Rannungen
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Koordinaten: | 50° 10′ N, 10° 12′ O | |
Bundesland: | Bayern | |
Regierungsbezirk: | Unterfranken | |
Landkreis: | Bad Kissingen | |
Verwaltungsgemeinschaft: | Maßbach | |
Höhe: | 352 m ü. NHN | |
Fläche: | 17,34 km2 | |
Einwohner: | 1095 (31. Dez. 2024)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 63 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 97517 | |
Vorwahl: | 09738 | |
Kfz-Kennzeichen: | KG, BRK, HAB | |
Gemeindeschlüssel: | 09 6 72 143 | |
Gemeindegliederung: | 1 Ortsteil | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Hauptstraße 12 97517 Rannungen | |
Website: | www.rannungen.de | |
Bürgermeister: | Fridolin Zehner (CSU) | |
Lage der Gemeinde Rannungen im Landkreis Bad Kissingen | ||
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Rannungen ist eine Gemeinde im unterfränkischen Landkreis Bad Kissingen und Mitglied der Verwaltungsgemeinschaft Maßbach.
Geografie
Lage des Ortes
Der Ort liegt weithin sichtbar auf einer Anhöhe der Wern-Lauer-Platte; die Wern entspringt südwestlich des Dorfes (bei Pfersdorf). Ursprünglich soll Rannungen etwas weiter südlich in einer Senke (heute Wiesenstraße) gelegen haben. Erst später wurden Kirche, Kirchhof und Adelssitz auf die Anhöhe (Wasserscheide zwischen Lauer und Wern) verlegt. Dort bildeten sie noch bis in die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts den nördlichen Abschluss des Dorfes, während sich die Gehöfte nach Süden hin ausbreiteten.
Nachbargemeinden
Pfändhausen (Gemeinde Dittelbrunn), Pfersdorf (Gemeinde Poppenhausen), Rottershausen (Gemeinde Oerlenbach), Poppenlauer (Gemeinde Maßbach) und Maßbach.
Geschichte
Allgemeines
Im Jahre 772 erfolgte die erste urkundliche Erwähnung als Hrannunga in einer Schenkungsurkunde an das Kloster Fulda. Rannungen gehört somit nach Geldersheim (763), Pfersdorf (763) und Maßbach (770) zu den ältesten Siedlungen der Gegend.
Im Mittelalter gewann das Hochstift Würzburg immer mehr an Einfluss im Dorf; die Mehrheit der Höfe (die so genannten Würzburger Nachbarn) lieferte den Zehnten an das Hochstift. Ein Teil der Bevölkerung (die so genannten Edelmännischen) stand aber bis zur Gründung des Herzogtums Franken-Toskana bzw. des Königreichs Bayern noch unter adeliger Herrschaft (zuletzt der Herren von Münster), wovon der alte Adelssitz neben der Kirche Zeugnis gibt.
Ortsname
Der Ortsname ist wohl auf das germanische Wort hraban (für Rabe) und das Suffix -ung oder -ing zurückzuführen. Somit könnte Rannungen ein Rabenort oder aber - viel wahrscheinlicher - eine nach einem gewissen Hraban benannte Siedlung sein. Der Ortsname ist wohl mit dem Adeligen Hrabaning in Verbindung zu bringen, der schon 763 in der Schenkungsurkunde von Geldersheim / Pfersdorf als Zeuge erscheint (zwischen den sogenannten Tradenten dieser drei Dörfer bestanden enge verwandtschaftliche Beziehungen). Frühere Varianten des Ortsnamens sind Ramnungen, Rammungen, Ranning oder Ranningen. Rannungens Einwohner werden im fränkischen Dialekt als Ranninger bezeichnet.
Politik
Gemeinderat
Nach der letzten Kommunalwahl am 2. März 2008 hat der Gemeinderat zwölf Mitglieder. Die Wahlbeteiligung lag bei 82,5 %. Die Wahl brachte folgendes Ergebnis:
CSU/Freie Wähler | 7 Sitze | (59,9 %) | |
Rannunger Bürgerliste | 5 Sitze | (40,1 %) |
Weiteres Mitglied und Vorsitzender des Gemeinderates ist der Bürgermeister.
Wappen
- Blasonierung: Gespalten; vorne in Silber ein durchgehendes schwarzes Balkenkreuz, hinten mit vier Spitzen gespalten von Rot und Silber.
Wappengeschichte: Am 20. Januar 772 wird Rannungen in einer Schenkungsurkunde Karls des Großen über Besitz in der Gemeinde erstmals urkundlich genannt. Der Kirchenpatron ist der Klostergründer Bonifatius. Im Wappen erinnert das schwarze „fuldische“ Kreuz an die Beziehung des Orts zum Kloster Fulda. Hinten im Wappen steht das Familienwappen der Herrn von Herbilstadt, einer fränkischen Adelsfamilie, die mit den Besitzungen des Klosters Fulda im Ort belehnt war. Die Familie ist 1608 ausgestorben.
Das Wappen wurde von der Regierung von Unterfranken am 20. Januar 1972 verliehen.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Katholische Pfarrkirche St. Bonifatius
Aufgrund des Bonifatius-Patroziniums ist anzunehmen, dass Mönche aus Fulda schon bald nach dem Tod des Heiligen eine erste Kirche in Rannungen errichteten. Schriftlich nachweisbar ist Rannungen als Pfarrsitz ab dem Jahr 1187. Die heutige Pfarrkirche geht auf einen Neubau durch Julius Echter im Jahre 1587/1588 zurück. Sie hat einen Echter-Turm, dessen ursprüngliche, typisch fränkische Spitzhaube aber nach dem sogenannten Bäcker-Brand von 1726 durch die heute vorhandene welsche Haube ersetzt wurde. Das Langhaus ließ Fürstbischof Johann Philipp von Greiffenclau zu Vollraths im Jahr 1716 nach Plänen Joseph Greissings neu errichten. Die Erweiterung der Kirche auf die heutige Größe erfolgte schließlich 1913 durch einen Querbau mit zwei Fensterachsen. Das Gotteshaus weist eine reichhaltige barocke Ausstattung auf: Besonders zu erwähnen sind das Gemälde im Hochaltar mit der Erweckung des Lazarus (17. Jahrhundert) und ein barockes Altarblatt mit dem Martyrium des heiligen Laurentius, eine Leihgabe aus dem Dom St. Kilian in Würzburg. Der romanische Taufstein und die Renaissance-Kanzel, die sich durch Holz-Einlegearbeiten auszeichnet, scheinen aus dem Vorgängerbau übernommen worden zu sein. In die Stuckdecke eingelassen ist ein Gemäldezyklus von 1913/14 mit Darstellungen aus der Bonifatiuslegende; diese Gemälde wurden von Hans Bayerlein (Bamberg) im Stil des Historismus ausgeführt und orientieren sich stark an den im Krieg zerstörten Fresken, die Professor Heinrich von Hess für die Münchner Abtei Sankt Bonifaz geschaffen hatte. An der Südfassade der Rannunger Kirche befindet sich eine barocke Ölberggruppe aus Sandstein (Jesus mit drei schlafenden Jüngern) aus der Zeit um 1780.
Weitere Gebäude
- Fürstbischöfliche Zehntscheune: massiver Natursteinbau mit Treppengiebel, im Kern aus dem 17. Jahrhundert
- Ehemaliges Oberes Wirtshaus: repräsentativer Fachwerkbau von 1665 (Wappen des Fürstbischofs Johann Philipp von Schönborn); ehemals Poststation auf der Landstraße Würzburg-Meiningen
- Marienkapelle: neugotischer Bau von 1878 (Architekt: Andreas Lohrey); beherbergt eine Sandsteinplastik der Rosenkranzmadonna des Würzburger Bildhauers Schuler.
Bildstöcke und Flurkreuze
In Dorf und Flur befinden sich zahlreiche Bildstöcke, Altäre und Hochkreuze aus Sandstein. Besonders hervorzuheben sind:
- ein Bildstock von 1718 mit der seltenen Darstellung der Bekehrung des Heiligen Paulus (Talweg),
- ein Rokoko-Prozessionsaltar von 1735 mit der Darstellung der Pietà und des Heiligen Markus (vor der Zehntscheune),
- ein Rokokobildstock mit einer filigranen Darstellung der Vierzehn Nothelfer.
Regelmäßige Veranstaltungen
In Rannungen findet alle zehn Jahre zur Kirchweih ein mehrtägiges Planfest mit traditionellem Plantanz statt, das von einem eigens gegründeten Planverein durchgeführt wird. Das nächste Planfest wird voraussichtlich im Herbst 2020 gefeiert.
Wirtschaft und Infrastruktur
Verkehr
Rannungen lag ursprünglich an einer wichtigen Nord-Süd-Verbindung (Pilgerweg von Norddeutschland nach Rom), wie alte Pilgerwegverzeichnisse bezeugen. Von Münnerstadt kommend, gelangte man durch das Rannunger Tal in den Ort und verließ ihn wieder in Richtung Maigraben/Pfändhausen. Dieser uralte Weg fand seine Fortsetzung in der ursprünglichen Poststraße Würzburg–Meiningen, die durch Rannungen führte; für die Reisenden wurde 1665 vom Fürstbischof eigens die stattliche Poststation (ehemaliges Oberes Wirtshaus bzw. Gasthaus Zum Raben) errichtet. Bei der Neutrassierung dieser Chaussee (ca. 1790) führte man die von Süden (Würzburg bzw. Geldersheim) kommenden Verkehrsströme dann allerdings an Rannungen vorbei über die Schwarze Pfütze nach Münnerstadt. Dies wurde auch beim Bau der B 19 als der direkten Nachfolgerin beibehalten.
Erst durch den Bau der A 71 (Schweinfurt–Erfurt) rückte Rannungen wieder etwas näher an den überregionalen Verkehrsfluss heran. Seit Ende des 19. Jahrhunderts besteht eine direkte Straßenverbindung nach Schweinfurt (heutige Kreisstraße). Öffentlicher Busverkehr mit Anschluss in die nächsten bedeutenderen Städte Schweinfurt, Bad Kissingen und Münnerstadt ist gegeben.
Der nächste Bahnhof befindet sich in Rottershausen (Strecke Schweinfurt–Erfurt) bzw. direkt in Schweinfurt.
Vereine

- Musikverein Rannungen
- TSV Rannungen
- Freiwillige Feuerwehr Rannungen
- Kindergartenverein St. Johannes
- Eigenheimer
- Planverein
Bildung
- Kindergarten "Gückernest" (Träger: St.-Johannes-Zweigverein)
Grund-, Haupt- und weiterführende Schulen sowie Einrichtungen der Erwachsenenbildung befinden sich im näheren Umkreis.
Persönlichkeiten
Ehrenbürger
- Ludwig Erhard (1897–1977), Bundeswirtschaftsminister und deutscher Bundeskanzler von 1963–1966. Erhards Vater war ein gebürtiger Rannunger.
- Joseph Schmitt, Pfarrer in Rannungen. Er erweiterte im Jahre 1913 die Pfarrkirche um einen Querbau und ließ den Innenraum neu gestalten.
Söhne und Töchter der Gemeinde
- Georg Valentin Röder (1780–1848), Komponist und königlich bayerischer Hofmusikdirektor in München, Leiter der Stifts- und Kapellmusik in Altötting
- Zita Zehner (1900–1978), Politikerin und bayerische Landtagsabgeordnete von 1946 bis 1971
- Dr. Dr. Rudolf Weigand (1929–1998), Professor für Kirchenrecht in Würzburg, Regens des Priesterseminars
Literatur
- Karl Bosl: Franken um 800, München 1969
- Chr. F. Hofmann: Das große Erndtefest zu Rannungen, gefeyert den 3ten August 1817, Schweinfurt 1817
- A. Memmel: Rannungen 772-1972, 1972
- A. Memmel: 800 Jahre Pfarrei Rannungen, 1988
- C. F. Reinhardt: Geschichte des Pfarrdorfes Rannungen, Würzburg 1903
- H.-P. Schäfer: Die Entwicklung des Straßennetzes im Raum Schweinfurt bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts, Schweinfurt 1976
Einzelnachweise
- ↑ Gemeinden, Kreise und Regierungsbezirke in Bayern, Einwohnerzahlen am 31. Dezember 2024; Basis Zensus 2022 (Hilfe dazu)
Weblinks
- Homepage bei Rhoen-Saale.net
- Wappen von Rannungen in der Datenbank des Hauses der Bayerischen Geschichte