Bartolomeo Francesco Rastrelli
Bartolomeo Francesco Rastrelli (* 1700, † 1771) war ein italienischer Architekt und Baumeister.
Er war als Sohn des Bildhauers Bartolomeo Carlo Rastrelli (der später vom Papst in den erblichen Grafenstand gehoben wurde) in Paris geboren worden. 1716 ging er zusammen mit seinem Vater nach Russland. Sein Vater betätigte sich dort für Peter d.Gr. als Architekt und Bildhauer.
Zunächst war Bertolomeo Francesco Rastrelli Schüler seines Vaters. Siebzehnährig plante er seine ersten selbstständigen Arbeiten: Gartenanlagen für die Sommerresidenz in Strelna.
Später folgten zwei Auslandsaufenthalte: Rastrelli besuchte Italien, Frankreich und Deutschland.
Nach 1730 kehrte Rastrelli nach Russland zurück und wurde zum Hofarchitekten ernannt. Er führte zahlreiche Projekte für Kaiserin Anna Iwanowna aus, von denen sich allerdings kaum etwas erhalten hat (Annenhof in Moskau, Sommerpalast in St. Petersburg). Doch nahm Rastrelli bereits in dieser Zeit auch Aufträge von Privatleuten entgegen: so baute er z.B. für Ernst Johann von Biron in Rundale ein Sommerschloss und, später, in der kurländischen Hauptstadt Mitau eine repräsentative Residenz.
Von Elisabeth wurde Rastrelli dann intensiv bei der Gestaltung von Sankt Petersburg eingesetzt. Darüber hinaus musste der Architekt auch die zahlreichen Festveranstaltungen des Hofes planen: Feuerwerke, Illuminationen, Bankette, Weinfontänen, Triumphzüge usw. Besonders prunkvoll gestaltete Rastrelli die Krönung der Kaiserin in Moskau. Dort hatte er auch Gelegenheit, sich mit der altrussischen Kirchenarchitektur vertraut zu machen: erstmals seit Peter d.Gr. entstanden wieder die traditionellen russischen Fünfkuppel-Kirchen (z.B. Auferstehungskathedrale des Smolyj-Stifts).
Rastrellis Arbeitsleistung war gewaltig. Aber selbst er konnte nicht alles selber machen. Daher bildete er zahlreiche Schüler aus, die allesamt in seiner Baukanzlei arbeiteten.
Rastrelli war verheiratet mit einer gebürtigen Gräfin von Wales. Das Paar hatte mehrere Töchter, allerdings erreichte nur eine das Erwachsenenalter und heiratete nach Warschau. Daher befindet sich ein Großteil des zeichnerischen Nachlasses Rastrellis heute in der Polnischen Nationalbibliothek.
Das letzte Werk Rastrellis in Russland ist der Ausbau des Winterpalastes in St. Petersburg ab 1754: Rastrelli fügte mehrere bestehende Bauten zu einem großen Palastkomplex zusammen. Es ist sein bestes, sein Hauptwerk geworden. Leider konnte Rastrelli den Palast im Inneren nicht vollenden: Nur den Thronsaal, die Paradetreppe und die Schloßkirche konnte er noch fertigstellen.
Dann starb die Auftraggeberin, Elisabeth. Ihr Nachfolger, Peter III. verlieh Rastrelli den Annenorden, wurde aber schon kurze Zeit später Opfer einer Palastrevolution.
Nach dem Amtsantritt von Katharina II. bekam Rastrelli keine Aufträge mehr vom Hof, da diese sich dem beginnenden Klassizismus zuwandte. Nachdem Rastrelli ein Jahr untätig dasaß, bat Rastrelli darum, in Pension gehen zu dürfen. Rastrelli ging für ein Jahr nach Italien, dann kehrte er nach Mitau zurück, um die Schlösser seiner Jugend zu vollenden und weiter auszubauen. Dort starb seine Frau, die er innig liebte, und Rastrelli dachte selbst ans sterben: er war ein alter und kranker Mann. 1771 wurde Rastrelli an die Akademie der Künste in St. Petersburg berufen. Doch er starb schon Ende dieses Jahres. Wo er begraben liegt, ist nicht genau bekannt.
Von Rastrelli stammen viele Barock-Bauwerke in St. Petersburg, unter anderem das Stroganow-Palais, das Woronzow-Palais, das Smolny-Kloster und, teilweise, der Gostini Dwor (Grundriß). Am bekanntesten sind wahrscheinlich der Katharinenpalast in Zarskoje Selo, der Große Palast von Peterhof und der Winterpalastin St. Petersburg)|Eremitage]].
Personendaten | |
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NAME | Rastrelli, Bartolomeo Francesco |
KURZBESCHREIBUNG | italienischer Architekt und Baumeister |
GEBURTSDATUM | 1700 |
STERBEDATUM | 1771 |