Evangelische Jugend
Als Evangelische Jugend bezeichnet sich Kinder- und Jugendarbeit in der Evangelischen Kirche.
Mitglied sind automatisch alle evangelisch Getauften im entsprechenden Alter. In Deutschland wird die Evangelische Jugend bundesweit von der Arbeitsgemeinschaft Evangelische Jugend (aej) als Verband vertreten. In diesem Verband, der als Ansprechpartner auftritt, sind landeskirchliche und eigenständige Verbände spezieller Ausrichtung organisiert, wie beispielsweise die christlichen Pfadfinder, oder der CVJM.
Finanziert von den jeweiligen Landeskirchen, hat die Evangelische Jugend eine eigenständige Struktur. Neben der hauptamtlichen Entscheidungsstruktur exisitiert eine ehrenamtliche, demokratische Struktur innerhalb des Verbandes. Die Evangelische Jugend äußert sich gelegentlich eigenständig zu politischen und gesellschaftlichen Themen, speziellen innerkirchlichen Themen oder zu Lokalthemen.
Das Zeichen der Evangelischen Jugend ist das Kreuz auf der Weltkugel.
Inhaltliche Ausrichtung
Die inhaltliche Arbeit in der Evangelischen Jugend ist vielfältig und unterschiedlich motiviert. Neben Kinder- und Jugendgruppen, die sich mit dem Glauben und seiner Anwendung beschäftigen, existieren viele sportliche oder freie Angebote, die vergleichbar sind mit kommunaler Jugendarbeit. Die Ausbildung von Jugendlichen zu Jugendgruppenleitern bewirkt die Auseinandersetzung mit Verantwortlichkeit, Ideensuche und sozialem Engagement.
Geschichte
Die Wurzeln der Evangelischen Jugend liegen in sozialer Fürsorge für Kinder und Jugendliche in Not im 19. Jarhhundert (Diakonie, Mission) und wurden durch die jugendlichen Reformbewegungen zu Beginn des 20. Jahrhunderts beeinflusst. Gemeinsame Aktivitäten wie Sport, Wandern und für seinen Glauben einzutreten, waren die Ziele der Gründung.
Wie auch die Wandervogelbewegung, Parteijugend oder Gewerkschaftsjugend wurde sie im Dritten Reich in die Hitler-Jugend zwangseingegliedert, bzw. als Eigenverband verboten.
Nach dem Krieg durch den Eisernen Vorhang getrennt, entstanden in DDR und BRD Jugendgruppen, die sich oft den Namen Junge Gemeinde gaben.
Ostdeutschland
In Ostdeutschland war die Junge Gemeinde ein Platz, der nicht staatlich vereinnahmt war und somit Raum auch für freie und oppositionelle Gedanken ermöglichte. Zeichen der Evangelischen Jugend wurden verboten. Viele ostdeutsche Politiker und Dissidenten hatten Kontakt zur Evangelischen Jugend.
Westdeutschland
In Westdeutschland waren die Angebote der kirchlichen Jugend vor allem auf dem Land lange Zeit oft die einzigen speziellen Angebote für Kinder und Jugendliche überhaupt, was besonders hohe Teilnahmezahlen in den 1970er Jahren zufolge hatte. Dies änderte sich spätestens in den 1980er Jahren durch erweiterte Angbote anderer Vereine und den Komunen, aber auch durch Kinderprogramme im Fernsehen etc.
Seit der Wiedervereinigung
Heute ist die Evangelische Jugend in den meisten Gremien für Jugendarbeit vertreten und stellt oft Entscheidungsträger und Berater für die inhaltliche Ausrichtung von Jugendarbeit.
Siehe auch
- aej
- Evangelische Landjugend
- Katholische Jugend
- Versöhnungsarbeit
- Friedensbewegung
- Kriegsdienstverweigerung
- Dritte-Welt-Arbeit
- Emanzipation
- Fasten