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Röttenbach (bei Erlangen)

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Wappen Deutschlandkarte
Röttenbach (bei Erlangen)
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Röttenbach hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 49° 40′ N, 10° 56′ OKoordinaten: 49° 40′ N, 10° 56′ O
Bundesland: Bayern
Regierungsbezirk: Mittelfranken
Landkreis: Erlangen-Höchstadt
Höhe: 301 m ü. NHN
Fläche: 7,76 km²
Einwohner: 4625 (31. Dez. 2024)[1]
Bevölkerungsdichte: 596 Einwohner je km²
Postleitzahl: 91341
Vorwahl: 09195
Kfz-Kennzeichen: ERH, HÖS
Gemeindeschlüssel: 09 5 72 149
Gemeindegliederung: 1 Ortsteil
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Ringstraße 46
91341 Röttenbach
Website: www.roettenbach-erh.de
Bürgermeister: Ludwig Wahl (FW)
Lage der Gemeinde Röttenbach im Landkreis Erlangen-Höchstadt
KarteBirkach (gemeindefreies Gebiet)Neunhofer ForstMark (gemeindefreies Gebiet)Kraftshofer ForstKalchreuther ForstGeschaidtForst TennenloheErlenstegener ForstBuckenhofer ForstNürnbergNürnbergLandkreis Nürnberger LandFürthLandkreis Neustadt an der Aisch-Bad WindsheimLandkreis FürthErlangenLandkreis AnsbachLandkreis BambergLandkreis BambergLandkreis ForchheimBuckenhofAurachtalEckentalHeroldsbergKalchreuthLonnerstadtMöhrendorfMühlhausen (Mittelfranken)Oberreichenbach (Landkreis Erlangen-Höchstadt)SpardorfUttenreuthVestenbergsgreuthWeisendorfWachenrothRöttenbach (bei Erlangen)MarloffsteinHöchstadt an der AischHeßdorfHerzogenaurachHemhofenGroßenseebachGremsdorfBubenreuthBaiersdorfAdelsdorfDormitzer Forst
Karte

Röttenbach ist eine Gemeinde im mittelfränkischen Landkreis Erlangen-Höchstadt.

Die Gemeinde ist ein bevorzugtes Wohngebiet für Pendler nach Erlangen.

Geografie

Nachbargemeinden

Die Nachbargemeinden Röttenbachs sind Adelsdorf, Baiersdorf, Heßdorf und Hemhofen.

Geschichte

Mittelalter

Etwa um das Jahr 1000 kamen Siedler auf der Suche nach Land in die waldreiche, hügelige Landschaft, welche die Ausläufer des Steigerwaldes bilden. Sie ließen sich an einem Bach nieder, rodeten Teile des Waldes und machten das Land urbar. Dadurch lässt sich auch der Ortsname Rodenbach erklären, der sich dann im Laufe der Zeit in Röttenbach änderte. Weite Sumpfgebiete, die auf den undurchlässigen Lettenschichten der Keuperstufe ruhten, ließen nur wenig ertragreiche Landwirtschaft zu. Im Laufe der Jahrhunderte kultivierten die Bewohner die Sümpfe, es entstanden die vielen Weiherketten, die die Wälder aufteilten und von Norden, Osten und Westen auf Röttenbach zustreben und teilweise noch heute durchziehen.

Im 13. Jahrhundert nahm eine Linie der Truchseß von Pommersfelden, sie nannte sich Truchsess von Röttenbach, das Gebiet in Besitz und gründete Röttenbach. Verkaufsurkunden belegen, dass Höfe und Güter an Grundherren aufgeteilt wurden und mehrmals ihre Besitzer wechselten. 1322 ging ein Gutshof an den Abt des Klosters Michaelsberg, 1329 ein anderes an den Amtmann auf der Nürnberger Burg. 1476 veräußerte das Bamberger Kloster seinen Hof an Christof Truchsess in Röttenbach.

Der Haupthof des Ortes, aus dem das spätere Rittergut entstand, ist erstmals 1433 in einem Bamberger Lehenbrief für Peter und Veit Truchsess erwähnt. Auf diesem Hof, heute Brauerei Sauer mit Umgebung, entstand ein Schloss, das mit einem Wassergraben gesichert war. Trotzdem brannten aufständische Bauern im Bauernkrieg 1525 das Schloss nieder. Das Wohnhaus, später neu errichtet, blieb bis heute erhalten, ebenso wie ein fein aus Sandstein herausgearbeitetes Wappen aus dem Jahre 1591 an der Südwand der Brauerei. 1610 wurde der Besitz an die mit dem Truchsess verschwägerten Marschälle von Pappenheim verpfändet. Er fiel 1710 an das Hochstift Bamberg. Teile der Güter und der Menschen gehörten der Reichsstadt Nürnberg und den Freiherren Winkler von Mohrenfels (Hemhofen). In der Zeit Napoleons wurde Röttenbach 1803 der Krone Preußens zugesprochen, fiel aber schon 1810 wie ganz Franken an das Königreich Bayern.

Katholische Pfarrkirche St. Mauritius, erbaut ab 1844

Gegenwart

Bis Mitte des 20. Jahrhunderts blieben die meisten Bewohner arm und lebten meist als Tagelöhner. Ein geringer Nebenverdienst war für viele das Sammeln von Pilzen und Beeren, Butzeln (Kiefernzapfen), sowie von Seerosen und Sonnentau. Ihre größtenteils aus Naturprodukten bestehenden Waren brachten sie nach Erlangen und verkauften sie dort. Andere fuhren durch Süddeutschland, in die Schweiz und nach Österreich und vertrieben den für die Region berühmten Kren. Dieser Händlersinn stellte in den schweren Jahren nach dem 2. Weltkrieg die Grundlage für einen ungeahnten wirtschaftlichen Aufstieg dar. Die geduckten Bauernhäuser im fränkischen Fachwerkstil verschwanden Zug um Zug und wurden durch moderne Wohnhäuser ersetzt. Dadurch sind an historisch wertvollen Gebäuden leider nur das Forsthaus mit Fachwerkscheune und -schuppen und das Pfarrhaus erhalten geblieben, die beide im barocken Stil erbaut wurden.

Im Jahr 1972 kam die Gemeinde Röttenbach im Zuge der Gebietsreform von Oberfranken nach Mittelfranken, dorthin strömten auch die meisten Röttenbacher. Im Gegenzug strömten auch immer mehr Neubürger aus der Metropolregion Nürnberg-Erlangen-Fürth in das damals noch beschauliche Dorf. Röttenbach wuchs rasch und nahm seine heutige Gestalt an.

1980 wurde die kurze Zwangsverwaltungsgemeinschaft mit Hemhofen wieder aufgelöst.

Einwohnerentwicklung

Einwohnerentwicklung seit 1840

Röttenbach hatte bis in die 40er Jahre noch weniger als 1000 Einwohner. Erst danach stieg die Einwohnerzahl stark an. Stand 31. Dezember 2009 hat Röttenbach 4628 Einwohner, wovon 2357 weiblichen und 2271 männlichen Geschlechts sind.

Politik

Gemeinderat

Zusammensetzung des Gemeinderates nach der Wahl 2008

Der Gemeinderat von Röttenbach hat 16 Mitglieder, dazu kommt noch der hauptamtliche Bürgermeister.

CSU SPD Freie Wähler Röttenbach e.V. (FW) Unabhängige Röttenbacher (UR) Gesamt
2008 4 5 5 2 16 Sitze

(Stand: Kommunalwahl am 2. März 2008)

Wappen

Die Wappenbeschreibung lautet: Über gekürzter und eingeschweifter blauer Spitze, darin ein goldener Karpfen, gespalten, vorne in Silber ein rotes Mauritiuskreuz, hinten in Silber ein mit zwei roten Balken belegter, aus dem Schildrand hervorbrechender, golden bewehrter und golden gekrönter blauer Löwe.

Brauchtum

Das Röttenbach-Lied

Röttenbach, Du liegst im schönen Frankenland
Alle Welt ist von Deinem Reiz gebannt
Dichte Wälder rahmen Deine Weiherketten ein
Hier kann jeder leben und zufrieden sein

Natur

Röttenbach ist Teil der Sandachse Franken und hat zahlreiche kleinflächige Magerrasenflächen, Sandäcker und trockene Waldränder, die zahlreichen spezialisierten Tieren als Lebensraum dienen.[2] Ein markanter Bestandteil des Röttenbacher Umlandes sind außerdem die vielen Weiherketten.

Bildung

In Röttenbach gibt es zwei Kindergärten (in katholischer bzw. evangelischer Trägerschaft) mit Krippenangebot sowie eine Grund- und Hauptschule, in der alle Klassen unterrichtet werden. Angeboten werden eine professionelle Mittagsbetreuung, eine offene Ganztagsschule und auch eine gebundene Ganztagshauptschule.

Die Gemeinde unterhält außerdem eine eigene Bücherei.

Wirtschaft

Verkehr

Von Röttenbach aus lassen sich die A 3 über Dechsendorf sowie die A 73 über Baiersdorf innerhalb weniger Minuten erreichen, im Norden verläuft die B 470. In Röttenbach hält außerdem die Buslinie 205 des VGN.

Kommunikation

Seit Ende 2007 ist im gesamten Gemeindegebiet DSL mit Geschwindigkeiten in Höhe von 6-16 Mbit/s verfügbar.

Einzelnachweise

  1. Einwohnerzahlen – Stand: 31. Dezember 2024. (PDF; 4,1 MB) Gemeinden, Kreise und Regierungsbezirke in Bayern – Basis: Zensus 2022. In: statistik.bayern.de. Bayerisches Landesamt für Statistik, Juni 2025, abgerufen am 15. August 2025 (Hilfe dazu).
  2. Sandachse Franken: Projektgebiete
Commons: Röttenbach – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien