

Aus der ICF heraus entstand 1990 das Institut für Gemeindebau und Weltmission. Aus der ICF heraus entstanden 1992 verschiedene christliche Gemeinden, so die Evangelische Gemeinde Glockenhof (später Limmatgemeinde genannt), die English Church of Zurich und die Assemblée Chrétienne de Zurich.

1993 zog die Gemeinde für kurze Zeit in den Glockenhof, dann für ein paar Monate in das Bahnhofs-Einkaufszentrum Shop Ville um. 1994 übernahm Leo Bigger die Leitung und ersetzte Heinz Strupler. Ab dem gleichen Jahr fanden die ICF-Gottesdienste im Hotel Limmathaus statt.[5]

1996 kam die Limmatgemeinde von Matthias Bölsterli wieder zur ICF. Im gleichen Jahr gründeten Leo Bigger, Matthias Bölsterli und Micky Conod den Verein ICF Church, der 1999 in icf-zürich umbenannt wurde. Schon damals war ihr erklärtes Ziel, eine internationale Bewegung zu werden.[6]

1997 zog die ICF Church vom Hotel Limmathaus in die alte Börse am Paradeplatz in Zürich um. Im Jahr 1998 diversifizierte die Bewegung ihre Gottesdienste, um verschiedene Altersgruppen ansprechen zu können: Groundzero- (13 bis 15 Jahre), Youthplanet- (16 bis 19 Jahre) und seit 2002 gibt es den Zwänzger-Gottesdienst (20 bis 25 Jahre). Seit wenigen Jahren gibt es zudem den GenX-Gottesdienst für Über-25-jährige (GenX steht für Generation X).

2002 wurden im ICF Hausbibelkreise mit jeweils zwölf Personen nach dem Vorbild einer kolumbianischen Gemeinde gebildet. Dieses G12-Prinzip wurde später wieder fallengelassen. Im gleichen Jahr verlegte die Zürcher ICF-Gemeinde ihren Standort von der alten Börse in die Maag-Event-Hallen im Kreis 5 in Zürich mit 1.900 Sitzplätzen.[7]

2006 feierte die ICF-Bewegung ihr zehnjähriges Bestehen. Die Feier war mit einer Konferenz verbunden und wurde mit der Feier zur Christi Himmelfahrt zusammengelegt. Sie erhielt intern die Bezeichnung Big10 (ausgesprochen Big Ten in Anlehnung an Big Ben). Etwa 3500 Personen besuchten den Anlass im Eishockeystadion Kolping Arena in Kloten. Im gleichen Jahr wurde die sozialdiakonische Stiftung Acts gegründet.

2010 wurden die ICF-Filialen von Winterthur, Rapperswil und Wetzikon organisatorisch in das ICF Zürich eingegliedert. Im gleichen Jahr wurden erstmals ICF-Gottesdienste auf zwei Privat-Fernsehkanälen übertragen.[8]

2011 fand die Feier zum 15-Jahr-Jubiläum im Hallenstadion Zürich statt. Dieses Mal hieß der Event Big15[9] und wurde von etwa 7.000 Menschen besucht. Durch das hohe Interesse auch seitens der Medien wurde der Event kritisiert, als Beispiel sei der Tages-Anzeiger erwähnt.[10]

Seit Anfang 2012 ist die ICF Zürich im Güterbahnhof lokalisiert.

Gemeindestruktur

Der Hauptsitz befindet sich in Zürich (sog. Mutterkirche). Im Juli 2010 existierten in der Schweiz sechzehn ICF-Gemeinden, vierzehn in Deutschland und drei im übrigen europäischen Ausland:[11]

Die ICF-Movement kennt, im Gegensatz zu den meisten anderen Freikirchen, keine verbindliche Mitgliedschaft. Besucher, welche die ICF als ihre Kirche betrachten, gehören zur ICF, sind jedoch keine Mitglieder des Vereins und haben folglich auch kein demokratisches Mitbestimmungsrecht z.B. über die Verwendung des Zehnten oder die Lehre betreffend. Der Verein ICF Zürich (Mutterkirche) z.B. hat drei Mitglieder mit Einzelunterschrift. Von den regelmäßigen Besuchern der Gottesdienste und SmallGroups wird hingegen eine gewisse Verbindlichkeit erwartet.

Die Struktur der ICF-Kirchen ist eine Mischform zwischen kongregationalistischen, presbyterianischen und episkopalen Elementen und ist nicht überall gleich.

Jeder Besucher wird ermuntert, selbst Teil der Kirche zu werden. Durch Mitarbeit in den Celebrations und im Hintergrund der jeweiligen lokalen Gemeinde können so Dienste (sog. Ministries) abgedeckt werden. Ziel ist es, dass jedermann nach seinen Begabungen eingesetzt werden kann und selbst durch die Mitarbeit aufblüht.

Nach Aussage von ICF ist die Mitarbeit absolut freiwillig, es wird kein Druck dazu ausgeübt.[14]

Die ICF-Gemeinden sind als Non-Profit-Organisationen im Sinne eingetragener Vereine in den jeweiligen Handelsregistern der Schweizer Kantone eingetragen.

Finanzierung

Die Gemeinden finanzieren sich ausschließlich aus Spenden. Das biblische Prinzip des Zehnten als Abgabe an den Tempel wird, wie in den meisten Freikirchen üblich, bejaht und in den wöchentlichen Predigten regelmäßig thematisiert.[15]

ICF versucht, seine Finanzen transparent zu halten. Den Spendern wird einmal oder auch mehrmals im Jahr ein Finanzbericht gegeben, aus dem die einzelnen Einnahmen, Spenden und Ausgaben ersichtlich sind. So erfährt jeder Spender, was mit seinem Geld geschieht. Einige Gemeinden veröffentlichen ihre Finanzberichte im Internet.[16] Ein Teil (meistens 10 %) des Geldes fließt für karitative Hilfe.

Die finanziellen Entscheidungen werden in der Regel von einem mehrköpfigen Team, bestehend aus dem Senior Pastor und Ministryleitern, getragen.

Ökumene

Die ICF ist in keiner ökumenischen Organisation Mitglied. ICF-Zürich als Mutterkirche empfindet auch die Zusammenarbeit mit der Evangelischen Allianz als nicht notwendig,[17] wirkt aber bei evangelikal-charismatischen Kongressen mit. Einzelne Gemeinden beteiligen sich an überkonfessionellen Aktionen:

  • ICF-Berlin nimmt regelmäßig an den sogenannten 24/7-Prayers teil, einer überkonfessionellen Gebetsbewegung (24 Stunden 7 Tage die Woche wird gebetet).
  • ICF-Nürnberg unterstützte 2006 das ökumenische Fest für Fußballfreunde, ist in Kontakt mit der evangelischen Allianz und LUX, einem Jugendkirchenprojekt der evangelischen Kirche[18]
  • ICF-Mittelland beteiligt sich mit der reformierten Landeskirche und diversen Freikirchen an der Gebetswoche der evangelischen Allianz.
  • ICF-Karlsruhe ist im Netzwerk Forum Christlicher Leiter Karlsruhe vertreten und Teil der evangelischen Allianz Karlsruhe wobei einer der leitenden Pastoren 2007 sogar den Vorsitz Allianz übernahm.
  • ICF-Basel[19] und ICF-Chur[20] sind Mitglied der lokalen Sektionen der Schweizerischen Evangelischen Allianz.
  • ICF-München ist Mitglied der Evangelischen Allianz München[21] 'weil ihr die Zusammenarbeit mit anderen Kirchen und Organisationen sehr am Herzen liegt'[22].

Kontroversen

ICF ist eine schnell wachsende, gleichzeitig aber zum Teil stark polarisierende Kirche. Die häufigsten Kritikpunkte sind die biblisch-konservative Ethik und das als Schneeballsystem bewertete (inzwischen aber nicht mehr aktuelle) Smallgroup-Prinzip G12.

ICF in der Kritik

Der Zürcher Journalist Hugo Stamm hatte in der Anfangsphase der ICF-Bewegung die Kirche noch unterstützt, revidierte seine Meinung jedoch später zu deren Ungunsten. Im Interview mit der Aargauer Zeitung 2006 sagte er, ICF sei eine charismatische Freikirche mit sektiererischen Tendenzen. Er kritisierte, "[...] dass junge Menschen, teilweise schon Schüler, missioniert werden. Mit Livemusik, Videoclips und einem topmodernen Pastor fasziniert ICF junge Leute und macht den Eindruck, modern zu sein. Doch der Inhalt ist alttestamentarisch. [...] Mit [...] starren Verhaltensregeln und [...] fundamentalistischen Bibelverständnis engen sie [...] Menschen [...] ein". Auch die Sektenberatungsstelle Infosekta kritisierte die junge Bewegung.

Zu einer gegenteiligen Ansicht gelangte die Sektenberatungsstelle Inforel nach ausführlichen Recherchen im Umfeld der Kirche. So heißt es auf der offiziellen Homepage: "Die ICF unterscheidet sich theologisch nicht von anderen evangelischen Freikirchen (evangelisches Glaubensbekenntnis). [...] ICF will vor allem junge Menschen ansprechen, die noch keiner Kirche angehören. Deshalb werden [...] Gottesdienste so gestaltet, dass Junge angesprochen werden [...]." [23]

Fritz Imhof kritisiert zudem Infosekta für die potentiell irreführende Entscheidung "[...] eine christliche Jugendkirche in einer statistischen Tabelle neben der Scientology und dem VPM [...]" zu platzieren. Auch bemängelte er, dass Infosekta sich bei der Bewertung der ICF hauptsächlich auf Aussagen ehemaliger Mitglieder stütze. Imhof gibt zu bedenken, dass "[...] Aussteiger meist sehr scharf mit ihrer früheren geistigen Heimat ins Gericht gehen. [D]a ist oft viel Frustration, die in Form von Aggression und entsprechend harten Urteilen kompensiert wird. Aussteiger geben kein neutrales Bild ab." [24]

ICF aus der Sicht anderer Landes- und Freikirchen

Die meisten Landeskirchen stehen dem konservativen Bibelverständnis der ICF kritisch gegenüber. Bei den meisten Freikirchen hingegen ist ICF anerkannt.

Durch das relativ schnelle Wachstum der Kirche zieht ICF aber auch junge Menschen aus anderen Kirchen an. Dies löste den Protest einiger Kirchen aus, welche der Meinung sind, ICF werbe Teile der dort bisher engagierten Jugendlichen ab.[1] Von Seiten der ICF Church wird dies bestritten: Es gäbe keine gezielte Abwerbung.

Proselytismus durch junge ICF-Besucher sei gemäss Aussage von Georg Otto Schmid auf Relinfo.ch auffällig häufig im Jugendlager „Camp Rock“ vorgekommen. Es haben sich offensichtlich ICF-Zugehörige als Camp-Betreuende engagiert und dabei Werbung für ICF unter den ihnen anbefohlenen Jugendlichen gemacht. Da die Teens des Camp Rocks meistens aus anderen Freikirchen stammen, stelle ein solches Verhalten mehrheitlich ein Abwerben dar. Aus persönlichen Berichten ist bekannt, wie bei Neugründungen von ICF-Kirchen regionale Transfers stattfinden von den jungen Besucher traditioneller, örtlichen Freikirchen hin zum wachsenden, neuen ICF-Zweig. Ob dies das Ergebnis eines aktiven Abwerbens oder der automatische Sog der ICF-Kirche mit ihrer multimedial-modernen Aufmachung ist, sei offen gelassen.

ICF aus eigener Sicht

ICF wehrt sich vehement gegen den Vorwurf, eine Sekte zu sein. Folgende Begründung war bis vor kurzem auf der Webseite von ICF-Zofingen zu lesen:

  • ICF hat keine Mitglieder.
  • ICF hat keinen Guru.
  • ICF arbeitet ohne Druckmittel und bemüht sich, nicht zu manipulieren.
  • ICF hat große Türen, um hineinzugehen, und genauso große Türen, um wieder hinauszugehen. Niemand wird daran gehindert, ICF zu verlassen.
  • ICF ist in allen Dingen transparent, insbesondere bei den Finanzen.
  • ICF will Menschen zu Gott führen, und nicht in eine Institution.
  • ICF hilft Menschen, ihre eigene Identität und ihre Persönlichkeit zu entdecken und zu entfalten.[25]

Weiter wird zu den Anstoßpunkten Stellung bezogen: ICF behauptet von sich, dass die biblisch-konservative Ethik „alter Wein in neuen Schläuchen“ sei, ICF vertrete somit die biblischen Prinzipien nach ihrer Auslegung konsequent und loyal. Sie behaupten weiter, dass gerade die biblische Ethik in der Gesellschaft als konservativ und daher veraltet gelte, müsse kein Maßstab sein. ICF ist der Ansicht, dass die Homosexualität als in der Bibel (vor allem in den Paulusbriefen des Neuen Testaments, siehe auch: Homosexualität im Neuen Testament) als Sünde bezeichnet wird. ICF ist der Meinung, dass es selbst Homosexuelle nicht diskriminiere, da es jegliche Menschen willkommen heiße. Dazu äußert sich die ICF weiter: Es verurteile die Sünde, nicht aber den Sünder. Für die ICF sei jede Sünde vor Gott gleich.

Literatur

  • Georg Schmid, Georg Otto Schmid (Hrsg.): Die Kirchen, Sekten, Religionen. Religiöse Gemeinschaften, weltanschauliche Gruppierungen und Psycho-Organisationen im deutschen Sprachraum. ISBN 3-290-17215-5, Theologischer Verlag Zürich, 7. Auflage Zürich 2003.
  • mehrere Autoren, ICF-Mittelland (Hrsg.): Portrait ICF Zofingen, Eigendruck 2005.
  • mehrere Autoren, ICF-Mittelland (Hrsg.): Geschäftsbericht (ICF Zofingen), Eigendruck 2006.

Einzelnachweise

  1. a b Livenet: ICF: Für junge Menschen der Inbegriff von Kirche
  2. icf.ch, Seite College
  3. ICF: Vision
  4. Heinz und Annelies Strupler: History Maker 2. ... die Geschichte geht weiter., Projektion J Gerth, Asslar 2003, ISBN 3-89490-474-7, S. 138.
  5. Claude-Alain Humbert: Religionsführer Zürich. 370 Kirchen, religiös-spirituelle Gruppierungen, Zentren und weltanschauliche Bewegungen der Stadt Zürich. Orell Füssli, Zürich 2004, ISBN 3-280-05086-3, S. 288-289.
  6. http://www.icf.ch/about/history.html (abgerufen am: 20. Februar 2012).
  7. http://www.icf.ch/about/history.html (abgerufen am: 20. Februar 2012).
  8. http://www.icf.ch/about/history.html (abgerufen am: 20. Februar 2012).
  9. Homepage "The Big 15"
  10. Tagesanzeiger Online vom 14. Juni 2011
  11. Liste von ICF-Gemeinden
  12. http://www.icf.ch/about/reach.html (abgerufen am: 15. März 2012).
  13. Berner Zeitung vom 8. November 2011.
  14. Portrait ICF-Zofingen
  15. Georg Otto Schmid: ICF heute, Kurzinformation, relinfo.ch, 2007, abgerufen am 21. Juli 2011.
  16. ICF Freiburg – Finanzberichte
  17. Relinfo, Seite ICF
  18. NZ-Online.de 'Oft ist die Kirche wie eine Mauer' über LUX und ICF vom 22. Januar 2010
  19. http://www.each.ch/ea-basel.html Schweizerische Evangelische Allianz - Sektion Basel (abgerufen am 20. Februar 2012).
  20. http://www.each.ch/ea-chur.html Schweizerische Evangelische Allianz - Sektion Chur (abgerufen am 20. Februar 2012).
  21. http://www.ea-muenchen.de/beteiligtegemeinden/zugehoerige_gemeinden_werke_und_bewegungen/?limitpos Evangelische Allianz München (abgerufen am 20. Februar 2012).
  22. icf München, Neu hier, Was ist icf
  23. Stellungnahme von Inforel
  24. Offener Brief von Fritz Imhof
  25. FAQ icf-zofingen (alte Homepage ICF-Zofingen, nicht mehr in Betrieb)