DVD-RAM

Als DVD-RAM wird eines der drei wiederbeschreibbaren DVD-Formate bezeichnet, das sich gegenüber den anderen beiden durch seine bessere Wiederbeschreibbarkeit und Datensicherheit auszeichnet. Die DVD-RAM wird sowohl bei Computern als auch in Camcordern und digitalen Videorecordern verwendet.
Siehe auch: DVD.
Geschichte und Verbreitung
Zuerst gab es nur reine Abspiel-DVDs wie die DVD-Video, DVD-Audio und die DVD-ROM. Daneben sollte es ursprünglich nur für den Computerbereich auch ein wiederbeschreibbares DVD-Format geben, die DVD-RAM. Das ‘-RAM’ steht für ‘Random Access Memory’ (im Gegensatz zur ‘-ROM’ für ‘Read Only Memory’). Inzwischen wird die DVD-RAM aber auch besonders erfolgreich für andere Bereiche wie etwa Video eingesetzt.
Die DVD-RAM ist zwar das älteste wiederbeschreibbare DVD-Format, aber sie ist weniger verbreitet als die anderen zwei wiederbeschreibbaren DVD-Varianten DVD-RW und DVD+RW. Das liegt daran, dass die Mitglieder der Industrievereinigung DVD-Forum sie zwar 1996 gemeinsam abgesegnet hatten, aber aus verschiedenen Marktinteressen die DVD-Formate DVD-RW und DVD+RW zusätzlich einführten. Beide Konkurrenzformate basieren ebenfalls auf der Phase-Change-Technologie, aber sie weisen einige Einsparungen auf, die zu Lasten einer guten Wiederbeschreibbarkeit und Datensicherheit gehen. Diese zwei DVD-Varianten DVD-RW und DVD+RW werden im Folgenden kurz als DVD±RW bezeichnet.
Die ersten Geräte zur DVD-RAM kamen 1998 auf den Markt. Seit 2002 erlangt die DVD-RAM eine steigende Marktbedeutung, weil sie sich im Bereich DVD-Videorekorder und DVD-Camcorder aufgrund ihrer Vorteile in der problemlosen Wiederbeschreibbarkeit und einfacheren Handhabung gegenüber DVD±RW als Standard etabliert hat. Über die größere Verbreitung der DVD-RAM sind die Medienpreise gesunken, so dass sie inzwischen auch für den Einsatz im Konsumerbereich für Backups von Computerdaten interessant ist. Die größere Marktbedeutung der DVD-RAM im Computerbereich ist auch daran erkennbar, dass der frühere bekennende Verfechter der DVD-RW, der Hersteller Pioneer, inzwischen auch DVD-Brenner anbieten muss, die DVD-RAM verarbeiten können.
Im Computerbereich ist über die tatsächliche Verbreitung der DVD-RAM in der Anwendung keine exakte Angabe möglich, weil seit 2004 die DVD-Brenner, die auch DVD-RAM schreiben können, nur als sogenannte Super-Multi-Brenner angeboten werden. Ein Super-Multi-Brenner ist ein Gerät, das alle DVD-Formate verarbeiten kann. Diese DVD-Brenner werden seit 2004 zu ähnlichen Preisen angeboten wie gute DVD±RW-Brenner (ohne DVD-RAM) und überzeugen durch ihre technischen Leistungsdaten auch Kunden, die den DVD-Brenner ausschließlich nur für DVD±R und DVD±RW nutzen. Deutlichstes Kennzeichen dieser Situation ist, dass viele Händler zwar DVD-RAM-fähige Brenner verkaufen, aber nur DVD±R-Rohlinge und DVD±RW-Medien anbieten und keine DVD-RAM-Medien. Preiswerte DVD-RAM-Medien sind im Präsenzhandel im Regelfall nur bei den Händlern vorrätig, die DVD-RAM-fähige Videorekorder verkaufen.
Diese Situation ist eingetreten, weil die Hersteller von DVD-RAM-Geräten kaum Öffentlichkeitsarbeit für die DVD-RAM leisten. Zum Beispiel finden sich auf den Internetseiten der Hersteller im Regelfall keine aufklärenden Darstellungen über die Vorteile der DVD-RAM. Auch in den Anleitungen der Geräte fehlen solche Darstellungen. DVD-RAM wird daher im Computerbereich nur von Insidern benutzt, obwohl sie eine viel größere Datensicherheit und eine einfachere Handhabung erlauben als eine DVD±RW.
Unterschiede der DVD-RAM zur DVD-RW und DVD+RW
Neben der DVD-RAM gibt es noch zwei andere wiederbeschreibbare DVD-Formate, die DVD-RW und die DVD+RW, beide werden im Folgenden kurz als DVD±RW bezeichnet. Trotz ähnlichen Aussehens, Namen und gleicher Kapazität, überwiegen die Unterschiede. Ganz allgemein liegt der Hauptunterschied von der DVD±RW zur DVD-RAM darin, dass die DVD±RW auf eine maximale Kompatibilität mit der DVD-Video und DVD-ROM ausgelegt sind, während die DVD-RAM auf Datensicherheit optimiert ist. Die Unterschiede lauten im Detail:
- Austauschbarkeit
- DVD-Geräte können im Regelfall eine DVD-RW (und meist auch DVD+RW) abspielen, während dies bei der DVD-RAM im Jahre 2004 meist nur bei den höherwertigen DVD-Geräten gegeben ist, vgl. Kapitel Gerätetypen, Hersteller und RAMPRG.
- Sektorierung
- Die Medien von DVD-RAM sind mit bloßem Auge unmittelbar von anderen DVD-Varianten unterscheidbar anhand ihrer Sektorierung, die sich visuell als viele kleine verstreute Rechtecke auf der Rückseite einer DVD-RAM zeigen (vgl. die erste Abbildung oben). Die Sektorierung dient u. a. einer höheren Datensicherheit.
- Formatierung
- DVD-RAMs sind im Gegensatz zu einer DVD±RW immer schon ab Werk formatiert. Außerdem ist eine Neuformatierung einer DVD-RAM durch ihre Sektorierung in wenigen Sekunden möglich, im Gegensatz zur DVD±RW.
- Defektmanagement
- Die DVD±RW hat kein Defektmanagement. Die DVD-RAM hingegen hat das gleiche bewährte Defektmanagement wie eine Festplatte: Wenn eine Speicherstelle (Sektor) auf der DVD-RAM nicht beschreibbar ist, so wird diese Stelle als defekt gekennzeichnet und der Inhalt woanders abgespeichert. Das Defektmanagement der DVD-RAM ist sehr zuverlässig, weil es wie bei der Festplatte von der Laufwerkselektronik vorgenommen wird. Für die DVD±RW bieten die Softwarehersteller von Brennerprogrammen nur eine Behelfslösung für das ihr fehlende Defektmanagement an. Hierbei findet nach dem Brennen einer DVD±RW eine optionale Leseprüfung auf unbemerkte Brennfehler statt. Die nachträgliche Verifizierung der DVD±RW ist eine Behelfslösung, weil im Fehlerfall der Fehler nicht korrigiert werden kann und das DVD±RW-Medium weggeworfen und alle Inhalte auf einem neuen DVD±RW-Medium gebrannt werden müssen. Das Defektmanagement der DVD-RAM lässt sich vereinfachend auch als „automatisierte Verifizierung mit Fehlerkorrektur“ bezeichnen, weil es schon während des Brennens stattfindet.
- Geschwindigkeit
- Ein DVD-RAM-Medium wird ungefähr 50% langsamer beschrieben als ein DVD±RW-Medium. Dieser Geschwindigkeitsunterschied besteht aber nur bei oberflächlicher Betrachtung. Wird zur Zeit des Brennens einer DVD±RW auch die notwendige anschließende Verifizierung addiert, so ist die Gesamtzeit ungefähr gleich, aber ohne die Vorteile des Defektmanagements einer DVD-RAM (s. o.).
- Sehr geringe Systembelastung
- Auch wenn in den Herstellerspezifikationen von DVD-RAM-Brennern für den Computer immer PCs mit hoher Prozessorleistung gefordert werden, so bezieht sich diese Angabe immer auf die mitgelieferte Multimediasoftware (u. a. zum Abspielen von Videos). Der DVD-RAM-Brenner selber stellt keine besonderen Anforderungen an die Hardware. Egal wie ausgelastet die CPU oder die Festplatte des Computer ist, durch das Defektmanagement (s. o.) in der Laufwerkselektronik des DVD-RAM-Brenners kann kein Brennfehler entstehen. Eine DVD-RAM eignet sich daher besonders für Backups, die nebenher erstellt werden sollen.
- Wechselfestplatten-Nutzung
- Alle drei wiederbeschreibbaren DVD-Formate DVD-RW, DVD+RW und DVD-RAM haben die Gemeinsamkeit, dass sie wie eine Wechselfestplatte genutzt werden können. Eine Wechselfestplatten-Nutzung bedeutet, dass Dateien wie bei einer Festplatte gewohnt abgespeichert, kopiert, gelöscht, umbenannt oder verschoben werden können aus jeden beliebigen Programm heraus. Für den Dauereinsatz einer DVD als Wechselfestplatte eignet sich aber nur die DVD-RAM, weil der DVD±RW das Defektmanagement einer Festplatte fehlt.
- Lebensdauer
- Die DVD-RAM hält mindestens 30 Jahre. Diese lange Zeitspanne war schon bei der Spezifikation vorgesehen, um gesetzliche Vorgaben für Archivmedien einhalten zu können.
- Wiederbeschreibbarkeit
- Die DVD-RAM gilt mit ihrer ca. 100.000-mal Änderbarkeit als nahezu beliebig oft wiederbeschreibbar. Dagegen ist eine DVD±RW bestenfalls 1.000-mal wiederbeschreibbar, in der Praxis oft sogar nur 50- bis 100-mal.
- Schreib-/Lesestrategie
- Die DVD-RAM ist die einzige DVD, die gleichzeitig ausgelesen und beschrieben werden kann.
Unterschiede der DVD-RAM zur MOD

In der Literatur wird die DVD-RAM oft fälschlicherweise als eine MOD-Variante angesehen, weil beide die gleiche Sektorierung auf der Datenträgeroberfläche aufweisen (vergleiche hierzu die erste und zweite Abbildung; besonders in der Vergrößerung). Die Sektorierung dient einer höheren Lese- und Schreibgenauigkeit. Die Sektorierung lässt sich aber in verschiedenen Technologien verwenden: Die DVD-RAM verwendet als Lese- und Schreibverfahren die Phase-Change-Technologie, während die MOD die magnetooptische Technologie verwendet. Für weitere Unterschiede der DVD-RAM zur MOD siehe unter dem Stichwort Magneto Optical Disk.
Unterschiede der DVD-RAM zur DVD-Video
Eine DVD-RAM lässt sich wie eine DVD-Video nutzen, d. h. auf ihr können auch Video abgespeichert und mit einem DVD-Menü ausgestattet werden. Auf DVD-Playern, welche auch DVD-RAM lesen können, können diese auch problemlos abgespielt werden.
Werden Videos nicht am PC, sondern über einen DVD-Videorekorder auf eine DVD-RAM geschrieben, so gibt es Unterschiede. Konkret: Eine über einen DVD-Videorekorder aufgenommene DVD-RAM ist nicht am PC auf eine DVD±R oder DVD±RW umkopierbar und danach auf jedem beliebigen DVD-Player nutzbar, weil dazu erstmal die Videodatei neu konvertiert werden muss.
Die DVD-RAM-Videorekorder verwenden zum Ersten eine andere Verzeichnisstruktur. Befinden sich die Videos der DVD-Video (wie bei DVD±R und DVD±RW) im Verzeichnis VIDEO_TS
, so lautet dieses Verzeichnis bei der DVD-RAM hingegen auf DVD_RTAV
. Zum Zweiten unterscheidet sich das verwendete Dateiformat für die Videodaten. Das Video wird nicht im Dateiformat VOB sondern in VRO (Video Recording Object) gespeichert. Das VRO-Dateiformat erlaubt eine bessere Aufzeichnung und Videobearbeitung, aber es ist nicht kompatibel zu klassischen DVD-Playern. Nur spezielle DVD-Player-Software für den PC wie etwa WinDVD oder PowerDVD XP können diese DVD-RAM-Videodateien ohne Konvertierung direkt abspielen. Im Jahre 2004 gab es noch keinen einzigen DVD-Videorekorder mit DVD-RAM, welcher auf Wunsch des Benutzer direkt VOB-Dateien erzeugt, so dass diese durch einfache PC-Kopieraktionen in eine DVD±R umwandelbar sind.
Spezifikation der Medien
Das Wissen über die Spezifikation des Datenträgers ist nützlich bei der Bewertung der DVD-RAM-Technologie und beim Kauf von DVD-RAM-Geräten und -Medien. Im Folgenden werden nur die Informationen dargestellt, welche von unmittelbarem allgemeinen Interesse sind. Reine technische Details auf über 100 Seiten sind in den Quellen ersichtlich, welche im Kapitel Normen und Standards angegeben sind.
Die DVD-RAM-Medien gibt es in zwei verschiedenen Durchmessern: Einmal im Durchmesser einer CD von 120 mm und im Durchmesser einer Mini-CD von 80 mm. Zuerst soll die Spezifikation der typischen DVD-RAM anhand von Speicherkapazität, Ausstattung, Schreibschutz und Dateisystem behandelt werden.
- a) Die klassische DVD-RAM mit 120 mm Durchmesser
- Speicherkapazität: Das klassische DVD-RAM-Medium (120 mm Durchmesser) gibt es in unterschiedlichen Speicherkapazitäten. Aktuelle Geräte können die ‘DVD-RAM 1.0’ nicht mehr verarbeiten.
- DVD-RAM 1.0:
- einseitiges Medium mit einer Schicht und einer Kapazität von 2,58 GB (GigaByte).
- zweiseitiges Medium mit je einer Schicht und einer Gesamtkapazität von 5,16 GB.
- DVD-RAM 2.0:
- einseitiges Medium mit einer Schicht und einer Kapazität von 4,7 GB.
- zweiseitiges Medium mit je einer Schicht und einer Gesamtkapazität von 9,4 GB.
- DVD-RAM 1.0:
- Formatklasse für die Geschwindigkeit: Die DVD-RAM Medien sind für unterschiedliche Schreib- und Lesegeschwindigkeiten ausgelegt. Zukünftig sollen dazu zwei Formatklassen unterschieden werden (vgl. heise-news):
- Class 0: Geschwindigkeiten von 2x bis 5x. Diese Medien können von Class-0- und Class-1-Geräten gelesen und beschrieben werden.
- Class 1: Geschwindigkeiten von 8x bis 16x. Die älteren Class-0-Geräte können diese Medien zwar lesen, aber nicht beschreiben.
- Verpackung: Die klassischen DVD-RAM-Medien gibt es in vier verschiedenen Verpackungen im Handel, die hier mit „Variante I“ bis „IV“ durchnummeriert sind, weil die Hersteller keine einheitliche Termininologie verwenden. Am verbreitetsten ist die preiswerte Variante III.
- Variante I: Dieser DVD-RAM-Medientyp war der erste existierende. Bei ihm befindet sich die DVD-RAM fest in einer Schutzverpackung, die einer 3 1/2" Diskette ähnelt. Diese Verpackung wird auch als Caddy oder Cartridge bezeichnet und schützt die DVD-RAM primär gegen Kratzer und Verschmutzungen. Die Cartridge schützt nicht vollkommen gegen Sonnenlicht und Staub, weshalb sie bei längerer Lagerung in die mitgelieferte Schutzhülle (aus dünnem Kunststoff) eingeschoben werden kann. Variante I ist besonders bei DVD-RAM-Videorekordern verbreitet, weil hier der Konsument die DVD-RAM recht sorglos anfassen und ablegen kann. Die Variante I bzw. Variante II werden auch als Type I bzw. Type II bezeichnet.
Variante II. Deutlich erkennbar ist der rote Schiebeschalter für den Schreibschutz. - Variante II: Wie Variante I, aber die DVD-RAM kann aus der Cartridge bei Bedarf herausgenommen werden. Dies ist nützlich, weil viele neuere DVD-RAM-Geräte, besonders im Computerbereich, für eine preiswertere Mechanik auf die Fähigkeit, eine DVD-RAM mit einer Cartridge lesen zu können, verzichten.
- Variante III: Bei dieser Variante wird das DVD-Medium in einem schlichten Jewelcase oder Slimcase ausgeliefert. Bei einem sorgsamen Gebrauch stellt der fehlende permanente Schutz der DVD-RAM durch eine Cartridge kein Problem dar, ähnlich wie dies bei den bekannten CD-R und DVD±R der Fall ist. Die „Variante III“-Medien sind deutlich preiswerter als diejenigen für die Varianten I oder II.
- Variante IV: Inzwischen gibt es vereinzelt auch DVD-RAM-Medien in der Cakebox, welche preislich nochmals etwas billiger sind, weil bei Ihnen die Jewelcases oder Slimcases fehlen. Inwiefern das Stapeln der Medien diese in der Qualität beeinträchtigen, ist noch unklar. Sicher ist zumindest, dass die Medien nach dem erstmaligen Gebrauch nicht wieder gestapelt werden sollten für eine maximale Datensicherheit, d. h. sie sind dann einzeln in Schutzhüllen aufzubewahren.
- Schreibschutz: Im Folgenden ist nicht der typische Schreibschutz gemeint, den das Dateisystem bereitstellt und der sich immer nur auf einzelne Dateien oder Verzeichnisse erstreckt, sondern die speziellen Schutzmöglichkeiten einer DVD-RAM, die für das gesamte DVD-RAM-Medium gelten. Ein DVD-RAM-Medium lässt sich auf drei verschiedene Weisen gegen ein unbeabsichtigtes Verändern schützen: Per Treiber, per Schiebeschalter und per Laufwerk.
- Treiber: Jedes DVD-RAM-Medium besitzt ein Schreibschutz-Bit, das unabhängig vom Dateisystem einen Schreibschutz für das gesamte Medium erlaubt. Dieser Schreibschutz wird vom Laufwerk hardwareseitig beachtet. Für die Aktivierung oder Deaktivierung dieses Schreibschutzbits ist eine spezielle Software oder ein Treiber erforderlich. In einer virenverseuchten Umgebung bietet das Schreibschutz-Bit keinen Schutz, wenn das Medium noch ungeschützt ist und es zur Aktivierung erst in ein Laufwerk eingelegt werden muss. Kurzum: Für solche Fälle ist ein Schreibschutz geeigneter, der mit der Hand ohne zur Hilfenahme von Software aktiviert werden kann, wie der Schiebeschalter oder per speziellem Laufwerk.
- Schiebeschalter: Ein DVD-RAM-Medium besitzt selber keinen mechanischen Schreibschutz. An Cartridges gibt es jedoch einen Schreibschutz-Schiebeschalter ähnlich wie bei der 3 1/2" Diskette. Dieser Schalter ist natürlich nur dann wirksam, wenn die DVD-RAM mit Cartridge genutzt wird. Neuere Laufwerke können ein DVD-RAM-Medium aber oft nur ohne Cartridge laden, so dass der elegante Schiebeschalter nicht in allen Fällen schützt.
- Laufwerk, 1: Bei DVD-RAM-Medien, die immer nur ohne eine Cartridge verwendet werden, besteht ein sehr sicherer und in der Handhabung einfacher Behelfs-ad-hoc-Schreibschutz darin, ein zweites Laufwerk zu verwenden, das eine DVD-RAM nur lesen kann, aber nicht schreiben. Bei diesem zweiten Laufwerk handelt es sich um ein DVD-ROM-Laufwerk, das auch das DVD-Format DVD-RAM lesen kann, vgl. Kapitel über Gerätehersteller (s. u.).
- Laufwerk, 2: Da die DVD-RAM ein auf Datensicherheit ausgelegtes Medium ist, hatten einige Laufwerke (z.B. Panasonic LF-D201) einen in der Geräte-Firmware persistent einstellbaren Schalter, der gemäß der Fabrik-Einstellungen Medien ohne Cartridge (oder aus ihr entnommene Medien) wegen möglicher Verschmutzungen als nur-lesbar behandelten. Diese Einstellung kann man als Anwender mit vom Geräte-Hersteller gelieferter spezieller Software nach eigenen Bedürfnissen einstellen (z. B. Panasonic LF-D201: RAMDiscTool).
- Dateisystem: Ein DVD-RAM-Medium lässt sich in unterschiedlichen Dateisystemen formatieren, wie etwa FAT, UDF oder auch Ext2. Hierbei sind drei Dinge zu beachten:
- Journaling-Dateisystems wie Ext3 oder NTFS sollten nicht bei einer DVD-RAM eingesetzt werden, da bei einem solchen Dateisystem prinzipbedingt ständig Schreibzugriffe stattfinden, die das Medium an bestimmten Stellen übermäßig belasten. Auch sollte man nach Möglichkeit weitere punktuelle Belastungen vermeiden, z. B. dadurch, daß man unter Unix/Linux die Dateisysteme mit der Einstellung noatime (Mount-Option) betreibt.
- Von den Herstellern wird die Verwendung des Dateisystems UDF (UDF) empfohlen, weil diese die beste Performance zur harten Sektorierung der DVD-RAM bietet. Manche Hersteller bieten auch DVD-RAM-Medien ohne Aufpreis bereits fertig in UDF formatiert an (man spart dann eine Minute formatieren).
- Je nach Betriebssystem sind nur bestimmte Dateisysteme nativ benutzbar. Allgemein unterstützt Linux bei DVD-RAM mehr Dateisysteme als Windows. Seit Windows XP kann Windows eine DVD-RAM mit UDF oder FAT32 lesen und sogar mit FAT32 beschreiben. Zum Beschreiben einer DVD-RAM mit dem UDF-Dateisystem ist bei allen Windows-Betriebssystemen ein Treiber für UDF nötig. Dieser UDF-Treiber ist bei Microsoft-Betriebssystemen klassischerweise in einer Packet-Writing-Software integriert, wie etwa in InCD von Nero. Die DVD-RAM nutzt dabei von der Packet-Writing-Software nur die Dateisystemunterstützung, weil sie durch die feste Sektorierung beliebige Schreib- und Lesezugriffe (Random Access) bereits beherrscht, im Gegensatz zur DVD±RW. Bei Windows-Betriebssystemen vor Windows XP gibt es keine native Leseunterstützung von DVD-RAM. Je nach Hardware muss dann der Gerätetreiber vom Hersteller, eine Packet-Writing-Software oder ein Lesetreiber installiert werden wie etwa der kostenlose Nero InCD Reader.
- Farbe: Die Rückseite der DVD-RAM ist produktionstechnisch bedingt immer goldbraun. Nach dem Beschreiben (nicht Formatieren) der DVD-RAM verfärbt sich der veränderte Speicherplatz von goldbraun nach dunkel-goldbraun.
- b) Die Mini-DVD-RAM mit 80 mm Durchmesser
Eine Mini-DVD-RAM
die in einem U-förmigen
DVD Round Holder
eingelegt ist. - Die Mini-DVD-RAM kam später heraus und wird primär bei Camcordern eingesetzt. Die Mini-DVD-RAM erlaubt eine kleinere und kompaktere Bauweise eines Camcorder. Bei DVD-Camcordern fehlt der Platz für das übliche Schubladensystem zum Einlegen einer DVD, weshalb die Mini-DVD mit Hilfe eines sogenannten ‘DVD Round Holder’ eingeführt werden muss (vgl. rechte Abbildung). Der „DVD Round Holder“ ist keine Cartridge und wird daher in eine 3,5" Hülle eingepackt, welche in Aufbau und Größe identisch ist mit einer Hülle für die MOD.
- In asiatischen Raum wird eine Mini-DVD-RAM auch in einer Mini-Cartridge aufbewahrt.
- Die Mini-DVD-RAM hat bei doppelseitiger Nutzung eine Speicherkapazität von 2,8 GB, was für eine Videoaufzeichnung von bis zu 120 min (bei verlustbehafteter Kompression mit MPEG-2-Kodierung) ausreicht.
Gerätetypen, Hersteller und RAMPRG
Es gibt vier grundsätzliche DVD-Gerätetypen: DVD-RAM-Abspielgeräte, DVD-RAM-Brenner, DVD-RAM-Camcorder und DVD-RAM-Videorekorder. Die Reihenfolge der einzelnen Gerätetypen, Hersteller und ggf. Geräten erfolgt streng alphabetisch und stellt keine Wertung dar.
- Hersteller von DVD-ROM-Laufwerken, die auch DVD-RAM-Medien lesen können (für den Computer):
-
- LG Electronics: GDR-8163B, DA8163B-R.
- Pioneer: DVR-A10D / DVR-110D (DVD-Brenner; die Modelle ohne "D" am Ende der Bezeichnung können DVD-RAM auch beschreiben, siehe unten)
- NEC: HR-1100A.
- TEAC: DW-224E (CD-RW/DVD-ROM Kombi-Laufwerk für Notebooks).
- Toshiba: SD-M1612, SD-M1711, SD-M1712, SD-M1912, SD-R6372 (Notebooklaufwerk).
- Samsung: SD-616E, TS-H352A, SH-D162C.
- Anmerkung: Oft legen die Hersteller dieser Laufwerke keinen Treiber für das Lesen einer DVD-RAM oder DVD±RW bei, so dass auf Dritthersteller wie etwa der Nero AG mit ihrem kostenlosen InCD 4 Reader zurückgegriffen werden muss. In den Anleitungen fehlt meistens ein entsprechender Hinweis. Der Treiber ist oft nicht erforderlich, wenn im selben System ein DVD-Brenner installiert ist.
- Hersteller von internen DVD-RAM-Brennern (für den Computer):
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- Hitachi-LG Data Storage (HLDS; ein Joint Venture von LG Electronics und Hitachi): GF-2050
- LG Electronics: Die Brenner von LG für den Computer sind seit dem ersten Modell alle Super-Multi-Brenner mit IDE-Schnittstelle und ohne Cartrige-Lademechanismus.
- Antiquarische Geräte: GMA-4020B, GSA-4040B, GSA-4081B, GSA-4082B
- Aktuelle Geräte (Stand: 2005-10-15): GSA-4120B, GSA-4160B, GSA-4163B, GSA-4165B, GSA-4167B, GSA-4168B (incl. Lightscribe), GSA-4181B, GSA-4182B
- Panasonic: Die ersten Brenner von Panasonic mit DVD-RAM 1.0 von LF-D101 bis LF-D103 konnten auch PD-Medien lesen. Bis zum LF-D291 bzw. SW-9573-C gab es jedes Modell in einer Ausführung mit und ohne Cartridge-Fähigkeit, seither je nach Modell verschieden; jedoch ist Panasonic einer der wenigen, wenn nicht gar der einzige Hersteller, der DVD-RAM-fähige Laufwerke mit Cartridge-Unterstützung anbietet. Das letzte Modell mit SCSI-Anschluß war das LF-D291, seitdem nur noch IDE. In etwa der nachfolgend angegebenen Reihenfolge wandelten sich die Geräte von reinen DVD-RAM-Geräten zu vollständigen Super-Multi-Brennern. Die LF-Produktlinie hat Panasonic vor einigen Jahren an den Hersteller LG abgegeben, weil dieser eine größere Marktmacht bei den optischen Speicherlösungen im Computerbereich besitzt.
- Antiquarische Geräte: LF-D101, LF-D102, LF-D103, LF-D201, LF-D211, LF-D291, LF-D311, LF-D521, LF-D621, SW-9571-CYY, SW-9572, SW-9573-C, SW-9582
- Aktuelle Geräte (Stand: 2005-10-15): SW-9574-C, SW-9573-C, SW-9585-C
- NEC: ND-4550A
- Pioneer: DVR-A10 / DVR-110 (Achtung, die "D"-Modelle DVR-A10D / DVR-110D können DVD-RAM nur lesen!)
- TEAC: DV-W516E
- Toshiba: SD-W2002 (mit und ohne Cartridge)
- Hersteller von internen DVD-RAM-Brennern (für das Notebook):
-
- LG Electronics: GWA-4040N
- Panasonic:
- Antiquarische Geräte: UJ-820 (IDE, Tray/ohne Cartridge, 2005), UJ-831S, UJ-835-B (IDE, Slot/ohne Cartridge, 2005)
- Aktuelle Geräte (Stand: 2005-10-15): UJ-840 (IDE, Tray/ohne Cartridge, 2005), UJ-841 (IDE, Tray/ohne Cartridge, 2005), UJ-845-B (IDE, Slot/ohne Cartridge, 2005), UJ-846-B (IDE, Slot/ohne Cartridge, 2005)
- TEAC: DV-W24ES, DV-W28E
- Hersteller von externen DVD-RAM-Brennern (für den Computer):
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- Iomega: Super DVD QuikTouch Video Burner All-Format (verschiedene externe Geräte mit USB 2.0 Schnittstelle) (Nicht mehr in der neuesten Version von Dezember 2004 durch Wechsel des Laufwerkherstellers!)
- LaCie: d2 (mit Firewire-Schnittstelle, durch Wechsel des Laufwerkherstellers nicht mehr in den aktuellen Laufwerken; Stand: 2005-02)
- LG Electronics: GSA-5120D, GSA-5160D, GSA-5163D, GSA-5164D (alle mit Schnittstellen USB 2.0 und Firewire)
Eine aktuelle Liste von Herstellern von DVD-RAM ist über die so genannte RAM Promotion Group (RAMPRG) möglich, welche sich seit der Internationalen Funkausstellung 2003 darum bemüht, DVD-RAM gemeinsam aktiver zu vermarkten. Der RAMPRG gehören u. a. folgende Hersteller an: Hitachi, Panasonic, Toshiba, Maxell, LG Electronics, Matsushita/Panasonic, Samsung und TEAC.
Normen und Standards
- ISO/IEC 16824, basiert auf den Standards ECMA-272 und ECMA-273.
- ISO/IEC 17592, basiert auf den Standards ECMA-330 und ECMA-331.
Literatur
- Steinbrink, Bernd (1998): „DVD-Wettstreit“ in: c’t, ISSN 0724-8679, 15. Jahrgang (1998), Nr. 8, Seiten 160–165, auch online abrufbar (kostenpflichtig). Beachtenswert an diesem Artikel sind die Abbildungen zum Aufbau eines DVD-RAM Mediums.
- Becker, Stephan: „Feingebrannt“ in: c’t, ISSN 0724-8679, 15. Jahrgang (1998), Nr. 25, Seiten 190–195, auch online abrufbar (kostenpflichtig). Der Artikel stellt die technischen Unterschiede zwischen der MOD und DVD-RAM verständlich und ausführlich dar.
Weblinks
- ramprg.com – offizielle Netzpräsenz der RAM Promotion Group (englischsprachig). Sehenswerte sind die animierten Darstellungen zur Funktionsweise einer DVD-RAM
- dvddemystifiziert.de – häufig gestellte Fragen zur DVD aus der Newsgroup [1]
- tecChannel-Artikel – DVD-Brenner – wer macht das Rennen? vom 17. April 2001, aktualisiert am 24. September 2001.
- home.arcor.de/dvd-ram – Die Vorteile von DVD-RAM bei DVD-Recordern.