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Amtsgericht Usingen

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Amtsgericht Usingen
Neubau Amtsgericht Usingen
Siegelmarke des königlich preußischen Amtsgerichts Usingen

Das Amtsgericht Usingen (AG Usingen) war ein deutsches Amtsgericht der ordentlichen Gerichtsbarkeit mit Sitz in Usingen.

Gerichtsbezirk und Sitz

Das Amtsgericht Usingen war erstinstanzliches Gericht in Zivil-, Familien- und Strafsachen. Es gehörte zum Bezirk des Landgerichts Frankfurt am Main. Der Bezirk des Amtsgericht umfasste die Städte Usingen und Neu-Anspach sowie die Gemeinden Grävenwiesbach, Schmitten, Wehrheim und Weilrod. Das Gerichtsgebäude befindet sich in der Weilburger Straße 2, 61250 Usingen.

Geschichte

Seit langer Zeit wird in Usingen Recht gesprochen. In den Jahren 1832 bis 1849 bestand in Usingen ein aus den früheren Gerichten Weilburg, Hachenburg und Ehrenbreitstein entstandenes Hofgericht des Herzogtums Nassau. Es war gleichzeitig Appellationsgericht, das im Usinger Schloss untergebracht war. Dem Freikämpfer der 1848er-Revolution Georg Böhning (1788–1849) wurde 1841 vor dem Hofgericht Usingen der Prozess gemacht. Es musste ihn jedoch freisprechen. Böhning wurde 1849 in Rastatt standrechtlich erschossen. [1]

Mit der Annexion durch Preußen entstand ein königlich-preußisches Amtsgericht. Der Sitz dieses Gerichtes war zunächst ein Gebäude am Schloßplatz. In den Jahren 1923 bis 1925 wurde das heutige Gebäude errichtet.

Nachdem auch dieses Gebäude in den 1990er Jahren zu klein geworden war, wurde im Jahr 2003 ein Erweiterungsbau an der Rückseite des Gebäudes errichtet. Architektonisch steht dieser runde Anbau aus Glas und Stahl in starkem Kontrast zum Altbau.

In der Zeit des Nationalsozialismus wurde das Amtsgericht Usingen geschlossen und als Zweigstelle des Amtsgerichtes Bad Homburg fortgeführt. 1945 wurden zwei Gemeinden des AG Usingen an das Amtsgericht Wetzlar abgegeben, und zum 1. Mai 1947 wurde das AG Usingen wieder selbstständig.[2]

Zum 31. Dezember 2011 wurde das Amtsgericht Usingen gemäß Beschluss des Hessischen Landtags vom 15. September 2011 aufgelöst und die Aufgaben an die Amtsgerichte Bad Homburg v. d. Höhe und Königstein im Taunus verteilt.[3][4] Hintergrund ist ein Beschluss im Rahmen des Projektes Konsolidierung und Kompensation (KuK) des Hessischen Justizministeriums vom Juni 2010.

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Winfried Schüler: Das Herzogtum Nassau 1806–1866 (= Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Nassau. Bd. 75). Historische Kommission für Nassau, Wiesbaden 2006, ISBN 3-930221-16-0, S. 164.
  2. Eckhart G. Franz, Hanns Hubert Hofmann, Meinhard Schaab: Gerichtsorganisation in Baden-Württemberg, Bayern und Hessen im 19. und 20. Jahrhundert (= Behördliche Raumorganisation seit 1800. Grundstudie 14 = Veröffentlichungen der Akademie für Raumforschung und Landesplanung. Beiträge 100). ARL, Hannover 1989, ISBN 3-88838-224-6, S. 223.
  3. Strukturentscheidungen in der hessischen Justiz; Hessisches Ministerium der Justiz, für Integration und Europa; Pressemitteilung; 15. Juni 2010; abgerufen am 25. Mai 2011
  4. „Usinger Amtsgericht wird geschlossen“, Usinger Anzeiger, 29. April 2011, abgerufen am 25. Mai 2011
Commons: Amtsgericht Usingen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Koordinaten: 50° 20′ 13,9″ N, 8° 32′ 16″ O