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DR 18 201

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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18 201
Bauart 2'C 1' h3
Läge über Puffer 24.145 mm
Ø Treibrad 2.300 mm
Ø vorderes Laufrad 1.100 mm
Ø hinteres Laufrad 1.250 mm
Leistung 1.590 PSi
Höchstgeschwindigkeit 180 km/h
Kesselüberdruck 160 N/cm²
Zylinderdurchmesser ?
Kolbenhub 750 mm
Rostfläche ?
Verdampfungsheizfläche ?
Überhitzerfläche ?
Achslast 204 kN
Lokreibungslast 611 kN
Lokdienstlast 1114 kN

Die Lokomotive mit der Nummer 18 201 der Deutsche Reichsbahn der DDR entstand 1961 aus dem Umbau der Henschel-Wegmann-Zug-Lokomotive Nummer 61 002. Sie ist die schnellste betriebsfähige Dampflokomotive der Welt.

Entstehung

Die Motive für den Umbau waren zum einen, dass die 61 002 als Einzelstück kaum im Plandienst zu gebrauchen war, zum anderen, dass die Fahrzeug-Versuchsanstalt (FVA) in Halle dringend Lokomotiven für eine Geschwindigkeit von mindestens 160 km/h benötigte, um Reisezugwagen zu erproben.

Für den Umbau wurden ein Neubaukessel der Baureihe 22, Teile der misslungenen Hochdrucklokomotive H 45 024 (Außenzylinder, Schleppradsatz und hinteres Rahmenteil) sowie der Tender der 44 468 verwendet. Der Innenzylinder der Dreizylinderlokomotive wurde nicht von der ebenfalls dreizylindrigen 61 002 übernommen, sondern neu konstruiert. Weitere technische Verbesserungen waren eine Riggenbach-Gegendruckbremse und ein Giesl-Flachejektor. Die Lokomotive wurde im Frontbereich und über den Kesselaufbauten strömungsgünstig verkleidet.

Ihre Nummer erhielt die neue Lokomotive in zweiter Besetzung zur Erinnerung an die erste deutsche Pacific, die Gattung IV f der Großherzogliche Badische Staatsbahn (Baureihe 18.2).

1967 wurde die 18 201 auf Ölfeuerung umgebaut. Nach der Umstellung auf ein EDV-gerechtes Nummernsystem trug die Lokomotive die Nummer 02-0201-0. Im Jahr 1972 wurde bei einer Testfahrt eine Geschwindigkeit von 182 km/h gemessen. Damit ist die Lokomotive die schnellste betriebsbereite Dampflokomotive der Welt und hat auch mit 2,30 m Durchmesser die größten Treibräder, die weltweit jemals an einer Pacific verwendet wurden.

Wenn sie nicht im Versuchsbetrieb benötigt wurde, ist die 18 201 bis weit in die 70er Jahre hinein auch im Plandienst vor Schnellzügen eingesetzt worden.

Einsatz als Traditionslok

Datei:18 201.jpg

Seit 1980 wurde die Lokomotive hauptsächlich vor Traditions- und Sonderzügen eingesetzt, oft mit einem zweiten Tender, um längere Strecken ohne das Nachfüllen von Wasser zurücklegen zu können. Die ursprünglich in Grün mit weißen Zierstreifen lackierte Lokomotive war zwischen 2002 und 2005 in einer vom Modellbahnhersteller Roco gesponserten roten Sonderlackierung unterwegs .

Aktuelles

Die 18 201 befindet sich derzeit im Besitz von Christian Goldschagg, Eigentümer der Firma Dampf-Plus GmbH. Die Lokomotive ist zur Zeit Gegenstand eines Streits zwischen ihrem Besitzer und der Deutschen Bahn AG, so dass ein Verkauf ins Ausland (auch die USA und Kanada sind im Gespräch) wahrscheinlich ist.

Am 16. Juli 2005 war die 18 201 wahrscheinlich zum vorerst letzten Mal auf einer Sonderfahrt in Deutschland unterwegs. Die rote Sonderlackierung war zuvor - wie von Anfang an geplant - wieder durch die grüne Originallackierung ersetzt worden.

Literatur

  • Weisbrod, Bäzold, Obermayer: Das große Typenbuch deutscher Lokomotiven. Transpress Verlag ISBN 3-344-70751-5
  • Wilhelm Reuter: Rekordlokomotiven. Motorbuch Verlag Stuttgart ISBN 3-87943-582-0