Chemin de fer du Blanc-Argent

Die Chemin de fer du Blanc-Argent ist eine Schmalspurbahn (Spurweite 1000 mm) in Zentralfrankreich. Ursprünglich verband sie Le Blanc im Département Indre über Romorantin mit Salbris an der Bahnstrecke nach Orléans und führte von dort weiter bis Argent-sur-Sauldre. Heute ist die Strecke auf den Reisezugverkehr im Abschnitt Luçay-le-Mâle–Romorantin–Salbris beschränkt. Zwischen Argy und Luçay-le-Mâle verkehrt eine Museumsbahn.
Geschichte und Strecke
Mit dem Bau der meterspurigen Bahnstrecke wurde 1899 begonnen, in den Jahren 1901/1902 wurde sie in vier Etappen eröffnet. Südlicher Endpunkt war der gemeinschaftlich mit der P.O. betriebene, oberhalb der Stadt liegende Bahnhof von Le Blanc am Nordhang des Tals der Creuse. In nordöstlicher Richtung durchquert die Trasse zunächst das "Pays aux mille étangs" (Land der tausend Teiche) und kreuzt in Buzançais die regelspurige Bahnstrecke Châteauroux–Tours. Dieser Abschnitt wurde 1953 stillgelegt.
Ab diesem Gemeinschaftsbahnhof wurde das Gleis für den Güterverkehr auf einigen Kilometern Länge bis Argy umgespurt. Reste der Schmalspurbahn blieben erhalten, nachdem der Abschnitt bis Luçay-le-Mâle 1980 für den Personenverkehr und 1988 endgültig aufgegeben worden war. Ein Teil dieses Streckenabschnitts steht unter Denkmalschutz, seit 2002 verkehrt hier der touristische Zug Train du Bas-Berry. Seit 2009 ist der Abschnitt Luçay-le-Mâle–Valençay für den Personenverkehr aus technischen Gründen gesperrt.
Im Bahnhof der kleinen Stadt Valençay beginnt der nach wie vor im regulären Reisezugverkehr betriebene Streckenteil. Ein erster Umsteigebahnhof zur SNCF befindet sich nordöstlich in Gièvres an der Strecke Vierzon-Tours. Er hat vor allem für Umsteiger von und nach Romorantin Bedeutung, wohin zwar auch ein Regelspurgleis führt (Rest der ehemaligen Strecke Villefranche-sur-Cher–Blois), das aber nur im Güterverkehr genutzt wird.
Romorantin ist der größte Ort und sein Bahnhof der betriebliche Mittelpunkt der Strecke. Hier befinden sich das Depot und die ehemaligen Umladeanlagen des Güterverkehrs.
Hinter Romorantin wendet sich die Strecke nach Osten und erreicht in Salbris die SNCF-Hauptstrecke Orléans–Montauban. Der Restabschnitt bis Argent-sur-Sauldre, wo ebenfalls Anschluss an die Regelspur bestand, war im Reiseverkehr bereits 1939 stillgelegt worden. Der Güterverkehr wurde in zwei Etappen 1951 und 1973 eingestellt.
Aktuelle Situation
Der Güterverkehr auf dem Schmalspurgleis wurde 1988 endgültig eingestellt, lediglich bei Argy wird ein Silo über das neue Regelspurgleis weiterhin bedient.
Eigentümer der Strecke ist der RFF, Betreiber die zur SNCF gehörende Compagnie du Blanc Argent. Jährlich werden 400.000 Reisende befördert.
Die zulässige Höchstgeschwindigkeit wurde 2010 auf der gesamten Strecke aus Sicherheitsgründen von 70 km/h auf 40 km/h herabgesetzt. 2011 wurde zwischen dem RFF und der Région Centre ein Programm mit einem Umfang von 13,6 Millionen Euro zur Modernisierung der Strecke vereinbart.
Fahrzeuge
2003 wurden fünf neue Dieseltriebwagen (X 74501 bis 74505) in Dienst gestellt, 2010 kamen zwei ältere Triebwagen der Baureihe X 240 (X 241 und 242) aus den Jahren 1983/84 modernisiert wieder auf die Strecke.
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X 74504 in Salbris
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Triebwagen X 242 in Romorantin
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X 212 in Romorantin
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Triebwagen in Romorantin, 1976
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Triebwagen X 224 des Train du Bas-Berry in Argy
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Diesellokomotive 14 in Romorantin
Literatur
- Henri Domengie: Les Petits trains de jadis, le Sud-Ouest, Editions du Cabri
Galerie
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Kreuzung zweier Surweiten in Buzançais
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Güterwagen und Handweichen in Luçay-le-Mâle
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BA X 213 in Valençay, 1993
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Triebwagen der Serie X 210 im Gemeinschaftsbahnhof Gièvres, 1993
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Zwei Spurweiten im Bahnhof Romorantin (rechts ein Regelspurgleis)