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Budapester

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Mit Budapester wird ein klassisches Herrenschuhmodell bezeichnet.

Historisches

Woher die Bezeichnung Budapester stammt oder wer sie zum ersten Mal verwendet hat ist nicht überliefert. Tatsache ist, dass dieses Schuhmodell typische osteuropäische Merkmale aufweist und in Budapest gefertigt wird. Vermutlich ist also der Modellname auf den Ursprung des Schuhs in der ungarischen Metropole zurückzuführen. Dort nennt man diesen Schuh übrigens Karlsbader.

Merkmale

Der Budapester zeichnet sich durch die Summe der folgenden Merkmale aus:

  • auf einem breiten, relativ geraden Leisten gefertigt
  • der Leisten/Schuh zeigt eine hohe ("aufgeworfene") und relativ breit gerundete Spitze
  • zwiegenähte Machart
  • doppelte Sohle
  • Derby-Schaftschnitt (offene Schnürung)
  • Fullbrogue-Lochverzierung

Fachleute betonen aufgrund der modelltypischen Ähnlichkeit mit dem Fullbrogue als Hauptkennzeichen des Budapesters die unverwechselbare Leistenform (man spricht in diesem Zusammenhang auch vom Budapester Leisten).

Verwechslungsgefahr

Im allgemeinen Sprachgebrauch von Laien werden manchmal Fullbrogues im Derby-Schnitt als Budapester bezeichnet. Dabei ist der Budapester im Profil anhand seiner hohen Schuhspitze gut vom Fullbrogue zu unterscheiden (ganz abgesehen davon, dass auch die anderen genannten Merkmale zu diesem Modell gehören).

Hersteller

In Deutschland gibt es einen bekannten deutschen Hersteller von Budapestern: Die Sindelfinger Firma Heinrich Dinkelacker, die mit eigenen Mitarbeitern in Budapest die Schuhe in Handarbeit herstellt. Ebenfalls ein weit bekannter Schuhhersteller dieses klassischen Herrenschuhmodells ist die ungarische Firma László Vass (siehe auch den Literaturhinweis weiter unten).

Verwendung

Der Budapester ist ein reiner Herrenschuh. Aufgrund seiner Doppelsohligkeit und seiner insgesamt recht klobig wirkenden Form, eignet er sich nicht für kleinwüchsige Männer, sondern ist ein idealer (da auch hohen Belastungen gewachsener) Schuh der optisch gut mit schwergewichtigen und großen Männern harmoniert. Die Lochverzierungen (Broguings), wie auch die Zwienaht oberhalb der Sohle geben diesem Modell eine gewisse sportliche, ja teils rustikale Note. Deshalb ist der Budapester eher ein Schuh zur Kombination mit Jeans und Cord, als zum Geschäftsanzug passend.

Literatur

  • Helge Sternke: Alles über Herrenschuhe. Nicolai Verlag, Berlin, 2005, 544 S., 450 Abb., ISBN 3-89479-252-3.
  • Lászlo Vass u. Magda Molnár: Herrenschuhe handgearbeitet. Könemann-Verlag Köln / Tandem-Verlag, Königswinter; 2000, 215 S., ISBN 3-89508-111-6

Siehe auch

Broguing, Leisten, Machart, Schuh, Schuhmodell