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Schönrath (Köln)

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Schönrath
Staat Deutschland
Ort Köln-Höhenhaus
Entstehungszeit 14. Jahrhundert
Burgentyp Niederungsburg
Erhaltungszustand Gutshof
Ständische Stellung Herrensitz
Bauweise Backstein
Geographische Lage 50° 59′ N, 7° 1′ OKoordinaten: 50° 59′ 14,1″ N, 7° 0′ 56,7″ O
Höhenlage 49 m ü. NN
Schönrath (Nordrhein-Westfalen)
Schönrath (Nordrhein-Westfalen)
Schönrath, Wohnhaus 2011

Das Gut Schönrath ist ein ehemaliger Herrensitz im rechtsrheinischen Kölner Stadtteil Höhenhaus, Am Flachsrosterweg 33.

Lage

Ursprünglich lag Schönrath vollkommen frei, etwa mittig zwischen dem ehemaligen Prämonstratenserkloster in Dünnwald, dem zerstörten Schloss in Stammheim und Mülheim am Rhein. Heute findet es sich eingezwengt zwischen der A 3 im Westen, der Eisenbahn-Bahnstrecke Gruiten–Köln-Deutz im Osten und dem Dünnwalder Kommunalweg im Norden wieder.

Seit der kommunalen Neugliederung (1975) und der auf diese folgenden Aufteilung der Stadt Köln in Stadtbezirke und -teile, liegt der Hof auf dem Gebiet des Stadtteils Höhenhaus. Bis zu der Herauslösung der Bürgermeisterei Merheim aus dem Kreis Mülheim, und deren Eingemeindung nach Köln zum 1. April 1914, war der Hof jedoch ein Teil der Gemeinde Dünnwald. Noch heute wird er verwaltungstechnisch in Kataster und Grundbuch unter der Gemarkung bzw. dem Bezirk Dünnwald geführt.

Geschichte

Der Nachweis von Schönrath (= Schöne Rodung) als Ritttersitz rührt aus der Nennung eines „Ritter Sigwin“ hervor, der im 14. Jahrhundert diesen Besitz zur Sühne einer Blutschuld der Zisterzineserabtei Altenberg bei Odenthal geschenkt haben soll.[1] Nach Huck befand Schönrath sich aber schon im Jahr 1210 im Eigentum der Abtei, was er auch bis zu deren Aufhebung im Jahre 1803 im Rahmen der Säkularisation blieb. Mit 773 Morgen war er zu diesem Zeitpunkt der größte ihr zugehörenden Höfe, was sich in der vorausgegangenen Arrondierung durch Zukauf benachbarter (Buchheim, Mülheim, Espen und möglicherweise auch Merheim) begründet.[2]

Aus dem Besitz der Domäne gelangte er dann durch Kauf an den auf Schloss Stammheim sitzenden Freiheren Theodor von Fürstenberg (1772-1828). Wie in den Jahrhunderten zuvor liessen auch er und seine Nachkommen die Liegenschaft durch Pächter bewirtschaften. Um 1818 sass Johann Rolshoven als solcher auf dem Hof. Er hatte 1815 in Anna Sibilla Düppes eine Tochter aus Gut Iddelsfeld geheiratet und zog später auf das von ihm neu erbaute, und diesem gegenüberliegende Gut Neufeld in Holweide.

Im Jahr 1928 gelangte Schönrath dann aus dem Eigentum der nunmehrigen Familie von Fürstenberg-Stammheim in den Besitz der Stadt Köln, die dieses wie zahlreiche andere Gutshöfe in ihrem Speckgürtel zur Landbevorratung erwarb. Zwecks späterer Aufgliederung in Grundstücke für den Wohnungsbau oder eine gewerbliche Nutzung.

Seit 1860 verwaltete die Familie Litz das Gut. Ludwig Litz (1851-1913)[3], ein Sohn des Erstpächters, begründete eine Pferdezucht auf Schönrath die bis Ende der 1950er Jahre bestand. Im Jahr 1974 wurde die Tierhaltung dann gänzlich eingestellt und nur noch Ackerbau (Getreide, Zuckerrüben und Mais) betrieben.[4]

Die Hofanlage wurde am 1. Juli 1980 unter Denkmalschutz gestellt (Nr. 624).

Beschreibung

Das straßenseitig in Backstein aufgeführte zweigeschossige Wohnhaus von 7:3 Achsen wurde um 1870[5] unter dem Pächter „Heinrich Litz“ (* Köln 21. Dezember 1824; † 13. Juni 1874 Schönrath)[6] errichtet, der den Hof seit 1860 betrieb. Die nach Nord-Westen im Halbkreis vorgelagerten eingeschossigen Wirtschaftsgebäude sind ebenfalls aus Backstein aufgeführt.

Neurather Hof

Der Neurather Hof (heutige Lage etwa von-Galen-Str. 27) in Mülheim entstand nach der Säkularisation durch Aufteilung der Ländereien des Schönrather Hofes in zwei Pachtgüter. Da der Schönrather und der Neurather Hof sich aber nicht nur in einem Eigentum befanden, sondern ab dem Jahr 1860 auch in einer Pacht standen, verlor der jüngere der beiden Höfe schließlich wieder an Bedeutung. Nicht erst nach der Übernahme der Hofareale durch die Stadt Köln und der voranschreitenden Aufteilung der zuvor agrarisch genutzten Flächen als Bauland, wurde die Unterhaltung zweier so nah beieinander gelegener Betriebe unrentabel, so dass der Neurather Hof schließlich aufgegeben wurde und verfiel. Zu Beginn der 1960er Jahre wurden die noch aufstehenden Gebäudeteile zur Erweiterung der Bruder-Klaus-Siedlung (von-Galen-Straße) beseitigt.[7]

Während der Hof keine Spuren hinterliess, lebt er in mehreren Straßen- und Viertelbenennungen fort. Dem Neurather Ring (ein rechtsrheinisches Teilstück des sogenannten Militärrings), dem Neurather Weg und der Siedlung Neurath.

Literatur

  • Johann Bendel: Heimatbuch des Landkreises Mülheim am Rhein. Geschichte und Beschreibung. Sagen und Erzählungen. 2. und 3. Aufl., Eigenverlag, Köln-Mülheim 1925, S. 398.
  • Manfred Gorny: 1948-1998 50 Jahre dazwischen. Die Geschichte der Bruder-Klaus-Siedlung in Köln-Mülheim. Eigenverlag, Köln-Mülheim 1998.
  • Jürgen Huck: Die Bürgermeisterei Merheim und ihre Vorläufer im Wandel der Zeit. In: Die Bürgermeisterei Merheim im Wandel der Zeit. Hrsg.: Heimatverein Köln-Dellbrück e.V. „Ahl Kohgasser“, 2. Aufl. 1974, Köln 1974, S. 44-157.
  • Alfred Kemp: Köln-Höhenhaus zwischen damals und gestern. Köln 2007, S. 6
  • Henriette Meynen (Historische Texte): Denkmälerverzeichnis. 12.7 Köln Stadtbezirk 9 (Mülheim) Hrsg. Landeskonservator Rheinland, Rheinland Verlag, Köln 1979, ISBN 3-7927-0461-7, S. 70.

Einzelnachweise

  1. Johann Bendel: Heimatbuch des Landkreises Mülheim am Rhein. Geschichte und Beschreibung. Sagen und Erzählungen. 2. und 3. Aufl., Eigenverlag, Köln-Mülheim 1925, S. 398.
  2. Jürgen Huck: Die Bürgermeisterei Merheim und ihre Vorläufer im Wandel der Zeit. In: Die Bürgermeisterei Merheim im Wandel der Zeit. Hrsg.: Heimatverein Köln-Dellbrück e.V. „Ahl Kohgasser“, 2. Aufl. 1974, Köln 1974, S. 60.
  3. Herbert M. Schleicher: 80.000 Totenzettel aus Rheinischen Sammlungen. (= Veröffentlichungen der Westdeutschen Gesellschaft für Familienkunde e.V., Neue Folge Nr. 42), Band III, Köln 1988, ohne ISBN, S. 278.
  4. Manfred Gorny: 1948-1998 50 Jahre dazwischen. Die Geschichte der Bruder-Klaus-Siedlung in Köln-Mülheim. Eigenverlag, Köln-Mülheim 1998, S. 11f.
  5. Henriette Meynen (Historische Texte): Denkmälerverzeichnis. 12.7 Köln Stadtbezirk 9 (Mülheim) Hrsg. Landeskonservator Rheinland, Rheinland Verlag, Köln 1979, ISBN 3-7927-0461-7, S. 70.
  6. Herbert M. Schleicher: 80.000 Totenzettel aus Rheinischen Sammlungen. (= Veröffentlichungen der Westdeutschen Gesellschaft für Familienkunde e.V., Neue Folge Nr. 42), Band III, Köln 1988, ohne ISBN, S. 278.
  7. Manfred Gorny: 1948-1998 50 Jahre dazwischen. Die Geschichte der Bruder-Klaus-Siedlung in Köln-Mülheim. Eigenverlag, Köln-Mülheim 1998.

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