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Rabulistik

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Rabulistik (von lateinisch rabere „toben“ bzw. rabula „marktschreierischer Advokat“) ist ein bildungssprachlich abwertender Begriff für rhetorische „Spitzfindigkeiten“ oder „Wortklauberei“.[1] Als Rabulist wird jemand bezeichnet, der in „spitzfindiger, kleinlicher, rechthaberischer Weise argumentiert und dabei oft den wahren Sachverhalt verdreht“.[2] Die Rabulistik dient dazu, in einer Diskussion unabhängig von der Richtigkeit der eigenen Position recht zu behalten. Erreicht wird dies durch Sophismen, verdeckte Fehlschlüsse und andere rhetorische Tricks wie das Einbringen diskussionsferner Aspekte, semantische Verschiebungen, etc. Die Grenzen zur Täuschung, Irreführung und Lüge sind dabei fließend.

Ziel sei es in einem Wortstreit durch rhetorische Tricks Recht zu bekommen, unabhängig von oder sogar entgegen der Sachlage, z. B. mittels „Wortverdreherei“ und „Haarspalterei“, insbesondere durch das Anhäufen immer neuer Argumente. Insbesondere die antiken Sophisten sollen für ihre Fähigkeiten in diesem Bereich berüchtigt gewesen sein. Auch in der älteren Literatur der Rechtswissenschaft ist Rabulistik für Spitzfindigkeiten oder eine abwegige oder dem Buchstaben, aber nicht dem Geist des Gesetzes folgende Argumentation gebräuchlich.

In der Sprache des Nationalsozialismus wurde der Begriff Rabulistik mit antisemitischer Konnotation und vom nationalsozialistischen deutschen Propagandaminister Joseph Goebbels häufig in den Zusammensetzungen „jüdisch-rabulistisch“ oder „jüdisch-marxistisch-rabulistisch“ benutzt, um gegnerische Argumentationsweisen zu diffamieren.[3]

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Rabulistik, duden.de, abgerufen am 13. Juli 2012
  2. Ra­bu­list duden.de, abgerufen am 13. Juni 2012
  3. Marcel Reich-Ranicki: Mein Leben. Stuttgart 1999, S. 472..
Wiktionary: Rabulistik – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen