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Borken (Hessen)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Wappen Karte
Wappen Borkens Deutschlandkarte, Position von Borken hervorgehoben
Basisdaten
Bundesland: Hessen
Regierungsbezirk: Kassel
Landkreis: Schwalm-Eder-Kreis
Fläche: 82,3 km²
Einwohner: 13.619 (31. Dezember 2004)
Bevölkerungsdichte: 165 Einwohner je km²
Höhe: 206 m ü. NN
Postleitzahl: 34582
Vorwahl: 05682
Geografische Lage: Koordinaten fehlen! Hilf mit.unbenannte Parameter 1:51_02_60_N_09_16_60_E, 2:51° 02' n. Br.
09° 16' ö. L.
Kfz-Kennzeichen: HR
Gemeindeschlüssel: 06 6 34 001
Stadtgliederung: 14 Stadtteile
Adresse der
Stadtverwaltung:
Am Rathaus 7
34582 Borken (Hessen)
Offizielle Website: www.borken-hessen.de
E-Mail-Adresse: stadtverwaltung@borken-hessen.de
Politik
Bürgermeister: Bernd Heßler (SPD)

Borken ist eine Kleinstadt mit 13.600 Einwohnern in Nordhessen (Schwalm-Eder-Kreis).

Die Stadt ist ein ehemaliges Zentrum des Braunkohle-Abbaus und der Braunkohle-Verstromung in Hessen. Der Braunkohle-Abbau, der hier im Unterschied zu anderen Braunkohle-Revieren auch unter Tage erfolgte, wurde nach dem schweren Grubenunglück (Kohlestaubexplosion) am 1. Juni 1988 eingestellt.

Die ehemaligen Tagebauflächen sind mittlerweile rekultiviert worden, es entstand eine Seenlandschaft, die teilweise unter Naturschutz steht, andernteils aber auch für sportliche Aktivitäten freigegeben ist. Dazu gehören unter anderem :

  • der Borkener See (Naturschutzgebiet),
  • der Singliser See (Windsurfing),
  • die Stockelache (Badesee).

Eine besondere Attraktion von Borken ist das Bergbaumuseum, in dem die Bergbautradition der Stadt dargestellt wird. Seit dem Jahr 2003 ist auch das Freilichtmuseum eröffnet, in dem man sich über "Kohle und Energie" informieren kann. Ferner wird das Braunkohle-Bergbaumuseum als Naturschutz Informationszentrum genutzt.

Das weithin sichtbare Wahrzeichen Borkens ist der Wasserturm.

Datei:Wasserturmborken.jpg
Wahrzeichen von Borken

Städtepartnerschaften:

Stadtteile:

Arnsbach

Arnsbach ist ein Stadtteil von Borken mit etwa 600 Einwohnern. Es liegt nahe dem Badesee Stockelache. Am nord-östlichen Fuss der Altenburg liegt der frühgeschichtliche Ort Blankenhain. Östlich von Arnsbach war der erste Braunkohle-Tagebau im Gebiet von Borken.

Dillich

Freudenthal

Gombeth

Datei:Borken.gif
Borken aus der Ansicht von Gombeth. Jahr leider unbekannt
Der Gombether Kirchturm. Jahr leider unbekannt


Großenenglis

Die ehemals eigenständige Gemeinde Großenenglis ist seit ihrer Eingliederung 1974 mit derzeit 1.190 Einwohnern der nördlichste und flächenmäßig mit 988 Hektar größte Stadtteil von Borken.

Neben einem reichhaltigen Angebot an lokalen Vereinen und Verbänden unterhält der Ort seit über 30 Jahren partnerschaftliche Beziehungen zur 70 km nördlich von Paris gelegenen Stadt Noailles.

Geschichte

Die erste urkundliche Erwähnung erfolgte im Jahr 775 n. Chr. als "Angelgise" im Breviarium sancti Lulli, dem Hersfelder Güterverzeichnis. Im Jahr 1125 hieß das Dorf "Engilgis", 1225 "Engilgis major" (lat. der größere oder ältere) und unterschied sich dadurch vom Nachbardorf Kleinenglis.

Der südliche Ortsteil (34 Wohnhäuser) musste 1951 dem Braunkohlenbergbau "Altenburg II" weichen, ein neues Siedlungsgebiet im Oberdorf entstand.

Mit einem Festprogramm vom 31. Mai bis 4. Juni 2000 und der Herausgabe eines Buches würdigte der Ort sein damals 1225-jähriges Bestehen.

Historische Gebäude

  • Kirchturm "Warte auf der Landwehr" (1431 erbaut)
  • Amtshaus (Sternstraße, 1686 erbaut)
  • Rittergut Handt (Herrenhaus 1505 - 1515 erbaut)
  • Rittergut Kalbsburg (ca. 2 km nördlich außerhalb gelegen) mit Turm "Hohenenglis" und Villa (1911 - 1913 erbaut)


Haarhausen

Kerstenhausen

Kerstenhausen hat ca. 600 Einwohner. Der Ort verdankt seine erste Erwähnung keiner systematischen Geschichtsschreibung, sondern wird in einer Urkunde aus dem Jahr 1044 als Christinehysen erstmals erwähnt. Die in Gandersheim ausgestellte Urkunde befindet sich heute im Staatsarchiv von Luzern. Im Jahr 1344 wird die zum Dorf Kleinkerstenhausen gehördende Margarethenkirche erstmals urkundlich erwähnt. Kleinkerstenhausen lag seitlich der heutigen Straße von Arnsbach nach Kerstenhausen. Im Laufe der Jahrhunderte schrumpfte Kleinkerstenhausen zu einem einzelnen Hof zusammen und wurde in 1578 letztmalig erwähnt. Die Margarethenkirche verfiel zur Ruine.

Kleinenglis

Lendorf

Lendorf hat ca. 400 Einwohner.

Nassenerfurth

Pfaffenhausen

Singlis

Der Stadtteil Singlis hat rund 880 Einwohner.

Geschichte

Wo der von Pfaffenhausen kommende Gilsbach in die Schwalm einmündet, liegt Singlis, eine uralte Siedlung, deren Spuren bis in die jüngere Steinzeit zurückreichen. Das Dorf wird erstmalig unter dem Namen Sungsule im Jahre 775 im Breviarium sancti Lulli, einem Güterverzeichnis des damaligen Klosters Hersfeld, schriftlich erwähnt. In den folgenden Jahrhunderten ist vor allem das Adelsgeschlecht derer von Züschen in Singlis reich begütert. Im Jahre 1265 verkaufen die Züschener ihre Güter in Singlis samt allem Zubehör, einschließlich der Mühle und dem Gericht in Singlis und Nordwig an das Kloster Haina. Das Kloster Haina baute seinen neuen Besitz mit ca. 55ü Morgen Land zu einem seiner bedeutendsten Wirtschaftshöfe aus. Im Zuge der Reformation und der Aufhebung des Klosters Haina wird dessen Hof in Singlis mit Einkünften im Jahre 1540 der Universität Marburg zugewiesen. Der Hof wurde einem landgräflichen Vogt unterstellt und nannte sich "Universitäts-Vogtei Singlis". Mitte des 19. Jahrhunderts wurde der Hof verkauft und später die Ländereien an einzelne Singliser Bauern veräußert. Das Dorf gehörte 1578 zum Amt Borken und hatte um diese Zeit 52 Haushaltungen. Nach dem hierzulande üblichen Bevölkerungsrückgang in Folge des 30jährigen Krieges wurde erst wieder Anfang des 19. Jahrhunderts die vorherige Zahl erreicht. Heute hat Singlis 909 Ein- wohner. Der heutige Standort der Kirche war vermutlich das Zentrum der Ansiedlung im frühen Mittelalter. Das Gelände ist dort, wohl zum Schutz gegen Hochwasser, um etwa 2 m gegenüber der Umgebung erhöht. Eine Kirche wird erstmals in 1265 erwähnt, als die von Züschen den Edelhof an das Kloster Haina verkaufen. Die heutige Kirche wurde zwischen 1700 und 1710 als einfacher Saalbau errichtet und mehrfach, zuletzt 1971, gründlich renoviert. Seither steht der Glockenturm nördlich neben der Kirche. Singlis ist seit der Reformation Sitz einer Pfarrei und hat Lendorf als Filial. Die Singliser Schwalmmühle wird erstmalig 1266 erwähnt. Sie lag damals direkt an der Schwalm und zwar dort, wo heute der Gilsbach einmündet. Erst in 1508 wurde ein Mühlgraben angelegt und die Mühle an den heutigen Standort verlegt. Von dieser Zeit bis 1977 war die Mühle im Besitz der Familien Wagner und Nöll. Die PreußenElektra als neuer Eigentümer hat den Mahlbetrieb stillgelegt, erzeugt aber dort mit Wasserkraft heute noch elektrischen Strom, der ins Netz der EAM eingespeist wird. Die 503 ha große Gemarkung wurde in der Zeit von 1960 bis 1972 auch vom Braunkohlebergbau beeinträchtigt. Der ehemalige Tagebau mit dem Namen "Singlis" lag unmittelbar westlich des Dorfes und ist heute eine ca. 70ha gro8e Wasserfläche.

Stolzenbach

Stolzenbach hat 123 Einwohner.

Die Schachtanlage Stolzenbach des Braunkohlegebietes Borken förderte seit 1956 im Untertagebau aus einer Tiefe von ca. 60 - 170 m Tiefe Braunkohle. Bei einer der größten Katastrophen im deutschen Kohlebergbau werden am 1. Juni 1988 durch eine Kohlenstaubexplosion in der Braunkohlengrube Stolzenbach 51 Bergleute getötet. Sechs Bergleute überleben in 150 Meter Tiefe in einer Luftblase und werden am 4. Juni gerettet. Nach dem Unglück wurde der Braunkohlebergbau in der Region Borken eingestellt. Zur Akutbetreuung der Opfer und Hilfskräfte wurde die "Stolzenbachhilfe" gegründet (s. a.: Notfallseelsorge, Krisenintervention)

Die Grube ist eine wichtige paläontologische Fundstätte (Sumpfschildkröten Palaeoemys hessiaca und Borkenia oschkinisi).

Literatur

  • Arbeitsgruppe Stolzenbachhilfe (Hg.): Nach der Katastrophe. Das Grubenunglück von Borken, Ein Erfahrungsbericht über drei Jahre psychosoziale Hilfe. Hrsg. v. der Arbeitsgruppe Stolzenbachhilfe, 1992, ISBN 3-525-45751-0
  • Mathes, Rainer et al.: Kommunikation in der Krise. Autopsie eines Medienereignisses. Das Grubenunglück in Borken, 1992. ISBN 3-927-28211-1
  • Oschkinis, V. & Gregor, H.-J.: Paläontologische Funde aus der eozänen Braunkohle des Untertagebaus Stolzenbach (PreußenElektra) in Niederhessen, 1992.

Trockenerfurth

Schulen

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