Wikipedia:Meinungsbilder/Relevanzkriterien für militärische Ordensträger
Mit diesem Meinungsbild sollen die Relevanzkriterien von Trägern militärischer Orden neu geordnet werden. Dabei stehen besonders Empfänger des Ritterkreuzes im Mittelpunkt des Regelungsbedarfes, der sich aus Löschdiskussionen und umstrittenen Entscheidungen der vergangenen Zeit ergibt. Prinzipiell erstreckt sich der Vorschlag jedoch auf alle militärischen Ordensträger.
Initiatoren und Unterstützer
Initiatoren
Bomzibar
Polentario Ruf! Mich! An! 14:40, 13. Jun. 2012 (CEST)
Unterstützer
- --Michileo (Diskussion) 02:32, 16. Jun. 2012 (CEST)
- … «« Man77 »» 00:11, 17. Jun. 2012 (CEST)
- --Ulitz (Diskussion) 20:52, 18. Jun. 2012 (CEST) (Vorbehalts-Anmerkung: Ich unterstütze hier mal - vorerst - weil ich es für dringend notwendig halte, dass sich in diesem Bereich einiges grundlegend ändert, sprich: die Versuche gestoppt werden, NS-"Helden"-Verehrung und -Propaganda per fragwürdiger Tendenz-"Literatur" zu etablieren. Der Ansatz des MB scheint mir dafür okay, auch wenn ich die Ausformulierungen bislang für einen noch nicht besonders gelungenen ... ich sag mal "Eiertanz" erachte. Deutlicher und vielleicht etwas platt ausgedrückt: Ich halte es für unnötig, dem Versuch gewisser Benutzer, die heute noch die Verleihung des Ritterkreuzes für die Biographie einer Person offensichtlich als lexikalisch relevanzsstiftend erachten, "kompromisslerisch" entgegenzukommen.)
- -- WSC ® Wie Ulitz. 21:06, 18. Jun. 2012 (CEST)
- --Fröhlicher Türke (Diskussion) 22:01, 18. Jun. 2012 (CEST) wie ulitz. wenn pimboli das neu formulierte mb ablehnt kann es nicht schlecht sein. eine grundsätzliche klärung der frage nach der relevanz von ns-lametta „helden“ ohne andere historische „verdienste“ als gegnerische soldaten im krieg getötet zu haben und dafür mit lametta behängt wurden ist überfällig. daher unterstützung [1] des mb. kriegsorden und kreuze waren motivations- und propagandafutter in kriegen und stiften für sich alleine keine relevanz. vor allen nicht solche, die zwischen 1939 und 1944 verliehen wurden. ansonsten könnte de.wiki alle deutschen frauen in die encyclopaedie aufnehmen, denen ein anderes kreuz verliehen wurde.
- --Stillhart (Diskussion) 22:34, 18. Jun. 2012 (CEST)
- --Pacogo7 (Diskussion) 20:42, 21. Jun. 2012 (CEST)
- --engeltr 23:27, 23. Jun. 2012 (CEST)
- --Coffins (Diskussion) 01:20, 24. Jun. 2012 (CEST)
- --Minderbinder 22:02, 24. Jun. 2012 (CEST)
(10 stimmberechtigte Unterstützer erforderlich; Stimmberechtigung überprüfen)
Die Unterstützer sind mitverantwortlich dafür, dass dieses Meinungsbild nur startet, wenn es zur Abstimmung geeignet ist. Falls das Meinungsbild nach deinem Eintrag so umformuliert wurde, dass es droht, in ungeeignetem Zustand gestartet zu werden, solltest du deinen Eintrag hier wieder zurückziehen.
Sachlage
Innerhalb der deutschsprachigen Wikipedia ist die Relevanz von Empfängern des Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes, welche nicht die Relevanzhürde für Militärs bzw. die allgemeine Relevanzkriterien-Hürde erreichen, umstritten. Beim Ritterkreuz war die Verleihungspraxis engstens mit der NS-Propaganda verknüpft. Eine Vielzahl von zeitgenössischen grauen Literaturen zeichnet schlicht die NS Propaganda nach , was sie als Quelle diskreditiert
Im Oktober 2008 fand ein Meinungsbild zur Relevanz von Trägern militärischer Auszeichnungen statt. Das Meinungsbild hatte zum Ergebnis, dass die Verleihung eines hohen (militärischen NS-) Ordens allein keine Relevanz rechtfertigt. Löschdiskussionen und Löschprüfungen zu Artikeln über Empfänger des Ritterkreuzes gibt es immer wieder (1, 2), teils mit unschönen Begleiterscheinungen.
Derlei Diskussionen haben mit dazu beigetragen, daß die Relevanzkriterien für lebende Personen und Verstorbene unterschiedlich sind. Damit ist derzeit der Tod einer Person Grund für einen Relevanzverlust. Nur die Relevanzkriterien für lebenden Personen führen die Verleihung von Orden als Anhaltspunkt auf Weitere Anhaltspunkte: Die Person ist (...) Träger eines hohen Ordens (z. B. Bundesverdienstkreuz), die Benennung von Institutionen, Straßen und Plätzen gilt hingegen nur für Verstorbene, was ebenso abstrus erscheint. Die Blockade bei den Ritterkreuzträgern hindert so die Weiterentwicklung der Relevanzkriterien für Personen.
Der gebräuchliche Ansatz, allein die westdeutsche Militärgeschichtsschreibung oder die Beteiligung an Kriegsverbrechen als relevanzstiftend anzuerkennen, vernachlässigt die Rolle von Ritterkreuzträgern und Kontroversen um diese in der Nachkriegszeit. Diese kann und sollte mehr Relevanz stiften als die Umstände der Ordensverleihung selbst. Die Rolle der Ritterkreuzträger als Personengruppe wäre damit besser abzubilden als mit militärischen Leistungsangaben. Ebenso sollten die Kategorien und Listen die historische Entwicklung abbilden, nicht hingegen militärische oder nationalsozialistische Maßstäbe.
Wikipedia ist unter anderem kein allgemeines Personen-, Vereins-, Organisationen- oder Firmenverzeichnis. Es kann bei keiner Stufe eines Ordens einen Automatismus einer Eintragung oder eines Ausschlusses geben. Eine reine Auflistung der Umstände der Ordensverleihung stiftet weder Relevanz noch hat sie als solche (Liste). Dies sollte beim Ritterkreuz ebenso konsequent gehandhabt werden wie es beim Bundesverdienstkreuz, Karl-Marx-Orden, Ehrenlegion, Hosenbandorden, Gerechter unter den Völkern praktiziert wird.
Exkurs: Zum Begriff der "vergangenen Zeit" wird auf die Maßgaben zum Denkmalschutzgesetz (DSchg Bayern) verwiesen. Demnach bezieht "vergangene Zeit" mittlerweile auch das Olympiazentrum München von 1972 mit ein, mithin sollten mindestens 35 Jahre bzw. eine Generation vergangen sein. Denkmale sind übrigens erhaltenswert, wenn ihre Erhaltung wegen ihrer geschichtlichen, künstlerischen, städtebaulichen, wissenschaftlichen oder volkskundlichen Bedeutung im Interesse der Allgemeinheit liegt. Dieses juristische Kriterium könnte man an historische Lemmata ebenso anlegen - was aber deutlich über dieses MB hinausginge.
Argumente für eine veränderte Darstellung von Ritterkreuzträgern in der WP
- Ein festes und für den ganzen Kriegsverlauf einheitliches enzyklopädisches Kriterium lässt sich aus dem Ordensrang nicht ableiten.
- Die Umstände der Verleihung des Ritterkreuz, eines rein nationalsozialistischen, von Hitler persönlich gestifteten Ordens spiegeln militärische und propagandistische Erfordernisse des NS Regimes wieder, die keineswegs auf die heutige WP zu übertragen sind. Dies zeigt sich auch am Entzug des Ritterkreuzes (siehe Aberkannte Verleihungen).
- Zeitlich hat sich die Verleihungspraxis vor und bis zur Schlacht um Moskau 1941 wie zum und nach dem Sommer 1944 (Overlord im Juni, Anschlag auf Hitler im Juli 1944) wie bis und nach der Schlussphase des Krieges ab dem Scheitern der Ardennenoperation Februar 1945 erheblich geändert. Eine zeitliche Gliederung und Kategorisierung würde dem Rechnung tragen.
- Die Mehrzahl der nach 1945 erschienener Literatur zu Ritterkreuzträgern basiert auf alten NS-Propagandapublikationen (Zeitungsartikel, den damaligen Ritterkeuzträgersammelbänden für Jugendliche, etc.). Seit den 50ern sind etliche, historiographisch wertlose Biographiensammlungen erschienen, die sich hinsichtlich inhaltlicher Schwerpunkte und Datenauswahl nur wenig unterscheiden. Diese Literatur genügt kaum elementarsten Ansprüchen der Wikipedia an valide Quellen. Ihr Vorhandensein und die Fokussierung auf bestimmte Personengruppen wäre durch Sekundärliteratur abzubilden, nicht aber über unkritische Wiedergabe. Dies muss auch die Relevanzdiskussion abbilden. Artikel die so gut wie nicht nicht über die NS-Darstellung hinausgehen, haben keine nachhaltige Bedeutung.
- Bekannt und belegt ist die wichtige Rolle der über 7000 "Ritterkreuzträger" als Gruppe, insbesondere durch deren Interessensorganisation in der Nachkriegskzeit und frühen Bundesrepublik. Eine Relevanz der jeweiligen Ritterkreuzträger ist durch die Wiedergabe von Konflikte und Kontroversen zu den Personen oder dem Gedenken an sie in der Nachkriegszeit besser zu belegen als durch die Ordensverlehung als solche. Solange entsprechende Aspekte in Artikeln fehlen, ist deren Relevanz fraglich. Statt einer Summarischen Löschung wäre eine Einarbeitung und redirect in entsprechende Listen ein möglicher Kompromiss.
- In Deutschland haben verstorbene ehemalige Soldaten laut Bundeswehr-Dienstvorschrift 10/8 bei ihrem Begräbnis Anspruch auf militärisches Ehrengeleit, wenn sie General/Admiral waren, oder Inhaber einer Reihe von Tapferkeitsauszeichnungen waren (darunter das Ritterkreuz als einzige Auszeichnung aus dem Zweiten Weltkrieg), oder Inhaber eines Bundesverdienstkreuzes ab Großes Verdienstkreuz aufwärts waren. Einzelne Ritterkreuzträger waren oder sind Namensgeber etwa für Kasernen. Dies verleiht dem Ritterkreuz gegenüber anderen Auszeichnungen eine institutionelle Anerkennung außerhalb der NS-Propaganda. Diese Einschätzung steht im Widerspruch zur geringen Signifikanz der Ritterkreuzträger in der (Militär)Geschichtsschreibung. Dieser Konflikt führt zu Abstrusitäten in den gegenwärtigen Relevanzkriterien.
Argumente gegen eine veränderte Darstellung von Ritterkreuzträgern in der WP
Ziel des Meinungsbildes
Im Gegensatz zum vorigen Meinungsbild zum Thema wird nicht abgefragt, ob eine Ritterkreuzvergabe automatisch Relevanz herstellt oder nicht. Statt dessen sollen die Relevanzkriterien an der Rezeption außerhab der militärischen und propagandistischen Umstände der Verleihung ausgerichtet werden, die auch von der hagiographischen Literatur nur fortgesetzt wird. Das vorgeschlagene Relevanzkriterium soll sich also eng an der für eine neutrale Darstellung erforderlichen Verfügbarkeit von zuverlässigen und nicht-propagandistischen Quellen orientieren. Das Ergebnis des früheren, gültigen Meinungsbildes wird grundätzlich beibehalten und präzisiert.
Die Relevanzkriterien für lebende und tote Personen sollten insoweit angeglichen werden, als ein Relevanzverlust durch Ableben vermieden wird. Sinnvoller erscheinen Kriterien, die auf "aus vergangener Zeit" referieren. Das MB schafft dazu Voraussetzungen, überläßt dies aber einer künftigen Regelung.
Sollte der Vorschlag angenommen werden, so können Artikel zu Ordensträgern aus vergangener Zeit, die ausschließlich biographische Eckdaten, die Umstände der Verleihung und der militärischen Karriere bis zum jeweiligen Kriegsende darstellen, auf eine Wiedergabe in der übergeordneten Liste samt Relink auf den entsprechenden Absatz reduziert werden.
Antrag
Den Relevanzkriterien für Militärs wird der gelb hinterlegte Passus hinzugefügt:
Ordensverleihungen in vergangener Zeit gelten dann als Indiz für die Relevanz des Empfängers, wenn eine Rezeption der Verleihung nachgewiesen werden kann, die zeitlich und inhaltlich über die militärischen und propagandistischen Umstände und Ursachen der Ordensvergabe hinausgeht.
Bei den Relevanzkriterien für versorbene Personen werden die gelb hinterlegten Ergänzungen hinzugefügt:
Bei den Relevanzkriterien für lebende Personen werden die gelb hinterlegten Ergänzungen hinzugefügt:
- wegen ihrer Beteiligung an historischen, politischen oder sonst nachrichtenwürdigen Ereignissen bekannt,
- eine weit bekannte Persönlichkeit aus der Unterhaltungsbranche (wie Fernseh- und Filmproduzenten, Regisseure, Schauspieler mit Hauptrollen oder mehreren Nebenrollen in kommerziell vermarkteten Werken),
- Autor, Herausgeber, Fotograf, Musiker, Maler, Bildhauer, Architekt, Ingenieur oder andere Person, dessen Werk oder Arbeitsleistung als herausragend anerkannt und dauerhaft Teil der Geschichte des Fachgebiets geworden ist,
- in mehreren Publikationen der Verfassungsschutzbehörden namentlich hervorgehoben worden,
- nachgewiesener Träger eines hohen zivilen Ordens (z. B. Bundesverdienstkreuz , die Relevanz von Empfängern militärischer Orden ist bei den Kriterien für Soldaten geregelt.),
- als Gerechter unter den Völkern ausgezeichnet worden.
Auswertung
Das Meinungsbild gliedert sich in eine Abstimmung zur formalen Gültigkeit und eine inhaltliche Abstimmung. Stimmberechtigt sind nur allgemein stimmberechtigte Benutzer.
- Formale Gültigkeit
- Hier wird über die Zulässigkeit, die formale Korrektheit des Verfahrens und die inhaltliche Korrektheit des Antragstextes entschieden. Zur Auswahl stehen Annahme oder Ablehnung des Meinungsbildes sowie Enthaltung zur formalen Gültigkeit. Entfallen auf die Annahme des Meinungsbildes mehr Stimmen als auf die Ablehnung, so ist dieses Meinungsbild formal angenommen. (Einfache Mehrheit). Wird diese Mehrheit verfehlt, so hat die unter Inhaltliche Abstimmung getroffene Entscheidung keine Gültigkeit. Die auf Enthaltung entfallenden Stimmen werden bei der Auswertung nicht berücksichtigt. Jeder allgemein stimmberechtigte Benutzer hat in dieser Teilabstimmung eine Stimme.
- Inhaltliche Abstimmung
- Zur Abstimmung steht ein konkreter und ausgearbeiterer Vorschlag zur Änderung der RK für militärische Ordensträger. Entweder bleiben die RK unverändert oder sie werden entsprechend des Vorschlags verändert. Einer der beiden Vorschläge gilt als angenommen, wenn auf den Vorschlag mindestens die Hälfte der insgesamt in der inhaltlichen Abstimmung abgegebenen Stimmen entfallen. Enthaltungen werden nicht gewertet und dienen nur der Information. (Einfache Mehrheit) Jeder allgemein stimmberechtigte Benutzer hat in dieser Teilabstimmung genau eine Stimme.