Oybin
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Koordinaten: | 50° 51′ N, 14° 45′ O | |
Bundesland: | Sachsen | |
Landkreis: | Görlitz | |
Verwaltungsgemeinschaft: | Olbersdorf | |
Höhe: | 389 m ü. NHN | |
Fläche: | 18,28 km2 | |
Einwohner: | 1281 (31. Dez. 2024)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 70 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 02797 | |
Vorwahl: | 035844 | |
Kfz-Kennzeichen: | GR, LÖB, NOL, NY, WSW, ZI | |
Gemeindeschlüssel: | 14 6 26 430 | |
Gemeindegliederung: | 4 Ortsteile | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Freiligrathstraße 8 02797 Kurort Oybin | |
Website: | www.oybin.com | |
Bürgermeister: | Hans-Jürgen Goth (Die Linke) | |
Lage der Gemeinde Oybin im Landkreis Görlitz | ||
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Oybin ist eine Gemeinde im Landkreis Görlitz, die im Südosten Sachsens an der Grenze zur Tschechischen Republik liegt.
Geographie und Verkehr
Der Ort ist Endstation der dampfbetriebenen Zittauer Schmalspurbahn und liegt am Fuße des Berges Oybin in einem Talkessel des Zittauer Gebirges. Der Ortsteil Lückendorf liegt als einziger deutscher Ort auf der Südseite des Gebirges. Umliegende Berge sind der Hochwald (mit 749 m ü. NN höchster Berg im Gemeindegebiet und zweithöchster Berg im Zittauer Gebirge), der Töpfer, der Ameisenberg, die Brandhöhe und der Scharfenstein.
Geologie
Der Talkessel wird dominiert durch den Sandsteinmonolithen des Berges Oybin. Überhaupt ist der Sandstein vorherrschendes Gestein im Gemeindegebiet. Die Festigkeit des Gesteines hängt stark von dem Gebiet ab. Während er im Talkessel im Gebiet der Rosensteine und Bienenhaidstein sehr weich ist, nimmt die Festigkeit nach Norden und Osten meist zu. Am festesten ist der Sandstein entlang der Lausitzer Verwerfung, wo er im Tertiär durch aufsteigendes Magma thermisch gehärtet wurde, beispielsweise an der Nordostecke des Töpfers, wo der Sandstein stellenweise sogar verglaste. Im Ortsteil Hain gibt es mit dem Johannisstein (tschech: Jánské kameny) einen Basaltdurchbruch, während der obere Teil des Hochwaldes (als erloschener Vulkan) aus Phonolith besteht.
Interessant ist der Umstand, dass es geschichtlich belegt und nachgewiesen im Gebiet Oybin und besonders im Ortsteil Hölle zu zahlreichen Erdbeben gekommen ist. Am 6. März 1872 war ein solches Beben dermaßen stark, dass „Häuser heftig bewegt und Bewohner einzelner Häuser erschreckt ins Freie eilten“. Das letzte starke Beben ereignete sich am 10. Januar 1901.
Ortsgliederung
Die Gemeinde Oybin gliedert sich in die Ortsteile Kurort Oybin, Hain und Luftkurort Lückendorf.
Geschichte
Die Geschichte des Ortes ist eng mit der Burg auf dem Berg Oybin verknüpft. Im Jahr 1290 wurde die Burg als Moybin erstmals urkundlich erwähnt. Schon vorher war der Berg besiedelt und auch befestigt. Im Jahr 1291 wurde die auf dem Berg befindliche Burganlage von der Stadt Zittau eingenommen und zerstört. Bereits wenige Jahre später wurde die Burg von Heinrich von Leipa wieder auf- und ausgebaut.

1369 baute Karl IV. die Burg weiter aus und stiftete 1366 hier ein Cölestinerkloster. Dieses wurde im Zuge der Reformation aufgelöst und das Kloster und die Burg verfielen. Der Ort selber wurde schon im Jahre 1873 in den Verband sächsischer Sommerfrischen aufgenommen. 1890 erfolgte die Eröffnung der Schmalspurbahn. Seit 1930 trägt Oybin den Titel Kurort.
Ortsnamenformen
1290: Ztenco de Moibin, 1316: Oywin, 1320: Owin, 1346: Moywyn, 1369: Oybin, 1370 (um 1370): Moyben, Owben, Oyben, 1428: uff dem Moyben, Oywyn, Oybin, 1474: uffn Oywin, 1494: monasterium montis paracliti, 1530: Vbin, 1875 : Oybin, 1939: Oybin, Kurort
Verwaltungszugehörigkeit
1777: Görlitzer Kreis, 1843: Landgerichtsbezirk Löbau, 1856: Gerichtsamt Zittau, 1875: Amtshauptmannschaft Zittau, 1952: Landkreis Zittau, 1994: Landkreis Löbau-Zittau, 2008: Landkreis Görlitz
Einwohnerentwicklung
Jahr | 1777 | 1834 | 1871 | 1890 | 1910 | 1925 | 1939 | 1946 | 1950 | 1964 | 1990 | 2000 | 2007 | 2009 |
Einwohner[2] | 24 Gärtner, 91 Häusler, 6 Wüstungen | 700 | 735 | 679 | 784 | 1157 | 1067 | 1600 | 1693 | 1570 | 1204 | 1667 | 1546 | 1524 |
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Rathaus von Oybin
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Kirche in Oybin
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Umgebindehaus
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Umgebindehaus Almanka
Kultur und Sehenswürdigkeiten
- die 1734 errichtete barocke Bergkirche am Aufgang zum Berg Oybin
- Kloster- und Burgruine mit Museum sowie Camera Obscura auf dem Berg Oybin
- Züge der Cölestinermönche an der Burgruine (gestützt durch den Verein „Historische Mönchszüge – Berg Oybin e.V.“)
- Umgebindehäuser
- Bahnhof Oybin mit kleinem Museum zur Geschichte der Zittauer Schmalspurbahn
- Teufelsmühle
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Burgruine auf dem Berg Oybin
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Camera obscura
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Schmalspurbahn
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Bahnhof Oybin
Wanderziele und Naturdenkmale
- Rosensteine mit Kelchstein (roter Felsen mit eigenwilliger Kelchform)
- Große Felsengasse mit „Muschelsaal“ und Klettersteig „Alpiner Grat“
- Scharfenstein
- Hochwald mit Aussichtsturm und zwei Bergbauden
- Töpfer mit Bergbaude
- Ameisenberg
- Berg Oybin
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Berg Oybin vom Ort aus
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Kelchsteinwächter
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Der "Handschuh-Felsen" in Oybin
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Berg und Ort Oybin vom Scharfenstein
Gedenkstätten
- Eine Gedenkanlage im Felsmassiv am Aufgang zum Berg Oybin erinnert an 49 ermordete bzw. umgekommene sowjetische Kriegsgefangene und Zwangsarbeiter, darunter ein Kind, die während des Zweiten Weltkrieges Opfer von Zwangsarbeit wurden.
Sport
Oybin verfügt über eine marode hölzerne Ski-Sprungschanze unter der die Straße von Oybin zum Ortsteil Hain hindurchführt und eine ebenfalls nicht mehr benutzbare Natur-Rodelbahn. Durch die zahlreichen Sandsteinfelsen ist auch das Klettern sehr beliebt.
Seit 2000 findet jeweils im August das Lückendorfer Bergrennen statt, eine Gleichmäßigkeitsfahrt über eine Strecke von 4 km zwischen Zittau-Eichgraben und Oybin-Lückendorf.
Persönlichkeiten
Mit Oybin verbunden sind:
- Hans Kühn (1908–2009), Oberlausitzer Komponist und Heimatsänger
- Renate Blume (* 1944), Schauspielerin, arbeitete nach 1992 in Oybin.
- Heinz Eggert (* 1946), CDU-Politiker, sächsischer Innenminister a.D., war Gemeindepfarrer in Oybin
- Matthias Buse (* 1959), Weltklasse-Skispringer, Weltmeister von der Normalschanze 1978, Zweiter der Vierschanzentournee 1977/78
Literatur
- Die südöstliche Oberlausitz mit Zittau und dem Zittauer Gebirge (= Werte der deutschen Heimat. Band 16). 2. Auflage. Akademie-Verlag, Berlin 1971.
- Pietschmann, Thorsten: Die evangelisch-lutherischen Kirchen zu Lückendorf und Oybin. Zittau 2. Auflage Zittau 2009. ISBN 978-3-929744-44-6
Einzelnachweise
- ↑ Bevölkerung der Gemeinden Sachsens am 31. Dezember 2024 – Fortschreibung des Bevölkerungsstandes auf Basis des Zensus vom 15. Mai 2022 (Gebietsstand 01.01.2024). Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen, abgerufen am 4. Juli 2025. (Hilfe dazu).
- ↑ Oybin im Historischen Ortsverzeichnis von Sachsen