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Gymnasium

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Ein Gymnasium (latinisierte Form des griechischen γυμνάσιον) ist eine weiterführende Schule.

In der Bundesrepublik Deutschland besteht das Gymnasium im Rahmen des dreigliedrigen Schulsystems und führt in der Regel zur allgemeinen Hochschulreife (Abitur). Andere Schulformen (z.B. Berufsoberschulen, usw.) benutzen die Bezeichnung gymnasiale Oberstufe. Mit der Bezeichnung Höhere Schule war früher ausschließlich das Gymnasium gemeint; heute schließt die ugs. Bezeichnung auch andere Schulformen ein. Das frühere „Mädchengymnasium” hieß Lyzeum.

In der DDR (1949 - 1990) gab es kein Gymnasium - an seiner Statt gab es die Erweiterte Oberschule (EOS).

In der Schweiz wird das Gymnasium in einigen Kantonen als Kantonsschule bezeichnet, in anderen aber Gymnasium. Französischsprachige Kantone nennen das Gymnasium Gymnase, Collège (Kollegium) oder selten noch Lycée (Lyzeum), wie es in Frankreich heißt. Informationen siehe Kantonsschule.

In Österreich wird der Teil der allgemeinbildenen höheren Schule (AHS), der humanistische Fächer als Schwerpunkt hat, als Gymnasium bezeichnet. Daneben gibt es das Realgymnasium und das wirtschaftskundliche Realgymnasium, bei denen die Unterschiede in den einzelnen Schwerpunkten jedoch nicht sehr groß sind.

Liechtenstein unterhält das Liechtensteinische Gymnasium.

In Frankreich führt das sogenannte Lycée zum Baccalauréat, welches für unterschiedlichste wissenschaftliche Fächer sowie berufliche Tätigkeiten herausgegeben wird. In Frankreich verfügt deshalb rund 40 Prozent der arbeitstätigen Bevölkerung über einen solchen Abschluss. Das Besondere am französischen System ist, dass der Baccalauréat trotz gymnasialer Ausbildung ein Universitätsschulabschluss ist - denn die Abschlussprüfungen werden von der Uni geleitet, und ein sehr gutes bzw. sehr schlechtes Bestehen der Prüfungen hat größere Konsequenzen für das spätere Studium.

Historisches

Ursprung

Im alten Griechenland war ein gymnásion ein Ort der körperlichen und geistigen Ertüchtigung für die männliche Jugend, wobei der körperliche Aspekt aber im Vordergrund stand. In den Gymnasien wurde nackt trainiert, was noch in der Herkunft des Wortes von "gymnázesthai" (= mit nacktem Körper turnen) deutlich wird. siehe auch: Gymnastik)

Allgemein

Die Anfänge des gehobenen Unterrichts waren im Mittelalter Kloster- und Stadtschulen. Diese waren meist kirchliche Einrichtungen und dienten vor allem der Ausbildung angehender Priester. In der protestantischen Gebieten wurden mit der Reformation im 16. Jahrhundert häufig auch diese Schulen zu Lateinschulen umgestaltet. Die Schulaufsicht wechselte damit zu den Landesfürsten oder den Räten der Stadt. Hauptziel der Schulausbildung blieb weiterhin der Erwerb Lateinischer Sprachkenntnisse.

Erst im 18. Jahrhundert wurden auch moderne Sprachen und Naturwissenschaften Unterrichtsfächer in der Schule.

Älteste Gymnasien in Österreich

Das älteste Gymnasium Österreichs ist das Europagymnasium in Klagenfurt, das 1552 gegründet wurde. Das zweitälteste Gymnasium ist in Wien das Akademische Gymnasium im ersten Bezirk.(gegründet 1553). Im Jahr 1573 wurde in der Steiermark das akademische Gymnasium in Graz gegründet. Als Eliteschule schlechthin gilt das 1746 von der römisch-deutschen Kaiserin (HRR) Maria Theresia gegründete Theresianum, das auch als Theresianische Akademie bekannt ist. Auf Grund von Minderheitenrechte gibt es in Klagenfurt seit 1957 ein slowenisches Gymnasium.

Älteste Gymnasien in Deutschland

Schulsysteme

Der Beginn und die Länge der Ausbildung in einem Gymnasium hängt vom jeweiligen Schulsystem ab.

In Deutschland beginnt das Gymnasium in den meisten Bundesländern mit der Klasse 5 (Sexta), in Berlin und Brandenburg nach Ablauf der sechsjährigen Grundschule. In Niedersachsen gab es vor dem Jahr 2004 eine Orientierungsstufe in Klasse 5 und 6, die allerdings seit dem 1. August 2004 abgeschafft wurde.

Die reguläre Dauer der Ausbildung an einem Gymnasium bis zum Abitur beträgt in der Regel neun Schuljahre (Abschluss 13. Jahrgangsstufe) (in einigen östlichen Bundesländern 8 Schuljahre, Abschluss Klasse 12). Seit dem Schuljahr 2004/2005 wurde in fast allen Bundesländern die Möglichkeit eröffnet, das Abitur auch nach der 12. Klasse zu erwerben (achtjährige Gymnasium). In Rheinland-Pfalz gibt es seit dem Abiturjahrgang 2002 nach einer verkürzten Schulzeit das Abitur nach 12,5 Jahren Gesamt-Schulzeit.

Je nach Schulfinanzierung oder Personalaufwandsträger wird zwischen staatlichen, kommunalen und privaten (auch: kirchlichen) Gymnasien unterschieden. Von den privaten bzw. kirchlichen Gymnasien führen staatlich anerkannte zur Abiturprüfung, staatlich genehmigte dagegen nicht. Aufgrund der Schulfinanzierungsgesetze sind aber alle privaten Gymnasien zu etwa 85% aus öffentlichen Geldern finanziert.

siehe auch:

Fachrichtungen

Nach den Fachprofilen unterscheidet man traditionell das

  • Humanistische Gymnasium ´(kurz HG) mit Schwerpunkt bei den alten Sprachen (Griechisch, Latein)
  • Neusprachliche Gymnasium (NG) mit Schwerpunkt bei den neuen Sprachen (früher auch Athenäum genannt) - siehe auch bilingualer Unterricht. Manchmal auch je nach erster Fremdsprache mit NGE (Englisch), NGL (Latein) oder NGF (Französisch) abgekürzt.
  • Mathematisch-naturwissenschaftliche Gymnasium (MNG, früher: Realoberschule oder Oberrealschule, in Österreich Realgymnasium, in Bayern seit 2003: Naturwissenschaftlich-technologisches Gymnasium (NTG), da Mathematik in allen Fachprofilen gleich intensiv unterrichtet wird)

Häufig sind das mathematisch-naturwissenschaftliche und neusprachliche Profil kombiniert. In manchen Bundesländern (zum Beispiel Nordrhein-Westfalen) ist diese Unterteilung offiziell aufgehoben und lebt höchstens insoweit fort, als einige Traditionsschulen im Rahmen der allgemeinverbindlichen Regelungen ein eigenes Profil pflegen, zum Beispiel nur Latein als erste Fremdsprache anbieten. In anderen Bundesländern werden die Fachprofile durch unterschiedliche Stundentafeln mit Leben gefüllt. In Bayern sind Humanistisches und Neusprachliches Gymnasium zum Sprachlichen Gymnasium zusammengefasst.

Spezielle Profile haben das

  • Europäische Gymnasium mit Schwerpunkt auf Sprachen, drei Fremdsprachen werden gelehrt, eine vierte ist als Wahlpflichtfach möglich
  • Musikgymnasium (MuG)
  • Sportgymnasium
  • Sozialwissenschaftliche Gymnasium(SWG)
  • Wirtschaftswissenschftliche Gymnasium (WWG)

sowie

Im Gegensatz zum Unterricht in den Gymnasien ist die Fachoberschule mit dem Abschluss der Fachhochschulreife oft praxisnäher und stärker berufsbezogen.

Gliederung

Der gymnasiale Bildungsgang gliedert sich in

Die Klassen 5-6 haben als in manchen Bundesländern als Orientierungsstufe einen Sonderstatus, der den Wechsel zwischen verschiedenen Schulformen erleichtern soll.

Nach überwiegender Nomenklatur gliedert sich die Sekundarstufe I in

Abweichend hießen in Niedersachsen, zumindest solange das Gymnasium erst mit Klasse 7 begann, die Klassen 7-10 Mittelstufe. In Österreich unterscheidet man ebenfalls nur Unterstufe (5-8) und Oberstufe (9-12). In Hessen dagegen heißen in offiziellen Texten die Klassen 5-10 Mittelstufe, da der Begriff Unterstufe als deutsche Übersetzung von "Primarstufe" angesehen wird. In Hamburg erstreckt sich die Unterstufe traditionell von der 5.-6.Klasse, daran schließ sich die Mittelstufe an.

Wer die 10. Klasse des Gymnasiums erfolgreich abschließt, erwirbt in einigen Bundesländern neben der Berechtigung zum Besuch der Oberstufe (Oberstufenreife) auch den mittleren Schulabschluss der Realschule (Mittlere Reife) ohne weitere Abschlussprüfung, in anderen Bundesländern muss dafür eine Externenprüfung an einer Realschule abgelegt werden..

Die Sekundarstufe II bildet die gymnasiale Oberstufe; sie ist als Kurssystem ausgestaltet.

Die Oberstufe enthält neben der 11. Klasse auch die Kollegstufe, in der die Schüler ihre Schwerpunkte auf ein Haupt- und ein Nebenfach legen können. Diese beiden Fächer werden auch mit besonderem Augenmerk in der Abiturprüfung abgefragt. Hauptvorteil der Schwerpunktsetzung ist für die meisten Schüler die Abwahl einer Fremdsprache oder einer Naturwissenschaft. In Rheinland-Pfalz nennt sich die Oberstufe Mainzer Studien-Stufe, die sich insofern unterscheidet, dass der Abiturient schon ab Klasse 11 seine Leistungskurse belegt hat, die ab 11/2 ins Abitur eingehen und noch eine Besonderheit: R-P hat 3 Leistungskurse, von denen einer zum Abitur hin auf Grundkurs abgestuft wird.

Bezeichnungen der Jahrgangsstufen

An den deutschen Gymnasien werden die Jahrgangsstufen 5 bis 13 (bzw. 12) des Gymnasiums mit absteigenden lateinischen Zahlwörtern bezeichnet, wobei von der Abschlussklasse aus gezählt wird:

Österreichisches Gymnasium

Das Gymnasium ist in zwei Abschnitte mit jeweils vier Jahren gegliedert:

  • Unterstufe (5. bis 8. Schulstufe)
  • Oberstufe (9. bis 12. Schulstufe)

In einem Gymnasium werden sowohl Unter- als auch Oberstufe angeboten, in einem Oberstufenrealgymnasium nur die Oberstufe. Sowohl Unter- als auch Oberstufe sind in Klassen gegliedert. Die Nummerierung der Klassen beginnt üblicherweise mit jeder Schule neu, das heißt die 5. Schulstufe im Gymnasium entspricht der 1. Klasse.

Der Übertritt von der Hauptschule in ein Gymnasium ist möglich, wenn der Schüler die Fächer Deutsch, Mathematik und lebende Fremdsprache in der besten Leistungsgruppe besucht hat und alle anderen Fächer mit "befriedigend" (3) oder besser beurteilt wurden.

In der 5. Schulstufe wird als erste lebende Fremdsprache meist Englisch gelehrt. Im humanistischen und neusprachlichen Profil wird diese in der 7. Schulstufe durch eine zweite Fremdsprache ergänzt (Latein oder meist Französisch) oder man wählt jenen Schulzweig, der sich mehr auf Mathematik und die Naturwissenschaften bezieht (Realgymnasium). Die Unterstufe des Realgymnasiums entspricht weitgehend der Hauptschule.

Zu Beginn der Oberstufe wird in allen Zweigen eine weitere Sprache angeboten - eine zweite Sprache im Realgymnasium, eine dritte in neusprachlichen und humanistischen Gymnasien. Dabei ahndelt es sich meist um die Sprachen Französisch, Italienisch, Latein oder Spanisch, im humanistischen Gymnasium Altgriechisch. Ab der 10. Schulstufe können die Schüler außerdem eigene Schwerpunkte setzen. Dazu müssen sie ein begrenztes Stundenkontingent in Wahlpflichtgegenstände investieren.

In der 11. und 12. Schulstufe können sich die SchülerInnen üblicherweise zusätzlich zwischen den Fächern "Musikerziehung" und "Bildnerische Erziehung" entscheiden. Diese Entscheidung ist wichtig, wenn man in einem dieser Gegenstände maturieren will. In jenem Fach, dass man nicht wählt, kann man auch keine Matura machen.

Eine Sonderform stellen in Österreich Gymnasien des Schultyps „Werkschulheim“ (Realgymnasium mit handwerklicher Ausbildung) dar, die in der gymnasialen Oberstufe eine parallele Handwerksausbildung vermitteln. (Wie z.B. das Werkschulheim Felbertal und das Evangelische Gymnasium mit Werkschulheim in Wien).

Die Notenskala in Österreich umfasst fünf Noten: sehr gut (1), gut (2), befriedigend (3), genügend (4), nicht genügend (5).

Wissenswertes

Gymnasiallehrer werden in Österreich (bis 1918 auch im Deutschen Reich) meist mit "Professor" angeredet, obwohl diese Bezeichnung streng genommen pragmatisierten (verbeamteten) Lehrern vorbehalten ist. Diese Anrede war lange noch auch in Bayern üblich ("Klassprofessor"), ist aber nach 1968 allmählich untergegangen.

In den 1960er Jahren waren Bestrebungen im Gange die normale AHS auf 9 Jahre auszudehnen. Dies wurde auch 2 Jahre durchgeführt. Dieses Vorhaben wurde dann aber wieder abgebrochen.

Statistik

  • In Deutschland gibt es derzeit 3.139 Gymnasien (15 weniger als im Vorjahr) mit 2,32 Millionen Schülern (32.000 mehr als im Vorjahr). (Statistisches Bundesamt, Stand 2003/04)
  • In Österreich gibt es derzeit 327 Gymnasien, Realgymnasien und Oberstufenrealgymnasien

Siehe auch

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