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Schwieberdingen

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Wappen Karte
Datei:WappenSchwieberdingen.png Deutschlandkarte, Position von Schwieberdingen hervorgehoben
Basisdaten
Bundesland: Baden-Württemberg
Regierungsbezirk: Stuttgart
Landkreis: Ludwigsburg
Geografische Lage: Vorlage:Koordinate Text Artikel
Höhe: 238 m ü. NN
Fläche: 14,87 km²
Einwohner: 10.692 (31. März 2005)
Bevölkerungsdichte: 719 Einwohner je km²
Ausländeranteil: 13,9 %
Postleitzahl: 71701
Vorwahl: 07150
Kfz-Kennzeichen: LB
Gemeindeschlüssel: 08 1 18 067
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Schlosshof 1
71701 Schwieberdingen
Offizielle Website: www.schwieberdingen.de
E-Mail-Adresse: rathaus@schwieberdingen.de
Politik
Bürgermeister: Gerd Spiegel (parteilos)

Schwieberdingen ist eine Gemeinde mit rund 10.700 Einwohnern im Landkreis Ludwigsburg. Sie liegt etwa 5 km von der Kreisstadt Ludwigsburg und 10 km von der baden-württembergischen Landeshauptstadt Stuttgart entfernt.


Geografie

Geografische Lage

Schwieberdingen liegt im Zentrum des Landes Baden-Württemberg am südwestlichen Rand des Landkreises Ludwigsburg.

Die Landschaft um Schwieberdingen zeigt eine große Verschiedenartigkeit an Bodenformen, die sich auch an den Flurnamen mit den Endungen Berg, Grund oder Tal erkennen lässt. Durch den Ort fließt der kleine, nicht schiffbare Fluss Glems, der sich hier in den Muschelkalk des sonst nur leicht welligen Geländes des Langen Feldes und des Strohgäus eingegraben hat.

Der höchste Punkt der Gemarkung liegt bei 351 m NN (Katharinenlinde), der tiefste bei 238 m NN (Gemarkungsgrenze im unteren Glemstal).

Nachbargemeinden

Folgende Städte und Gemeinden grenzen an die Gemeinde Schwieberdingen. Sie werden im Uhrzeigersinn beginnend im Norden genannt:

Markgröningen, Möglingen, Korntal-Münchingen, Hemmingen, Eberdingen-Hochdorf

Geschichte

Schwieberdingen wurde erstmals im Jahre 1304 urkundlich erwähnt. Die tatsächliche Gründung wird zwischen 300 und 600 vermutet. Bodenfunde auf der Markung zeigen, dass einst mehrere alemannische Siedlungen bestanden haben; auch die Endung -ingen des Ortsnamens lässt auf eine alemannische Gründung schließen.

Schwieberdingen um 1684

Zwischen 750 und 802 wurde das auf der heutigen Gemarkung Schwieberdingen liegende und im 14. Jahrhundert abgegangene Dorf Vöhingen erstmals erwähnt. Die zu Schwieberdingen gehörende Nippenburg wurde im Jahr 1160 erstmals urkundlich genannt.

Schwieberdingen war seit jeher geprägt von seiner Lage an der alten Römerstraße, die eine Hauptverbindung zwischen Rhein und Donau darstellte und nachweislich schon zwischen den Jahren 117 und 138 vom römischen Kaiser Hadrian und seinen Legionen durchzogen wurde. Auf den Ort der sich entlang der späteren Reichs-, Handels- und Heerstraße ausbreitete wirkte sich der Durchzug von Handels- und Kaufleuten in Friedenszeiten günstig aus. In Kriegszeiten brachten die durchziehenden Heere jedoch Not und Elend. Immer wieder wurde Schwieberdingen von Plünderungen und Brandschatzungen heimgesucht.

Bis zum 20. Jahrhundert dominierte in Schwieberdingen vor die Landwirtschaft. Daneben boten Übernachtungsstätten und Vorspanndienste den Einwohnern weitere Verdienstmöglichkeiten. Auch das Handwerk profitierte von den vielen durchziehenden Handels- und Kaufleuten.

Eingemeindungen

Der im Nordwesten der Schwieberdinger Gemarkung liegende Hardthof bildet zusammen mit dem Schönbühlhof einen Weiler. Einmalig in Baden-Württemberg ist die gemeinsame Verwaltung des Hardt- und Schönbühlhofes, da mitten durch den Ort mit etwa 300 Einwohnern die Gemarkungsgrenze zwischen Schwieberdingen und Markgröningen verläuft.

Einwohnerentwicklung

Die beschriebenen Einwohnerzahlen basieren entweder auf Schätzungen, Volkszählungsergebnissen oder amtlichen Fortschreibungen der jeweiligen Statistischen Ämter (nur Hauptwohnsitze).

Bevölkerungsentwicklung
Jahr Einwohnerzahlen
1820 1.265
1835 1.335
1845 1.383
1860 1.577
1866 1.381
1877 1.361
1889 1.416
1900 1.367
1912 1.281
Jahr Einwohnerzahlen
1930 1.480
1935 1.480
1946 1.650
1950 2.184
1955 2.571
1960 3.382
1970 6.065
1985 9.300
2005 10.692

Politik

Gemeinderat

Der Gemeinderat umfasst 18 Sitze. Nach der letzten Kommunalwahl am 13. Juni 2004 verteilen sich dabei auf die

Bürgermeister seit 1875

Wappen

In der Oberamtsbeschreibung aus dem Jahr 1859 wird beschrieben: „Das Ortswappen besteht aus zwei von einander stehenden Halbmonden, zwischen welchen sich ein Stern befindet“.

Diese Deutung wurde fast ein Jahrhundert übernommen. Aufgrund geschichtlicher Unterlagen ist heute jedoch bekannt, dass es sich nicht um Halbmonde, sondern um Wolfsangeln handelt, die früher zur Ausrüstung eines Jägers als Fanggerät gehörten. Wie andere Jagd- und Fanggeräte wurden im Mittelalter auch die Wolfsangeln als Wappensymbole verwendet.

Die Farben des Wappens sind gold (Halbmonde bzw. Wolfsangeln und Stern) auf blauem Grund.

Partnerschaften

Schwieberdingen unterhält freundschaftliche Beziehungen zu:

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Museen

Das im Alten Pfarrhaus aus dem 16. Jahrhundert untergebrachte Heimatmuseum zeigt nach umfangreichen Sanierungsmaßnahmen auf drei Stockwerken seine Bestände zur bäuerlichen und bürgerlichen Alltagskultur von 1870 bis 1920, weiter Exponate zum Thema "Spielen und Lernen" und schließlich zum alten Handwerk (Schreiner, Schneider, Schuster).

Musik

  • Sängerbund Schwieberdingen
  • Musikverein Schwieberdingen
  • Strohgäu-Sinfonie-Orchester Schwieberdingen

Bauwerke

  • etwas außerhalb im Süden steht die Burgruine Nippenburg. Die auf einem von der Glems umflossenen Bergsporn errichtete Burg wurde von den Herren von Nippenburg gebaut, und im Jahr 1160 erstmals urkundlich erwähnt. Die mit allen Grundmauern erhaltene Burganlage ist die einzige Burgruine aus dieser Zeit im Großraum Stuttgart.
  • am Rande des Ortskerns befindet sich die Georgskirche. Die sehr gut erhaltene, mit einer mächtigen Ringmauer umgebene Wehrkirche aus dem 14. Jahrhundert erhielt ihre heutige Gestalt in den Jahren 1495 bis 1498, als Ludwig von Nippenburg die Kirche durch den herzoglichen Baumeister Peter von Koblenz im spätgotischen Stil erweitern lies. Der 43m hohe Kirchturm wurde um 1515 zunächst mit einem spitzen Turmdach erbaut. Durch einen schweren Blitzeinschlag wurde der obere Teil des Turmes im Jahr 1795 zerstört. Beim Wiederaufbau erhielt die Kirche ihren heutigen Turmhelm.
  • Das Schwieberdinger Schlößle gegenüber der Georgskirche ist ein alter Nippenburg-Wallbrunnscher Herrensitz. Im Jahr 1773 übernahm die herzoglich württembergische Kammerschreiberei das Gebäude, das König Friedrich I. als Prinz und zeitweise auch während seiner Regierungszeit bewohnte. Heute ist das Schlößle im Besitz der Gemeinde.
  • Im Ortszentrum steht das Wasserschloss. Nach mehreren Umbauten, dem Umwandeln ehemaliger Behausungen in Scheunen und Stallungen, und dem Zuschütten des Wassergrabens hat das Gebäude inzwischen nicht mehr das Aussehen einer Wasserburg. Heute ist das Schwieberdinger Rathaus im ehemaligen Wasserschloss untergebracht.
  • am Rande der bebauten Fläche überquert die B10 die Glems auf einem monumentalen Viadukt. Die 1962 erbaute Glemstalbrücke überspannt das Tal in 38 Metern Höhe und 280 Metern Länge.
  • 2004 wurde die neu errichtete Felsenberg-Arena eingeweiht, in welcher die Fußballer des TSV Schwieberdingen seither ihre Heimspiele austragen.

Naturdenkmäler

Neben den Naturschutzgebieten im Glemstal, Münchinger Tal sowie rund um die Nippenburg gibt es auf der Gemarkung zahlreiche Naturdenkmäler. Hierzu gehören beispielsweise die Katharinenlinde, das Feuchtgebiet Markt oder die Pappelgruppe am Vöhinger Kirchle.

Sport

Der größte Sportverein der Gemeinde ist der TSV Schwieberdingen. Die erfolgreichsten und bekanntesten Mannschaften des TSV sind die in der Bundesliga spielenden Faustballer, sowie die in der Verbandsliga Württemberg spielenden Fußballer.

Der Glemsmühlenradweg durchquert auf seinem 40km langen Weg vom Glemseck bis zur Mündung der Glems in die Enz bei Unterriexingen genauso durch Schwieberdingen wie der 30 km lange vom Hohenasperg nach Ditzingen an verschiedenen Zeugnissen keltischer Kultur vorbeiführende Keltenradweg.

Etwas außerhalb befindet sich der Golfplatz "Schloss Nippenburg", der Austragungsort der German Open 1995-1997.

Regelmäßige Veranstaltungen

  • Pfingstwochenende: Kawa-Fest
  • Juli: Musikfest des Musikvereins
  • Oktober: Jedes Jahr wird zum Erntedankfest in der Georgskirche ein Mosaik aus Samen, Blüten und Früchten gelegt und bleibt bis zum Kirbesonntag zu besichtigen.
  • November: Kirbesonntag und 'Kirbemeedich'
  • 2. Adventssonntag: Weihnachtsmarkt

Wirtschaft und Infrastruktur

Verkehr

Die durch Schwieberdingen verlaufende B10, die schon zur Römerzeit eine Hauptverbindung zwischen Rhein und Donau darstellte, verläuft heute nach dem Bau der Umgehungsstraße im Jahr 1962 nicht mehr durch die Ortsmitte, sondern nördlich ihrer ursprünglichen Lage. Dabei trennt sie Industrie- und Wohngebiet voneinander. Die nächste Autobahnanschluss-Stelle auf die Datei:Zeichen 330.png A81 ist Stuttgart-Zuffenhausen etwa 3 km süd-östlich von Schwieberdingen.

Die Datei:Db-schild.jpg Strohgäubahn verkehrt regelmäßig zwischen Weissach und Stuttgart-Feuerbach über Schwieberdingen Bf im Süden des Ortes. Ferner verläuft die Schnellbahntrasse StuttgartMannheim (über Vaihingen/Enz) nordöstlich von Schwieberdingen, jedoch bislang ohne Haltepunkt. Darüber hinaus verfügt Schwieberdingen über einige lokale und regionale Datei:Zeichen 224.png Busverbindungen die dem Verkehrs- und Tarifverbund Stuttgart angehören.

Der internationale Datei:Zeichen 144.png Flughafen Stuttgart befindet sich im etwa 25 km entfernten Leinfelden-Echterdingen.

Industrie und Wirtschaft

Durch die Lage Schwieberdingens - ehemals das Dorf an der Strasse genannt - an der rege befahrene Reichs- und Handelsstraße und den damit verbundenen durchziehenden Heeren, Kauf- und Handelsleuten hatten Gasthäuser und Handwerksbetriebe wie Schmiede, Wagner und Sattler in früheren Zeiten eine wichtige Bedeutung. Daneben war Schwieberdingen bis in die 1950er Jahre von der Landwirtschaft geprägt.

Mit der Ansiedlung der Lammbrauerei im Jahr 1812 entstand der erste Industriebetrieb in Schwieberdingen. Das hergestellte Schwieberdinger Lamm-Bräu war weit über die Kreisgrenzen hinaus bekannt. Bis in die 1970er Jahre stieg die Beschäftigtenzahl auf rund 60 Mitarbeiter, bei 16.000 abgefüllten Flaschen in der Stunde. 1981 wurde das mittelständische Brauereiunternehmen an die Großbrauerei Stuttgarter Hofbräu verkauft und musste den Betrieb einstellen.

Entwicklung von Bevölkerung und Arbeitsplätzen seit 1974

Seit den 1960er Jahren hat sich die Industrie und damit auch die Zahl der Arbeitsplätze in Schwieberdingen rasant entwickelt. Die in der Gemeinde ansässigen Unternehmen – vor allem aus der Automobilzulieferindustrie und dem Speditionsgewerbe – beschäftigen heute insgesamt 7.740 Personen.(darunter 4.158 Beschäftigte die auch in Schwieberdingen wohnen). Die Arbeitslosenquote beträgt 5% (Zahlen Stand 2004). Bekannte am Ort ansässige Unternehmen sind:

  • Robert Bosch GmbH
  • Knorr-Bremse Systeme für Nutzfahrzeuge GmbH
  • Große Vehne Speditions GmbH Stuttgart
  • Erwin STEINLE Internationale Spedition GmbH & Co. KG
  • Alfred Winkler GmbH


Bildung

Schwieberdingen verfügt über zwei Grundschulen, eine Hauptschule und eine Realschule. Die nächsten Gymnasien sind in Markgröningen und Korntal-Münchingen.


Literatur

  • Müller, Willi: Schwieberdingen, das Dorf an der Straße; Grundriß einer Ortsgeschichte; 1961
  • Sänze, Erwin: Schwieberdingen: Eine lebendige Gemeinde; Geiger-Verlag 1999; ISBN 3-895706-15-9