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Phreaking

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Phreaking bezeichnet das in der Regel illegale Manipulieren von Telefonsystemen.

Datei:Daper-hackertales.jpg
John T. Draper ist einer der ersten Phreaker

Dabei ging es normalerweise um die kostenlose Benutzung analoger Systeme von Telefonzellen aus (Bluebox), das Nutzen spezieller kostenfreier Rufnummern für Telefontechniker, über die Verbindungen zu beliebigen Gegenstellen hergestellt werden konnten, und ähnliches.

Grundlage war ein Entwurfsfehler im analogen Telefonnetz der USA, der ab den 60er Jahren zunehmend bekannt wurde – viele Funktionen des Netzes wurden ohne Authentifizierung über Signaltöne gesteuert, die mittels einfacher selbstgebastelter elektronischer Schaltungen von jedermann eingespeist werden konnten. Dazu wurde mittels der imitierten Ton-Steuersignale ein kostenloser Anruf (z.B. ein Ortsgespräch) beendet, jedoch war es möglich, nach dieser besonderen Art der Gesprächsbeendigung eine neue Nummer (z.B. ein teures Ferngespräch) zum alten (kostenlosen) Tarif zu wählen. Viele Phreaks betrieben es, um die damals noch recht hohen Telefonkosten für ihre langandauernde Modem- oder Akustikkoppler und DFÜ Verbindungen nicht tragen zu müssen.

Das Wort und die Methode brachte vor allem der Telefonhacker John T. Draper (Aliasname Captain Crunch) in den späten 60er Jahren in Umlauf und prägte auch den Namen Blue Boxing. AT&T war jahrelang machtlos, da zum Unterbinden des Phreaking ein großer Teil der Netzinfrastruktur im ganzen Land ersetzt werden musste.

Seit den frühen 70er Jahren erschienen illegale Untergrund-Magazine, wie die YIPL mit denen eine Vielzahl von Phreaks erreicht werden konnten. Die erst später von den Phreaks illegal betriebenden Mailboxen erleichterte eine Informationsverbreitung deutlich.

In Deutschland bediente man sich dieser Möglichkeit über die Nutzung von kostenfreien 0130 Nummern (heute 0800). Man ließ sich mit Übersee-Gegenstellen verbinden und schickte erst nach Verbindung über den Satelliten die bekannten BlueBox Töne über die Leitung. Gegen 1991/1992 nahm das kostenlose Telefonieren in der Masse (wohl auch durch die illegalen Computer-Szenen auf dem Commodore Amiga und C64 verstärkt) über BlueBoxes derartig zu, dass Gegenmaßnahmen getroffen wurden. Am Anfang kam es zu kleinen Änderungen der Frequenzreihenfolge/Länge. In Deutschland war zu dieser Zeit die Verwendung von BlueBoxes durch den stetig steigenden Aufbau des digitalen Netzes jedoch bereits sehr gefährlich und dadurch uninteressanter geworden. Durch die digitale Technik war ein Aufspüren (Tracing) des benutzenden Anschlusses in Sekundenschnelle möglich.

Erste Versionen von Telefonkarten (bzw. der Kartentelefone) ließen sich ebenfalls manipulieren um kostenlos zu telefonieren, ebenso wie es heute Softwareprogramme gibt um Calling Card Nummern zu generieren.

Phreaking wurde oft zum Zwecke des Hackens, bzw. Crackens betrieben, also dem Eindringen in fremde Computer. In diesem Zusammenhang dienten diese technischen Schaltungen auch dazu, die Rückverfolgung solcher illegalen Aktivitäten zu erschweren (Aquabox).

Als Van-Eck-Phreaking bezeichnet man eine Form der elektronischen Spionage. Die von elektrischen Geräten (z. B. Computermonitoren) abgestrahlen elektromagnetischen Wellen werden über größere Entfernungen hinweg aufgefangen und die übertragenen Daten daraus rekonstruiert.

Siehe auch