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Ekkehardiner

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Die Ekkehardiner sind ein altes, deutsches Adelsgeschlecht, das im Jahr 1046 ausgestorben ist.

Ursprung

Der Stammsitz der Ekkehardiner befand sich auf dem linken Ufer der Unstrut bei Großjena im Mündungsgebiet dieses Flusses in die Saale. Die Lage ihres Erbgutes verband sie einerseits fest mit Thüringen, lenkte aber andererseits den Blick auch nach Osten in das slawische Siedlungsgebiet.

Markgrafen von Meißen

  • Günther von Merseburg (965-982)
  • Ekkehard I. (985-1002)
  • Gunzelin (1002-1009)
  • Hermann (1009-1038)
  • Ekkehard II. (1038-1046)

Günther von Merseburg

Günther von Merseburg, der Sohn eines 949 erwähnten Grafen Ekkehard, war unter Otto I. im Jahre 965 zum Markgrafen von Meißen geworden. Als Teilnehmer eines Italienzuges Ottos II. gegen die Sarazenen unter Emir Abdul Kassim kam er 982 in der Schlacht am Cap Colonna in Kalabrien ums Leben.

Ekkehard I.

985 erhielt Ekkehard I., der Sohn Günthers, die Markgrafschaft Meißen. Er gilt als der Erbauer der Eckartsburg auf der Finne. Ekkehard gehörte zu den einflussreichen Männern in der Umgebung Ottos III.. Für die Italienfeldzüge des Kaisers wurde er zu einem unentbehrlichen Heerführer. Der Ekkehardiner, den Thietmar von Merseburg in seiner Chronik “die Zierde des Reiches” nannte, war sich seiner Macht durchaus bewusst. So verwundert es nicht, dass er nach dem Tode Ottos III., er war im Januar 1002 auf der Burg Palermo nördlich von Rom gestorben, in den Kampf um die Krone eintrat. Dies war möglich, da der Kaiser kinderlos geblieben und die Nachfolge keineswegs gesichert war. Neben Ekkehard gab es mit Heinrich von Bayern und Hermann von Schwaben weitere ernsthafte Bewerber um die Königskrone. Besonders Heinrich versuchte eine schnelle Entscheidung herbeizuführen. Als der Trauerzug mit dem Leichnam Ottos III., die Beisetzung sollte in Aachen erfolgen, die Alpen überquerte, hielt Heinrich ihn in Bayern auf und brachte die mitgeführten kaiserlichen Insignien in seinen Besitz. Der gewünschte Erfolg blieb jedoch zunächst aus. Mit Ausnahme des Bischofs Siegfried von Augsburg wichen alle anderen Fürsten einer direkten Parteinahme aus.

Auch die erste Zusammenkunft der Fürsten in Frohse brachte kein Ergebnis, obwohl Markgraf Ekkehard inzwischen versucht hatte, die sächsischen Fürsten für seine Thronkandidatur zu gewinnen. Erst die Wahl in der Pfalz Werla brachte die Entscheidung. Und zwar zugunsten Heinrichs. Ekkehard gab aber seine Ansprüche offensichtlich nicht auf. Er wurde jedoch auf seinem Zug nach Westen, wo er neue Verbündete zu finden hoffte, am 30. April 1002 bei Pölde im Harz von feindlichen Rittern überfallen und getötet.

Ekkehard I. ließ auf dem Höhepunkt seiner Macht als Markgraf von Meißen die Eckartsburg auf einem langgestreckten Bergrücken errichten.

Gunzelin

König Heinrich II. setzte zunächst Ekkehards Bruder Gunzelin als Markgrafen von Meißen ein, der jedoch einen Vorstoß von Boleslaw I. von Polen auf Meißen und bis an die Elster nicht verhindern konnte. Nach harten Kämpfen wurden die eroberten Gebiete zurückgewonnen und Ekkehards Söhne erhielten die Erbgüter, einschließlich der Eckartsburg und der Markgrafschaft Meißen: zuerst 1009 Hermann und nach seinem Tode 1038 sein Bruder Ekkehard II..

Hermann

Um 1010 hatten die Brüder ihren Stammsitz bei Großjena verlassen und östlich der Saale eine „Neue Burg“ – heute Naumburg – errichtet. Die neue Burg lag ebenso wie die Eckartsburg an der Hohen- oder Königsstraße Via Regia. Diese wichtige Handelsstraße stellte die Verbindung zwischen Westeuropa über das Rhein- Main- Gebiet und Erfurt mit Polen und anderen osteuropäischen Ländern her.

Ekkehard II.

Im Jahre 1046 starb mit Ekkehard II. das Geschlecht der Ekkehardiner aus. Diese Familie hatte einen großen Einfluss auf die Reichspolitik gehabt. Ihre Macht gründete sich auf kirchliche und Reichslehen, die sie zunehmend zu Erbgut umzuwandeln verstand. Auch zahlreiche Burgen wie die Eckartsburg auf der Finne bildeten ein unentbehrliches Gerüst ihrer Herrschaft. Im Naumburger Dom erinnern die künstlerisch hervorragenden Stifterfiguren- Ekkehard II. mit seiner Gemahlin Uta von Ballenstedt und Hermann mit seiner polnischen Regelindis- an die adlige Stifterfamilie.