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Bad Hersfeld

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Wappen Karte
fehlt noch Karte Bad Hersfeld in Deutschland
Basisdaten
Bundesland: Hessen
Regierungsbezirk: Kassel
Kreis: Hersfeld-Rotenburg
Fläche: 73,82 km²
Einwohner: 30.650 (31.12.2002)
Bevölkerungsdichte: 415 Einwohner/km²
Höhe: 200-300 m ü. NN
Postleitzahl: 36251
Vorwahl: 06621
Geografische Lage: 50° 87' n. Br.
09° 7' ö. L.
KFZ-Kennzeichen: HEF
Amtliche Gemeindekennzahl: 06632002
Gliederung des Stadtgebiets: 11 Stadtteile
Adresse der Stadtverwaltung: Weinstraße 16
36251 Bad Hersfeld
Website: www.bad-hersfeld.de
E-Mail-Adresse: info@bad-hersfeld.de
Politik
Bürgermeister: Hartmut H. Boehmer (parteilos)

Die Stadt Bad Hersfeld liegt im Nordosten von Hessen. Bad Hersfeld ist die Kreisstadt des Landkreises Hersfeld-Rotenburg. Sie liegt im Zentrum des Urlaubslandes Waldhessen.

Überregional ist Bad Hersfeld vor allem durch die seit 1951 alljährlich stattfindenden Bad Hersfelder Festspiele bekannt, die in der Stiftsruine abgehalten werden. Die Stiftsruine gilt als die größte romanische Kirchenruine Europas.

Geographie

Die Stadt liegt am Fluss Fulda im Fuldatal, nordöstlich des Vogelsberggebietes. Hier mündet die Haune in die Fulda . Durch Bad Hersfeld führt die Deutsche Fachwerkstraße. Die nächsten größeren Städte sind Kassel 52 km nördlich, Gießen 79 km südwestlich, Fulda 36 km südlich und Eisenach 45 km östlich von Bad Hersfeld.





Politik

Die Stadtverordnetenversammlung Bad Hersfeld zählt 45 Stadtverordnete. Die Sitzverteilung stellt sich seit der letzten Kommunalwahl v. 08.02.2001 wie folgt dar:

  • 23 Sitze SPD
  • 16 Sitze CDU
  • 3 Sitze FWG
  • 1 Sitz Bündnis 90/Die Grünen und Unabhängige
  • 1 Sitz BfH
  • 1 Sitz fraktionslos

Wirtschaft

Seit der Wiedervereinigung liegt Bad Hersfeld in der Mitte Deutschlands, verkehrsgünstig gelegen an der A4 und der A7. Dadurch entwickelte sich die Region zu einem Schwerpunkt für Logistikfirmen. Die zwei größten Firmen, die sich hier angesiedelt haben, sind Amazon.de und die im Zwischenbuchhandel tätige Firma Georg Lingenbrink GmbH & Co (LIBRI).

Verkehr

Die Staßen für die Nord-Süd Richtung:
A 5 Bad Hersfeld – FrankfurtBasel
A 7 Hamburg - Bad Hersfeld – WürzburgLindau
B 27 HarzGöttingen - Bad Hersfeld – Fulda_(Stadt) – Würzburg

Die Staßen für die West-Ost Richtung:
A 4 Bad Hersfeld – EisenachLeipzig/Dresden
B 62 MarburgAlsfeld - Bad Hersfeld – Bad Salzungen


Die Bahnlinie von Frankfurt über Fulda_(Stadt), Bad Hersfeld nach Kassel und Göttingen


Der Öffentliche Nahverkehr wird durch den Nordhessischen Verkehrs Verbund (NVV) gewährleistet.


Der Flugplatz Johannesberg als Sonderlandeplatz



Städtepartnerschaften

Die Stadt Bad Hersfeld unterhält mit folgenden Städten eine Städtepartnerschaft:

Stadtgliederung

Neben der Stadt gibt es die Stadtteile Eichhof, Asbach, Heenes, Hohe Luft, Johannesberg, Beiershausen, Allmershausen, Kathus, Sorga, Kohlhausen und Petersberg.


Eingemeindungen

Im Jahre 1972 wurden oben genannten Orte eingemeindet. Weiterhin wurden die Kreise Hersfeld und Rotenburg zusammengelegt. Bad Hersfeld wurde Kreisstadt des neu entsandenen Keises Hersfeld-Rotenburg.


Nachbargemeinden

Ludwigsau, Friedewald (Hessen), Schenklengsfeld, Hauneck, Niederaula, Kirchheim/Hessen, Neuenstein

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Museen

  • Stadtmuseum Bad Hersfeld, im Kapitelsaal des alten Klosters
  • Konrad-Duden-Museum in der Konrad-Duden-Schule (ehemalige Alte Klosterschule, Konrad Duden war hier Direktor von 1876 bis 1905)

Bauwerke

  • Der Kirchturm der gotischen Stadtkirche ist das Wahrzeichen Bad Hersfelds.
  • Das Rathaus wurde um 1371 in gotischem Stil erbaut und 1607 bis 1612 umgebaut. Es erhielt die Renaissancegiebel.
  • Zahlreiche Fachwerkhäuser, drei davon sind das Küsterhaus (ältestes Fachwerkhaus der Stadt aus dem Jahre 1452), das Zimmermannshaus und die Linggklause (sie war damals Unterkunft des Oberstleutnants Lingg). Auf dem Marktplatz zeugen die Patrizierhäuser aus gotischer Zeit mit ihren Renaissancegiebeln sowie die gegenüberliegenden Fachwerkhäuser von der letzten Baublüte des Hersfelder Klosters.
  • Das Linggdenkmal erinnert an den badischen Oberstleutnant, der 1807 die Stadt vor dem Niederbrennen durch napoleonische Truppen rettete.
  • Das Südtor, der Klausturm (ein Wachturm in der Stadtmauer) und zwei Teiche im Innenstadtbereich sind Reste der früheren Stadtbefestigung.
  • Das Vitaliskreuz von 1378 markiert die Stelle, an der die Bürger in der Vitalisnacht den Angriff des Sternerbundes abwehren konnten.
  • Weiterhin der Kurpark und etwas außerhalb der Stadt das Schloss Eichhof und das Bruderhaus auf dem Johannesberg

Regelmäßige Veranstaltungen

  • Festspiele (von Mitte Juni bis Mitte August)
  • Oper in der Stiftsruine (nach Ende der Festspiele)
  • Lullusfest (jedes Jahr in der Woche in dem der 16. Oktober liegt)
  • Sauer.Lollslauf (Marathonlauf zum Lullusfest)
  • Live-Jazz-Festival (am 1. Juni-Wochenende jeden Jahres)
  • Internationale Bad Hersfelder Bach-Tage (zu Ostern)
  • Weihnachtsmarkt der 30.000 Lichter – auf dem Linggplatz
  • Wochenmarkt - auf dem Linggplatz

Geschichte

736 kam der aus Bayern stammende Priester Sturmius, nach Hersfeld (Haerulfisfeld). Er erbaute nach den Überlieferungen, eine mit Rinden gedeckte Kirche am Frauenberg, wo es bereits eine verlassene Siedlung gab. Sturmius, war in die Einöde Buchonias (Bezeichnung eines alten Gaues, das bis zum 10.Jahrhundert die Landschaft des mittleren und östlichen Vogelsberges umfasste) gezogen, um hier Gott zu dienen, nachdem er unter Abt Wigbert drei Jahre lang als Priester und Heidenbekehrer in der Umgebung Fritzlars gewirkt hatte. Sturmius zog 744, wegen der Nähe der Sachsengrenze auf Anweisung von Bonifatius, weiter in die Buchonia und gründete das Kloster Fulda. Die von Sturmius gegründete mönchische Siedlung wurde jedoch nicht aufgegeben.


754 wird Lullus (Lul) Nachfolger von Bonifatius auf dem Bischofsstuhl in Mainz. Zwischen ihm und Sturmius entsteht Streit über Privilegien des Klosters Fulda, das direkt dem Papst unterstand und nicht dem Mainzer Bischof. 772 unterwarf Kaiser Karl der Große im Jahre 772 die Sachsen. Daher gründete Lullus, wegen der Nähe zur Sachsengrenze und aus Konkurrenzgründen zu Fulda, 769 ein Benediktinerkloster in Hersfeld. Auf dem Reichstag von Quierzy wird das Kloster 775 von Kaiser Karl dem Großen unter seinen Schutz genommen. Das Kloster bekam außergewöhnliche Vorrechte. Unter anderem die freie Abtswahl durch die Mönche des Klosters und die Befreiung von jeder bischöflichen und gräflichen Gewalt. In weltlicher Hinsicht unterstand damit das Kloster dem König und die Stellung des Hersfelder Abts als Reichsfürst bahnte sich an. In geistlicher Hinsicht unterstand das Kloster direkt dem Papst. Das Kloster wurde durch Schenkungen Karls des Großen (Landbesitz, Ortschaften, Zehntabgaben, Kirchen und anderes) rasch ein reicher und machtvoller Faktor im östlichen Hessen und westlichen Thüringen. Nach dem Breviarium Lulli, einem Zehntverzeichnis, besaß das Kloster in karolingischer Zeit rund 60.000 Morgen Land, verteilt auf 193 Ortschaften, von denen 132 Ortschaften mit etwa 3/4 des gesamten Besitzes in Thüringen lagen.

780 lässt Lullus die Gebeine des Heiligen Wigbert, des ersten Abts von Büraberg bei Fritzlar, nach Hersfeld überführen. Das Kloster wird dadurch zum Wallfahrtsort. Am 28. Juli 782 besuchte Karl der Große die Abtei Hersfeld. Vier Jahre später, am 16. Oktober 786, starb Lullus. Er und Witta, einziger Bischof von Büraburg, wurden in der Klosterkirche begraben. Der Sarkophag von Witta mit einem steinernen Kopfkissen ist noch heute in der Stiftsruine zu sehen. Das Grab von Lullus gibt es nicht mehr.

Für Siedler, die nicht dem Kloster angehörten, gab es keine Kirche, da sie in der Klausur der Mönche lag. Man erbaute daher um 800 eine kleine Kirche oberhalb des Klosters. Sie wurde der Gottesmutter (Unserer lieben Frau) geweiht, daher hat auch der Frauenberg seinen Namen erhalten. 820 nimmt Kaiser Ludwig der Fromme die Abtei Hersfeld in seinen Schutz und bestätigt die Schenkungen seines Vaters Karl.

Der Bau einer Basilika wird 831 begonnen und 850 abgeschossen. Die Überführung der Gebeine des heiligen Lullus 852 in diese neue Stiftskirche, gab den Anlass für das Lullusfest das heute noch gefeiert wird. Der Marktplatz, früher Ebenheit genannt, wird 915 als Fliehburg angelegt, als es erste Einfälle der Ungarn gab. Um 1000 wird ein Kloster auf dem Petersberg auf den heiligen Petrus geweiht. 1058 tritt Lambert, später als Lambert von Hersfeld bekannt, in das Kloster ein und leitet die Klosterschule. Man vermutet, dass er die Vita Lulli (Lebensbeschreibung von Lullus) zwische 1063 und 1073 geschrieben hat.

Um 1070 wird Asbach in der Vita Lulli, das erste mal urkundlich erwähnt. Zwischen 1073 und 1074 sammelte Kaiser Heinrich IV. sein Heer, wegen des Aufstandes der Sachsen und Thüringer, in Hersfeld. Sein Sohn Konrad wurde in dieser Zeit in Hersfeld geboren. Um 1100 baute man auf dem Frauenberg eine größere Kirche, die später zu einer Klause für Beginen wurde.

Durch die Lage der Stadt an der Via Regia, die hier die Fulda und Haune auf Brücken überquerte wird Hersfeld 1142 erstmals als Marktort erwähnt. Dies begünstigte auch die weitere Entwicklung von Hersfeld. So wird Hersfeld 1170 erstmals als Stadt (civitas, d. h. Stadt mit Mauer, Graben und Marktrecht) erwähnt. Die Stadt hatte vier Tore: das Peterstor, Johannistor, Frauentor und das Klaustor. Von 1249 bis 1252 wurde die Stadt vom Gegenkönig Wilhelm von Holland als Reichsstadt anerkannt. Im Jahre 1255 schließt sich die Stadt dem Rheinischen Städtebund an.

Es erfolgte in kurzen Abständen die erste urkundliche Erwähnung der Orte von Heenes (villa Heynes) im Jahre 1322, Allmershausen im Jahre 1331, Beiershausen (Beigershusen) im Jahre 1332 und Kathus (Katens) im Jahre 1340. Die ersten Unabhängigkeitsbestrebungen der Stadt von der Abtei zeigten sich 1323 durch die Einweihung der gotischen Stadtkirche und 1344 durch den Kauf des Hospitals am Johannestor mit der Hospitalkirche von der Abtei. In den Jahren 1356, 1410, 1470 und 1486 gab es in Hersfeld Pestepidemien. 1362 wurde Kohlhausen (Collhusen) das erste Mal urkundlich erwähnt und von 1371 gibt es erste Urkunden über das das gotische Rathaus der Stadt. Es wird im 16. Jahrhundert erweitert und im 17. Jahrhundert im Stil der Weserrenaissance umgestaltet. Ein Bündnis zwischen der Stadt und dem hessischen Landgrafen wurde 1373 geschlossen, 1414 und 1430 erneuert. In diesem verpflichtete sich der Landgraf die Stadt bei Fehden zu unterstützen.


Am 28. April 1378 wollten die Hersfelder einen neuen Bürgermeister wählen. Dadurch verlor das Kloster die Führung der Stadt. Dies wollte der amtierende Abt Berthold von Völkershausen verhindern und überfiel in der Vitalisnacht, von 27. April auf den 28. April, mit Hilfe des Sternerbundes die Stadt. Der Ritter Simon von Haune warnte jedoch zuvor die Stadt, der Angriff konnte zurückgeschlagen werden. Beim Ersteigen der Stadtmauer wird der Ritter Eberhard von Engern, ein Anführer des Sternerbundes, durch einen Armbrustschuss tödlich getroffen. Seine durchlöcherte Sturmhaube hing lange Zeit am Rathaus. Heute wird sie im Stadtmuseum Bad Hersfeld ausgestellt.

In den folgenden Jahren gab es weitere Streitigkeiten zwischen der Stadt, bzw. dem verbündeten hessischen Landgrafen und dem Abt. Diesen Streitigkeiten gingen meistens zum Nachteil für den Abt und das Kloster aus. Die Abtei verlor damit an Einfluss und Besitz. 1432 schließt Abt Albrecht von Buchenau mit Landgraf Hermann einen Erbschutzvertrag, der 1458 und 1490 erneuert wurde. Die Abtei Hersfeld galt seitdem als ein zu Hessen gehöriges Land.


Sonstiges

Literatur

  • [1] Material zur Geschichte Bad Hersfelds von Konrad Lipphardt.
  • [2] Urlaubsland Waldhessen
  • [3] Bad Hersfelder Festspiele.