Explosion des Schweigens (1961)
Film | |
Titel | Explosion des Schweigens |
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Originaltitel | Blast of Silence |
Produktionsland | USA |
Originalsprache | englisch |
Erscheinungsjahr | 1961 |
Länge | 77 Minuten |
Altersfreigabe |
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Stab | |
Regie | Allen Baron |
Drehbuch | Allen Baron, Waldo Salt (Erzählung) |
Produktion | Merrill Brody |
Musik | Meyer Kupferman |
Kamera | Merrill Brody |
Schnitt | Peggy Lawson |
Besetzung | |
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Explosion des Schweigens (Blast of Silence) ist ein US-amerikanischer Gangsterfilm aus dem Jahr 1961. Die Low-Budget-Produktion wurde von Allen Baron, der auch die Hauptrolle spielt, in schwarzweiß inszeniert und gilt aufgrund seiner düsteren Ästhetik als ein lange vergessenes, spätes Meisterwerk des Film noir.
Handlung
Die erste Szene des Films spielt in völliger Dunkelheit. Eine Männerstimme als Voice-over, die den Film im inneren Monolog zeitweilig sarkastisch kommentiert, leitet mit einem barschen Prolog „die Geburt“ des Protagonisten ein. Schließlich naht ein Licht, das schnell als Tunnelausgang zu erkennen ist. Die Szene wechselt auf einen Bahnsteig. Ein Zug hält im Bahnhof Pennsylvania Station in Manhattan. Ein Mann mit Trenchcoat entsteigt, stellt seinen Koffer ab, zieht seinen Hut zurecht und zündet sich eine Zigarette an. Der Auftragskiller Frank „Frankie“ Bono ist aus Cleveland angereist, um hier über die Weihnachtsfeiertage einen Job zu erledigen. Ein Taxi bringt Frank nach Downtown, wo er sich ein billiges Hotelzimmer nimmt. Er besorgt sich einen Wagen und macht sich auf den Weg zur Staten Island Ferry. Auf der Fähre begegnet er seinem Auftraggeber, der ihm weitere Anweisungen gibt und eine zusammengefaltete Zeitung mit einem Vorschuss überreicht. Frank soll den Gangsterboss Troiano ermorden, der der New Yorker Unterwelt zu gierig geworden ist.
Der gedungene Killer macht sich sofort an die Observierung, wobei er akribisch die Gewohnheiten seines Opfers ausspäht. Bald findet er heraus, dass Troiano, der ständig von zwei Leibwächtern beschützt wird, stets im gleichen Restaurant speist und eine Geliebte aushält, mit der er sich regelmäßig, ohne Leibwächter, in einem abgelegenen Appartementhaus trifft. Zunächst muss sich Frank allerdings noch eine Waffe besorgen und besucht dazu den Waffenschieber Big Ralph, der in einer heruntergekommen Wohnung mit zahmen Ratten haust. Frank beauftragt Big Ralph ihm einen Revolver mit Schalldämpfer zu besorgen, doch der Waffenhändler erweist sich als ebenso geschwätziger wie geldgieriger Verhandlungspartner. Schließlich einigen sich die beiden und Frank erhält eine Adresse im Hafenviertel, wo er sich die Schusswaffe in den nächsten Tagen abholen kann. Um die Zeit zu überbrücken, streift Frank durch das vorweihnachtlich beleuchtete Manhattan, vorbei an festlich geschmückten Schaufenstern und Ladenlokalen. Schließlich kehrt er in eine Bar ein, wo er Petey, einen Freund aus Waisenhaustagen, begegnet. Die beiden trinken und unterhalten sich. Während Petey von seiner erfolgreichen Karriere als Werbegrafiker berichtet, bleibt Frank bei Fragen nach seinem Werdegang aus naheliegenden Gründen ausweichend. Dennoch gelingt es Petey ihn zu überreden auf eine Weihnachtsfeier mitzukommen. Dort trifft Frank auf die attraktive Lori, in die er früher einmal verliebt war. Die beiden tanzen miteinander und kommen sich näher.
Am nächsten Morgen besucht Frank Lori in ihrer Wohnung. Während die beiden Kaffee trinken, macht Frank einen groben Annäherungsversuch, den Lori heftig abwehrt. Frank beteuert die Situation missverstanden zu haben, doch Lori weist ihm die Tür. Später erfährt Frank, dass Lori bereits einen Freund hat. Der Wunsch nach Liebe und einem „normalen Leben“ lässt den vermeintlich kaltblütigen Killer zunehmend am Sinn seines von Hass gesteuerten Daseins zweifeln.
Als Frank in einem Nachtclub in Midtown Troiano beim Rendezvous mit der Geliebten beobachtet, trifft er unverhofft auf Big Ralph, der mitbekommen hat, wer das Mordopfer sein soll. Ralph fordert deshalb mehr Geld von Frank und droht ihn zu erpressen. Als Ralph später angetrunken heimwärts wankt, folgt ihm Frank unbemerkt. Zuhause angekommen, schmeisst sich Ralph sofort auf sein Bett und vergisst die Wohnungstür zu schließen. Frank nutzt die Gelegenheit, stürmt hinein und versucht den vermeintlich Schlafenden mit einer Feueraxt zu erschlagen. Der schreckt jedoch hoch und wehrt den Schlag ab. Ein Handgemenge entsteht, in dessen Folge Ralphs Rattenkäfige zu Boden gerissen werden. Schließlich erdrosselt Frank den korpulenten Waffenhändler mit einem Lampenkabel. Der Mord wird schnell publik und Frank muss sich nun noch mehr vor der Polizei in Acht nehmen. Schließlich telefoniert er mit seinen Auftraggebern und erklärt, dass er kalte Füße bekommen hat und aussteigen möchte, doch die entlassen ihn nicht aus der Pflicht und setzen ihm eine Frist. Notgedrungen muss sich Frank wieder auf den Auftrag konzentrieren.
Anderentags holt Frank die bestellte Waffe im Hafen ab, dabei kreisen seine Gedanken um verpasste Chancen: „ … du hättest Ingenieur werden können … du hättest auch Architekt werden können.“ Er fährt zu Troianos Liebesnest und verschafft sich vorsichtig Zugang. Zunächst inspiziert er die Räumlichkeiten, dann macht er sich in aller Ruhe daran den Revolver zu ölen, die Patronen zu überprüfen und den Schalldämpfer zu montieren. Als Troiano endlich allein die Wohnung betritt, wird er von Frank erschossen.
Anschließend trifft sich Frank mit seinem Auftraggeber an einem verlassenen Küstenstreifen, um seinen restlichen Lohn zu kassieren, dabei wird er jedoch in einen Hinterhalt gelockt. Nach einem kurzen aussichtslosen Fluchtversuch stirbt Frank, von mehreren Schützen in den Rücken getroffen, in einem Schlammloch.
Hintergrund
- Während der Dreharbeiten zur Schlussszene auf Long Island fegte der Hurrikan Donna über die Ostküste der Vereinigten Staaten (10.–12. September 1960).
- Filmpremiere in den USA war der 1. April 1961. In westdeutschen Kinos erschien der Film am 24. August 1962.[1]
Kritiken
„Ein finsterer Gangsterfilm der B-Klasse mit Ansätzen zur psychologischen Vertiefung der Hauptfigur und langen dialoglosen Passagen, die das Gefühl trostloser Isoliertheit auf beklemmende Weise verdichten.“
„‚Blast of Silence‘ schafft es zwar nicht vollkommen mit der rauen Ästhetik seiner Film-Noir-Verwandtschaft mitzuhalten, er bietet aber dennoch beste Unterhaltung auf hohem Niveau.“
DVD-Fassung
The Criterion Collection veröffentlichte Blast of Silence 2008 in einer digital restaurierten Fassung. Die (englischsprachige) DVD enthält außerdem das Making-of Requiem for a Killer: The Making of Blast of Silence von 2007, Fotografien vom damaligen Set und Locationfotos von 2008, sowie ein Booklet mit einem Essay des New Yorker Filmkritikers Terrence Rafferty und eine Graphic-Novel-Adaption von Sean Phillips.[5]
Eine deutschsprachige (deutsch/englisch), nicht restaurierte Fassung ist 2007 bei Alive erschienen. Die DVD enthält außer einem Audiokommentar kein weiteres Bonusmaterial.[6]
Weblinks
- Vorlage:IMDb Titel
- Explosion des Schweigens in der Online-Filmdatenbank
- Explosion des Schweigens auf der-Film-Noir.de
- Explosion des Schweigens auf Film-Rezensionen.de
- Explosion des Schweigens bei Rotten Tomatoes (englisch)
Einzelnachweise
- ↑ Blast of Silence (1961) - Release dates. IMDb, abgerufen am 18. Juni 2012.
- ↑ Explosion des Schweigens (1961). Zweitausendeins, abgerufen am 18. Juni 2012.
- ↑ Explosion des Schweigens. Cinema.de, abgerufen am 18. Juni 2012.
- ↑ Blast of Silence – Explosion des Schweigens). Movieman.de, abgerufen am 18. Juni 2012.
- ↑ Blast of Silence (1961). The Criterion Collection, abgerufen am 19. Juni 2012 (englisch).
- ↑ Blast Of Silence. Alive AG, abgerufen am 20. Juni 2012.