Diplomatie
Im Unterschied zur Diplomatie befasst sich die Diplomatik mit Urkundenlehre.
Diplomatie ist die völkerrechtliche Vertretung eines Staates im Ausland und gegenüber internationalen Organisationen. Sie wird durch staatliche Gesante der jeweiligen Staatn, sog. Diplomaten, vorgenommen und dient der Pflege der zwischenstaatlichen Beziehungen und gegebenenfalls der Konfliktbewältigung mit friedlichen Mitteln.

Umgangssprachlich versteht man unter diesem Begriff auch die auf Verhandlungen oder Treffen beruhenden Kontakte zwischen zwei oder mehr Gruppen jedweder Art. Ein diplomatisches Verhalten bescheinigt den Agierenden dabei Kompromissbereitschaft und den Willen, die Absichten und Wünsche jedes Beteiligten zu berücksichtigen.
Überblick
Begiffserläuterungen/wichtige Bestandteile
Die Sammelbezeichnung für eine Gruppe von Diplomaten aus dem selben Herkunftsland ist die diplomatische Mission, der höchste diplomatische Rang innerhalb dieser Gruppe ist der Botschafter. Eine von einem Botschafter angeführtes diplomatische Mission in einem Gebäude heißt Botschaft. Sie sind die offiziellen Vertretungen und Ansprechpartner eines Staates, einer Nation oder auch bei einer Organisation (etwa UNO-Botschafter) in einer fremden Nation. Die Sammelbezeichnung für alle Diplomaten in einem fremden Staat ist diplomatisches Korps (corps diplomatique), weshalb auch die Kfz-schilder von Diplomaten in aller Welt oft mit den Buchstaben "CD" beginnen.
Desto besser der Diplomat oder die diplomatische Mission im fremden Land organisiert, aufgestellt ist, desto deutlicher kann den eigenen Interessen Ausdruck verliehen werden. Hierbei ist eine Botschaft sehr hilfreich, weshalb heute ein enges Netz aus Botschaften, und damit diplomatischen Beziehung, um die gaze Welt besteht.
Formen
Die einfachste und älteste Dipomatieform ist die bilaterale (zweiseitige), also Diplomatie zwischen zwei Staaten. Eine weitere ist die multilaterale (mehrseitige) Diplomatie, wobei viele Staaten gleichzeitig zu einem gemeinsamen Ergebnis zu kommen versuchen, das dann für alle verbindlich ist. Im Gegensatz zu disen Formen steht der Unilateralismus (Alleinhandeln), wo ein Staat nur im eigenen Interesse handelt ohne Absprache oder Rücksichtnahme auf anderen Nationen.
Eine andere Form oder Vorgehensweise ist die informelle Diplomatie. Sie wird seit Jahrhunderten zur Kommunikation zwischen den Großmächten verwendet. Viele Diplomaten bemühen sich, Kontakt zu einflussreichen Figuren in anderen Staaten herzustellen, um auf diesem Weg Zugang zur Führungsspitze eines Landes zu erhalten. In einigen Fällen, zum Beispiel zwischen den USA und der Volksrepublik China, läuft ein Großteil der Diplomatie über halboffizielle Kanäle unter Verwendung von Gesprächspartnern wie akademischen Mitgliedern politischer Stiftungen (Thinktanks)ab. Dies geschieht zumal in Angelegenheiten, in denen Regierungen Empfehlungen oder Ratschläge geben möchten, ohne dies über die offiziellen Kanäle verlautbar werden zu lassen.
In Europa werden seit langem auch vertrauensbildende Maßnahmen praktiziert, um Spannungen zwischen Völkern langfristig abzubauen oder Gemeinsamkeiten zu fördern. So werden zum Beispiel Programme zum Jugendaustausch, akademische Austauschprogramme wie das Erasmusprogramm oder das Sokratesprogramm vereinbart. weitere vertrauensbildende Maßnahmen sind das Schließen internationaler Städtepartnerschaften und die Förderung des Fremdsprachenuterrichtes (an Schulen).
diplomatischer Kontakt
Diplomatischer Kontakt zwischen verschiedenen Nationen findet z.B. zwischen der jeweligen Botschafte(r)n und Regierungen oder im Rahmen von diplomatischen Foren statt. Bedeutende Gespächs-Foren der Diplomatie sind etwa die Vereinten Nationen (UNO),die Europäische Union (EU), die Vereinigung der süd-ost-asiatischen Nationen (ASEAN) und die Südamerikanische Staatengemeinschaft (CSN).
Als Gegensatz zur Diplomatie gilt im allgeimenen der Krieg, wobei Uneinigkeit darüber herrscht ob Krieg nur ultima ratio (lat. letztes Mittel) sein sein sollte oder lediglich mit anderen Mitteln fortgesetzte Diplomatie.
Funktionsweise / Besonderheiten
Alle Diplomatie funktioniert auf der Basis des verbalen Taktgefühls, welches gewährleistet das sachlich über Fakten diskutiert werden kann.
Diplomatische Immunität
Die Unverletzlichkeit von Diplomaten wird seit langem respektiert. Diese Unverletzlichkeit ist als diplomatische Immunität bekannt. Obwohl einige Fälle bekannt sind, in denen Diplomaten getötet wurden, wird dies im Allgemeinen als grobe Ehrverletzung betrachtet. Dschingis Khan und die Mongolen waren dafür bekannt, sich stark für die Rechte von Diplomaten einzusetzen. Wenn diese verletzt wurden, so übten sie fürchterliche Rache an den dafür verantwortlichen Staaten.
Diplomatische Rechte wurden in Europa in der Mitte des siebzehnten Jahrhunderts etabliert und haben sich seitdem in der ganzen Welt ausgebreitet. Diese Tradition wurde 1961 im Wiener Übereinkommen über diplomatische Beziehungen formell niedergelegt. Dieses Übereinkommen schützt Diplomaten davor, belangt oder verfolgt zu werden, während sie sich auf diplomatischer Mission befinden. Sofern ein Diplomat ein schweres Verbrechen begeht, wird er normalerweise aus dem Gastland ausgewiesen. Ein gerichtliches Verfahren findet dann im Allgemeinen im Heimatland statt. Diplomatische Kommunikation wird auch als unverletzlich betrachtet, und Diplomaten wird es seit langem erlaubt, Dokumente außer Landes zu bringen, ohne durchsucht zu werden. Dieser Mechanismus wird "Diplomatenkoffer" oder "Diplomatenpost" genannt. Die Fortentwicklung der Kryptographie hat diese Techniken jedoch in den letzten Jahren zunehmend obsolet gemacht.
In Zeiten von Feindseligkeiten werden Diplomaten zum eigenen Schutz oft ins Heimatland beordert. Dies geschieht manchmal auch, wenn das Gastland zwar befreundet ist, es aber Anschlagsdrohungen von Dissidenten gibt. Botschafter und andere Diplomaten werden von ihren Heimatländern manchmal auch abgezogen, um Missfallen mit dem Gastgeberland auszudrücken. In solchen Fällen bleiben Botschaftsangehörige niederen Ranges zurück und erledigen die anfallenden Aufgaben. Oder die Botschaft eines anderen befreundeten Staates führt die konsularischen oder diplomatischen Aufgaben weiter.
Der Besitz eines Diplomatenpasses führt, für sich genommen, nicht zur diplomatischen Immunität. Diese wird nämlich erst durch die Akkreditierung eines Diplomaten bewirkt, wobei sich diese Wirkung auf den akkreditierenden Staat beschränkt. Umgekehrt ist der Besitz eines Diplomatenpasses nicht Voraussetzung für die Herbeiführung der Stellung eines Diplomaten und damit der Immunität, wobei es allerdings international gebräuchlich ist, Diplomaten mit entsprechenden Pässen auszustatten.
Bei der Akkreditierung legitimiert sich ein neu eingetroffener Diplomat bei der Regierung des Gastlandes durch ein Schreiben seiner Regierung, in dem diese ihm bescheinigt, dass er in ihrem Auftrag Verhandlungen führen darf. Ein Diplomat genießt diplomatische Immunität, die ihn vor strafrechtlicher, zivilrechtlicher oder administrativer Verfolgung im Gastland schützt.
Geschichte
Die Fähigkeit, Diplomatie zu betreiben, ist eine der bestimmenden Elemente eines Staates. Die Anfänge finden sich schon bei den ersten Stadtstaaten, die sich vor Jahrtausenden bildeten. Für die meiste Zeit der menschlichen Zivilisation wurden Diplomaten nur für spezifische Verhandlungen entsandt, um nach deren Ende zügig zurückzukehren. Diplomaten waren üblicherweise Verwandte der Herrscherfamilien oder von hohem Rang, um ihnen die erforderliche Legitimität zu geben, wenn sie mit anderen Staaten verhandelten. Eine frühe dauerhafte Mission bildeten die päpstlichen Gesandten (apocrisiarii) am Hofe des byzantinischen Kaisers in Konstinopel (Byzanz). Nach der Verschlechterung der Beziehungen am Ende des achten Jahrhunderts wurden diese jedoch abgebrochen.
Die Ursprünge der modernen Diplomatie gehen auf die norditalienischen Stadtstaaten der frühen Renaissance zurück, wobei die ersten Botschaften im dreizehnten Jahrhundert gegründet wurden. Dabei spielte Mailand unter Francesco I. Sforza eine führende Rolle. Er gründete Botschaften in den anderen Städten Norditaliens. Dort begannen viele Traditionen der modernen Diplomatie, so z.B. das Präsentieren der Beglaubigung (Akkreditierung) des Botschafters beim Staatschef des Gastgeberlandes.
Von Italien breitete sich diese Praxis auf die anderen europäischen Mächte aus. Mailand war der erste Staat, der einen Vertreter an den Hof in Frankreich entsandte, im Jahr 1455. Mailand lehnte jedoch ab, im Gegenzug einen französischen Vertreter zu akzeptieren, aus Furcht, er könne spionieren oder sich in innere Angelegenheiten einmischen. Als sich ausländische Mächte wie Frankreich und Spanien zunehmend in die italienische Politik einmischten, wurde ein Bedarf an Botschaftern akzeptiert. Bald schon tauschten die europäischen Mächte Botschafter aus. Spanien war 1487 unter den ersten Nationen, die einen Vertreter dauerhaft an den Hof von England entsandten. Ab dem Ende des sechzehnten Jahrhunderts wurden dauerhafte Missionen üblich. Der Kaiser des Heiligen Römischen Reiches entsandte jedoch als Staatschef keine dauerhaften Vertreter, da er wegen deren faktischer Unabhängigkeit nicht die Interessen aller deutschen Fürsten vertreten konnte. Während dieser Zeit wurden die Regeln der modernen Diplomatie weiterentwickelt. Der höchste Rang eines Vertreters war der Botschafter. Zu dieser Zeit war der Botschafter ein Adliger, wobei der Rang des entsandten Adligen davon abhing, für wie wichtig man das Land hielt, in das er entsandt wurde. Es wurden höchste Standards entwickelt für Botschafter, und man erwartete, dass sie große Gebäude besaßen, ausschweifende Feiern veranstalteten und eine wichtige Rolle im höfischen Leben ihrer Gastländer spielten. In Rom, das für einen katholischen Vertreter am meisten geschätzt wurde, besaßen die französischen und spanischen Vertreter ein Gefolge von bis zu einhundert Personen. Selbst in weniger wichtigen Botschaften waren die Botschafter sehr teuer. In kleinere Staaten wurden Gesandte geschickt, die im Rang unter den Botschaftern standen.
Diplomatie war eine komplexe Angelegenheit, damals mehr noch als heute. Die Botschafter aller Staaten wurden im diplomatischen Protokoll in unterschiedliche Stufen der Wichtigkeit und des Vortritts eingeteilt, die häufig umstritten waren. Staaten wurden normalerweise entsprechend dem Titel des Souverains eingeordnet, wobei für katholische Staaten der Gesandte des Vatikans der höchste war. Danach folgten diejenigen aus Königreichen, darauf die aus Herzogtümern und Fürstentümern. Vertreter aus Republiken wurden als die Niedrigsten der Niedrigen betrachtet. Die Bestimmung der Rangfolge zwischen zwei Königreichen hing von einer Vielzahl von Faktoren ab, die häufig variierten, sodass Streitigkeiten garantiert waren. Adlige Botschafter mit nur geringer Auslandserfahrung und wenig diplomatischem Talent benötigten die Unterstützung durch viel Botschaftspersonal. Diese Profis wurden für lange Zeit entsandt und verfügten über weit mehr Kenntnisse über ihre Gastgeberländer als ihre Vorgesetzten. Botschaftsangehörige verfügten über eine Vielzahl von Fähigkeiten; einige widmeten sich zum Beispiel der Spionage. Der Bedarf an ausgebildeten Individuen zur Besetzung der Botschaften wurde durch Universitätsabsolventen gedeckt, was zu einer Ausweitung der Studien in Völkerrecht, modernen Sprachen und Geschichte an den Universitäten in ganz Europa führte. Zur gleichen Zeit wurden permanente Außenministerien eingerichtet, um die Vielzahl an Botschaften und deren Personal zu koordinieren. Diese Ministerien entsprachen bei weitem noch nicht der heutigen Form. Großbritannien hatte bis 1782 zwei Abteilungen mit sich häufig überschneidenden Kompetenzen. Sie waren auch um ein Vielfaches kleiner als heute. Frankreich, das sich um 1780 eines der größten Außenministerien rühmte, hatte lediglich 70 Vollzeitbeschäftigte.
Die Elemente moderner Diplomatie breiteten sich, beginnend im frühen achtzehnten Jahrhundert, langsam nach Osteuropa und Russland aus. Dieses ganze System wurde durch die französische Revolution und die darauf folgenden Kriegsjahre unterbrochen. Die Revolution brachte mit sich, dass Bürgerliche die Diplomatie des französischen Staates und all derjeniger Staaten, die durch Revolutionsarmeen erobert wurden, übernahmen. Etablierte Vortrittsrechte und Protokolle wurden verworfen. Napoleon weigerte sich auch, diplomatische Immunität anzuerkennen, wobei er einige englische Diplomaten verhaften ließ, denen er vorwarf, gegen Frankreich zu intrigieren. Zudem hatte er keine Zeit und Geduld für den oft zeitraubenden Prozess formeller Diplomatie.
Nach der Niederlage Napoleons etablierte der Wiener Kongreß von 1815 ein internationales System diplomatischen Ranges. Streitigkeiten über Rangfolgen von Nationen bestanden noch über ein Jahrhundert bis nach dem Zweiten Weltkrieg, als der Rang des Botschafters die Norm wurde. Diplomatische Traditionen außerhalb Europas waren sehr unterschiedlich. Eine wichtige Voraussetzung für die Existenz von Diplomatie ist die Existenz einer Anzahl von Staaten, die in etwa die gleiche Macht besitzen, so wie es im Italien der Renaissance und im Europa der modernen Zeit der Fall war. Im Gegensatz dazu zögerten die Mächte in Asien und im Mittleren Osten, das Kaiserreich China und das osmanische Reich, bilaterale Diplomatie zu betreiben, da sie sich allen ihren Nachbarn gegenüber als unumstritten überlegen fühlten. Die Osmanen zum Beispiel entsandten keine Missionen in andere Staaten, da sie erwarteten, dass diese nach Istanbul kommen sollten. Diese Praxis dauerte bis ins achtzehnte Jahrhundert an. Als sich die europäischen Mächte im achtzehnten und neunzehnten Jahrhundert über die Welt ausdehnten, verbreitete sich ebenso ihr diplomatisches System.
Diplomaten als Faustpfand
Im mittleren Osten und anderen Teilen der Welt gibt es eine ganz andere Tradition. Im osmanischen Reich, Persien und anderen Staaten wurden Diplomaten als eine Garantie für gutes Verhalten angesehen. Sofern eine Nation ein Abkommen brach oder Angehörige dieser Nation sich schlecht verhielten, zum Beispiel ein Schiff kaperten oder ein Grenzdorf plünderten, dann wurden die Diplomaten dafür bestraft. Diplomaten waren also ein Mittel dazu, Abkommen und Völkerrecht durchzusetzen. Damit gesichert war, dass die Bestrafung von Diplomaten den Herrschenden auch etwas bedeutete, bestand man auf hochrangigen Diplomaten. Diese Tradition findet sich schon im Römischen Reich der Antike. Die Römer forderten von den unterworfenen Stämmen in Germanien häufig Geiseln, meist Kinder des Stammeshäuptlings oder nahe Verwandte. Diese wurden nicht als Gefangene gehalten, sondern als eine Art von Gästen. So kamen sie in den Genuss römischer Erziehung und Lebensart. Nur bei Fehlverhalten ihres Stammes konnte es zu drastischen Repressalien gegen sie kommen.
Diplomatie und Spionage
Diplomatie und Spionage sind eng miteinander verbunden. Botschaften sind Ausgangspunkte sowohl für Diplomaten als auch für Spione, und einige Diplomaten sind im Wesentlichen offen anerkannte Spione. Zum Beispiel besteht eine Aufgabe des Militärattachés darin, so viel wie möglich über das Militär einer Nation, in deren Land er tätig ist, in Erfahrung zu bringen. Es wird nicht versucht, diese Rolle zu verbergen, und es wird ihnen auch nur erlaubt, auf Einladung an Veranstaltungen wie Paraden oder Manövern teilzunehmen. Es gibt jedoch auch verdeckte Spione, die von Botschaften aus operieren. Diesen werden Tarntätigkeiten an den Botschaften gegeben. Ihre wirkliche Aufgabe besteht jedoch darin, Kontakte zu knüpfen, Informanten zu rekrutieren und Informationen zu sammeln. Im Extremfall werden sie auch beauftragt, Regimegegner im Exil zu beseitigen oder Sabotageakte durchzuführen. In den meisten Fällen jedoch ist die Identität der Spione bekannt, die aus den Botschaften heraus operieren. Wenn sie enttarnt werden, können sie ausgewiesen werden. Zumeist bevorzugt die Spionageabwehr jedoch, diese Agenten unter Beobachtung zu halten, um Erkenntnisse über undichte Stellen auf der eigenen Seite zu erlangen.
Die von Spionen gesammelten Informationen spielen eine immer gewichtigere Rolle in der Diplomatie. Rüstungskontrollabkommen würden ohne Aufklärungssatelliten und Agenten kaum zu überwachen sein. Solche gesammelten Informationen sind in allen Bereichen der Diplomatie nützlich, von Handelsabkommen bis hin zu Grenzstreitigkeiten.
Diplomatische Anerkennung
Diplomatische Anerkennung ist der vielleicht wichtigste Faktor, um zu ermessen, ob eine Nation ein unabhängiger Staat ist oder nicht. Solch eine Anerkennung zu erlangen war lange schwierig, selbst für vollkommen souveräne Staaten. Selbst viele Jahrzehnte nach ihrer Unabhängigkeit verweigerten selbst enge Verbündete die Anerkennung der Republik der Niederlande. Heutzutage gibt es eine ganze Anzahl unabhängiger Gebiete, denen die diplomatische Anerkennung durch weite Teile der Welt verweigert wird, zum Beispiel die Republik China (Taiwan). Fast keine Nation erkennt die Republik China offiziell an, um Verstimmungen mit der weit größeren Volksrepublik China zu vermeiden. Es werden aber informelle Kontakte unterhalten.
Andere nicht anerkannte Länder sind Abchasien, Somaliland, Transnistrien und die Türkische Republik Nordzypern. Im Gegensatz zu Taiwan besitzen diese Länder jedoch keine wirtschaftliche oder politische Bedeutung und sind deswegen international viel isolierter.
Obwohl die Anerkennung ein Faktor ist, um Souveränität zu bestimmen, so besagt Artikel 3 der Konvention von Montevideo, dass "die politische Existenz eines Staates unabhängig von der Anerkennung durch andere Staaten ist."
Bedeutende Diplomaten
- Kardinal Richelieu: "Der Zweck heiligt die Mittel", Westfälischer Friede 1648.
- Charles-Maurice de Talleyrand: gilt als größter Diplomat aller Zeiten, besonderer Erfolg war für ihn der Wiener Kongress 1815.
- Klemens Wenzel Lothar von Metternich: Heilige Allianz zwischen Österreich, Deutschland und Russland, Restauration 1815.
- Otto von Bismarck: Realpolitik u.a. gegenüber Österreich 1866, Bündnispolitik des Deutschen Reichs.
- Henry Kissinger: Beendigung des Vietnamkrieges 1973.
- Willy Brandt: Ostpolitik ab 1970.
- Hans-Jürgen Wischnewski: insbesondere Nahostpolitik.
- Hans-Dietrich Genscher: Entspannungspolitik in den 80er Jahren, Anerkennung von Kroatien und Slowenien 1991.
siehe auch:
- Diplomatisches Protokoll, Protokollarische Rangordnung
- Doyen
- Exequatur
- Geopolitik
- Entente Cordiale
- Balance of Power
- Interessensphäre
- Erdbebendiplomatie,
Literatur
deutschsprachig
- Auswärtiges Amt, Enrico Brandt und Christian F. Buck, 4. Auflage, VS-Verlag, Wiesbaden 2005, ISBN 3531147234
- Die Außenpolitik der Bundesrepublik Deutschland, Gregor Schöllgen, Beck-Verlag 2004, ISBN 3406510930
- Die Diplomaten, Jörg von Uthmann, 1985, ISBN 3421062897
- Memoiren eines Diplomaten, George F. Kennan, München 1982, ISBN 3423100966
englischsprachig
- A Guide to Diplomatic Practice, Sir Ernest Satow, Longmans, Green & Co. London & New York, 1917. A standard reference work used in many embassies across the world (though not British ones). Now in its fifth edition (1998) ISBN 0582501091
- Diplomacy: Theory & Practice, GR Berridge, 3rd edition, Palgrave, Basingstoke, 2005, ISBN 1-4039-9311-4
- Journey to Become a Diplomat: With a Guide to Careers in World Affairs, George Cunningham, FPA Global Vision Books 2005, ISBN 0871242125
- Diplomacy, Henry Kissinger, Simon & Schuster, Reprint edition 1995, ISBN 0671510991