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Barbara Bayer

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Barbara Bayer, geborene Nasler (* 25. Mai 1827 in Lubenz (Lubenec) bei Luditz (Zlutice) in Westböhmen; † 18. Oktober 1887 in Karlsbad) war eine Bäckerin und Erstproduzentin der Karlsbader Oblaten.

Leben

Barbara Nasler kam als junge Frau nach dem Kurort Karlsbad, verehelichte sich mit dem Polizisten Michael Bayer (* 29. September 1812 in Amplatz (Oplot)), gründete im Jahr 1867 die erste gewerbliche Oblatenbäckerei in Karlsbad und machte die „Karlsbader Oblaten - Barbara Bayer“ zu einer Spezialität des Kurortes. Es waren dünne Teigscheiben aus ungesäuertem Mehlteig ohne Zusatz von Triebmitteln, wurden zwischen heißen, runden Eisenplatten von etwa 18 Zemtimeter Durchmesser gebacken, waren mit gesundheitsförderndem Karlsbader Sprudelsalz gewürzt und mit gemahlenen Nüssen und Mandeln verfeinert. Das Gebäck war hauchdünn, nur wenig gesüsst, hatte den Geruch nach gebräunter Butter und kam mit geprägter Firmenbezeichnung in den Handel. In Karlsbad waren anspruchsvolle Kurgäste die ersten begeisterten Kunden. Im Jahre 1876 begann Kaiser Wilhelm I. (Deutsches Reich) die Karlsbader Oblaten zu schätzen und Barbara Bayer erhielt 1884 den Titel kaiserlich-preußischer Hoflieferant.

Nachkommen

Nach dem Ableben von Barbara Bayer im Jahr 1887 übernahm Karl Bayer (* Karlsbad 9. August 1856) die Oblatenherstellung nach dem geheim gehaltenen Rezept. Nach dem Bau eines Fabrikationsbetriebes im Jahr 1899 erweiterte sich der Kundenkreis dieser Karlsbader Spezialität bis zu europäischen Fürsten- und Königshäusern und dem Kaiserhaus der Habsburger in Wien. Karl Bayer erhielt den Titel k.u.k. Hoflieferant. Medaillen und Ehrendiplome folgten und die „Karlsbader Oblaten“ wurden ganz allgemein ein beliebter Geschenkartikel. Die Produktion überstand im Jahr 1918 den Ersten Weltkrieg und das Ende der Monarchie Österreich-Ungarn mit dem Ausbleiben der Stammkunden. Das Sortiment wurde auf preisgünstige Angebote umgestellt. Zu Ende des Zweiten Weltkriegs am 19. April 1945 wurde die Großbächerei der Familie Bayer durch einen US-amerikanischen Luftangiff auf Karlsbad von Brandbomben getroffen.

Produktion in Geretsried

Im Jahr 1946 wurde die Familie Bayern, Eigentümer der Großbäckerei der „Karlsbader Oblaten“ als Deutsche auf Grund der Benesch-Dekrete zu Gunsten der Tschechoslowakei enteignet und kam als Heimatvertriebene nach Geretsried in Oberbayern. Das Ehepaar Herbert und Wilma Bayern wagten mit dem Orginalrezept der „Karlsbader Oblaten“ einen Neuanfang der Herstellung. (Münchner Merkur vom 10. Dezember 1948). Karlsbader Oblaten werden heute online verkauft und im heutigen Karlovy Vary (Karlsbad) von Klein- und Kleinstbäckern frisch hergestellt im Straßenverkauf angeboten. Sie erinnern mit dem Becherovka, einem Nachfolgegetränk des „Karlsbader Becherbitter“, an Barbara Beyer und den Apotheker Josef Vitus Becher.

Durch Jahre bestand ein Streit zwischen der Bundesrepublik Deutschland und Tschechien über eine rechtlich gesicherte Verwendung des Namens „Karlsbader Oblaten“, in tschechischer Sprache „Karlovarske oplatky“. Die Bezeichnung ist seit 2011 eine geschützte geographische Herkunftsbezeichnung in deutscher Sprache.

Literatur

  • Karlsbader Zeitung, Heimatzeitung für die Landsleute des Weltkurbades Karlsbad Stadt und Land vom 15. Januar 1967, Helmut Preussler Verlag, Nürnberg
  • Josef Weinmann: Egerländer Biografisches Lexikon mit ausgewählten Pertsonen aus dem ehemaligen Regierungs-Bezirk Eger, Band 1 Männedorf / ZH 1985 Seite 63, mit einem Portrait von Barbara Bayer auf Seite 57, ISBN 3 922808 12 3