Grippeimpfung
Die Grippe-Impfung ist eine vorbeugende Maßnahme zur Verhinderung einer Influenza-Erkrankung ("echten Grippe"), die nicht mit einem banalen "grippalen Infekt" (einer Erkältung) verwechselt werden darf.
Es wird empfohlen, die Impfung – wenn sinnvoll, siehe unten – möglichst jedes Jahr in der Zeit von September bis November durchführen zu lassen. Eine Impfung ist jedoch auch zu einem späteren Zeitpunkt noch möglich und sinnvoll, da der Impfschutz bereits 7 bis 14 Tage nach der Impfung voll ausgeprägt ist. Der nach einer Impfung gebildete Schutz ist 6 bis 12 Monate wirksam.
=als mögliche Infektionsquelle für von ihnen betreute ungeimpfte Risikopersonen fungieren können (also alle Personen in der Kranken- und Altenbetreuung) zu impfen. Hier sehen Kritiker der solchermaßen umfangreich empfohlenen Influenza-Impfung Interessenskonflikte.
Interessenskonflikte
Kritiker von massenweisen Influenza-Impfungen werfen den Pharmaunternehmen vor, aus Profitgründen die Wirksamkeit und den Nutzen von Impfungen überdeutlich zu propagieren und dabei Ärzte und Bevölkerung mit ihren Angaben zu manipulieren. Abhilfe könnten hier möglichst unabhängige und fachgerecht durchgeführte Studien zu Wirksamkeit und Gefahren von Impfungen schaffen.
Lücken in der Influenza-Impfstoff-Forschung
Eine international veröffentlichte japanische Untersuchung, die bei einer „beträchtlichen Anzahl“ der gegen Influenza Geimpften eine Zunahme an potentiell gefährlichen Antikörpern gegen Impfbestandteile (Hühnereiweiß) nachwies (Yamane und Uemura, Epidemiology and Infection, 100 (2) 291-9 /1988), zeigt, dass Impfstoffe teilweise nicht sauber genug sind. Influenza-Impfstoffe, die frei von Hühnereiweiß sind (da z.B. auf Zellkulturen gezüchtet), sind zwar mehrfach publiziert worden, aber bisher nicht zugelassen. Ein Influenza-Impfstoff, der nicht injiziert, sondern in die Nase gesprüht werden sollte, wurde nach Markteinführung in der Schweiz wegen Häufung von vorübergehenden Gesichtslähmungen wieder zurückgezogen. Ein ähnlicher Nasal-Impfstoff gegen Influenza ist zwar seit Mitte 2003 in den USA – und das nur unter Einschränkungen –, aber bisher nicht in der Europäischen Union zugelassen.
Impfstoff
Zusammensetzung des Impfstoffs
Die Weltgesundheitsorganisation WHO empfiehlt folgende Virenstämme
- für die Nordhalbkugel der Erde in der Influenza-Saison 2005/2006:
- A/New Caledonia/20/99(H1N1) ähnlich
- A/California/7/2004(H3N2) ähnlich (A/New York/55/2004)
- B/Shanghai/361/2002 ähnlich (B/Shanghai/361/2002, B/Jilin/20/2003 oder B/Jiangsu/10/2003)
- für die Südhalbkugel der Erde in der Influenza-Saison 2006:
- A/New Caledonia/20/99(H1N1) ähnlich
- A/California/7/2004(H3N2) ähnlich (A/New York/55/2004)
- B/Malaysia/2506/2004 ähnlich
Impfmodus
Impfungen gegen Influenza müssen jedes Jahr neu erfolgen. Selbst gegen diejenigen Virus-Varianten, für die der Impfstoff aktuell gerade optimal zusammengesetzt ist, nimmt die Schutzwirkung nach weniger als einem Jahr schon wieder ab. Außerdem führen Drift und Shift der Virus-Immunoberflächen im Laufe der Saison und erst recht bis zur nächsten Saison zur Abnahme der Wirksamkeit des Impfstoffes. Diese große Veränderlichkeit des Grippevirus (v.a. seiner Oberflächenproteine - siehe Influenza und Immunsystem) stellt an Entwicklung und Verteilung der Impfstoffe große Anforderungen.
Ungeklärte Fragen
Impfungen gegen Influenza müssen jedes Jahr neu verabreicht werden. Damit nimmt die Influenza-Impfung eine absolute Sonderstellung ein, denn jährlich immer wieder neu zu verabreichende Impfungen gibt es gegen keine andere Infektionskrankheit. Obwohl also Influenza-Impfungen seit Jahrzehnten weltweit jedes Jahr Millionen von Menschen verabreicht werden, gibt es bisher keine überzeugenden Längsschnitt-Untersuchungen bei regelmäßig jährlich Geimpften. Die bisherige "Spontanerfassung" der Nebenwirkungen durch die Anbieter reicht nicht. Selbst schwerwiegende Nebenwirkungen können über Jahrzehnte hinweg unerkannt bleiben, wenn man nicht gezielt untersucht wird (aktuelles Beispiel: Ergebnisse der WHI zur Hormonersatzbehandlung im Klimakterium). Eine japanische Untersuchung, die schon nach einer Influenza-Impfung bei einer "beträchtlichen Anzahl" der Geimpften eine Zunahme an potentiell gefährlichen Antikörpern gegen Impf-Bestandteile (Hühnereiweiß) nachwies (Yamane und Uemura, Epidemiology and Infection, 100 (2) 291-9 /1988) mahnt zur Vorsicht, blieb bisher aber ohne Reaktion.
Siehe auch: Grippeimpfung (Studien) - Impfmüdigkeit
Weblinks
- Gemeinsame Pressemitteilung des Robert Koch-Instituts und des Paul-Ehrlich-Instituts vom 04.10.2004
- Informationen der Arbeitsgemeinschaft Influenza zur Grippeschutzimpfung
- Liste zugelassener Influenza-Impfstoffe des Paul-Ehrlich-Instituts für die Saison 2004/2005
Literatur
- Impfen schützt - ärztlicher Ratgeber für Fernreisende. Verlag J.Fink, Östfildern ISBN 3-7718-1075-2
- Ulrich Heininger: Handbuch Kinderimpfung. 1. Auflage. Hugendubel-Verlag, Kreuzlingen 2004, ISBN 3-7205-2496-5
- Schutzimpfungen von Reiner Thomssen, C.H.Beck, ISBN 3406447759
- Der kritische Impfratgeber von Gabi Hoffbauer, Knaur, ISBN 3426669021
- Impfen und Recht von Volker Klippert, Ulrike Röper, Roland J. Riedl-Seifert, Roland J.Riedl- Seifert, Zuckschwerdt, ISBN 3886038262
- Impfungen für Kinder - großer Schutz für kleine Schätze von Prof. Dr. med Heinz J. Schmitt, Verlag im Kilian ISBN 3932091434
- Heinz Spiess, Ulrich Heininger (Hrsg.): Impfkompendium. 6., vollständig überarbeitete und erweiterte Auflage. Georg Thieme Verlag, Stuttgart und New York 2005, ISBN 3-13-498906-9