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Wolfgang Kunkel

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Wolfgang Kunkel (* 20. November 1902 in Fürth im Odenwald; † 8. Mai 1981 in München) war ein deutscher Jurist und Rechtshistoriker. Er gehört zu den weltweit herausragenden Vertretern der Wissenschaft vom römischen Recht und der römischen Rechtsgeschichte nach dem zweiten Weltkrieg. Sein ehrenhaftes und unangepasstes Verhalten während der Zeit des Nationalsozialismus verdient besondere Erwähnung.

Lebenslauf

Kunkel studierte in Frankfurt und Gießen Jura und Altertumswissenschaft. Er promovierte 1924 in Freiburg im Breisgau bei Ernst Levy und habilitierte sich dort zwei Jahre später, ebenfalls bei Ernst Levy. Ab 1928 war er Professor für römisches Recht in Freiburg im Breisgau, Göttingen, Bonn und Heidelberg. Ab 1956 bis zu seiner Emeritierung 1970 wirkte er in München. Dort begründete er das Leopold-Wenger-Institut für Rechtsgeschichte. Er war Mitglied mehrerer Akademien der Wissenschaften und Träger zahlreicher Ehrendoktorwürden.

Kunkel galt als sehr erfolgreicher akademischer Lehrer und hatte eine sehr große Zahl von Schülern.

Zu Anfang der nationalsozialistischen Zeit protestierte Kunkel gegen die Behandlung jüdischer Hochschullehrer und wandte sich unter anderem an den preußischen Kultusminister. Von seinem jüdischen Lehrer Ernst Levy distanzierte er sich - anders als andere Professoren - nicht. Für seine Berufung nach Bonn im Jahr 1936 setzte sich sein von den Nationalsozialisten entlassener Vorgänger Eberhard Bruck ein. Im Krieg wurde Kunkel eingezogen und war von 1943-1945 Kriegsgerichtsrat. 1946 schrieb er dazu, er habe niemals eine Entscheidung getroffen, die er nicht in voller Weise vor seinem juristischen Gewissen verantworten konnte Vorlage:Lit Nach dem Urteil von Fritz Sturm konnte er als Wehrmachtsrichter "manches Unrecht verhindern" Vorlage:Lit.

Werk

Kunkel widmete sich vor allem der Erforschung des antiken römischen Rechts. Dabei wandte er Methoden der Geschichtswissenschaft und der klassischen Philologie auf juristische Fragestellungen an. Zu seinen bekanntesten Publikationen gehören:

  • Wolfgang Kunkel: Die römischen Juristen. Herkunft und soziale Stellung. Unveränderter Nachdruck der 2. Auflage von 1967. Köln u.a. 2001, ISBN 3-412-15000-2 (ursprünglich unter dem Titel Herkunft und soziale Stellung der römischen Juristen veröffentlicht).
  • Wolfgang Kunkel, Roland Wittman: Staatsordnung und Staatspraxis der römischen Republik. Zweiter Abschnitt. Die Magistratur. München 1995, ISBN 3-406-33827-5 (von Wittmann vervollständigte Ausgabe des von Kunkel unvollendet nachgelassenen Werkes).
  • Wolfgang Kunkel, Heinrich Honsell, Theo Mayer-Maly, Walter Selb: Römisches Recht. 4. Auflage. Berlin u.a. 1987, ISBN 3-540-16866-4 (aktuelle Auflage des von vielen Bearbeitern verfaßten, aber von Kunkel maßgeblich geprägten Lehrbuchs).

Literatur

  • Helmut Coing: In memoriam Wolfgang Kunkel †. In: Zeitschrift der Savigny-Stifung für Rechtsgeschichte. Romanistische Abteilung. Bd. 98 (1981). S. III-XVI.
  • Fritz Sturm: Wolfgang Kunkel zum Gedächtnis. In: Bullettino dell'Istituto di Diritto Romano. Bd. 25/26 (1984). S. 17-35.
  • Dieter Nörr: Wolfgang Kunkel 20.11.1902-8.5.1981. In: Dieter Nörr, Dieter Simon (Hrsg.): Gedächtnisschrift für Wolfgang Kunkel. Frankfurt 1984, ISBN 3-465-01624-6. S. 9-24.