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Landkreis Friesland

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Wappen Deutschlandkarte
Basisdaten
Koordinaten: 53° 31′ N, 7° 59′ OKoordinaten: 53° 31′ N, 7° 59′ O
Bundesland: Niedersachsen
Verwaltungssitz: Jever
Fläche: 609,54 km2
Einwohner: 100.461 (31. Dez. 2023)[1]
Bevölkerungsdichte: 165 Einwohner je km2
Kfz-Kennzeichen: FRI
Kreisschlüssel: 03 4 55
Kreisgliederung: 8 Gemeinden
Adresse der
Kreisverwaltung:
Lindenallee 1
26441 Jever
Website: www.friesland.de
Landrat: Sven Ambrosy (SPD)
Lage des Landkreises Friesland in Niedersachsen
KarteLandkreis GöttingenLandkreis HolzmindenLandkreis SchaumburgLandkreis GoslarRegion HannoverLandkreis HildesheimSalzgitterLandkreis WolfenbüttelBraunschweigLandkreis WolfenbüttelLandkreis PeineLandkreis Hameln-PyrmontLandkreis HelmstedtWolfsburgLandkreis GifhornLandkreis Nienburg/WeserLandkreis NortheimLandkreis DiepholzFreie Hansestadt BremenFreie Hansestadt BremenHamburgHamburgKönigreich der NiederlandeNordrhein-WestfalenHessenThüringenSchleswig-HolsteinMecklenburg-VorpommernBrandenburgSachsen-AnhaltOsnabrückLandkreis OsnabrückDelmenhorstOldenburg (Oldb)Landkreis WesermarschLandkreis VechtaLandkreis EmslandLandkreis Grafschaft BentheimLandkreis LeerEmdenLandkreis LeerLandkreis CloppenburgLandkreis AmmerlandWilhelmshavenMellumLandkreis AurichLandkreis AurichLandkreis WittmundLandkreis AurichLandkreis FrieslandLandkreis OldenburgLandkreis CuxhavenLandkreis OsterholzLandkreis VerdenLandkreis StadeLandkreis HarburgLandkreis LüneburgLandkreis Lüchow-DannenbergHeidekreisLandkreis UelzenLandkreis CelleLandkreis Rotenburg (Wümme)
Karte

Der Landkreis Friesland ist ein Landkreis im Nordwesten Niedersachsens. Im Westen grenzt er an den Landkreis Wittmund an, im Norden hat er eine Küste zum Wattenmeer der Nordsee. Östlich liegen Jade und Jadebusen und dazwischen grenzt er an die kreisfreie Stadt Wilhelmshaven an. Im Süden des Kreises liegen die Landkreise Wesermarsch, Ammerland und Leer. Zum Kreisgebiet gehört auch die ostfriesische Insel Wangerooge.

Geographie

Der Landkreis Friesland liegt auf dem traditionellen Siedlungsgebiet der Friesen in Ost-Friesland, der Halbinsel zwischen der Ems und dem Jadebusen (wie die benachbarte Stadt Wilhelmshaven), gehörte aber politisch nie zu Ostfriesland. Nach dem Untergang der Herrschaft Jever wurde das Jeverland, wie zuvor bereits die Friesische Wehde, Teil von Oldenburg und wird noch heute zum Oldenburger Land gezählt.

Der vorwiegende Landschaftstyp ist die Marsch (Schwemmland), gefolgt von Geest und Moor. Weit verbreitet in der Landschaft sind Wallhecken in Form von Wällen, die mit Bäumen oder Sträuchern bewachsen sind. Sie sind Teil der Kulturlandschaft Frieslands und stammen aus dem Mittelalter. Sie dienten damals der Abgrenzung der Grundstücke, heute dienen sie dem Windschutz und stellen ökologische Kleingebiete dar. Wegen der Lage des Landkreises direkt an der Nordsee spielt der Tourismus eine wichtige Rolle. Besondere Reize für Urlauber bietet die im Wattenmeer gelegene, neun Kilometer lange Insel Wangerooge.

Die Küste des späten 16. Jahrhunderts ist auf der 1595 entstandenen historischen Karte des ostfriesischen Gelehrten Ubbo Emmius wiedergegeben. Deutlich zu erkennen sind die Meereseinbrüche des Schwarzen Bracks zwischen Gödens und Varel sowie der Harlebucht im Landkreis Wittmund.

Geschichte

Seit dem 19. Jahrhundert war das Gebiet des heutigen Landkreises in die beiden Ämter Jever und Varel sowie die amtsfreien Städte Jever und Varel gegliedert. 1933 wurde im Rahmen der Oldenburgischen Verwaltungsreform aus dem Amt und der Stadt Jever, der Stadt Varel und dem größten Teil des Amtes Varel das neue Amt Friesland gebildet, aus dem am 1. Januar 1939 der Landkreis Friesland wurde. 1946 kam der Landkreis mitsamt dem Land Oldenburg zum neu gegründeten Land Niedersachsen.

Durch die am 1. August 1977 in Kraft getretene niedersächsische Kreisreform wurde der Landkreis Friesland aufgelöst, und die Gemeinden Bockhorn und Zetel sowie die Stadt Varel wurden in den Landkreis Ammerland umgegliedert. Die Stadt Jever und die Gemeinden Sande, Schortens, Wangerland und Wangerooge wurden mit dem ostfriesischen Landkreis Wittmund zum neuen Großlandkreis Friesland zusammengefasst. Kreisstadt wurde Wittmund.[2]

Aufgrund verschiedener Verfassungsklagen vor dem niedersächsischen Staatsgerichtshof in Bückeburg wurde die Kreisreform in Teilen als verfassungswidrig festgestellt und dem niedersächsischen Landtag eine Überarbeitung des Gesetzes für den Raum Ammerland/Friesland nahe gelegt.

Zum 1. Januar 1980 wurde die Neugliederung des Raumes Friesland/Wittmund zurückgenommen und die Landkreise Ammerland, Friesland und Wittmund wurden in den Grenzen von 1972 wiederhergestellt. Kreisstadt ist seitdem wieder die Stadt Jever; allerdings verblieb die ehemalige ostfriesische Gemeinde Gödens (Landkreis Wittmund), die 1972 in die Gemeinde Sande eingemeindet worden war, beim Landkreis Friesland.

Siehe auch Friesische Freiheit, Rüstringen, Östringen (Gau), Herrschaft Jever

Institutionen

Für die Pflege und Förderung kultureller und historischer Belange des alten Oldenburger Landes ist die Oldenburgische Landschaft, eine eingetragene Körperschaft des öffentlichen Rechts, zuständig. Diese ist für das Gebiet des Landkreises auch Mitglied in der Sektion Ost des Interfriesischen Rates. Die Landschaft hat ihren Sitz in der Stadt Oldenburg.

Politik

Kreistag

Sitzverteilung 2006
Sitzverteilung 2001

Bei den letzten Wahlen zum Kreistag kam es zu folgenden Ergebnissen:

Partei 10. Sept. 2006 9. Sept. 2001
SPD 40,9 % 47.465 19 Sitze 41,8 % 53.824 20 Sitze
CDU 27,9 % 32.423 13 Sitze 28,9 % 37.303 13 Sitze
FDP 9,6 % 11.165 4 Sitze 8,5 % 10.920 4 Sitze
Grüne 6,1 % 7.044 3 Sitze 6,3 % 8.135 3 Sitze
UWG 3,8 % 4.415 2 Sitze 5,0 % 6.426 3 Sitze
SWG 2,7 % 3.134 1 Sitze 4,6 % 5.923 2 Sitze
BfB 4,5 % 5.223 2 Sitze 2,7 % 3.451 1 Sitze
Die Linke 1,3 % 1.543 1 Sitze
M.M.W. 3,2 % 3.767 1 Sitze
Wahlbeteiligung 41.027 von 82.602 45.013 von 80.576
49,7 % 55,9 %

Wappen und Flagge

Das Kreiswappen wird wie folgt beschrieben: „In Blau ein rot-bewehrter goldener Löwe zwischen einem silbernen Ankerkreuz im rechten und linken Obereck.“ Es drückt die 1933 erfolgte Zusammenfassung der Ämter Jever und Varel bzw. des Jeverlandes und der Friesischen Wehde aus. Der Löwe ist ein mittelalterliches Herrschaftszeichen der Häuptlinge von Jever, während das Ankerkreuz dem Familienwappen der Grafen von Bentinck entlehnt wurde, die bis ins 19. Jahrhundert in den Herrschaften Varel und Kniphausen Hoheitsrechte innehatten. Das Wappen wurde am 26. April 1962 verliehen. Die Kreisflagge ist waagerecht blau-rot gestreift mit aufgelegtem Kreiswappen. Blau und Rot sind die oldenburgischen Landesfarben.[3][4]

Städte und Gemeinden

In Klammern die Einwohnerzahl am 31. Dezember 2023[5].

Einheitsgemeinden:

  1. Bockhorn (8976)
  2. Jever, Stadt (14.749)
  3. Sande (8683)
  4. Schortens, Stadt, Selbständige Gemeinde (20.935)
  5. Varel, Stadt, Selbständige Gemeinde (24.703)
  6. Wangerland (9105)
  7. Wangerooge, Nordseebad (1053)
  8. Zetel (12.257)
Bockhorn (Friesland)VarelZetelSande (Friesland)SchortensJeverWilhelmshavenLandkreis FrieslandWangerlandMinsener Oog (zu Gemeinde Wangerooge)MellumWangeroogeLandkreis LeerLandkreis AmmerlandLandkreis AurichLandkreis WittmundLandkreis WesermarschLandkreis Wittmund

Archäologische Denkmäler im Landkreis Friesland

  • Burg Canarienhausen bei Waddewarden
  • Christiansburg bei Varel
  • Dorfwurt Ziallerns
  • Ellenser Damm
  • Festung Ellenserdamm
  • Friederiken Vorwerksdeich
  • Grabhügelfeld Schortens
  • Jedutenhügel bei Rotenhahn (Varel)
  • Kirchenburg in Jever
  • Kirchwurt Sillenstede
  • Kloster Oestringfelde.
  • Motte beim Klosterhof Lindern
  • Schloss Jever
  • Sietwendung
  • Stadtbefestigung von Jever
  • Wasserschloss Gödens
  • Woltersberg bei Jever

Verkehr

Die Preußische Staatsbahn verband seit 1867 den wichtigen Kriegshafen Wilhelmshaven über SandeVarel mit der Residenzstadt Oldenburg (Oldenburg).

In Sande schloss sich ab 1871 eine Strecke der Oldenburgischen Staatsbahn zur Kreisstadt Jever an, die 1883 nach Wittmund, Esens und schließlich über Dornum nach Norden weitergeführt wurde.

In Jever zweigte seit 1888 eine vom Bankhaus Erlanger & Söhne, Frankfurt am Main erbaute Bahn nach Harle ab, dem Ausgangspunkt der Schiffslinie zur Insel Wangerooge. Dort nahm die Oldenburgische Staatsbahn 1897 eine meterspurige Inselbahn in Betrieb.

Von der Stammlinie Oldenburg (Oldb) - Wilhelmshaven nahmen im Jahre 1893 noch weitere Nebenbahnen ihren Ausgang: Von Ellenserdamm ging es nach Süden in Richtung Grabstede und 1905 weiter bis Westerstede. In Bockhorn kreuzte die von Varel abzweigende Linie, die 1894 bis Zetel und 1896 bis Neuenburg weiterführte; davon zweigte wiederum die Stichbahn Borgstede - Bramloge ab. Die Querverbindung Varel - Rodenkirchen entstand 1913.

Damit wurde auf dem Festland ein Staatsbahnnetz von 110 km von Personenzügen befahren. Über die Hälfte wurde nach dem Zweiten Weltkrieg stillgelegt:

  • 1954: Ellenserdamm – Bockhorn – Grabstede – Ocholt: 15 km;
    Varel – Borgstede – Zetel – Neuenburg: 19 km und
    Borgstede – Bramloge: 4 km
  • 1958: Varel – Hohenberge – Rodenkirchen: 22 km
  • 1987: Jever – Carolinensiel – Harle: 20 km

Der gesamte Personenverkehr auf dem Festland liegt heute in der Hand der NordWestBahn GmbH. Die Deutsche Bahn hat sich, mit Ausnahme der Wangerooger Inselbahn, völlig aus dem Kreisgebiet zurückgezogen.

Der Landkreis Friesland liegt im Einzugsbereich der Bundesautobahn A 29 und der Bundesstraßen B 219, B 437, B 439 und B 210.

Einzelnachweise

  1. Fortschreibung des Bevölkerungsstandes auf Basis des Zensus 2022, Stand 31. Dezember 2023 (Hilfe dazu).
  2. So was völliges von paradox. SPIEGEL-Redakteur Wolfgang Becker über die Gebietsreform in Friesland. Der Spiegel. Ausgabe 23/1977
  3. Landkreis Friesland: Wappen und Flagge; abgerufen am 21. Februar 2010
  4. LK Friesland; abgerufen am 21. Februar 2010
  5. Fortschreibung des Bevölkerungsstandes auf Basis des Zensus 2022, Stand 31. Dezember 2023 (Hilfe dazu).
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