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Brücke

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Eine Brücke ist ein Bauwerk zum Führen von Verkehrswegen (Straße, Eisenbahn, Kanal) über Hindernisse.

Geschichte des Brückenbaus

Bis zu Beginn des 19. Jahrhunderts waren Stein und Holz die wichtigsten Baustoffe für Brücken. So wurden im 6. Jahrhundert v. Chr. Brücken aus Zypressen- und Zedernholz über den Euphrat gebaut. Den Bau von Bogenbrücken aus Natursteinen oder Beton beherrschten schon die Römer, wie das Pont du Gard heute noch eindrucksvoll belegt. Mit der Industrialisierung entstand 1779 mit dem neuen Baustoff Gusseisens die erste Eisenbrücke der Welt, die Ironbridge, eine Bogenbrücke von 30 m Spannweite über den Fluss Severn bei Coalbrookdale, die A. Darby erbaute. Die weitere Entwicklung des neuen Baustoffes zu zähem und zugfestem Schmiedeeisen ermöglichte den Bau von langen Hängebrücken. Eine der ersten bedeutenden war die Conway-Castle-Bridge in Wales mit einer Spannweite von 127 m, von Thomas Telford zwischen 1819 und 1826 erbaut. Die industrielle Herstellung von Walzträgern förderte den Bau von Eisenfachwerkbrücken, wie der Rheinbrücke von Waldshut - Tiengen von 1859 mit 141 m Länge. Der zweite moderne Baustoff Beton wurde ab 1860 als Stampfbeton bei Bogenbrücken eingesetzt, die erste Eisenbetonbalkenbrücke wurde 1875 von Joseph Monier auf einem Landsitz bei Chazelet über einen Bach erbaut. Eisenbetonbrücken mit großen Spannweiten wurden Anfang des 20. Jahrhunderts insbesondere als Bogenbrücken ausgeführt, wie zum Beispiel 1914 bei dem Langwieser-Viadukt mit 100 m Bogenspannweite. Mit der Entwicklung des Spannbetons nach dem 2. Weltkrieg wurde schließlich die schlanke vorgespannt Balkenbrücke aus Beton möglich. So quert zum Beispiel die Rheinbrücke Bendorf von 1956 den Strom mit einer Spannweite von 205 m. Parallel zu den Spannbetonbrücken wurde im Stahlbau die neue Konstruktionsform der weitgespannten Schrägseilbrücke entwickelt. Die erste große Brücke diesen Typs war in Deutschland die 1957 eröffnete Theodor-Heuss-Brücke (Düsseldorf) mit einer Spannweite von 260 m und einer Gesamtlänge von 914 m.

siehe auch Geschichte des Brückenbaus

Einteilung

Die Einteilung von Brücken kann nach unterschiedlichen Kriterien erfolgen. Die beste Variante ist die Typologie nach Form und Konstruktion.

Nach Konstruktion und Form

  • Balkenbrücken
Statisch bestimmte Balkenbrücke
Statisch unbestimmte Balkenbrücke
Biaschina-Viadukt der Schweizer A2, Blick Richtung Süden

Der Balken, der eine Sonderform der Platte mit einer sehr geringen Breite darstellt, ist eine der einfachsten Brücken. Um eine entsprechende Breite zu erreichen, muss man mehrere Balken nebeneinander legen. Dabei überträgt sich die Belastung nur auf dem Balken, der gerade belastet wird.

Je nach Auflageranzahl und -art unterscheidet man zwischen statisch bestimmten Balken und statisch unbestimmten Balken. Statisch bestimmte Balken besitzen ein festes Auflager und beliebig viele bewegliche Auflager. Statisch unbestimmte Balken besitzen beliebig viele feste und bewegliche Auflager.

Als "fest" bezeichnet man ein Auflager dann, wenn es horizontal gehalten wird, es sich also nicht bewegen kann. Ein bewegliches Auflager hingegen kann sich horizontal bewegen. Diese Bewegungsmöglichkeit ist nötig, da sich sonst die Ausdehnung einer Brücke durch Wärmeeinfluss nicht abbauen kann. Diese Bewegung wirkt dann als zusätzliche Belastung auf die Brücke und es kann im schlimmsten Fall zum Einsturz der Brücke kommen.

    • Plattenbalken
Datei:Plattenbalken.png
Plattenbalkenbrücke

Der Plattenbalken ist eine Verbindung von den positiven Eigenschaften einer Platte und denen des Balkens. Da bei Brücken mit großer Länge eine Platte sehr dick wird, werden unter die Platte ein oder mehrere Balken eingefügt. Dadurch leitet die Platte die Belastungen nur die kurze Strecke zu den Balken (anders als alleine, die weite Strecke zum Auflager). Dadurch kann die Platte wiederum dünner ausgeführt werden. Die Balken leiten dann die Belastungen zu den Auflagern.

    • Hohlkasten
Datei:Hohlkasten.png
Spannbeton-Hohlkasten-Brücke

Ergänzt man den Plattenbalken mit einer unteren Platte, so hat man einen geschlossenen Querschnitt, den Hohlkasten. Insbesondere bei Balkenbrücken mit mittleren und größeren Spannweiten oder bei gekrümmter Linienführung werden Hohlkastenquerschnitte eingesetzt. Diese zeichnen sich durch eine große Biege- und Torsionssteifigkeit aus, wodurch große Schlankheiten und rationelle Bauverfahren wie das Taktschiebeverfahren möglich sind.

    • Rahmen

Ein Rahmen ist eine Brücke, die keine bauliche Trennung zwischen dem Tragwerk und den Widerlagern (siehe Punkt C) vorsieht. Daher ist sie sehr wartungsarm.

    • Platte

Die Platte ist vom statischem System her ähnlich einem Balken. Der Vorteil gegenüber dem Balken ist jedoch, dass sich die auftretenden Kräfte über eine größere Fläche verteilen (Verteilungswirkung). Daher kann die Platte im Regelfall dünner ausgeführt werden. Dabei muss jedoch auf die Ecken besondere Rücksicht genommen werden, da dort stärkere Belastungen auftreten.

  • Fachwerkbrücken

Fachwerke sind aufgelöste Tragwerke. Diese weisen den Vorteil auf, dass sie einen geringeren Materialverbrauch haben, als vergleichbare Brücken aus Platten oder Balken. Dabei werden die Stäbe des Fachwerks vorwiegend auf Zug und Druck belastet.

Ein Fachwerk verbirgt sich in der Regel auch unter der Verkleidung von gedeckten Holzbrücken.

Es gibt mehrere Arten von Fachwerken (auf den Brückenbau bezogen):

Datei:Fachwerk1.png
Parallelgurtiges Fachwerk
Datei:Fachwerk2.png
Nicht parallelgurtiges Fachwerk
Datei:Fachwerk3.png
Pfostenloses Fachwerk
Datei:Fachwerk4.png
Fachwerk mit untenliegender Fahrbahn
Datei:Fachwerk5.png
Fachwerk mit obenliegender Fahrbahn
"Blaues Wunder", Dresden
Oakland-San Francisco Bay Bridge (Ost)

Ein berühmtes Beispiel einer großen Fachwerkbrücke, das zudem ohne Strompfeiler auskommt, ist das 1893 fertiggestellte Blaue Wunder in Dresden.

  • Bogenbrücken

Eine Bogenbrücke besteht aus einem Bogen, der Fahrbahn und den Hängern bzw. Stehern. Ein Bogen hat den Vorteil, dass er nur durch Druckkräfte belastet wird. Daher kann man Materialen verwenden, die keine Zugkräfte aufnehmen können, wie Stein und Beton. Daher ist diese Art der Konstruktion bei vielen alten Brücken zu sehen.

Es gibt mehrere Arten von Bogenbrücken:

Datei:Bogenbr1.png
Untenliegende Fahrbahn
Datei:Bogenbr2.png
Obenliegende Fahrbahn
Datei:Bogenbr3.png
Boden mit Zugband (unechter Bogen)
Datei:Bogenbr4.png
Aufgefüllter Bogen (alte Steinbrücke)
  • Schrägseilbrücke

Eine Schrägseilbrücke besteht aus den Pylonen, der Fahrbahn und den Seilen. Sie eignet sich gut, um weite Strecken freitragend zu überwinden. Alle Kräfte der Brücke werden über die Seile in den Pylon eingebracht, der diese dann senkrecht als reine Druckkräfte in den Untergrund einbringt. Da die Seile im Pylon umgelenkt werden, entsteht ein Gleichgewicht, das die Fahrbahn trägt.

Sie sind jedoch bei weiten Spannweiten sehr gegen Windschwingungen anfällig.

Ein bekanntes Beispiel dieser Brückenform ist die Hamburger Köhlbrandbrücke.

Datei:Ssbr2hp.png
Zweihüftige Schrägseilbrücke, Harfenform
Datei:Ssbr2hs.png
Zweihüftige Schrägseilbrücke, Büschelform
Datei:Ssbr1h.png
Einhüftige Schrägseilbrücke
  • Hängebrücke

Die Hängebrücke ist ähnlich der Schrägseilbrücke und der Bogenbrücke mit untenliegender Fahrbahn. Bei der Hängebrücke wird zwischen Pylonen ein Tragseil aufgehängt. An diesem Tragseil werden Hänger befestigt, senkrechte Seile, welche die Fahrbahn tragen.

Berühmtes Beispiel einer Hängebrücke ist die Golden Gate Bridge in San Francisco, USA.

Sie sind jedoch bei weiten Spannweiten sehr gegen Windschwingungen anfällig, wie es der Einsturz der Tacoma-Narrows-Brücke in den USA am 1. Juli 1940 gezeigt hat.

Golden Gate Bridge (San Francisco)
Datei:Haengebr.png
Hängebrücke
Bay Bridge (Oakland-San Francisco)
  • Spannbandbrücke
Spannbandbrücke bei Essing

Das tragende Element einer Spannbandbrücke sind mehrere Spannbänder, die eine Fahrbahn tragen und an den Auflagern auf Zug befestigt sind. Charakteristisch ist das konkave Durchhängen, denn je größer der Krümmungsradius ist, desto stärker wird die Zugspannung aufgrund des (Eigen-) Gewichts. Zur Begrenzung der Durchhängetiefe können Zwischenpfeiler eingefügt werden, wobei dann die Spannbandbrücke ein schlangenlinienförmiges Höhenprofil einnimmt. Ein bekannter Vertreter dieser Brückengattung ist die Holzbrücke bei Essing über den Rhein-Main-Donau-Kanal, die neben der ungewöhnlichen Verwendung von verleimten Holzlatten als Spannband mit 193 m zugleich die längste Holzbrücke Europas ist.


Nach dem Material

  • Holzbrücke
Holzbrücke in Bad Säckingen

Holz ist in Form von einem über ein Tal oder Gewässer gefallenen Baumstamm das älteste Brückenbaumaterial. Größere Holzbrücken wurden häufig mit einer Vekleidung und einem Dach gegen Witterungseinflüsse geschützt (gedeckte Brücke).

Auch heute verwendet man noch Holz bei:

  • Fußgängerbrücken
  • untergeordneten Brücken wie Güterwegbrücken oder Hauszufahrten
  • Stegen
  • als Geländer

Selten wird Holz auch für größere Brücken verwendet. In der Nähe des finnischen Mäntyharju wurde 1999 die höchste für den Straßenverkehr zugelassene Holzbrücke der Welt fertiggestellt.

  • Steinbrücke
Römerbrücke in Trier
Ponte dei Salti, Lavertezzo, Tessin

Ebenfalls schon früh wurde Stein als Brückenbaumaterial eingesetzt und zwar in Form von Naturbrücken (Steinbögen) oder auch später in bearbeiteter Form (Bogenbrücken, Viadukte). Heute ist Stein beim Brückenbau nur noch von untergeordneter Bedeutung in Form von Verkleidungen.

  • Seilbrücke

Mehrere Arten der Verwendung von Seilen:
- 2-Seilbrücke: besteht aus einem Tragseil (unten) und einem Halteseil (oben). Dies ist eine sehr wackelige Angelegenheit, weil sich Trag- und Halteseil horizontal zueinander verschieben können.
- 3-Seilbrücke: Verbesserung der 2-Seilbrücke durch ein weiteres Halteseil und Verbindungen zwischen Halteseilen und Tragseil. Dadurch erreicht man eine höhere Stabilität und das Benutzen der Brücke wird sicherer.
- 4-Seilbrücke: Verbesserung gegenüber der 3-Seilbrücke durch ein weiteres Tragseil. Dabei wird zwischen den beiden Tragseilen ein Belag (meistens aus Holz) befestigt. Dies erhöht den Komfort bei Benutzung.

Heute sind in Europa nur mehr als Hängebrücke oder Schrägseilbrücke in Verwendung. Reine Seilbrücken findet man noch bei Völkern in Afrika, Südamerika und Mikronesien noch in Verwendung.

Das Seil besteht meistens aus Naturfasern, manchmal auch aus Stahl.

  • Gusseisenbrücke
Gusseisenbrücke über den Severn

Gusseisen ist eine Eisen-Legierung mit niedrigerem Schmelzpunkt als Stahl und ist daher leichter verarbeitbar. Auf Grund der geringeren Stabilität hat Gusseisen bei Konstruktionsbauten keine Bedeutung mehr und wurde von Stahl abgelöst. Viele Brücken wurden früher aus Gusseisen gebaut, zum Beispiel die Gusseisenbrücke über den Severn.

Die meisten der Gusseisenbrücken waren der steigenden Belastung nicht gewachsen und wurden daher durch Stahlbrücken ersetzt.

  • Stahlbrücke

Stahl ist eine Veredelung des Roheisens in Form von Legierungen. Dabei weist er eine sehr gute Aufnahmefähigkeit gegenüber Druck- sowie Zugkräften auf. Ein entscheidender Nachteil ist jedoch das Rosten (Korrosion), was zu einem hohen Wartungsaufwand führt.

Siehe auch: Stahlbau

  • Betonbrücke

Beton ist ein Gemisch aus Zement, Gesteinskörnung (Sand und Kies) und Wasser. Er kann außerdem Betonzusatzstoffe und Zusatzmittel enthalten. Dieses Material eignet sich hervorragend, um Brücken zu bauen, weil er sich flüssig in jede Form gießen lässt und nach Aushärtung (ca. 24 Tage) einen gut auf Druck beanspruchbaren künstlichen Stein ergibt. Leider ist Beton (wie auch Stein) in der Lage, große Druckkräfte und nur sehr geringe Zugkräfte aufzunehmen.

  • Stahlbetonbrücke
Interne Vorspannung
Externe Vorspannung

Stahlbeton vereint in sich die Vorteile von Beton und Stahl. Dabei umschließt der Beton den Stahl normalerweise (außer bei einigen Spannbetonsystemen) und schützt ihn so vor Korrosion. Der Stahl bringt seine Zugfestigkeit in diese Verbindung mit ein, die nur möglich ist, weil beide Stoffe einen sehr ähnlichen Wärmeausdehnungskoeffizient haben.

Es gibt mehrere Arten von Stahlbeton: - Stahlbeton: In eine Schalung wird die Bewehrung gelegt und diese dann mit Beton ausgegossen. Diese Stahlbetonart wird auch als schlaff-bewehrt bezeichnet.
- Spannbeton: Hier wird ein Teil der Bewehrung vorbelastet (gezogen). Dadurch ergibt sich eine Entlastungsreaktion.
interne Vorspannung Die interne Vorspannung wird im Betonquerschnitt geführt. Sie ist nicht auswechselbar.
externe Vorspannung Die externe Vorspannung wird außerhalb des Betonquerschnittes geführt. Sie ist auswechselbar.

  • Verbundbrücke
Datei:Verbundtragwerk.png
Verbundtragwerk

Tragwerke des Verbundbaus haben räumlich getrennte Querschnitte, die aus zwei oder mehreren Baustoffen bestehen. Anders als z.B. beim Stahlbeton wird der Verbund untereinander durch besondere Verbindungsmittel hergestellt.

Beispiel:

Im Stahlverbundbau liegt auf einem Stahlträger die Stahlbetonplatte. Der Verbund zwischen beiden wird über Dübel sichergestellt. Dadurch kommt es zu einer kraftschlüssigen Verbindung und beide Querschnitte wirken zusammen als ein Querschnitt.

Nach Bestimmungszweck

Pfaffendorfer Eisenbahnbrücke in Koblenz um 1900
  • Verkehrsmittel

Brücken werden nach der wichtigsten Verkehrs- oder Transportlast unterteilt, z.B.

    • Straßenbrücken
    • Autobahnbrücke
    • Hangbrücke
    • Behelfsbrücke
    • Pionierbrücke
    • Eisenbahnbrücken
    • Radwegbrücken
    • Fußgängerbrücken
    • Förderbandbrücken
    • Leitungsbrücken
    • Trogbrücke - ein Brücke für Schiffe (Flussbrücke)
    • Grünbrücke (für Tiere)

Feste und bewegliche Brücken

Feste Brücken sind Brücken, die sich nicht bewegen lassen. Sie stellen einen Großteil der Brücken dar.

Tower Bridge - Beispiel für eine Klappbrücke

Bewegliche Brücken werden eingesetzt, wenn sich aus den örtlichen Gegebenheiten ergibt, dass sich eine feste Brücke nicht einsetzen lässt. Dies kann sein, wenn zum Beispiel in flachen Gebieten eine Anrampung zu teuer wäre und ohne Anrampung eine zu geringe Durchfahrtshöhe für die untenliegende Verkehrslinie bliebe.

Dabei wird die Brücke durch die Art der Bewegung genauer beschrieben:

  • Pontonbrücken
Pontonbrücke über den Inn 1945 nach dem Zweiten Weltkrieg

Ein Ponton ist ein Schwimmkörper, der über keinen eigenen Antrieb verfügt. Da bei einer solchen Brücke die Pontons sehr eng beieinander stehen müssen, ist kein Verkehr auf dem Wasser mehr möglich. Daher werden sie im Notfall eingesetzt, um eine zerstörte Verkehrsverbindung, wie durch ein Hochwasser, schnell wieder herzustellen.


Nach der Grundrissgestaltung

Gerade und schiefe Brücken

Da sich bei einer Straßenbrücke die Straße und das Gewässer unter verschiedenen Winkel kreuzen, wird unterschieden in:

  • gerade Brücken
  • schiefe Brücken

Weites ist es auch möglich, dass sich die Straße in einer Kurve befindet, man spricht dann von einer

  • gekrümmten Brücke

Sonderformen

  • Viadukt

Ein Viadukt ist einer Brücke ähnlich. Bei einem Viadukt ist aber nicht das Überwinden eines Hindernisses, sondern das steigungsarme Überqueren einer Senke das Hauptziel. Ähnliche Konstruktionen, die Aquädukte, wurden von den alten Römern zur Trinkwasserversorgung benutzt. Derartige Bauwerke wurden aber auch im Eisenbahnbau häufig eingesetzt.

  • Durchlass

Als Durchlass gilt ein Bauwerk mit einer lichten Weite von weniger als 2 m. Er wird dann verwendet, wenn eine Brücke wirtschaftlich zu teuer käme. Ein Beispiel wäre, wenn eine Straße auf einem sehr hohen Damm verläuft und ein kleiner Bach zu überqueren ist.

Bestandteile

Werden anhand einer Straßenbrücke aufgezählt. Andere Brückenarten haben mache Teile nicht, andere dafür zusätzlich, die eine Straßenbrücke nicht hat (vergleiche feste und bewegliche Brücken). Auch besitzt nicht jede Straßenbrücke alle Teile, sondern werden für jede Brücke nach den Erfordernissen vom Planer ausgewählt.

Datei:Brteile.png
Bestandteile einer Brücke 1
Datei:Haengebr.png
Bestandteile einer Brücke 2
Datei:Bogenbr2.png
Bestandteile einer Brücke 3

Überbau

  • Tragwerk

Das Tragwerk ist der Teil einer Brücke, der die Last, die auf der Fahrbahn ruht, auf die Auflager und Widerlager überträgt.

Widerlager einer Eisenbahnbrücke

Unterbau

Sind die Teile einer Brücke, die die Belastungen einer Brücke in den Untergrund leiten. Sie befinden sich am Brückenanfang und -ende. Gleichzeitig ist das Widerlager das Übergangsbauwerk zwischen der Brücke und der angrenzenden Straße.

Sind jene Teile, die Belastungen in der Mitte einer Brücke in den Untergrund leiten.

  • Pylon

Sind ähnlich Pfeilern, nur dass sie über das Tragwerk hinausreichen. (Siehe 3.7 Schrägseilbrücken und 3.8 Hängebrücke)

  • Kämpfer

Sind eine besondere Bezeichnung eines Widerlagers bei einer Bogenbrücke.

Sind jene Teile der Brücke, die direkt auf dem Untergrund stehen. Siehe auch: Gründung_(Bauwesen)

Lager

Lager dienen zur zwängungsfreien Übertragung von statischen Kräften.

  • Rollenlager
Rollenlager

Bestehen aus Stahlzylindern, die seitlich gehalten werden und Auflagerflächen ebenfalls aus Stahl. Kann sehr große Bewegungen der Brücke ausgleichen.

  • Elastomerlager

Bestehen aus einem flexiblen Kunststoff, in den Stahlplatten eingearbeitet wurden. Es kann nicht so große Bewegungen wie ein Rollenlager aufnehmen, jedoch sind diese wartungsärmer, weil der Stahl nicht mit Luft und Feuchtigkeit in Berührung kommt und deshalb nicht rosten kann.

  • Steckeisenlager

Bei kleinen Brücken wird diese Form der Lagerung angewendet. Da diese Lagerungsart nicht beweglich ist, entstehen Spannungen durch die Ausdehnung der Brücke. Da diese Brücken klein sind, können diese Kräfte durch die Steckeisen aufgenommen werden.

Kappen

Sind dem Rad- und Fußgängerverkehr vorbehalten. Sie dienen ebenfalls als Grenze zur Fahrbahn. Die Kappen sind gegenüber der Fahrbahn um 15 - 25 cm erhöht. Auf den Kappen werden Geländer und Schutzplanken befestigt.

Abdichtung und Entwässerung

  • Abdichtung

Ist dazu vorhanden, dass durchsickerndes Wasser aus dem Belag das Tragwerk nicht durchfeuchten kann. Dadurch wird verhindert, dass die Bewehrung zu rosten beginnt.

  • Entwässerung

Durch die Entwässerung wird das Wasser, dass auf der Brücke abläuft, von der Fahrbahn abtransportiert und damit die Verkehrssicherheit gewährleistet.

Beläge

Ist der Teil einer Brücke, auf dem der Verkehr stattfindet. Ist meist aus Asphalt oder Beton. Auf untergeordneten Wegen, wie Forstwegen oder Hauszufahrten, auch aus Holz möglich. Bei alten Brücken (z.B. Römerbrücken) wurde Naturstein verwendet.

Ausrüstung

  • Geländer

Dienen als Absturzsicherung der Fußgänger zu ihrer Sicherheit. Bei Straßenbrücken über 20 m Länge enthält der Handlauf ein Drahtseil, um das Abstürzen von Fahrzeugen zu verhindern.

  • Schutzplanken

Dienen als Schutz der Fußgänger vor von der Spur abgekommenen Fahrzeugen und als Absturzsicherung dieser.

  • Fahrbahnübergang

Werden gebraucht, um Bewegungen von Brücken auszugleichen. Diese Bewegungen kommen von der Wärmeausdehnung des verwendeten Materials und aus Bremsen des Fahrzeugverkehrs. Sie machen sich beim darüber fahren meist durch ein Rumpeln bemerkbar und sind durch ihre glatte Oberfläche für Motorradfahrer höchst gefährlich.

Hier mehrere Konstruktionen von Fahrbahnübergängen

    • Fingerkonstruktion
    • MAURER-Dehnfugen
    • Scherenkonstruktion
    • elastische Belagsdehnfugen
    • Fahrbahnübergänge aus Asphalt.
  • Anderes

Schilder, Ampeln, Leitbacken, ....

Sonstige Begriffe

Wichtige Begriffe einer Brücke sind u.a.:

Spannweite: die Strecke zwischen den Auflagerpunkten
lichte Weite: die Strecke zwischen den Widerlagern (kann normal zum Bach oder in Fahrbahnachse gemmessen werden)
lichte Höhe: die Strecke zwischen Untergrund und Tragwerksunterkante

Gestaltung

Herstellung

Brücken mit geringer Höhe über Gelände können kostengünstig mit einem Lehrgerüst hergestellt werden. Bei mehrfeldrigen Brücken wird der Überbau meist abschnittsweise betoniert, wozu ein Lehrgerüst oder bei hohen Brücken ein Vorschubgerüst verwendet werden kannn. Vorschubgerüste sind Gerüste, die sich selbständig von einem Brückenfeld zum nächsten verschieben. Anwendung finden diese Art von Gerüsten vor allem bei Brücken mit wechselnden Kurvenradien, unterschiedlichen Steigungen, wechselnden Spannweiten und Eisenbahnbrücken, die aus einer Kette von Einfeldträgern bestehen. Sonst werden längere Spannbetonbrücken, Durchlaufträger mit regelmäßigen Stützenabstände, oft mit dem weit verbreiteten wirtschaftlichen Taktschiebeverfahren hergestellt (Taktschiebebbrücken). Bei großen Spannweiten findet man auch Freivorbaubrücken, insbesondere zum Überbauen von breiten Gewässern. Dabei wird am frei auskragenden Ende der jeweils folgende Bauabschnitt angefügt.

Katastrophen

Immer wieder gab es aus den verschiedensten Gründen Brückeneinstürze. Ursachen waren entweder Naturkatastrophen, Schiffskollisionen, Materialfehler oder Sabotageakte.

Ort Datum Bauart und Nutzung der Brücke Ursache Zahl Toter/Verletzter Sachschaden Bemerkungen
Brücke von Angers (Frankreich) 16. April 1850 Hängebrücke über den Fluss Maine Resonanz infolge in Gleichschritt marschierender Soldaten führte zum Einsturz 226/? Brücke Totalschaden Brücken werden seitdem nicht mehr im Gleichschritt überquert
Firth-of-Tay-Brücke 28. Dezember 1879 Balkenbrücke, Stahlfachwerk auf Gusseisenpfeilern, Eisenbahnbrücke unzureichende Berücksichtigung der Windlast, mangelhafte Ausführung, Einsturz bei Überfahrt eines Zuges im Sturm 75/0 Brücke unbrauchbar, Träger z.T. wiederverwendet, Zug schwer beschädigt Lokomotive wurde aus dem Tay geborgen und fuhr noch 19 Jahre als "The Diver".
Quebec-Brücke 29. August 1907 Auslegerbrücke, Stahlfachwerk, Eisenbahnbrücke keine Festigkeitsberechnung mit tatsächlichen Maßen: unterdimensioniert, Einsturz beim Bau 74/11 Brücke Totalschaden  
Tacoma-Narrows-Brücke 7. November 1940 Hängebrücke, Straßenbrücke aerodynamisch ungünstige Gestaltung bei niedriger Steifigkeit führte zu spektakulärer und zerstörerischer selbsterregter Schwingung keine Brücke und 1 Pkw Totalschaden Spitzname "Galloping Gertie", 4 Monate von Eröffnung bis Einsturz, seither Brückenmodelle im Windkanal
Maracaibobrücke 1964 Straßenbrücke Schiffskollision      
Südbrücke in Koblenz 10. November 1971 Straßenbrücke Brückenhälfte knickte in den Rhein ab 13/? Brücke Totalschaden  
Reichsbrücke in Wien 1. August 1976 Straßenbrücke mit Straßenbahn Abscheren eines Pfeilers 1/0 Brücke, ein Autobus und ein Lieferwagen zerstört; einige Schiffe beschädigt Beton des Pfeilers konnte nie untersucht werden, war innerlich total zerstört; "höhere Gewalt"
Schweden bei Göteborg 1980 Betonbrücke Schiffskollision      
Aschaffenburg 1988 Brücke der A 3 über den Main Ausführungsfehler 1/0 Brücke Totalschaden Teileinsturz beim Taktschieben
Eschede 3. Juni 1998 Straßenbrücke Zugkollision 101/105   Durch Zuganprall auf die Mittelpfeiler stürzte die Brücke ein

Gesetzliche Definition

Deutschland

"Als Brücken gelten alle Überführungen eines Verkehrsweges über einen anderen Verkehrsweg, über ein Gewässer oder über tieferliegendes Gelände, wenn ihre lichte Weite zwischen den Widerlagern 2,00 m oder mehr beträgt. (...)"

(Definition nach DIN1076 aus Verkehrsblatt-Dokument Nr. B 5276 Vers. 07/97)

Österreich

Wird in der RVS Kapitel 4 Kunstbauten definiert.

Bilder

Literatur

  • Lucien F. Trueb: Betonbrücken - Symbiose von Ingenieurwissenschaft und Kunst. Naturwissenschaftliche Rundschau 57 (10), S. 537 - 543 (2004), ISSN 0028 - 1050
  • Richard R. Dietrich: Faszination Brücken. Baukunst - Geschichte - Technik (1998)

Siehe auch

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