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Berlin 36

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Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 12. Juli 2012 um 12:02 Uhr durch DerPaulianer (Diskussion | Beiträge) (a) Marie hat Gretel nicht ersetzt, sondern war ihr als Konkurrentin "zugeteilt" worden, um die Goldmedaille zu gewinnen b) das Lächeln von Marie war nicht glücklich, da sie wußte, was ihr geschehen würde). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Film
Titel Berlin 36
Produktionsland Deutschland
Originalsprache Deutsch
Erscheinungsjahr 2009
Länge 95 Minuten
Altersfreigabe
Stab
Regie Kaspar Heidelbach
Drehbuch Lothar Kurzawa
Produktion Gerhard Schmidt
Musik Arno Steffen
Kamera Achim Poulheim
Schnitt Hedy Altschiller
Besetzung

Berlin 36 ist ein deutscher Spielfilm, der das Schicksal der jüdischen Leichtathletin Gretel Bergmann erzählt, die auf Anweisung des Nationalsozialistischen Reichsbund für Leibesübungen von den Olympischen Sommerspielen 1936 in Berlin ferngehalten wurde. Der Film beruht auf einer wahren Begebenheit und startete am 10. September 2009 in den Kinos.

Handlung

Gretel Bergmann gewinnt in England die Meisterschaft im Hochsprung. Ihr Vater hatte die begabte Sportlerin, die im Nationalsozialismus als Jüdin nicht trainieren durfte, rechtzeitig in England in Sicherheit gebracht.

Da die Amerikaner ihre Teilnahme an den Olympischen Spielen davon abhängig machen, dass jüdische Sportler(innen) und besonders die international bekannte Hochspringerin Gretel Bergmann gleichberechtigt teilnehmen können, gerät das faschistische Olympia-Komitee in Berlin in Schwierigkeiten. Als ihre Familie bedroht wird, kehrt Gretel nach Deutschland zurück und wird scheinbar gleichberechtigt im olympischen Trainingslager der Hochspringer aufgenommen. Trainer Waldmann, der von Gretels Begabung, Leistungsfähigkeit und Disziplin begeistert ist, weigert sich, sportliche Fairness und Moral aufzugeben und sie gemäß Anweisung der Parteifunktionäre wettkampfunfähig zu machen. Er wird fristlos entlassen und durch den parteitreuen Trainer Kulmbach ersetzt.

Jetzt beginnt Gretels Leidensweg. Sie erlebt qualvolle Aussonderung, Hass und versuchte Zerstörung ihrer hervorragenden sportlichen Leistungsfähigkeit. Trainer Kulmbach versucht mit allen Mitteln, das Selbstbewusstsein der jungen Frau zu verunsichern und sie zum Aufgeben zu zwingen.

Ihre einzige Konkurrentin auf der sportlichen Ebene ist ihre Zimmergenossin Marie Ketteler [angelehnt an die reale Person Dora Ratjen]. Diese ist in Wirklichkeit ein Mann, mit dem die Nazis unbedingt die Goldmedaille für Hochsprung in der Frauendisziplin gewinnen wollen. Zwischen Marie und Gretel entsteht trotz aller Bedrohung von außen eine solidarische Freundschaft.

Gretel wird unter vorgetäuschten Gründen, obwohl sie trainingsbeste Hochspringerin ist, von den Olympischen Spielen ausgeschlossen. Als Marie das erfährt, verreißt sie den Entscheidungssprung mutwillig. Die Latte fällt, und damit ist die Hoffnung auf einen Sieg für die entsetzten Parteifunktionäre dahin. Marie belegt nur den 4. Platz. Gretel verfolgt als Zuschauerin den Wettkampf, und ein Lächeln taucht heimlich zwischen den beiden auf, als Marie ihren gemeinsamen Widerstand in eine für die nationalsozialistischen Ambitionen beschämende Niederlage verwandelt.

Hintergrund

Margaret Lambert, früher Gretel Bergmann, gelang 1937 die Ausreise in die Vereinigten Staaten. Sie lebt mit ihrem Mann in New York.

Hauptdarstellerin Karoline Herfurth hatte Gretel Bergmann-Lambert in den USA besucht und ihr dort den Film vorgeführt. Die ehemalige Spitzensportlerin sei von dem Film sehr aufgewühlt gewesen, so die 25 Jahre alte Schauspielerin. Bergmann sei eine „unglaublich faszinierende Frau“, schwärmte Herfurth. Nach der Premiere sagt sie der dpa: „Das Wichtigste für mich ist, dass es Gretel Bergmann gefallen hat.“

Das Drehbuch zu Berlin 36 geht zurück auf eine Idee des NDR-Redakteurs Eric Friedler (Das Schweigen der Quandts), der 1999 einen Dokumentarfilm über Gretel Bergmann gedreht hat.

Kritik

„Die auf Sentimentalisierung setzende Inszenierung wird der Brisanz der historischen Fakten nicht gerecht, verwässert und verzerrt diese vielmehr, sodass aus dem Drama nicht mehr wird als auf Klischees setzendes Kitschkino.“

Lexikon des Internationalen Films[2]

Trivia

Der Film wurde zu einem Zehntel in Bochum gedreht. Hierfür wurde vier Tage lang, beginnend am 15. August 2008, das Bochumer Rathaus gesperrt, um darin drehen zu können. Weitere Drehorte waren dann noch Gladbeck, aber auch die Bundesländer Niedersachen, Hamburg, Schleswig-Holstein und natürlich Berlin.[3]

Einzelnachweise

  1. Freigabekarte der SPIO
  2. Berlin 36 im Lexikon des Internationalen Films
  3. idr: KINOFILM "BERLIN 36"' Auf: RUHR-GUIDE.DE - onlinemagazin für das ruhrgebiet, 08. August 2008