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Harbachtalbahn

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Die "Wusch" ist eine Bezeichnung für eine Schmalspurbahn in Siebenbürgen im heutigen Rumänien. Dieser Kosename stammt von den deutschsprachigen Siebenbürger Sachsen, deren Besiedlungsgebiet die Strecke durchquert. Im Rumänischen bezeichnet man Schmalspurbahnen wie die Wusch oft als "Mocăniţa".

Das Streckennetz (Spurweite 760mm) der Wusch umfasst folgende Strecken:

  • Sighişoara (dt. Schäßburg) - Agnita (dt. Agnetheln): Inbetriebnahme am 17.11.1898, Länge etwa 47km.
  • Sibiu (dt. Hermannstadt) - Cornăţel - Agnita: Inbetriebnahme am 27.9.1910, etwa 60km.
  • Cornăţel - Vurpăr (dt. Burgberg): Inbetriebnahme ebenfalls am 27.9.1910, etwa 15km.

Zwischen Sibiu und Sighişoara folgt die Trasse über einen langen Abschnitt dem Verlauf des Hârtibaciu (Harbachtal) - von der Mündung des Harbachs in den Olt bei Mohu (dt. Moichen) bis nach Henndorf, wo die Trasse hinüber ins Schaaser Tal führt, der Harbach jedoch sein Quellgebiet zwischen Seligstadt und Bekokten hat.

Geschichte

Als die Strecken der Wusch gebaut wurden, gehörte Siebenbürgen zu Ungarn. Nach dem Ersten Weltkrieg gelangte die Region an Rumänien. Die Betriebsführung der ursprünglich in privater Hand gehaltenen Schmalspurbahn oblag fortan der Rumänischen Staatsbahn (CFR).

In den sechziger Jahren legte man den Abschnitt von Sighişoara nach Agnita still. Damit verschwand die Wusch auch aus dem Stadtbild von Agnita, das sie zuvor mitten durch den Ort durchquert hatte. Für die Züge von und nach Sibiu entstand ein neuer Bahhnhof außerhalb der Stadt. Die Strecke nach Sighişoara wurde abgebaut.

Im Jahr 1993 verlor die Stichbahn nach Vurpăr ihren Verkehr. Auf der Strecke von Sibiu nach Agnita reduzierte die CFR Ende der neunziger Jahre das Angebot auf nur noch ein Zugpaar. Mit dem Ausfall der einzigen betriebsfähigen Lok im September 2001 wurde auch der letzte planmäßige Verkehr auf der Wusch eingestellt.

Fahrzeuge

Zunächst beförderten Dampflokomotiven die Personen und Frachten auf der Wusch. Ihre Nachfolge traten in den sechziger und siebziger Jahre modernere Dieselloks an. Dampfloks kamen nur noch im Winter, um die Personenwagen zu heizen, und bei Sonderfahrten zum Einsatz. Die letzte Dampflok aus der Erstausstattung der Wusch kann man heute im Dampflokmuseum von Sibiu besichtigen. Vor dem Bahnhof von Sighişoara erinnert eine weitere Dampflok an die Zeit der Schmalspurbahn.

Ausblick

Seitdem 2001 der Restverkehr zwischen Sibiu und Agnita eingestellt wurde, gab und gibt es vereinzelte Bestrebungen, den Betrieb auf der Schmalspurbahn im Harbachtal für Tourismus- und Ausflugsfahrten zu reaktivieren. Zeitweise wurde gar über einen Wiederaufbau bis Sighişoara nachgedacht!

Inzwischen werden die Bahnanlagen durch die SFT (Societatea Feroviara de Turism) betreut, die ebenfalls Überlegungen anstellt, die Strecke Sibiu - Agnita wieder in Betrieb zu nehmen. Der Consiliu Judeţean (dt. Kreisrat) bemüht sich mit einem bei der SFT und dem Verein "Sibiu 2007" eingereichten Projekt um die Wiederaufnahme des Betriebes anlässlich der Veranstaltungen zur Europäischen Kulturhaupstadt 2007 in Sibiu.

siehe auch: