St. Johannes der Täufer (Mönchberg)
Die Kirche St. Johannes der Täufer in Mönchberg ist ein barockes Kirchengebäude im Markt Mönchberg im unterfränkischen Landkreis Miltenberg in Bayern.
Geschichte
Mit dem Namen Manno Gebur, dem Ursprung des Namensbestandteiles Mönch des Ortsnamens ist das Gebäude des Manno, des ersten Besitzers der Poststation gemeint, die den Ursprung von Mönchberg bildete. Die dort gegründete Burg Mennegebühr wird erstmals in einer Urkunde im Jahr 1215 erwähnt und der gleichnamige Ort 1250. 1401 hatte Mönchberg bereits eine eigene Pfarrei mit einer eigenen Kirche und eine dem Heiligen Wendelin geweihten Kapelle, die etwa einen Kilometer von der Hauptkirche entfernt war. Neben dem Pfarrer gab es einen Hilfspriester für die Seelsorge. Die Bewohner der Burg hatten einen eigenen Frühmessner und einen Frühmessnergarten. An der Hauptstraße steht heute noch einer der ältesten Bildstöcke am Untermain. Dieser wird in die Mitte des 15. Jahrhunderts datiert und enthält im Schaft eine Darstellung des Heiligen Martin, was darauf hindeutet, dass Mönchberg zu der Urpfarrei St. Martin in Wörth gehörte.
Die alte Kirche
Die alte Kirche stand auf dem Gelände der heutigen Kirche und war ebenfalls Johannes dem Täufer geweiht. Bereits diese Kirche hatte wie auch noch heute die neue Kirche der Muttergottes und dem Heiligen Wendelin geweihte Nebenaltäre. Das Türmchen besaß drei Glocken und eine Turmuhr. Der Friedhof befand sich, wie damals allgemein üblich, rund um die Kirche. Hinter der Kirche befand sich ein Beinhaus, da aber bereits 1702 abgebrochen wurde, um Platz für eine dem Heiligen Joseph geweihte Kapelle zu machen. 1744 wurde die alte kleine Wendelinuskapelle durch einen Neubau ersetzt. Dieser Bau war dann auch ein Meilenstein zum Neubau einer Kirche, der 1748 begonnen wurde. Die alte Kirche und die Josephskapelle wurden abgebrochen und die neue Kirche an der gleichen Stelle errichtet.
Die neue Kirche
Die Gemeinde zählte 1748 560 Einwohner. Der der Gemeinde gehörende Wald machte das Dorf wohlhabend, so daß der Finanzierung des Vorhabens nichts im Wege stand. Das Genehmigungsverfahren wurde vom Schultheiß und dem erzbischöflichen Kammersekretariat in Aschaffenburg zum Erzbischof und Kurfürsten Johann Friedrich Karl von Ostein in Mainz in die Wege geleitet. Der Verkauf von Brennholz erbrachte 23.788,00 Gulden, was zur Finanzierung des Neubaus ausreichte. Der Baumeister Johann Martin Schmitt aus Miltenberg wurde schließlich mit dem Bau der Kirche beauftragt. Vor dem Baubeginn wurde das Baugelände freigeräumt. Neben den Abbrucharbeiten mußte auch eine Scheune versetzt werden. Die Bauarbeiten dauerten von 5 Uhr morgens bis 19 Uhr abends. Der Baumeister koordinierte die Arbeiten von Maurern, Zimmerleuten und Dachdeckern. Ende 1749 konnte die Grundsteinlegung gefeiert werden. Der Grundstein befindet sich unterhalb der Kanzel. 1751 wurde die Kirche durch den H. H. Weihbischof [|Liste der Mainzer Weihbischöfe|Christoph Nebel]] aus Mainz geweiht. 1755 wurde der Kreuzweg angebracht und die Stationen geweiht.
Architektur
Die Gewölbeform wurde durch viertelkreisörmige Holzbalken, die auf dem oberen Gesims angebracht wurden, realisiert. Die gesamte Decke wurde mit Dachlatten und Schilfmatten verkleidet und dann verputzt. In der Mitte des Dachgeschosses liegt ein Unterzug in einem Querschnitt von 49/30 cm. An diesem sind die Dachbalken befestigt. Mit Pfosten, die als Zugband dienen, wurde die Decke an der tragenden Konstruktion des Daches aufgehängt. das für den Dachstuhl verwendete Holz aus dem Frankenwald wurde auf dem Main von Flößern transportiert. Das Langhaus besitzt ein Satteldach, das mit Schiefer gedeckt ist. Über dem achteckigen Chor ist das Dach abgewalmt. An der Westseite befinden sich zwei Emporen mit der Orgel von H. J. Hugo aus Aschaffenburg. Das Glockenhaus besitzt ein Kreuzgewölbe. Die 170 cm dicken Mauern des Glockenhauses tragen den 49 m hohen Kirchturm. Nördlich des Chors befindet sich die Sakristei, die 1994 neu erbaut wurde. Bei den ursprünglichen Bauarbeiten waren namhafte Handwerker aus Hardheim, Erbach, Wörth, Aschaffenburg, Mainz und Wiesenstein beteiligt.
Einrichtung
Der von Johann Georg Dechent aus Wörth geschnitzte Hochaltar nimmt die ganze Breite des Chores ein. Das von Johann Conrad Bechtold gemalte Altarblatt mit einer Größe von 4x2 Metern stellt die Taufe Christi durch den Namenspatron der Kirche Johannes den Täufer dar. Seit 1751 wurde es zweimal in den Jahren 1919 und 1954 restauriert. Der dreiteilige Altar besitzt zwei seitliche Durchgänge und acht gerade Säulen auf hohen Sockel. Der Tabernakel in der Mitte wurde 1899 von Ludwig Link aus Würzburg umgebaut. Die Leuchterbänke wurden erhöht, der Tabernakel mit verschließbaren Türen versehen und seitlich je ein anbetender Cherubim aufgestellt. In dem Rundfenster über dem Altarbild schwebt eine Darstellung des Heiligen Geistes. Zwischen den inneren Säulen stehen zwei 210 cm hohe Statuen des Hl. Petrus und des Hl. Paulus. Diese wurden 1899 durch den Pfarrer Heim angeschafft. Sie wurde 1726 von dem Bildhauer Leonhard Gollwitzer aus Bamberg geschaffen. Außerdem befinden sich zwischen den Säulen Darstellungen des Hl. Rochus und des Hl. Nepomuk, die von dem Miltenberger Bildhauer Nagel hergestellt wurden. Die Wangen der Bänke im Langhaus sind bis heute im Original erhalten. Die beiden Seitenaltäre wurden 30 Jahre nach der Weihe aufgestellt. Sie wurden von dem Bildhauer Ernst Hofmann aus Aschaffenburg hergestellt. Der Marienaltar links ist heute mit einer Tragfigur ausgestattet, die vor 1899 bei Prozessionen mitgeführt wurde. Vorher befand sich dort eine lebensgroße Pietà aus dem 17. Jahrhundert, die sich jetzt neben dem rechten Aufgang zur Empore befindet. Die Assistenzfiguren stellen den Hl. Judas Thaddäus und den Hl. Jakobus dar. Die Figuren des Wendelinusaltars stellen neben dem Hl. Wendelin den Hl. Sebastian und den Hl. Antonius dar. Die Kanzel von Dechent aus Wörth stammt noch aus der Erbauerzeit der Kirche. Im Glockenhaus befindet sich heute der Grabstein der 1605 verstorbenen Katharina von Aulenbach. An der Decke über dem Hochaltar befindet sich über dem Chorbogen eine Muschelkartusche mit dem Namenszug von Jesus. Die gesamte Decke wurde von Johann Conrad Bechtold ausgemalt. Die Decke des langhauses in in drei Medallions gegliedert, die Szenen aus dem Leben des Hl. Wendelin darstellen. Im Chorraum wird die Himmelfahrt des Namenspatrons Johannes dargestellt. Die vier Beichtstühle stammen von Dechent. Die Kreuzweg-Tafeln sind aus dem frühen 18. Jahrhundert.
Orgel
Die heutige Orgel wurde 1899 von der Firma G. F. Steinmeyer aus Oettingen eingebaut, 1985 überholt und 1994 gereinigt. Sie besitzt 2 Manuale und 20 Register. Der Prospekt über der zweiten Empore stammt noch von der ersten Orgel von H. J. Hugo. Auf den oberen Gesimsen befinden sich musizierende Engel mit Harfe, Violine, Posaune und Flöte und ein weiterer Engel als Dirigent.
Glocken
Im Ersten und Zweiten Weltkrieg wurden 1917 und 1942 Glocke beschlagnahmt. Vier Glocken hängen heute im Glockenturm. Die älteste ist die Apostelglocke aus dem Jahre 1819. Sie wurde von Re. Bustelli in Aschaffenburg gegossen. Sie überstand den Krieg und kehrte 1947 wieder zurück. Überstanden hat den letzten Krieg außerdem die Josefsglocke, die Taufglocke. Sie wurde 1926 von der Firma Klaus in Heidingsfeld gegossen.
| Die vier Glocken | |||
|---|---|---|---|
| Position | Name | Gewicht | Ton |
| unten links | Josefsglocke | 400 kg | b' |
| unten rechts | Marienglocke | 560 kg | As' |
| oben links | Apostelglocke | 630 kg | ges' |
| oben rechts | Johannisglocke | 1.400 kg | Es' |
Das Gesamtgewicht aller vier Glocken beträgt 2.990 kg.
Wendelinuskapelle
Die Bauern von Mönchberg verehrten nachweisbar seit dem 15. Jahrhundert den heiligen Wendelin. Deswegen wurde der Wendelinustag der höchste Feiertag des Jahres im Ortsgeschehen. An diesem Tag nahmen auch auswärtige Priester die Beichte ab und mehrere Geistliche zelebrierten den Gottesdienst. Zunächst befand sich an der Stelle der ersten kleinen Kapelle ein Bildstock. Die bereits 1401 existierende kleine Wendelinus-Kapelle wurde 1676 durch einen größeren Folgebau ersetzt, der 1702 mit einem Dachreiter mit Glocke versehen wurde. 1744 wurde schließlich von dem Baumeister Martin Schmitt aus Miltenberg der zweite Kapellenbau durch eine Nebenkirche ersetzt, die heute noch existierende Wendelinuskapelle an der Straße nach Schmachtenberg, wo sich die Wege nach Schmachtenberg, Röllbach, Eschau, Mechenhard und Erlenbach kreuzen.
Literatur
Eduard Schmitt: Kirchenführer der Kath. Pfarrkirche "St. Johannes der Täufer" Mönchberg - Festschrift anlässlich des 250-jährigen Weihejubiläums der Pfarrkirche (1751-2001). Hrsg.: Kath. Kirchengemeinde Mönchberg; Pfarrer, Dekan Franz Leipold. 1. Auflage. Fachverlag für Kirchenfotografie EK SERVICE Porth GmbH, Hammerweg 6, 66133 Saarbrücken 2001 ([1] Webseite der Pfarrgemeinde – Bistum Würzburg, Landkreis Miltenberg, Regierungsbezirk Unterfranken).