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Altenbergen (Georgenthal)

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Altenbergen
Gemeinde Leinatal
Koordinaten: 50° 50′ N, 10° 37′ OKoordinaten: 50° 50′ 16″ N, 10° 37′ 29″ O
Höhe: 429 m ü. NN
Postleitzahl: 99894
Vorwahl: 036253
Kirche in Altenbergen
Lageplan des Anwesens am St.-Georgsberg[1] (Lage→)

Altenbergen ist ein Ortsteil der Gemeinde Leinatal im Landkreis Gotha in Thüringen. Das Dorf liegt am Nordrand des Thüringer Waldes.

Geschichte

Die Kirche in Altenbergen wird in bis ins 8. Jahrhundert zurückreichenden Überlieferungen erwähnt und gilt als eine der ältesten in Thüringen. Der Türsturz eines Seiteneingangs trägt die Jahreszahl 1710. 1812 wurde dort ein Denkmal für den Missionar und Bischof Bonifatius errichtet.

Auf dem Georgsberg soll die Stammburg der Grafen von Kevernburg-Schwarzburg gestanden haben. Vorfahr war wohl der Adlige Asulf, der 722 vom Papst wegen seines christlichen Glaubens gelobt wurde. Die Stelle wird Asolveroth genannt. Um 1140 verlegten die Adligen den Sitz auf die Käfernburg bei Arnstadt und nannten sich nach dem neuen Sitz. Die Anlage auf dem Georgsberg wurde ein Kloster, das später nach Georgenthal umsiedelte. [2]

Otto Dobenecker nennt 1142–1153 als Angabe der frühesten urkundlichen Erwähnung.[3] Ab der Rodungszeit war Forstarbeit die wichtigste Erwerbsquelle der Bevölkerung, später auch Heimarbeit in der Spielzeugherstellung und ab der Industrialisierung die Arbeit in den Fabriken der umliegenden Orte.

Ein bekannter Einwohner Altenbergens war Nicolaus Brückner (1756–1808). Brückner war Holzfäller der herzoglichen Forstverwaltung und ab 1780 mit Martha Catharina Ortlepp aus dem gleichen Ort verheiratet. Die Ehe blieb kinderlos. In Anbetracht des zunehmenden Verfalls der Johanniskirche auf dem Georgsberg, deren Bau auf Bonifatius zurückgeht, vermachte er in seinem Testament der Gemeinde 20 Gulden mit dem Wunsch, man möge einen Gedenkstein zur Erinnerung an die Johanniskirche an ihrem ehemaligen Standort aufstellen. Er gilt somit als Begründer des „Candelaber“-Baus, eines touristischen Ziels zwischen Catterfeld und dem Campingplatz Paulfeld an der Stelle der früheren Johanniskirche.[4]

Kloster St. Gabriel der Antiochenisch Syrisch-Orthodoxen Kirche

Im Frühjahr 2012 begann in Altenbergen der Aufbau des Mutterhauses der Syrisch-Orthodoxen Kirche in Mitteldeutschland. Der Gebäudekomplex eines ehemaligen Betriebsferienlagers am Ortsrand wurde für diesen Zweck erworben (Lage→). Der Leiter des Klosters, Metropolit Severius, betonte in einem Interview, die zentrale Lage der Region Gotha in Deutschland war für die Standortwahl wichtig.[5] Von hier aus lenkt der Metropolit eine Kirchenprovinz mit rund 15.000 Christen in Deutschland, Holland, Belgien, Frankreich, der Schweiz und an der Westküste der USA.

Campingplatz Paulfeld

Blick über einen der beiden Campingplatz-eigenen Badeseen

Unweit von Altenbergen, zu erreichen nach 3 km ab der Kreuzung der B88 mit Hauptstraße – hier ist die Wasserscheide Weser-Elbe –, findet man den Campingplatz Paulfeld. Dier ersten Camper zelteten hier 1967 auf dem „Feld von Paul“. Der Platz verfügt heute auf 70.000 m² über 280 Stellplätze für Zelte, Wohnmobile oder Wohnwagengespanne mit jeweils ca. 60–100 m². Der Platz wird von einer kommunalen GmbH betrieben. Dem Besucher werden neben den notwendigen Einrichtungen eine Gaststätte sowie zwei Badeseen angeboten.[6] (Lage→)

Sehenswürdigkeiten

  • Eine Infotafel an der Ausgrabungsstätte am St.-Georgsberg berichtet unter der grafischen Darstellung der Grundmauern eines Gebäudes folgendes:
Auf diesem 70 a großen Wiesenplateau entdeckten am 21. November 1962 der Lehrer Roland Scharff und der Georgenthaler Bürger Paul Lesser Mauerzüge dieses oben dargestellten Gebäudekomplexes (vgl. "Alt.-Thür.", Bd. 7, 1965).
In den Sommermonaten der Jahre 1963 und 1964 legten Schüler der AG „Junge Historiker“ mit Unterstützung der Fachleute des Museums für Ur- und Frühgeschichte Thüringens und des Instituts für Denkmalpflege Erfurt einen 31 m langen und 150 m breiten Suchschnitt an, der teilweise 1,50 m Tiefe erreichte.
Umfangreiche Forschungen ergaben, daß auf diesem St. Georgsberg der Vorläufer des späteren Zisterzienserklosters Georgenthal stand. Nach der Originalurkunde vom 20. März des Jahres 114 hieß diese Erstgründung Asolveroth. Diese Bezeichnung verweist auf jenen Erstgenannten Asolf, der am 1. Dezember des Jahres 722 in einem Bonifatiusbrief als Erster genannt wurde und hier wohl seine Burg hatte.
[7]

Einzelnachweise

  1. Ausschnitt aus der Infotafel am Ausgrabungsgelände
  2. Thomas Bienert: Mittelalterliche Burgen in Thüringen. Wartberg Verlag, 2000, ISBN 3-86134-631-1, S.79.
  3. Otto Dobenecker (Bearb. und Hg.): Regesta diplomatica necnon epistolaria historiae Thuringiae (1152 – 1210). Band 2 Teil 1. Fischer, Jena 1898. Nr 54.
  4. Infotafel in Altenbergen
  5. Jeder Interessierte wird herzlich aufgenommen. Mitteldeutscher Rundfunk, 21. April 2012, abgerufen am 22. April 2012 (Bericht im Thüringen Journal vom 21. April 2012).
  6. Prospekt der Betreibergesellschaft
  7. Private Website von Roland Scharff über Asolveroth

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