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Gefecht bei Hummelshof

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Gefecht bei Hummelshof
Teil von: Großer Nordischer Krieg
Datum 19. Juli 1702
Ort Hummelshof,schwedisch Livland,
Ausgang Sieg der Russen
Konfliktparteien

Schweden

Zarentum Russland

Befehlshaber

Wolmar Anton von Schlippenbach

Boris Petrowitsch Scheremetew

Truppenstärke

5.700 Mann

10.000 Mann

Verluste

2.000 bis 5.400 Tote und Verwundete
238 Gefangene

1.000 Tote und Verwundete

Vorlage:Linkbox Großer Nordischer Krieg

Das Gefecht bei Hummelshof war ein Gefecht des Großen Nordischen Krieges. Es fand am 19. Juli 1702 zwischen den Armeen des schwedischen Königs Karl XII. und der Armee des Zaren von Russland Peter dem Großen statt. Hummelshof liegt am Embach im damaligen schwedischen Livland, dem heutigen Estland.

Die Beteiligten

Feldmarschall Boris Petrowitsch Scheremetew

Die russische Armee wurde von Feldmarschall Scheremetew angeführt. Die schwedische Armee kommandierte der Generalmajor von Schlippenbach.

Im Vorfeld der Schlacht

Die russische Armee war im Begriff, die Armee des Generals von Schlippenbach einzukesseln. Da die Gegend keine vorteilhafte Position bot, um die Truppen gegen den weit überlegen Feind zu stellen, zogen sich die Schweden über den Fluss Embach zurück.

Sie zerstörten alle Brücken über den Fluss und besetzten die Brücke bei Hummelshof. Der Sommer 1702 war ein heißer und trockener, dadurch war der Fluss an einigen Stellen so ausgetrocknet, dass die Infanterie und Kavallerie der Russen den Fluss ohne Probleme im Flussbett überqueren konnte. Durch diesen Umstand konnten die russischen Truppen von Norden und Süden angreifen.

Die Schlacht

Am Morgen des 19. Juli um 5 Uhr begann der Angriff. Schlippenbach hatte zuvor einen Gottesdienst abhalten lassen, um den göttlichen Beistand für die bevorstehende schwere Schlacht zu erbitten.[1]

Die Russen wollten die Schweden zuerst umzingeln, bevor der Angriff stattfinden sollte. Diesen Umstand erkannte von Schlippenbach und stellte seine Armee auf. Die Artillerie auf einer Anhöhe platziert, setzte gezieltes Feuer auf die herannahenden Russen. Durch einen schnellen Zugriff der schwedischen Kavallerie waren die ersten sechs russischen Geschütze schnell erobert. Plötzlich entstand in der schwedischen Kavallerie eine Unordnung die zum chaotischen Rückzug der Reiter führte. Weder die Befehlsgewalt des Führers der Kavallerie noch sein gezieltes Feuer auf die fliehenden Reiter hielten diese davon ab, die geordneten Reihen der schwedischen Infanterie zu zerstören. Binnen kürzester Zeit waren alle bisherigen Erfolge wieder verloren.

Die russischen Truppen eroberten ihre Geschütze zurück und eroberten die der Schweden dazu. Die schwedische Reiterei verließ fluchtartig das Schlachtfeld und sammelte sich erst in Pernau an der Ostsee wieder. Die schwedische Infanterie war nun den Russen schutzlos ausgeliefert. Die Infanteristen leisteten erbitterten Widerstand und wurden fast alle getötet. Nur wenigen gelang die Flucht in die nahen Wälder. Der Kommandeur von Schlippenbach verließ, unter Deckung einer kleinen zurückgekehrten Kavalleriegruppe, das Schlachtfeld und zog sich ebenfalls nach Pernau zurück.

Die Folgen

Mit dem Rückzug der schwedischen Truppen fiel das flache Land den Russen in die Hände. Die Stadt Walk wurde niedergebrannt und ihre Einwohner nach Pskow verschleppt. Danach marschierten die Russen plündernd und brandschatzend durch das südliche schwedische Livland. Alles, was sich fortbringen ließ, wurde nach Russland gebracht. Nach zeitgenössischen schwedischen Angaben wurden mindestens 20.000 Pferde geraubt. Sie mussten ihrem Glauben abschwören und der Orthodoxen Kirche beitreten.[2]

Der russische Feldherr ließ das Land durch Tataren und Kalmücken verwüsten, Niederlassungen zerstören und Menschen verschleppen. [3]

Literatur

  • Anders Fryxell: Lebensgeschichte Karl's des Zwölften, Königs von Schweden. Band 1, Friedrich Vieweg und Sohn, Braunschweig 1861.
  • Andreas Fryxell, Anton von Etzel: Geschichte Karl des Zwölften. G. Senf`s Buchhandlung, Leipzig 1865.
  • A. von Richter: Geschichte der dem russischen Kaiserthum einverleibten deutschen Ostseeprovinzen bis zu ihrer Vereinigung mit demselben Band 2, Verlag von Nicolai Kymmel´s Buchhandlung, Riga 1858
  • Военная энциклопедия: [В 18 т.] / Под ред. В.Ф. Новицкого и др. — СПб.: Т-во И.Д. Сытина, 1911—1915.

Einzelnachweise

  1. Anders Fryxell: Lebensgeschichte Karl's des Zwölften, Königs von Schweden. Band 1, Erster Abschnitt, Zweites Kapitel, Friedrich Vieweg und Sohn, Braunschweig 1861, S. 11–13.
  2. Anders Fryxell: Lebensgeschichte Karl's des Zwölften, Königs von Schweden. Band 1, Erster Abschnitt, Zweites Kapitel,Seite 13 Friedrich Vieweg und Sohn, Braunschweig 1861.
  3. A. von Richter: Geschichte der dem russischen Kaiserthum einverleibten deutschen Ostseeprovinzen bis zu ihrer Vereinigung mit demselben Band 2, Verlag von Nicolai Kymmel´s Buchhandlung, Riga 1858