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Tetraschwefeltetranitrid

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Strukturformel
Strukturformel von Tetraschwefeltetranitrid
Allgemeines
Name Tetraschwefeltetranitrid
Summenformel S4N4
Kurzbeschreibung

orange Kristalle[1]

Externe Identifikatoren/Datenbanken
CAS-Nummer 28950-34-7
PubChem 141455
Wikidata Q137648
Eigenschaften
Molare Masse 184,287 g·mol−1
Aggregatzustand

fest[1]

Schmelzpunkt

178,2 °C [1]

Löslichkeit

unlöslich in Wasser[1]

Sicherheitshinweise
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung
keine Einstufung verfügbar[2]
Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen (0 °C, 1000 hPa).

Tetraschwefeltetranitrid ist eine anorganische chemische Verbindung des Schwefels aus der Gruppe der Nitride.

Gewinnung und Darstellung

Tetraschwefeltetranitrid kann durch Reaktion von einer Schwefel(II)-chlorid Schwefel(I)-chlorid Mischung mit Ammoniak in Methylenchlorid und anschließender Umkristallisation in Toluol gewonnen werden.[3]

Möglich ist auch die Darstellung durch Reaktion von Schwefel mit flüssigem Ammoniak in Gegenwart von Silbernitrat.[1]

Eigenschaften

Tetraschwefeltetranitrid ist eine der am längsten bekannten Käfigverbindungen (Struktur mit D4d-Symmetrie) und wurde bereits im Jahr 1835 erstmals beschrieben. Sie neigt zu explosiver Zersetzung und ist thermochrom, was bedeutet das sie ihre Farbe von farblos (bei 77 °K), über leuchtend orange (bei 298 °K) zu rot (bei 373 °K) ändert.[3] Beim Überleiten von gasförmigen Tetraschwefeltetranitrid über Silberwolle bei 200 bis 300 °C geht sie in das ringförmige Dimer Dischwefeldinitrid S2N2 über.[4] Tetraschwefeltetranitrid sublimiert unterhalb von 130 °C bei 0,1 mBar Druck. In Wasser ist es unlöslich, in Alkalien nur unter Zersetzung und in Säuren unter Protonierung. Festes Tetraschwefeltetranitrid zerfällt bei Erhitzung über 130 °C oder bei Stoßeinwirkung explosionsartig in seine Elemente (460 kJ/mol).

Gasförmiges Tetraschwefeltetranitrid zersetzt sich oberhalb von 200 °C auptsächlich in Dischwefeldinitrid, wobei sich auch S3N3 und S4N2 bilden. Oberhalb von 300 °C zerfällt es in die Elemente und Schwefelmononitrid SN.[1]

Verwendung

Tetraschwefeltetranitrid ist einer der wichtigsten Ausgangsstoffe zur Herstellung von Schwefel-Stickstoff-Verbindungen wie zum Beispiel das cyclische Trimer von Thionitrosylchlorid[3] oder Tetraschwefeltetraimid.[5]

Einzelnachweise

  1. a b c d e f Arnold F. Holleman, Egon Wiberg: Lehrbuch der Anorganischen Chemie. Walter de Gruyter, 1995, ISBN 3-11-012641-9, S. 600 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  2. Dieser Stoff wurde in Bezug auf seine Gefährlichkeit entweder noch nicht eingestuft oder eine verlässliche und zitierfähige Quelle hierzu wurde noch nicht gefunden.
  3. a b c Ralf Alsfasser, H. J. Meyer: Moderne Anorganische Chemie. Walter de Gruyter, 2007, ISBN 3-11-019060-5, S. 121 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  4. Hans-Georg Elias: Makromolekule Band 3: Industrielle Polymere und Synthesen. John Wiley & Sons, 2009, ISBN 3-527-62652-2, S. 515 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  5. Ralf Steudel: Chemie der Nichtmetalle: Mit Atombau, Molekülgeometrie und Bindungstheorie. Walter de Gruyter, 1998, ISBN 3-11-012322-3, S. 317 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).