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Mindanao

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Mindanao ist mit einer Fläche von 95.581 km² nach Luzon die zweitgrößte Insel der Philippinen. Zusammen verfügen diese beiden Hauptinseln über etwa 2/3 der gesamten Landfläche der Philippinen und beherbergen über 70% der Bevölkerung. Allein Mindanao hat über 14 Millionen Einwohner. Hauptstadt und größte Stadt auf Mindanao ist Davao City - rein flächenmäßig soll dies sogar die größte Stadt der Erde sein. Die höchste Erhebung der Insel ist der südlich von Davao City gelegene Mt. Apo mit 2954 m Höhe - zugleich der höchste Berg des Landes.

Provinzen

Mindanao ist in fünf Regionen aufgeteilt, diese wiederum in Provinzen:


  • die oben nicht genannten Provinzen Maguindanao und Lanao del Sur zählen zur Region ARMM (Autonome Region im muslimischen Mindanao), welche 1989 neu gebildet wurde und zu der darüberhinaus auch die noch weiter südlich liegenden Insel-Provinzen Basilan, Sulu und Tawi-Tawi gehören.

Geschichte

1976 wurden in Butuan im Stadtteil Libertad 600 Jahre alte Reste der Balanghai, große hochseetüchtige Boote, gefunden. Nach weiteren archäologischen Ausgrabungen wurden auch die Umrisse einer vorkolonialen Hafenanlage, Skelette und wertvolle Grabbeigaben entdeckt, die die Vermutung zu bestätigen scheinen, dass Butuan die älteste befestigte Siedlung auf den Philippinen ist. Das Sultanat Sulu wurde 1450 gegründet und bestand bis ins frühe 20.ste Jahrhundert. Das Sultanat Maguindanao wurde 1690 etabliert.

Insgesamt ist die Geschichte Mindanaos wie die des gesamten Archipels der Philippinen wechselhaft und von Konflikten und Kolonisation geprägt. Nach Jahrhunderten spanischer Gewaltherrschaft fiel die mit reichen Boden- und Naturschätzen ausgestattete Großinsel nach dem verlorenen Phillippinisch-Amerikanischen Krieg der jungen von Emilio Aguinaldo geführten Republik an die USA. Dieser mit äußerster Brutalität ausgefochtene Krieg war eine direkte Folge des Spanisch-Amerikanischen Krieges, nach welchem das Land 1898 ungefragt für 200,000 mexikanische Pesos an die USA überschrieben wurde. Der Krieg dauerte bis 1902, und endete mit eine Kapitulation des Landes, nachdem die USA mit einer Taktik der verbrannten Erde und dem Einsatz von Konzentrationslagern massiven Druck auf die Zivilevölkerung ausgeübt hatten. Etwa zehn Prozent der Gesamtbevölkerung kamen ums Leben.

Mindanao selbst war zu dieser Zeit noch vergleichsweise dünn besiedelt, vorwiegend von muslimischen Bevölkerungsgruppen, die hier eine Jahrhunderte währende Tradition aufgebaut hatten, sowie von unterschiedlichen Eingeborenenstämmen und kleineren Volksgruppen. Die Region war und ist jedoch durch ihre Naturschätze wirtschaftlich von höchstem Imteresse. Um die Kontrolle über die zu dieser Zeit bestehenden Sultanate Sulu und Maguindanao zu erlangen, wurde 1903 unter dem Druck der Vereinigten Staaten beispielsweise ein Gesetz erlassen (Public Land Act of 1903), das es Christen erlaubte, bis zu 23 Hektar Land zu besitzen, während der Landbesitz von Muslimen und Eingeborenen Völkern auf maximal 10 Hektar beschränkt wurde - der Beginn der de-Fakto Enteignung der örtlichen Bevölkerung und eines langen Konfliktes um Landrechte und Bodenschätze. Obendrein wurde jegliche Landvergabe durch die herrschenden Sultane von der Zentralregierung in Manila für Nichtig erklärt.

Nach dem zweiten Weltkrieg setzte sich diese Politik fort, und man begann wiederum unter dem Druck der USA und der den USA freundlich gesinnten Christlichen Regierungmitglieder in Manila eine massive Umsiedlungskampagne mit dem Ziel, auf der Insel eine christliche und regierungsfreundliche Mehrheit herzustellen. Heute wird die Insel wirtschaftlich von multinationalen Minengesellschaften und Agrarkonzernen dominiert, während sie zur gleichen Zeit Schauplatz eines der der größten vergessenen Kriege der Gegenwart ist: mindestens 120.000 Menschen fielen diesem Konflikt bisher zum Opfer, bei dem es nur oberflächlich betrachtet um religiöse Motive sondern tatsächlich um nichts anderes als wirtschaftliche Interessen geht, denen der Überlebenskampf der unterpriveligierten meist muslimischen Bevölkerung gegenüber steht.

Sprache

Auf Mindanao werden Cebuano, Chavacano, Tausug, Maguindanao und Hiligaynon gesprochen.

Religionen

Ca. 70 Prozent der Bewohner Mindanaos sind Christen katholischer oder anderer Konfessionen, ca. 25 Prozent sind Muslime. Damit hat Mindanao landesweit den größten Anteil an islamischen Gläubigen, die vornehmlich im Süden der Insel leben. Dort treten auch immer wieder Rebellen der MNLF (Moro National Liberation Front) in Erscheinung. Die MNLF setzt sich für einen autonomen Moslem-Staat ein, der aus den Inseln Mindanao, Palawan, Basilan und dem Sulu-Archipel bestehen soll. Obwohl am 2. September 1996 bereits einmal ein Friedensabkommen zwischen dem damaligen Präsidenten Ramos und den Rebellenführern geschlossen wurde, flammen immer wieder Unruhen auf. Auch die Abu Sayyaf machen durch terroristische Taten, beispielsweise durch die Entführung ausländischer Touristen auf der Insel Jolo im Jahre 2000, auf sich aufmerksam. Die restlichen 5 Prozent gehören dem Animismus oder anderen Religionen an.

Im Süden der Insel wurde Anfang der siebziger Jahre eine kleine separierte Menschengruppe im Regenwald entdeckt, die noch in Höhlen lebten und keinerlei technische Errungenschaften, wie Metalle, nutzten: die Tasaday. Ein Völkchen, damals auf dem Stand der Steinzeit, mit einem vor über 500 Jahren verschwundenen Dialekt. Mittlerweile sind die Tasaday jedoch auf ca. 1.000 Personen gewachsen und leben zu großen Teilen nicht mehr steinzeitlich.

Wirtschaft

Wie in weiten Teilen des südostasiatischen Archipels wird auch auf Mindanao Reis angebaut, trotzdem deckt die Eigenproduktion nicht den wachsenden Verbrauch der Bevölkerung. Außerdem werden Weizen, Kaffee, Zuckerrohr und Baumwolle angebaut. Die Früchte Mango, Kokosnuss, Bananen, Ananas und Papaya spielen landwirtschaftlich ebenfalls ein Rolle, ebenso der eßbare Eibisch. Des Weiteren gibt es Gummibaumplantagen, Okra, Camote und die Abaca-Pflanze, eine Palmenart aus deren Fasern der berühmte "Manila-Hanf" gedreht wird.

Wirtschaftlich bedeutender sind die, teilweise noch unerschlossenen, Bodenschätze; beispielsweise sind die Philippinen Asiens wichtigster Goldproduzent. Außer Gold kommen auf Mindanao auch die Metalle Kupfer, Aluminium, Nickel, Mangan, Eisenerz, Chromeisenerz, Silber und Kobalt vor. Nichtmetallische Bodenschätze sind Lehm, Steine, Sand, Zement, Kalkstein, Salz, Kies, Basalt, Andesite, Quarz, Guano, und auch Opale.

Sehenswürdigkeiten

Auf der großen Insel Mindanao gibt es eines ganze Reihe touristisch interessanter Orte z. B. Wasserfälle wie die Cotabato Falls, Twin Falls, Lumakot Waterfalls oder die Cathedral Falls. Oder in der Provinz Zamboanga del Norte gibt es an der Sinipang Bucht viele schöne Strände und für Unterwasserfreunde zahlreiche Korallen. Auch in anderen Provinzen gibt es berühmte Strände wie z. B. Apo Beach, Talomo Beach, Mabua Beach, Tandag Beach oder Tanbis Beach. Ebenfalls einen Besuch wert sind die drei größten Seen der Insel der Lanao Lake, Lake Mainit und Lake Sebu. Weitere Sehenswürdigkeiten sind der Bukagan Hügel, das Fort Santiago, die Macahambus Höhle, die Aguinaldo Perlen Farm, die Atlas Mienen, die Firma Dole, die Santos Fischteiche, der eiserne Berg oder der nahe Philippinengraben. Für Wanderfreunde ist eine viertägige Besteigung des Mt. Apo sicher eine schöne Herausforderung.

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