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Atlantropa

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Ich hab mal etwas gegärtnert, besser jezz?
--Bonzo* 21:16, 28. Okt 2005 (CEST)
Ich habe mal deinen Beitrag nach hier kopiert. Dort findet sich leichter jemand, der antwortet. WikiCare 22:29, 28. Okt 2005 (CEST)

Atlantropa ist die Bezeichnung eines monumentalen Staudamm-Projektes in der Straße von Gibraltar, das der deutsche Architekt Herman Sörgel ab 1928 bis zu seinem Tod im Jahre 1952 geplant und bekanntgemacht hat.

Konzeption

Gestaltung

Der Name des Projektes steht gleichzeitig auch für das utopische Ziel des Projektes: ein durchgängiger Kontinent, gebildet aus dem heutigen Europa und Afrika, verbunden über ein weitgehend trockengelegtes Mittelmeer. Sörgel plante zwei Absenkungsgebiete ein. So sollte eine breite Landbrücke Sizilien, das heutige Italien und Nordafrika, genauer Tunesien miteinander verbinden. Damit sollte eine Eisenbahnverbindung zwischen Berlin, Rom und Kapstadt ermöglicht werden.

Im dergestalt zweigeteilten Mittelmeer hätte in der Endausbaustufe der Wasserstand im westlichen Teil um bis zu 100 Meter abgesenkt werden sollen, im östlichen Teil um 200 Meter. Die Wasserfläche des Mittelmeeres wäre um 20 Prozent geschrumpft und 600.000 km² Neuland wären gewonnen worden, eine Fläche, die derjenigen von Frankreich und Belgien zusammen entspricht.

Auch an die Touristenattraktion Venedig wurde gedacht: die gesamte venezianische Lagune sollte durch einen Staudamm vor dem Austrocknen bewahrt bleiben.

Ziele

Das Projekt sollte mehrere Probleme gleichzeitig lösen: Es sollte Land gewinnen, Lebensraum und Arbeitsplätze schaffen, das Klima verändern und Energie für ganz Europa liefern. 1940 wurde nach langer Planung der Verein „Atlantropa-Institut“ gegründet, der auch nach dem Tod von Sörgel noch bis 1960 betrieben wurde und versuchte, Geld für die Realisierung des Projektes aufzutreiben.
Das Aus für seine Vision wurde durch die neu aufgekommene zivile Nutzung der Atomenergie eingeleitet. Anfänglich schien der Nutzen der Atomenergie deren Nachteile bei weitem zu überwiegen, vor allem aber hatten Atomreaktoren den Vorteil einer wesentlich größeren Dezentralität in der Energieerzeugung für sich.

Atlantropa in der Diskussion

Vom derzeitigen Forschungsstand aus betrachtet, erkennt man heute in dem Großprojekt neben seinem Nutzeffekt zunehmend mehr Schwierigeiten und Gefahren:

Vorteile

Die Vorteile des Projekts wären hauptsächlich geopolitischer Natur gewesen: besonders hervorzuheben ist die Unabhängigkeit der europäischen Energieversorgung von angloamerikanischen Ölkonzernen, hinzugekommen wäre die wirtschaftliche Integration und ein industrieller Aufbau von Nordafrika.

Nachteile

Geologisch betrachtet wäre der Damm neben den Gefahren der Plattentektonik einer erhöhten Gefährdung durch Tsunamiwellen ausgesetzt gewesen. Durch die Versteppung der Randzonen des Mittelmeers hätten sich die Niederschläge in Nordafrika verringert und damit auch die Ernteerträge. Sicherheitspolitisch in Betracht zu ziehen ist außerdem eine große Verwundbarkeit für Terroranschläge, Unfälle und eine übermäßige Abhängigkeit durch einen einzigen Staudamm.

Neutrale Folgen

Der Dammbau hätte eine durchschnittliche Erhöhung des globalen Wasserspiegels um nur max. 10 cm erbracht, da eine stete Wasserzufuhr des Mittelmeergebiets zwecks Energiegewinnung vorgesehen war.

Werke

  • Sörgel, Herman: Mittelmeer-Senkung. Sahara Bewässerung (Paneuropa-Projekt) = Lowering the Mediterranean, irrigating the Sahara. Leipzig: Gebhardt 1929, 48 S.
  • Sörgel, Herman: Atlantropa. Zürich: Fretz & Wasmuth 1932, XII, 143 S. Ill., graph. Darst.
  • Sörgel, Herman: Die drei grossen "A". Großdeutschland und italienisches Imperium, die Pfeiler Atlantropas. [Amerika, Atlantropa, Asien]. München: Piloty & Loehle 1938, XII, 127 S., zahlr. Ill. Kt.
  • Sörgel, Herman: Atlantropa-ABC: Kraft, Raum, Brot. Erläuterungen zum Atlantropa-Projekt. Leipzig: Arnd 1942, 31 S., Ill.
  • Sörgel, Herman: Atlantropa. Wesenszüge eines Projekts. Vorwort von John Knittel. Stuttgart: Behrendt 1948, 72 S., Abb.

Literatur

  • Wolfgang Voigt: Atlantropa: Weltbauen am Mittelmeer. Ein Architektentraum der Moderne. Hamburg: Dölling und Galitz 1998, ISBN 3-933374-05-7
  • Alexander Gall: Das Atlantropa-Projekt: die Geschichte einer gescheiterten Vision. Herman Sörgel und die Absenkung des Mittelmeers. Frankfurt a.M.: Campus 1998, ISBN 3-593359-88-X