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Kolbenrückziehfeder

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1. Zündstoffzuleitung; 2. Abgasableitung; 3. Implosionskammer; 4. Kolben; 5. Hubkammer; 6. Kolbenrückziehfeder; 7. Ritzelstange; 8. Axialritzelrad

Die Kolbenrückziehfeder (auch Kolbenrückholfeder) ist ein im Motor nicht existentes Bauteil eines Kraftfahrzeugs (der Kolben läuft durch die Trägheit der Schwungscheibe zurück).

Der Begriff der „Kolbenrückholfeder” wird für einen mechanischen Bestandteil in Bremskraftverstärkern im Hauptbremszylinder verwendet. Dies ist jedoch in der Regel bei der scherzhaften Verwendung des Begriffs der Kolbenrückholfeder nicht bekannt.

Die einzige und wenig bekannte echte Kolbenrückholfeder wurde an dem ersten Serien-Motorrad der Welt, der Hildebrand und Wolfmüller, bei der die Kurbelwelle zugleich die Hinterachse darstellt, verbaut. Die zwei Kolben liegen parallel unter dem Trittbrett; an beiden Außenseiten existiert jeweils ein einstellbares Gummiband, das eben den Rücklauf des Kolbens unterstützen soll, also in diesem Fall wirklich eine Kolbenrückholfeder.

In der Hydraulik und Pneumatik können einfachwirkende Zylinder Federn besitzen, die bei Entspannung des Druckmediums (Hydraulikflüssigkeit, Luft) den Kolben zurückziehen.

Die Kolbenrückholfeder wird aber meist für einen Scherz in Kfz-Mechanikerkreisen benötigt, bei dem meist ein Auszubildender in die Materialausgabe geschickt wird und ein solches imaginäres Bauteil holen soll. Von dort wird er dann meist mit irgendeinem anderen, besonders schweren, Bauteil zurückgeschickt, das dann natürlich nicht das ist, was gebraucht wurde, so dass er es zurückbringen muss und etwas ähnlich Schweres ausgehändigt bekommt. Dies setzt sich so lange fort, bis er endlich kapiert, dass man ihn gerade durch den Kakao zieht.

Allerdings sollte man vorsichtig sein. Denn wenn der Auszubildende einen Bremsenlehrgang hatte, sollte er wissen, dass in der ABS-Hydraulikeinheit eine Kolbenrückholfeder tatsächlich existiert. Vorsicht ist wiederum geboten, wenn sich der angehende Mechaniker nach mehrmaligem Laufen weigert, nun auch noch eine Gewindefeile zu besorgen - die gibt es tatsächlich.

Vergleichbare Gegenstände in anderen Lehrberufen

Die KFZ-Branche ist eine Fundgrube von Scherzartikeln: Weitere in diesem Zusammenhang gern verwendete imaginäre Bauteile sind zum Beispiel „blauer Getriebesand” (hier entsteht ein zusätzlicher Witz dadurch, dass gerade Sand im Getriebe von größtem Schaden ist), 180°-Anlege-Winkel (analog zu Lineal), gelbe Blinkerflüssigkeit, „Batterieschals” (der die Batterie in kalten Wintern wärmen und daher die Leistung steigern soll), ebenso „außenverstellbare Innenspiegel” (richtig wäre innenverstellbare Außenspiegel), oder den „Gummikörner” (für die korrekt sitzende Bohrung), die „Vergaserinnenbeleuchtung”, „Feilenfett” (welches sich bei näherer Betrachtung als gewöhnliches Fett herausstellt und das Feilen eher negativ beeinflusst), oder „Blaue Zündfunken” beziehungsweise das „vernickelte englische Augenmaß” sowie „Knackpatronen für die Ratsche” oder Amboss-Klangfett. Öfters wird der Lehrling auch gebeten die schwarze Stange zu fangen, welche beim Ölwechsel herrausfallen kann und sehr zerbrechlich ist. Beim Fangversuch der nicht vorhandenen Stange greift der Lehrling dann in das fließende Öl. Auch gern genommen ist der „Hubraumreiniger”.

Doch auch die Schlosserei hat ihre Spezialitäten: Vorsicht ist also beim „Amboss-Keile”-Abholen vom Lager angebracht, die eingeweihten Lagerarbeiter versohlen den armen Lehrling auf einem Amboss - ein gern geübter Scherz in LKW-Mechanikerkreisen, in denen es aufgrund der zu hantierenden Gewichte gelegentlich robuster zugeht. Ebensolcher Nonsens ist die „Innensechskantmutter” oder der „Zöllige Bolzen mit verstellbarer Innenbohrung” (wobei die Aneinanderreihung von Attributen den Aspiranten verwirren sollen, dem man zuvor mit „zöllig” und „metrisch” genügend verunsichert hat).

In der Bau-Branche wird der Stift gerne mit einer Schubkarre zur TÜV-Prüfung losgeschickt, wo sich dann herausstellt, dass die Blinker an den Handgriffen fehlen. Alternativ kann er auch die „Bogenschnur” holen, die im gespannten Zustand, wie jede andere Schnur, doch wieder gerade ist. Außerdem sollte man stutzig werden, wenn verlangt wird, man solle „Gewichte für die Bleiwaage bzw. Wasserwaage” oder auch einen „Siemens-Lufthaken” besorgen, kompatibel mit der „Siemens-Luftstromversorgung”, welche gerne in Elektriker-Kreisen gebraucht wird, vor allem, wenn es darum geht, an unmöglichen Stellen doch noch eine Steckdose anzubringen. Es erfreut sich auch großer Beliebtheit, Elektrikerlehrlinge einen „Eimer für den Spannungsabfall” holen zu schicken, was natürlich Unsinn ist, da man Spannungsabfall höchstens mit einem Voltmeter messen kann und er mit Abfall im Sinn von Müll nichts zu tun hat. Beim Brotzeit holen wird auch immer wieder gerne ein Päckchen „Ohwiedumm” bestellt.

Die Streitkräfte kennen den „Schlüssel zum Verfügungsraum” und die „Seelenachsen-Beleuchtung” bei Gewehren aus Bundeswehrkreisen. Hier ist es auch schon vorgekommen, dass Kraftfahrer-Anfänger den Rat erhielten, das Quietschen von Bremsen durch Einfetten der Bremsscheiben abzustellen. Im Bereich der Funker werden neue Rekruten gerne geschickt, um zwei Eimer Frequenzwasser im Depot anzufordern, eine explosive, ätzende, lichtempfindliche, hochgiftige Flüssigkeit, die in offenen Eimern mit ausgestreckten Armen transportiert werden muss, um Erschütterungen zu vermeiden. Angehende Funker werden auch gerne ausgeschickt, eine Tube „Stehwellenpaste” zu besorgen, die damit eingeschmierte Antennen zu besserer Strahlungsleistung verhelfen sollen.

Unerfahrene Kollegen werden in Büros neuerdings gerne in die IT-Abteilung geschickt, um mit dem dort abzuholenden „Wirelesskabel” in das (Funk-)Netzwerk zu kommen. In der Druckerbranche kennt man den „Rasterpunkthammer” inkl. des „Eimers Rasterpunkte”.

In Seglerkreisen am Ijsselmeer werden nach stürmischer Fahrt besonders interessierte Mitsegler schon mal zum Hafenmeister geschickt, um dort das „Segelbügeleisen” abzuholen. Dieses ist aber immer unglücklicherweise gerade von einem Segler am anderen Ende des Hafens ausgeliehen worden.

Des Weiteren existiert unter Schreinern der „Draufhobel”, der immer wieder von Lehrlingen in einer anderen Schreinerei ausgeliehen werden soll. Mit dem Draufhobel kann man dann schon zu dünn gehobelte Bretter wieder dicker hobeln.

Und in Banken ersucht man Auszubildende schon mal, in einer anderen Abteilung „Zinsfüße” abzuholen. Alternativ bittet man sie, zu überprüfen, ob der Eckzins genau auf 90 Grad steht.

Auf Schiffen ist es üblich, unerfahrene Neulinge des nautischen Personals in den Maschinenraum zu schicken, um den „Kompassschlüssel” zu holen. Dem Betreffenden wird ein besonders großer, schwerer und schmutziger Schraubenschlüssel ausgehändigt. Zurückgekehrt stellen alle Beteiligten fest, dass der angeschleppte Schlüssel für den Magnetkompass bestimmt ist, und nicht für den gerade zu reparierenden Kreiselkompass. Auch hier läuft das Spiel solange, bis das Opfer merkt, dass es verulkt wird.

Im Chemielabor braucht man für die ersten Experimente dringend den „10er Benzolringschlüssel”, der so ähnlich aussieht wie der Kompassschlüssel, oder zwei neue „Holzelektroden”.

Im Krankenhaus und v.a. Rettungdienst dagegen werden Anfänger gerne zum Auffüllen der Blaulichtflüssigkeit oder zur Beschaffung von AV-Blöcken (eine Herzrhythmusstörung) oder einer Sputum-Schere aufgefordert.

Im Bereich des Rechnungswesens werden die Auszubildenen bisweilen ins Büromateriallager geschickt, um eine Buchhalternase zu beschaffen. Diese Buchhalternase ist eine diagonale Markierung in Buchhaltungskonten, um die Freiräume auf der kleineren Kontenseite auszufüllen, damit keine nachträglichen Eintragungen mehr getätigt werden können.

Siehe auch