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Plinius der Ältere

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Plinius, der Ältere
Plinius, der Ältere

Gaius Plinius Secundus, kurz Plinius der Ältere (lateinisch Plinius maior) genannt (* etwa 23 in Novum Comum (Como); † 24. August 79 in Stabiae) war ein römischer Gelehrter.

Leben und Werk

Plinius machte die relativ typische Karriere eines römischen Ritters (Eques); er kommandierte mehrere Militäreinheiten in verschiedenen Provinzen, unter anderem in Germania superior, und war in weiteren Provinzen Prokurator.

Er begleitete als Vertrauter der Kaiser Vespasian und Titus deren Feldzüge nach Germanien.

Bekannt geworden ist Plinius vor allem durch sein naturwissenschaftliches Werk Naturalis historia (Naturgeschichte), das als einziges seiner Werke erhalten ist. In dieser Enzyklopädie in 37 Büchern fasste er das naturkundliche Wissen seiner Zeit zusammen. Das Werk, das trotz seiner großen Stofffülle durchaus literarisch gestaltet ist, stellt eine unschätzbare Quelle für das antike Wissen dar. Laut seinen eigenen Aussagen beinhaltet dieses Werk 20.000 wichtige Fakten zu den Themen Anthropologie, Arzneien aus Pflanzen- und Tiersubstanzen, Botanik, Ethnographie, Gartenbau, Geographie, Kosmologie, Kunstgeschichte, Medizin, Metallverarbeitung, menschliche Physiologie, Mineralogie, Schöne Künste und Zoologie, die er aus ca. 2.000 Büchern von 100 verschiedenen Autoren zusammengetragen hat. Die ersten zehn Bände wurden im Jahr 77 veröffentlicht, die übrigen erst nach seinem Tod.

Außerdem schrieb Plinius mehrere Geschichtswerke: eine Biographie seines Freundes Pomponius Secundus, zwanzig Bücher über die römischen Germanienkriege und eine Darstellung der römischen Geschichte in 31 Büchern, mit dem er an den Schluss des Werks des Historikers Aufidius Bassus anschloss (beginnend wohl 47). Diese Historien, die bis in die Regierungszeit Vespasians reichten, wurden von Tacitus als Quelle benutzt. Sie sind aber wie alle historischen Werke des Plinius nicht erhalten.

Plinius starb beim Ausbruch des Vesuv, der auch Pompeji zerstörte. Er war kurz zuvor zum Präfekten der römischen Flotte in Misenum ernannt worden. Als der Vulkan ausbrach, fuhr er, getrieben von naturwissenschaftlichem Interesse, aber auch dem Bemühen, den Opfern der Katastrophe zu helfen, über den Golf von Neapel nach Stabiae, wo er an den Schwefeldämpfen erstickte.

Plinius der Jüngere, römischer Senator und Schriftsteller, war sein Neffe und überlieferte die Todesumstände seines Onkels in einem Brief an Tacitus.

Überlieferte gebräuchliche Zitate

"Nulla dies sine linea" (Naturalis historia 35, 84): "Kein Tag ohne Strich"

"Ne supra crepidam sutor" (Naturalis historia 35, 85): "Schuster, bleib bei Deinen Leisten!"

Das Wort "Eselsbrücke" soll auf Plinius zurückgehen: So wie der Esel durch diese Brücke die Gefahr sehen kann, so sieht der Begriffsstutzige durch die "Eselsbrücke" die Zusammenhänge im Bereich der Logik und Mathematik.

Literatur

  • Gaius Plinius Secundus: Naturkunde: lateinisch - deutsch. Hrsg. und übers. von Roderich König in Zusammenarb. mit Joachim Hopp und Wolfgang Glöckner. 37 Bände. Zürich u.a. 1990-2004. ISBN 3-7608-1618-5
  • Ludwig Jahn, Karl Mayhoff (Hrsg.): C. Plini Secundi Naturalis historiae libri XXXVII. Stuttgart 1967-2002. (Nachdruck der maßgeblichen Edition in 6 Bänden)
  • Peter Rosumek, Dietmar Najock: Concordantia in C. Plinii Secundi Naturalem historiam. 7 Bände. Olms-Weidmann, Hildesheim u.a. 1996. ISBN 3-487-09949-7
  • Arno Borst: Das Buch der Naturgeschichte : Plinius und seine Leser im Zeitalter des Pergaments. Heidelberg 1994. 2., verb. Aufl. 1995. ISBN 3-8253-0132-X

Siehe auch

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