Lullus (Erzbischof von Mainz)
Lullus (* um 710 in Wessex, † 16. Oktober 786 in Hersfeld) war erster regulärer Erzbischof von Mainz und erster Abt des Klosters Hersfeld.
Siehe hierzu auch, die Liste der Erzbischöfe von Mainz.
Leben
Lullus wurde um 710 in Wessex in England geboren. Sein Name ist die latinisierte Form aus Lul, einer Kurzform zu Namen germanischen Ursprungs, die mit der Silbe Lud- (Lutger, Ludwig) beginnen. Lullus war Mönch im Benediktinerkloster Malmsbury in der Grafschaft Wiltshire. Bei einer Wallfahrt 737, lernte er in Rom, den Benediktinermönch Bonifatius kennen. Lullus unterstützte ihn in der Germanenmission und setzte setzt später, die von Bonifatius begonnene kirchlichen Neuorganisation im Frankenreich fort.
Um 738 ist Lullus wieder in Deutschland und tritt in den Benediktinerorden ein. Er hält sich im Kloster Fritzlar auf, dass 732 von Bonifatius gegründet wurde. Abt des Klosters war zu dieser Zeit der ebenfalls aus England stammende Mönch Wigbert. Zu dieser Zeit hält er sich auch, in dem 726 durch Bonifatius gegründeten Kloster Ohrdruf (Thüringen) auf. Um 740 wird Lullus zum Diakon und nach 747 von Bonifatius zum Priester geweiht. Zum Chorbischof wurde er 752 unter Bonifatius geweiht. Der fränkischen König Pippin bestätigte ein Jahr später, Lullus als Bischof von Mainz. Dies ermöglichte es Lullus, nach dem Tod von Bonifatius im Jahre 754, dessen Nachfolger zu werden.
Lullus wurde der erste reguläre Erzbischof von Mainz, als er um 781 von Papst Hadrian I. das erzbischöfliche Pallium erhielt. Lullus vergrößerte daraufhin das Bistum Mainz erheblich, durch die Vereinigung mit den Bistümern Büraburg bei Fritzlar und Erfurt. Ab 769 betreibt Lullus die Errichtung des Klosters Hersfeld, das er 775 unter den Schutz Karls des Großen stellen lässt. Im so genannten Breviarium Lulli aus dem 9. Jahrhundert ist der reiche Besitz des Klosters ersichtlich, für viele hessische und thüringische Dörfer und Städte die erste urkundliche Erwähnung.
Am 16.10. 786 starb Lullus in Hersfeld wo er in der Klosterkirche beigesetzt wurde. Mit seiner Heiligsprechung am 7. April 852 (Gründonnerstag) wurde der 16. Oktober zum Anlass, seiner und der Gründung der Stadt Hersfeld zu gedenken. Dies findet in dem wohl ältesten Volksfest Deutschlands, dem Lullusfest, noch heute statt.
Lullus kommt der Verdienst zu, die von Bonifatius im Frankenreich aufgegriffene Neuordnung der Kirchenorganisation zu einem Abschluss gebracht zu haben. Dazu gehört vor allem im hessisch-thüringischen Raum auch der Abschluss der Germanenmission, wie sie ebenfalls von Bonifatius begonnen wurde. Lullus suchte stärker den Ausgleich mit den fränkischen Königen, als Bonifatius, der eine engere Verbindung zum Papsttum in Rom suchte.
Gedenktag
Am 16. Oktober, seinem Todestag.
Literatur
- Lullus, in: Meyers Konversationslexikon, 4.Aufl. 1888-89, Bd.10, S.1001.