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Golfpokal

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Golfpokal
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Voller Name Gulf Cup of Nations
Abkürzung Golfcup
Verband UAFA
Erstaustragung 1970
Mannschaften 8
Spielmodus Rundenturnier 2 Gruppen à 4 Teams
K.-o.-System ab Halbfinale
Titelträger Kuwait Kuwait
Rekordsieger Kuwait Kuwait (10 Siege)
Website gulfcup.com (arabisch)
Karte
Karte der Teilnehmer
Karte der Teilnehmer

Der Golfpokal, arabisch كأس الخليج Ka'as al-chalīdsch, DMG kaʾs al-ḫalīǧ, englisch Gulf Cup of Nations, ist ein seit 1970 ausgetragener Fußballwettbewerb zwischen den Fußballnationalmannschaften der sechs arabischen Mitgliedsstaaten des Golf-Kooperationsrats (Cooperation Council for the Arab States of the Gulf oder Gulf Cooperation Council - GCC), Jemens (Beitrittskandidat des GCC) und Irak. Dieses Turnier findet alle 2 bis 3 Jahre in einem der Teilnehmerländer statt, bisher wurden 20 Ausgaben in acht Ländern ausgetragen. Titelverteidiger ist Kuwait.

Geschichte

Die Idee zu diesem Turnier kam während der Olympischen Spiele 1968 in Mexiko. Initiator war Khalid al-Faisal, Sohn des saudischen Königs Faisal ibn Abd al-Aziz während einer Sitzung der Delegationen Saudi-Arabiens, Kuwaits, Bahrains und Katars. Während des Turniers informierte die bahrainische Delegation den FIFA-Präsidenten Stanley Rous über dieses Vorhaben. Am 19. Juni 1969 lud die Bahrainische Fußball-Föderation die Verbände dieser Länder zur Teilnahme an dem 1970 stattfindenden Golfpokal ein. Das erste Turnier wurde schließlich zwischen dem 27. März und 3. April 1970 ausgetragen und endete mit dem Gewinn des Pokals durch die kuwaitische Nationalmannschaft. Danach wurde beschlossen, das Turnier zunächst alle zwei Jahre auszutragen.

Kuwait, zum damaligen Zeitpunkt einziger Teilnehmer mit einer organisierten Fußballliga, dominierte die ersten Auflagen klar und gewann diese Turniere ohne größere Mühe. 1974 schaffte die Mannschaft den Gewinn ohne einen einzigen Gegentreffer in fünf Spielen, dies konnte bisher nur von einer anderen Mannschaft (Oman 2009) wiederholt werden. Stärkster Gegner der Kuwaitis war der Irak, der seit 1976 teilnahm, bereits bei der ersten Teilnahme führte der Irak im Spiel gegen Kuwait zwischenzeitlich mit 2:0 und brachte den Titelverteidiger an den Rande seiner ersten Niederlage. Den Kuwaitis gelangen aber danach zwei Spieltreffer, das entscheidende Spiel gegen den Irak wurde schließlich mit 4:2 gewonnen.

1979 endete die Dominanz Kuwaits, als der Irak vor eigenem Publikum alle seine sechs Spiele gewinnen konnte und zum ersten Mal Meister wurde. Am 29. März 1979 verlor Kuwait das Spiel gegen den Irak mit 1:3, und musste so seine erste Niederlage nach neun Jahren hinnehmen. In den 1980er Jahren wechselten sich die Iraker und Kuwaitis jeweils als Gewinner ab: 1982 wurde Kuwait nach dem Rückzug der Iraker erneut Sieger, 1984 gewann der Irak das Turnier im Entscheidungsspiel gegen Katar, 1986 ginge der Titel wiederum an Kuwait, während der Irak 1988 zum dritten Mal Meister wurde. Nachdem beim Golfpokal 1990 sowohl der Irak als auch Saudi-Arabien auf eine Teilnahme verzichtet hatten, wurde die irakische Mannschaft aufgrund der Kuwait-Invasion und des zweiten Golfkrieges von der Teilnahme ausgeschlossen. 1992 gelang es Katar als dritter Mannschaft, das Turnier zu gewinnen. 1994 wurde Saudi-Arabien der vierte Sieger. Seither haben Kuwait (1996, 1998, 2010), Saudi-Arabien (2002, 2003), Katar (2004), die Vereinigten Arabischen Emirate (2007) und der Oman (2009) das Turnier gewonnen. In drei Ausgaben in Folge sicherten sich die Gastgeber stets den Titel. Das Turnier 2010 wurde im Jemen ausgetragen. Das Land war zum ersten Mal in seiner Geschichte Ausrichter des Turniers.

Ab 2004 wurden auch Handball, Volleyball und Basketballturniere ausgetragen, diese spielen allerdings nur eine untergeordnete Rolle.

Austragungsmodus

An der ersten Ausgabe 1970 nahmen die Mannschaften aus Kuwait, Bahrain, Katar und Saudi-Arabien teil. Zu diesen Mannschaften kamen 1972 die Vereinigten Arabischen Emirate, 1974 der Oman und schließlich 1976 der Irak hinzu. Nach dem Ausschluss des Irak reduzierte sich das Teilnehmerfeld aus sechs Mannschaften, ehe 2003 mit dem Jemen eine siebte Mannschaft teilnehmen durfte. Nach dem Sturz Saddam Husseins durften die Iraker ab 2004 wieder teilnehmen.

In den Turnieren 1970–1972 und 1976–2003 spielte jede Mannschaft gegen die jeweils andere, die Mannschaft die am Ende die höchste Punktzahl erreicht wurde zum Gewinner erklärt. Bis 1992 entschied bei Punktgleichheit weder die Tordifferenz noch der direkte Vergleich über den Gewinn. Mannschaften, die dieselbe Anzahl von Punkten aufweisen, mussten ein Entscheidungsspiel austragen (dies trat 1976 im Spiel Kuwait-Irak und 1984 Irak-Katar ein). 1974 wurde zunächst eine Gruppenphase, danach K.o-Spiel ausgetragen.

Nachdem die Anzahl der Mannschaften 2004 auf 8 erhöht wurde, führte man die Gruppenphase wieder ein. Die acht Mannschaften werden in zwei verschiedene Gruppen gelost, die beiden Gruppenbesten erreichen dann das Halbfinale. 2004 wurde noch ein Spiel um den dritten Platz ausgetragen, dies entfiel bei den Ausgaben von 2007 und 2009.

In der Geschichte des Turniers wurde insgesamt um vier verschiedene Pokale gespielt. Der erste wurde im Libanon hergestellt und 1970 bis 1976 verwendet, danach durfte Kuwait diesen Pokal für immer behalten. Die weiteren Pokale wurden in Frankreich, Deutschland und Italien hergestellt.

Die Turniere im Überblick

Jahr Austragungsort Finale Spiel um Platz drei
Sieger Ergebnis Zweiter Platz Dritter Platz Ergebnis Vierter Platz
1970
Bahrain
Kuwait Kuwait
Ligasystem
Bahrain 1932 Bahrain Saudi-Arabien Saudi-Arabien
Ligasystem
Katar 1949 Katar
1972
Saudi-Arabien
Kuwait Kuwait
Ligasystem
Saudi-Arabien Saudi-Arabien Vereinigte Arabische Emirate VA Emirate
Ligasystem
Katar Katar
1974
Kuwait
Kuwait Kuwait
4:0
Saudi-Arabien Saudi-Arabien Katar Katar
1:1, 4:1 i.E.
Vereinigte Arabische Emirate VA Emirate
1976
Katar
Kuwait Kuwait
4:2
Irak 1963 Irak Katar Katar
Ligasystem
Bahrain 1972 Bahrain
1979
Irak
Irak 1963 Irak
Ligasystem
Kuwait Kuwait Saudi-Arabien Saudi-Arabien
Ligasystem
Bahrain 1972 Bahrain
1982
VA Emirate
Kuwait Kuwait
Ligasystem
Bahrain 1972 Bahrain Vereinigte Arabische Emirate VA Emirate
Ligasystem
Saudi-Arabien Saudi-Arabien
1984
Oman
Irak 1963 Irak
1:1, 3:2 i.E.
Katar Katar Saudi-Arabien Saudi-Arabien
Ligasystem
Vereinigte Arabische Emirate VA Emirate
1986
Bahrain
Kuwait Kuwait
Ligasystem
Vereinigte Arabische Emirate VA Emirate Saudi-Arabien Saudi-Arabien
Ligasystem
Katar Katar
1988
Saudi-Arabien
Irak 1963 Irak
Ligasystem
Vereinigte Arabische Emirate VA Emirate Saudi-Arabien Saudi-Arabien
Ligasystem
Bahrain 1972 Bahrain
1990
Kuwait
Kuwait Kuwait
Ligasystem
Katar Katar Bahrain 1972 Bahrain
Ligasystem
Oman Oman
1992
Katar
Katar Katar
Ligasystem
Bahrain 1972 Bahrain Saudi-Arabien Saudi-Arabien
Ligasystem
Vereinigte Arabische Emirate VA Emirate
1994
VA Emirate
Saudi-Arabien Saudi-Arabien
Ligasystem
Vereinigte Arabische Emirate VA Emirate Bahrain 1972 Bahrain
Ligasystem
Katar Katar
1996
Oman
Kuwait Kuwait
Ligasystem
Katar Katar Saudi-Arabien Saudi-Arabien
Ligasystem
Vereinigte Arabische Emirate VA Emirate
1998
Bahrain
Kuwait Kuwait
Ligasystem
Saudi-Arabien Saudi-Arabien Vereinigte Arabische Emirate VA Emirate
Ligasystem
Oman Oman
2002
Saudi-Arabien
Saudi-Arabien Saudi-Arabien
Ligasystem
Katar Katar Kuwait Kuwait
Ligasystem
Bahrain 1972 Bahrain
2003
Kuwait
Saudi-Arabien Saudi-Arabien
Ligasystem
Bahrain Bahrain Katar Katar
Ligasystem
Oman Oman
2004
Katar
Katar Katar
2:2, 5:4 i.E.
Oman Oman Bahrain Bahrain
3:1
Kuwait Kuwait
2007
VA Emirate
Vereinigte Arabische Emirate VA Emirate
1:0
Oman Oman
nicht ausgetragen
2009
Oman
Oman Oman
0:0 n.V., 6:5 i.E.
Saudi-Arabien Saudi-Arabien
nicht ausgetragen
2010
Jemen
Kuwait Kuwait
1:0 n.V
Saudi-Arabien Saudi-Arabien
nicht ausgetragen
2013
Bahrain

Rangliste

Rang Land Titel Jahr(e) 2. Platz 3. Platz 4. Platz
1. Kuwait Kuwait 10 1970, 1972, 1974, 1976, 1982, 1986, 1990, 1996, 1998, 2010 1 1 1
2. Saudi-Arabien Saudi-Arabien 03 1994, 2002, 2004 5 7 1
3. Irak 1963 / Irak Irak 03 1979, 1984, 1988 1 / /
4. Katar Katar 02 1992, 2004 4 3 4
5. Vereinigte Arabische Emirate VA Emirate 01 2007 3 3 4
6. Oman Oman 01 2009 2 / 3
7. Bahrain Bahrain 4 3 4

Statistik

Rekordtorschützen

Rang Spieler Tore
1. Kuwait Jassim Yaqoub
18
2. Irak 1963 Hussain Said
17
Saudi-Arabien Madschid Mohammed Abdullah
17
4. Kuwait Jassim al-Houwaidi
14
Kuwait Faisal ad-Dachil
14

Sonstige Rekorde

  • Meiste Spiele: Kuwait und Katar (94 Spiele)
  • Meiste Tore: Kuwait (174 Tore)
  • Meiste Gegentore: Oman (165 Gegentore)
  • Bester Torschütze: Jassim Yaqoub (Kuwait, 18 Tore)
  • Meiste Tor in einem Turnier: Hussain Said (Irak, erzielte 1979 zehn Tore)
  • Meiste Tore in einem Spiel: Madschid Mohammed Abdullah (Saudi-Arabien, traf 1979 beim 7:0 über Katar sechs Mal ins Tor)
  • Torreichste Spiele: Kuwait 8:0 Oman (1976), Irak 7:1 Saudi-Arabien (1976), Kuwait 6:2 Katar (1998)
  • Die höchsten Siege: Kuwait 8:0 Oman (1976), Kuwait 7:0 VAE (1972), Kuwait 7:0 VAE (1979), Saudi-Arabien 7:0 Katar (1979), Irak 7:0 Oman (1979)
  • Torreichstes Turnier: Katar 1976 mit 84 Toren
  • Längste Sieglosserie: Der Oman blieb zwischen dem 16. März 1974 und dem 10. März 1988 in 37 Spielen ohne einen einzigen Sieg.

Bis Ende der 1970er Jahre bestand noch ein großer Unterschied zwischen den starken Fußballnationen (Irak, Kuwait) und den vermeintlich schwächeren Gegnern, sodass es immer wieder zu hohen Siegen kam. Ab den 1980er Jahren konnten die anderen Nationen allerdings immer mehr aufschließen, worunter vor allem der Offensivfußball leidet. Seit 1979 konnte keine Mannschaft mehr mit mehr als sechs Toren Differenz gewinnen.

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