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Moses Mendelssohn

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Moses Mendelssohn (Kupferstich von Anton Graff)

Moses Mendelssohn (* 6. September 1729 in Dessau; † 4. Januar 1786 in Berlin) war ein deutscher Philosoph jüdischen Glaubens. Er gilt als Wegbereiter der Aufklärung (Haskala).

Leben

Der Sohn des jüdischen Gemeindeschreibers Mendel Heymann aus Dessau lernte als Muttersprache das späte West-Jiddisch. Deutsch, später Latein, Französisch und Englisch eignete er sich im Selbststudium an. Mendelssohn besuchte seit 1735 die höhere Schule für Talmud-Studien. Im Herbst 1743 setzte er in Berlin seine Talmud-Studien fort. Seinen Unterhalt verdiente Mendelssohn zunächst durch Abschreiben hebräischer Texte. Mendelssohns Aufnahme in die Preußische Akademie der Wissenschaften auf Vorschlag von Herder soll am Widerstand Friedrichs II. mit Rekurs auf Mendelssohns Religion gescheitert sein.

Enge Kontakte hielt Moses Mendelssohn mit Johann Wilhelm Ludwig Gleim, der in Halberstadt als Domsekretär lebte und junge Dichtertalente mit Geld und freundlicher Anteilnahme unterstützte. In Gleims 1769 in Berlin erschienenem Bändchen mit Oden widmet er ein Gedicht auch dem Sokrates Mendelssohn. 1768 ließ Johann Wilhelm Ludwig Gleim für seinen Freundschaftstempel ein Porträt Mendelssohns anfertigen. Auf die Rückseite schrieb er wie immer, warum und von wem das Bild gemalt wurde: „Moses Mendelssohn, wegen seines Phädon, gemalt von Christian Bernhard Rode“. 1933 wurde das Bild aus der Ausstellung entfernt. Sein Verbleib scheint bis heute ungeklärt.

1771 widmete ihm Johann Caspar Lavater die Teilübersetzung einer naturwissenschaftlich-philosophischen Abhandlung des Genfers Charles Bonnet über das Weiterleben nach dem Tode und wollte ihn damit entweder zu einer Widerlegung oder zum Übertritt ins Christentum bewegen. Dies war der Anfang einer brieflichen Auseinandersetzung zwischen Mendelssohn und Lavater, die von der gelehrten Öffentlichkeit ganz Europas mitverfolgt wurde, aber keine Einigung brachte.

Nicht wenig wurde Mendelssohns Leben durch die Freundschaften mit Gotthold Ephraim Lessing, der ihm 1779 in seinem Nathan ein bleibendes Denkmal setzte, und Friedrich Nicolai bestimmt. 1759 gründete Friedrich Nicolai die „Briefe, die neueste Literatur betreffend“. In diesen „Literaturbriefen“ rezensierten Lessing, Mendelssohn und Nicolai die Literatur ihrer Zeit. Sein „Phädon“ 1767 wurde ein Bestseller. 1779 erschien Mendelssohns Übersetzung des Alten Testaments aus dem Hebräischen ins Deutsche. Die Übersetzung wurde übrigens in hebräischen Buchstaben gedruckt, weil viele der jüdischen Leser, für die das Werk bestimmt war, keine lateinischen Buchstaben lesen konnten. Fünf Jahre nach Lessing stirbt Mendelssohn 1786. Sein letztes Werk „An die Freunde Lessings“, Silvester 1785 fertig gestellt, erscheint einen Monat nach seinem Tod im Februar.

Familie

Mendelsohn hatte zehn Kinder, darunter Dorothea Schlegel (Mutter der Maler Jonas und Philipp Veit), Abraham Mendelssohn (Vater von Fanny Hensel und Felix Mendelssohn Bartholdy), und Joseph Mendelssohn (Gründer des Bankhaus Mendelssohn). Mehr zur Familie Mendelssohn.

Werke

  • Briefe über die Empfindungen, 1755
  • Phädon oder über die Unsterblichkeit der Seele, 1767 - (Text in Gutenberg)
  • Philosophische Schriften, 2 Bände, 1771
  • Morgenstunden oder Vorlesungen über das Dasein Gottes, 1785
  • Gesammelte Schriften, 7 Bände 1845
  • Jerusalem oder über religiöse Macht und Judenthum 1783

Literatur

  • Heinz Knobloch: Herr Moses in Berlin, Auf den Spuren eines Menschenfreundes. 6. Auflage. Morgenbuch-Verlag, Berlin 1993. ISBN 3-371-00356-6 . (Erstveröffentlichung 1979)
  • Michael Albrecht: Moses Mendelssohn: 1729 - 1786, das Lebenswerk eines jüdischen Denkers der deutschen Aufklärung. Ausstellung in der Herzog-August-Bibliothek Wolfenbüttel. Acta Humaniora, Weinheim 1986. ISBN 3-527-17800-7.
  • Ingrid Lohmann: Über die Anfänge bürgerlicher Gesprächskultur - Moses Mendelssohn (1729-1786) und die Berliner Aufklärung. In: Pädagogische Rundschau 46 (1992) 1, 35-49
  • Britta L. Behm, Moses Mendelssohn und die Transformation der jüdischen Erziehung in Berlin. Eine bildungsgeschichtliche Analyse zur jüdischen Aufklärung im 18. Jahrhundert. Jüdische Bildungsgeschichte in Deutschland, Band 4. Münster, New York, München, Berlin: Waxmann Verlag 2002. ISBN 3-8309-1135-1

Siehe auch

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