Zum Inhalt springen

RWE

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 25. Juni 2012 um 21:13 Uhr durch AndreasPraefcke (Diskussion | Beiträge) (Normdatenformat mit AWB). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
RWE AG

RWE Logo
Rechtsform Aktiengesellschaft
ISIN DE0007037129
Gründung 1898
Sitz Essen
Leitung Jürgen Großmann
(Vorstandsvorsitzender)
Manfred Schneider
(Aufsichtsratsvorsitzender)
Mitarbeiterzahl 72.068 (2011)[1]
Umsatz 51,7 Mrd. EUR (2011)[1]
Branche Energieversorgung
Website www.rwe.com
Deutsches Übertragungsnetz von TenneT, Elia, RWE und EnBW

Die RWE AG (bis 1990 Rheinisch-Westfälisches Elektrizitätswerk AG) mit Hauptsitz in Essen ist einer der größten Energieversorgungskonzerne Europas und gemessen am Umsatz der zweitgrößte Deutschlands.

Geschichte

Aktie 1910

Am 25. April 1898 wurde die Rheinisch-Westfälische Elektrizitätswerk AG (RWE) durch die Elektrizitäts-AG vormals W. Lahmeyer & Co und die Deutsche Gesellschaft für elektrische Unternehmungen gegründet, um die Stadt Essen mit Elektrizität zu versorgen.

1902 erwarben August Thyssen und Hugo Stinnes mittels eines von ihnen geführten Konsortiums unter Beteiligung der Deutschen Bank, der Dresdner Bank und der Disconto-Gesellschaft die Mehrheit an der RWE. Das erste Elektrizitätswerk wurde auf dem Gelände der Stinnes-Zeche Victoria Mathias errichtet. Im Anschluss expandierte die Gesellschaft rasch durch Abschluss weiterer Versorgungsverträge mit Gemeinden im Ruhrgebiet und im Rheinland.

Zentrale in Essen

Cöln. Das Rheinisch-Westfälische Elektrizitätswerk in Essen hat dem Staat, den in Betracht kommenden Provinzen und größeren Gemeinden eine ausschlaggebende Beteiligung an seinem Unternehmen angeboten. Wie die „Cöln. Ztg.“ erfährt, findet morgen in Berlin eine Beratung der zuständigen Ministerien unter Zuziehung von Vertretern der beteiligten lokalen Staats- und Gemeindebehörden über die Frage statt, ob und in welcher Form diesem Anerbieten näher getreten werden soll.“

Kurzmeldung im Dresdner Journal, 1906, Nr. 2, Mittwoch, den 3. Januar: [2]

Zur Finanzierung des Wachstums sowie zur Erlangung von Konzessionen und Genehmigungen organisierte Stinnes die RWE als gemischtwirtschaftliches Unternehmen mit privaten und kommunalen bzw. staatlichen Anteilseignern. Er versuchte Stromlieferungsrechte vor allem durch den Erwerb von elektrischen Straßen- und Kleinbahnbetrieben zu erlangen. Die so erworbenen Verkehrsbetriebe fasste man in der RWE-Bahnabteilung zusammen. Die weitere Entwicklung führte 1936 zur Gründung der Tochtergesellschaft Rheinisch-Westfälische Straßen- und Kleinbahnen GmbH in Essen, die bis 1966 auf diesem Gebiet tätig war. Durch eine aggressive Akquisitionspolitik und zahlreiche Gründungen von Elektrizitätswerken und Versorgungsunternehmen expandierte RWE unter ihren Vorständen Alfred Thiel (Vorstand 1902–1930) und Bernhard Goldenberg (Vorstand 1904–1917) schnell zu einem der größten deutschen Energieunternehmen. Nach dem Tod Goldenbergs wurde Arthur Koepchen Vorstand des Unternehmens. 1922 erwarb das Unternehmen die Mehrheitsbeteiligung an der BIAG Zukunft.

Seit den 1950er Jahren war RWE maßgeblich an der Entwicklung der Kernenergie in Deutschland beteiligt, die staatlich gefördert wurde.[3].

1962 beschäftigte das Unternehmen 15.000 Mitarbeiter und erwirtschaftete einen Jahresumsatz von 2,1 Milliarden DM. 1972 waren 56.600 Mitarbeiter bei RWE beschäftigt und erzielten einen Jahresumsatz von 6,8 Milliarden DM.

Entwicklung zum europäischen Konzern

RWE-Logo 2000-2007

2000 fusionierte RWE mit seinem Konkurrenten Vereinigte Elektrizitätswerke Westfalen (VEW). Gleichzeitig wurden die Vorzugsrechte kommunaler Anteilseigner erworben. In den darauffolgenden Jahren hat sich RWE von einem Energie- und Wasserversorgungsunternehmen zu einem europäischen Konzern entwickelt. Im Zuge dessen reduzierte RWE langjährige Finanzbeteiligungen an Unternehmen wie Hochtief und Heidelberger Druckmaschinen.

Ende 2004 wurde RWE wegen seiner Lobbyismus-Praktiken öffentlich stark kritisiert (sogenannte RWE-Affäre). Harry Roels, RWE-Vorstandsvorsitzender von 2003-2007, reagierte mit der Entwicklung eines Verhaltens-Kodex und der Entwicklung von Unternehmens-Werten wie zum Beispiel „Kundenorientierung“ und „Vertrauen“.

Im Dezember 2005 geriet RWE als verantwortlicher Netzbetreiber im Zusammenhang mit tagelangen Stromausfällen in die Schlagzeilen, nachdem in Teilen des Münsterlandes als Folge eines heftigen Wintereinbruchs Ende November mehrere Hochspannungsmasten umknickten und die Stromversorgung vollständig zusammengebrochen war. In einigen Orten (Ochtrup) dauerte es über vier Tage, bis die Versorgung wieder sichergestellt war (Münsterländer Schneechaos).

Im Rahmen der Konzentration auf Kernkompetenzen kündigte die RWE AG im November 2005 an, das Wassergeschäft von RWE Thames Water in Großbritannien und von American Water in Nordamerika zu veräußern. Das Unternehmen fokussiert sich zukünftig ausschließlich auf das Energiegeschäft (Strom und Gas) in Deutschland, Großbritannien, Benelux sowie Mittel- und Osteuropa. Mit dem Verkauf der RWE Umwelt im September 2004 an Remondis ist der Ausstieg aus dem Entsorgungs-Geschäft abgeschlossen worden und mit dem Verkauf von Thames Water im Dezember 2006 der Ausstieg aus dem Wasser-Geschäft eingeleitet. Der Börsengang von American Water war ursprünglich für das Jahr 2007 angekündigt, ist aber aufgrund der gespannten Börsensituation erst im April 2008 erfolgt. Die Fokussierung auf die beiden Energieträger Strom und Gas wurde auch durch die Gründung des Bereichs Midstream verdeutlicht, der die Gas-Aktivitäten des Konzerns koordiniert (zum Beispiel Gaseinkauf, Gastransport, Gasspeicherung).

Zum 1. Oktober 2007 trennten sich die RWE und Harry Roels. Neuer Vorstandsvorsitzender wurde Jürgen Großmann.[4]

Im April 2007 leitete die EU-Kommission ein Missbrauchsverfahren gegen RWE ein unter dem Verdacht, sie habe über die RWE Transportnetz Gas GmbH Konkurrenten den Zugang zum Erdgasmarkt erschwert.[5] Die EU-Kommissarin für Wettbewerb Neelie Kroes kam zu der Beurteilung, dass RWE auf den Gastransportmärkten in Nordrhein-Westfalen den Markt beherrsche. Nach Androhung eines Bußgeldes in dreistelliger Millionenhöhe bot die RWE im Mai 2008 an, sein Gas-Übertragungsnetz in Deutschland innerhalb von zwei Jahren an einen unabhängigen Dritten zu verkaufen.[6] Nach langer Prüfung gab die EU-Wettbewerbsbehörde Mitte März 2009 bekannt, dass das Verfahren bei einem Verkauf des Gasübertragungsrechtes eingestellt werde. RWE Transportnetz Gas GmbH betreibt ein Ferngasnetz von etwa 4.200 Kilometern Länge mit einem Wert von rund einer Milliarde Euro.[7]

Mitte 2008 hatte ein Bieterkonsortium von 36 kommunalen Versorgungsunternehmen, darunter unter anderem die Gelsenwasser AG, die Stadtwerke Bochum sowie Stadtwerke aus Bielefeld, Detmold, Münster und weitere, unter Führung der niederländischen Gasunie NV Interesse am RWE-Fernleitungsnetz bekundet.[8]

Am 1. September 2008 gab das Unternehmen bekannt, dass die Unternehmenstochter RWE npower an Quiet Revolution Ltd, einem britischen Hersteller für Windturbinen, eine Minderheitsbeteiligung erwirbt.[9]

Im Januar 2009 wurden der Übernahmeplan des niederländischen Energieversorgers Essent bekannt. Die Europäische Kommission genehmigte diesen Plan im Juni 2009 unter der Bedingung, dass die Beteiligung von Essent an der swb AG (swb) veräußert wird. Die Übernahme von Essent verzögert sich nach Presseberichten, weil Essent zusammen mit dem niederländischen Versorger Delta Miteigentümer des Kernkraftwerks Borssele ist, in dessen Statuten festgelegt ist, dass die Kontrolle über die Anlage in öffentlicher Hand verbleiben muss. Essent beabsichtigte, seinen wirtschaftlichen Anteil am Kernkraftwerk an RWE zu übertragen, die Kontrolle über das Kernkraftwerk aber in den Händen der öffentlichen Aktionäre zu belassen. Gegen diese Konstruktion ging der Miteigentümer Delta vor Gericht und erlangte am 10. Juni 2009 erfolgreich einen vorläufigen Stopp (einstweilige Verfügung) gegen den Vollzug der Anteilsübertragung. Die Transaktion wurde im September 2009 abgeschlossen.[10] RWE erwarb 100% der Energy Resources Holding B. V. (ERH), die wiederum zu 30% an der Kraftwerksgesellschaft in Borssele beteiligt ist. In diesem Zusammenhang hat RWE insgesamt 754 Millionen Euro gezahlt, wobei die reinen Anschaffungskosten für die Anteile an der ERH sich auf 429 Millionen Euro beliefen.

Im Dezember 2010 wurde ein Vertrag zum Verkauf der Thyssengas GmbH, die zu 100% RWE gehörte, abgeschlossen. Der Umsetzung mussten allerdings die EU-Kommission und das Kartellamt zustimmen, da es sich um einen Vorgang handelte, der Einfluss auf die Markt- und Konkurrenzsituation hat und zu Bildung einer Monopolstellung führen könnte. Somit konnte der Verkauf erst im Februar 2011 vollzogen werden und brachte im Geschäftsjahr einen Gewinn von 207 Millionen Euro.

RWE kämpfte unter Jürgen Großmann intensiv gegen die von der Bundesregierung geplante Brennelementesteuer und forderte eine Laufzeitverlängerung für seine Kernkraftwerke[11], was zunächst auch gelang. Mit dem Atomausstieg nach der Nuklearkatastrophe von Fukushima wurde die noch im Jahr zuvor beschlossene Laufzeitverlängerung durch den Bundestag jedoch wieder rückgängig gemacht. Daraufhin reichte RWE am 1. April 2011 beim Verwaltungsgerichtshof Kassel Klage gegen die Abschaltung von Biblis A und B auf Grund des Atom-Moratoriums ein.[12]

Unter dem neuen Vorstandsvorsitzenden Peter Terium leitete RWE eine Kehrtwende in der Unternehmensstrategie ein. So wurde aus finanziellen Gründen beschlossen, nicht nur in Deutschland, sondern auch international aus der Kernenergie auszusteigen und somit sich an keinen weiteren Neubauprojekten von Kernkraftwerken zu beteiligen. Bereits einige Wochen zuvor war RWE aus wirtschaftlichen Überlegungen heraus aus Kernkraftprojekten in Großbritannien ausgestiegen. Stattdessen sollen nun verstärkt die lange Zeit bekämpften Erneuerbaren Energien ausgebaut werden, darunter auch die Solarenergie, von der Großmann noch wenige Monate zuvor behauptet hatte, sie sei in Deutschland so sinnvoll wie "Ananaszüchten in Alaska". Dabei soll zunächst ein Projekt in Marokko realisiert werden (siehe auch Desertec), in der Zukunft sollen auch in Deutschland Solarkraftwerke Photovoltaikkraftwerke errichtet werden.[13][14]

Von den Geschäfts- und Firmenwerten ist nur ein Teil in Deutschland verankert, die Mehrheit des Unternehmens ist über Niederlande, Belgien und Großbritannien, aber auch in Zentralost- und Südosteuropa verteilt. Rund 90% des bilanzierten Anlagekapitals in Deutschland ist in Vertriebs- und Verteilnetzen gebunden.[15]

Ausgewählte Akquisitionen

Ausgewählte Desinvestitionen

  • CONDEA (Chemie), 2001
  • RWE Dea Downstream-Geschäft (Tankstellen), 2002
  • Consol Energy Inc. (Steinkohle), USA, 2003
  • Hochtief (Bau), 2004
  • Heidelberger Druckmaschinen, 2004
  • RWE Umwelt AG (Entsorgung), im Sep. 2004 an die Remondis
  • RWE Solutions AG, Mai 2006
  • RWE Thames Water plc, Dezember 2006
  • American Water, in mehreren Tranchen, zuletzt November 2009
  • Thyssengas, Verkauf des 100%-Anteils an einen Infrastrukturfonds der Macquarie-Gruppe, Vertrag von Dezember 2010
  • Amprion, Verkauf von 74,9% der Anteile an ein Konsortium aus Finanzinvestoren, Juli 2011
  • VSE ,Verkauf von 19 % der Anteile an ein saarländisches Versorger Konsortium, Februar 2012

Konzernstruktur

Vorstandsvorsitzender ist Jürgen Großmann.[17] Weitere Vorstände sind

  • Peter Terium, stellvertretender Vorstandsvorsitzender (bis zum 30. Juni 2012) und zum Vorstandsvorsitzenden bestellt für die Zeit vom 1. Juli 2012 bis zum 31. August 2016.[18]

Vorsitzender des Aufsichtsrats ist Manfred Schneider, der auch Vorsitzender des Aufsichtsrats der Bayer AG ist.

Die Konzernstruktur umfasst die Bereiche

Konzerndaten

Kennzahlen (Stand 31.12.2009)

  • Eigenkapital[24]: 17,082 Mrd. €
  • Umsatzerlöse[25]: 47,45 Mrd. €
  • Betriebliches Ergebnis[25]: 7,09 Mrd. €
  • Ergebnis vor Steuern[25]: 5,6 Mrd. €
  • Nettoergebnis[25]: 3,57 Mrd. €
  • Nachhaltiges Nettoergebnis: 3,53 Mrd. €
  • Mittelzufluss aus der lfd. Geschäftstätigkeit: 5,30 Mrd. €
  • Investitionen: 15,64 Mrd. €
  • Free Cash Flow: -614 Mio. €

Die Eigenkapitalrendite beträgt vor Steuern 41%[24][25], nach Steuern 27%[24][25]. Die Umsatzrendite beträgt vor Steuern 12%[24][25].

Stand: 2009[26],[24],[25]

Anteilseigner

Die gesamte Marktkapitalisierung von RWE beträgt ca. 40 Mrd. Euro.

Anteil Anteilseigner Sitz
14,89 % RW Energie-Beteiligungsgesellschaft mbH & Co. KG Dortmund
4,281 % Münchener Rückversicherungs-Gesellschaft AG München
2,98 % Capital Research & Management Company Los Angeles
1,805 % Allianz Deutschland AG München
1,443 % Allianz Versicherungs-AG München
1,331 % UBS AG Zürich
0,558 % RAG Aktiengesellschaft Herne
36,25 % Streubesitz
16,752 % Kommunale Anteilseigner
13,029 % Private Investoren
4,671 % Eigene Anteile

Stand: Mai 2009[27]

Standorte und technische Anlagen

Kraftwerke

Kernkraftwerk Biblis
Kraftwerk Niederaußem 2004
Gersteinwerk

Gas-Leitungen

  • Ost-West-Gas-Ferngasleitung durch Tschechien

Strom-Infrastruktur

Strom-Leitungen

Zurzeit werden einige alte 220kV-Drehstromleitungen in HGÜ-Leitungen umgebaut.

Strom-Umspannanlagen

Braunkohleabbau

Schaufelradbagger und Kraftwerke am Tagebau Garzweiler, im Hintergrund Windkraftanlagen

Tagebaue

Eisenbahnnetz Zum Transport der Braunkohle von den Tagebauen zu den Kraftwerken betreibt die RWE im Rheinischen Braunkohlerevier zwei nur dem Güterverkehr dienende Eisenbahnstrecken, die Nord-Süd-Bahn und die Hambachbahn, auf denen speziell für diese Bahnen entwickelte Fahrzeuge zum Einsatz kommen.

Kohleveredlungsbetriebe (Brikettfabriken)

Gebäude

RWE Tower, Dortmund
  • RWE-Turm (Konzernzentrale/Group Center, Opernplatz 1, Essen)
  • RWE Tower (RWE Vertrieb AG, Dortmund)

Stromkennzeichnung

Nach § 42 EnWG zur Stromkennzeichnung sind seit dem 15. Dezember 2005 alle Energieversorgungsunternehmen in Deutschland verpflichtet, die Herkunft ihres Stroms zu veröffentlichen. Für den RWE Konzern ergeben sich folgende Werte für das Jahr 2009[26]:

  bundesweiter
Durchschnitt
RWE AG
Erneuerbare Energieträger 15 % 3 %
Kernenergie 24 % 18 %
Fossile Energieträger + sonstige 61 % 78 %
Radioaktiver Abfall (mg/kWh) 0,7 0,5
CO2-Emissionen (g/kWh) 541 879

Kritik

Kritiker werfen RWE vor, an den konventionellen Energien, insbesondere der Kohle, festzuhalten und die Erneuerbaren Energien nicht ausreichend zu fördern. RWE sei der größte CO2-Produzent Europas[30], der Anteil Erneuerbarer Energien am Strommix sei im Vergleich zu anderen Stromversorgern unterdurchschnittlich[31] (nach eigenen Angaben von RWE nur 2 % 2007 und 2,4 % 2008[32]).

Im Zusammenhang mit dem geringen Anteil Erneuerbarer Energien wird RWE Greenwashing vorgeworfen. RWE täusche in der Werbung und in Image-Kampagnen falsche Tatsachen vor und wolle den falschen Eindruck erwecken, besonders bei den regenerativen Energien und im Klimaschutz engagiert zu sein. Kritisiert wird beispielsweise ein Werbespot, der 2009, parallel zur UN-Klimakonferenz in Kopenhagen, im deutschen Fernsehen und Kino gezeigt wurde und in dem ein Energieriese zu sehen war, der unter anderem Windkraftanlagen und Gezeitenkraftwerke errichtet.[33] Von den im Werbespot gezeigten Gezeitenkraftwerken sei bei RWE noch keines im Regelbetrieb.[34]

Im Zusammenhang mit den Großtagebauen im Rheinischen Braunkohlerevier steht RWE Power in der Kritik, verantwortlich für die Absenkung des Grundwassers in der Region und für Bergschäden an verschiedenen Kulturdenkmälern wie z. B. Schloss Türnich zu sein. Weiterhin wird die Zerstörung von Ortschaften und Natur durch das Abbaggern kritisiert. Gleichzeitig beziehe RWE für die stillgelegten Flächen der Tagebaue in großem Umfang Agrarsubventionen aus dem EU-Agrarfonds.[35]

Kritiker monieren, dass RWE und die anderen Betreiber der vier Regelzonen des deutschen Stromnetzes ihre marktbeherrschende Stellung ausnutzen, um stark überhöhte Preise und damit dem Risiko unangemessen hohe Renditen zu erzielen. Weil der Netzbetrieb ohne jedes unternehmerisches Risiko ist, hält der Kartellwächter Böge eine Verzinsung des eingesetzten Kapitals knapp über dem Niveau von Bundesschatzbriefen für angemessen. Diese Forderung wird durch die ausnahmslos niedrigeren Netzentgelte aller anderen EU-Staaten gestützt.[36] Die EU-Kommission hat mehrfach gefordert, Netzbetrieb und Stromerzeugung wirtschaftlich zu entflechten und hat dabei auch die zwangsweise Zerschlagung der großen Energieversorgungsunternehmen nicht ausgeschlossen.[37]

Im Dezember 2010 ist RWE mit dem Worst Lobbying Award 2010 für unlautere Lobbyarbeit ausgezeichnet worden. Die Jury aus Mitgliedern nichtstaatlicher Organisationen kritisierte vor allem die Kampagnen des Konzerns zur Klimapolitik.[38]

Sonstiges

Die RWE AG war Hauptsponsor der Fußball-Weltmeisterschaft 2006 der Menschen mit Behinderung in Deutschland.[39]

Der Gänsehalsturm, ein 87 Meter hoher Richtfunkturm mit Aussichtsplattform, gehört der RWE AG.[40]

In Osterath betreibt RWE ein Museum für Hochspannungstechnik, die Elektrothek Osterath.[41]

Siehe auch

Literatur

Einzelnachweise

  1. a b rwe.com: Geschäftsbericht 2011, 10. März 2011
  2. Letzter Bericht "'Volkswirtschaft.'" in http://de.wikisource.org/wiki/Dresdner_Journal,_1906,_Nr._2,_Mittwoch,_den_3._Januar_nachmittags
  3. Vor 50 Jahren ging das erste deutsche Atomkraftwerk in Betrieb
  4. RWE-CEO Harry Roels verlässt Unternehmen Ende September, Dow Jones: 20. September 2007
  5. http://ec.europa.eu/deutschland/press/pr_releases/index_7073_de.htm
  6. faz.net: RWE-Chef zum Wettbewerbsverfahren (2. Juni 2008)
  7. ftd.de: Kartelldiskussion: RWE darf Ferngasnetz verkaufen (18. März 2009)
  8. spiegel.de: ENDE DES EU-KARTELLVERFAHRENS: RWE verkauft Gasnetz (18. März 2008)
  9. rwe.com: RWE Innogy investiert in die Technologie von kleinen Windenergieanlagen (1. September 2008)
  10. http://www.rwe.com/web/cms/de/188322/rwe/investor-relations/events-praesentationen/
  11. Rheinische Post vom 13. August 2010 Seite B1: RWE schließt Jobabbau nicht aus
  12. http://www.zeit.de/politik/deutschland/2011-03/rwe-klage-atomkraft
  13. Strategiewechsel bei RWE. Energiekonzern baut keine Atomkraftwerke mehr . In: Süddeutsche Zeitung, 17. Juni 2012. Abgerufen am 17. Juni 2012.
  14. Der Neue bei RWE setzt auf Energiewende. In: Handelsblatt, 19. Juni 2012. Abgerufen am 19. Juni 2012.
  15. Geschäftsbericht 2011, Seite 152
  16. http://www.rwe.com, RWE erwirbt deutsches Wärmegeschäft von ExxonMobil, 20. Januar 2009, abgerufen 2. November 2011
  17. wdr.de - RWE besetzt zwei wichtige Chefposten neu - vom 21. Februar 2008
  18. [1]
  19. rwe.com
  20. rwe.com: Vorstand Kommerzielle Steuerung (CCO)
  21. rwe.com: Personalvorstand (CHO)
  22. rwe.com
  23. faz.net 10. Januar 2008
  24. a b c d e Bilanz 2009
  25. a b c d e f g h GuV 2009
  26. a b rwe.com: Geschäftsbericht 2009, 25. Februar 2010
  27. Süddeutsche Zeitung - Wer gehört zu wem?
  28. http://www.rwe.com/web/cms/de/12068/rwe-power-ag/kraftwerksneubau/boa-2-3/
  29. Kein Kohlekraftwerk an Emsmündung Den Haag stoppt RWE. In: ntv.de, 24. August 2011. Abgerufen am 24. August 2011.
  30. spiegel.de: Das Märchen vom grünen Riesen, 2. März 2010
  31. greenpeace.de: RWE - Richtig Wenig Erneuerbare Energien, 2. März 2010
  32. rwecom.online-report.eu: Stromaufkommen nach Primärenergieträgern im Jahr 2008, 2. März 2010
  33. rwe.com: Der Energieriese, 2. März 2010
  34. rwe.com: Facts-Figures-2009 (S. 159ff), 2. März 2010
  35. welt.de: Politiker kassieren Agrarhilfen für private Äcker (20. Juni 2009)
  36. Greenpeace: Machtkampf um den Energiemix
  37. Vorlage:TagesschauARD Tagesschau: Strom- und Gaskonzerne sollen aufgeteilt werden
  38. WORST EU LOBBYISTS 2010 gewählt
  39. Pressemitteilung RWE - Fußball WM der Menschen mit Behinderung feierlich eröffnet (27. August 2006)
  40. bell.eifellinks.net: Der Gänsehalsturm bei Bell, 2. März 2010
  41. elektrothek-osterath.de: Elektrothek Osterath, 2. März 2010