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Porsche 928

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Porsche
Bild
Bild
Porsche 928 S4
928
Produktionszeitraum 1977–1995
Klasse Sportwagen
Karosserieversionen Coupé
Motoren Ottomotoren:
4,5–5,4 Liter
(176–257 kW)
Länge 4520 mm
Breite 1890 mm
Höhe 1282 mm
Radstand 2500 mm
Leergewicht 1450–1620 kg

Der Porsche 928 ist ein Sportwagen, den Porsche von 1977 bis 1995 produzierte. Er ist ein typischer Vertreter eines Gran-Turismo-Wagens. Die Kraft seines V8-Frontmotors wird wie bei den hubraumschwächeren Typen 924 und 944 mittels Transaxle-Antriebsstrang auf die Hinterräder übertragen.

Der 928 war das Spitzenmodell von Porsche mit Frontmotor, das Anfang der 1980er-Jahre den Porsche 911 ablösen sollte, wozu es jedoch nicht kam.

Charakteristische Merkmale des Wagens sind die runden Klappscheinwerfer und die stark gerundete Heckpartie. Die Form des 928 war bei seiner Einführung 1977 hochmodern und erwies sich über die gesamte Dauer seiner Bauzeit als zeitlos, sodass der Wagen, von wenigen Modifikationen abgesehen, bis zum Ende der Produktion 1995 nahezu unverändert gebaut wurde.

Der größte Erfolg war 1978 die Wahl als bislang einziger Sportwagen zum Auto des Jahres durch eine internationale Jury von Journalisten. [1]

Modellentwicklung

Anfang der 1970er-Jahre begannen bei Porsche die Entwicklungsarbeiten an einem völlig neuen Modell, das sich vom Porsche 911 gründlich unterschied. Statt eines luftgekühlten Motors im Heck war ein wassergekühlter Frontmotor vorgesehen. Das Getriebe saß an der angetriebenen Hinterachse. Diese sogenannte Transaxle-Bauweise sorgte für eine günstige Achslastverteilung und wurde auch beim Porsche 924 und später beim Porsche 944 verwendet.

Als Antriebsquelle wurde ein 90°-Achtzylinder-V-Motor aus Leichtmetall mit 4,5-Liter-Hubraum und einem Zahnriemenantrieb der Nockenwellen gewählt. Dieser Motor war eine komplette Neuentwicklung, für die es auch in Rennwagen von Porsche kein Vorbild gab. Zum Antriebsstrang gehörten ferner eine Zweischeibenkupplung, ein starres Rohr zwischen Motor und Getriebe sowie eine schnelllaufende Welle als Verbindung von der Kupplung zum Getriebe.

Großen Aufwand betrieben die Techniker beim Fahrwerk. Im Porsche-Entwicklungszentrum Weissach wurde eine neue Hinterachse entwickelt, die im Fahrbetrieb auftretende Vorspuränderungen ausgleichen konnte und so ein komfortables Fahren ermöglichte. Diese Achse wurde auch als Weissach-Achse bekannt.[2]

928 (1977–1982)

Der Porsche 928

Der Porsche 928 feierte im März 1977 auf dem Genfer Auto-Salon seine Premiere.[3] Er war ein gänzlich neu gestaltetes Fahrzeug, das sich in jeder Hinsicht vom 911er unterschied und das Porsche als „Der große neue Sportwagen von Porsche“ vorstellte. Die Karosserie war auf Leichtbau ausgelegt, um das Gewicht des Wagens trotz der umfangreichen Ausstattung möglichst gering zu halten. Dazu wurden die Türen, Kotflügel und die Motorhaube aus Aluminium gefertigt. Der 928 war gegenüber dem damaligen 911 deutlich länger, breiter und flacher. Ein weiteres optisches Merkmal waren die Klappscheinwerfer, die in Ruhestellung rückwärts in den Vorbau der Karosserie versenkt wurden.

Der Achtzylinder-V-Motor aus Aluminium mit einem Hubraum von 4474 cm³ (4,5 Liter) leistete 176 kW (240 PS) bei 5500/min. Zur Motorsteuerung wurde eine mechanische K-Jetronic von Bosch eingesetzt.[4] Damit übertraf ihn leistungsmäßig nur der 911 Turbo, der zu dieser Zeit 191 kW (260 PS) bot. Der 928 konnte mit einem Fünfgang-Schaltgetriebe oder mit einem von Mercedes-Benz zugelieferten Dreigang-Automatikgetriebe bestellt werden.[5] Serienmäßig hatte der Wagen 15’’- bzw. 16’’-Räder mit Leichtmetall-Lochfelgen in einer gelegentlich als „Telefonwählscheibendesign“ bezeichneten Gestaltung.

Um das Reisen mit dem luxuriösen Fahrzeug für die Kunden angenehm zu gestalten, erhielt der Wagen zahlreiche Ausstattungsdetails. Dazu zählten beispielsweise eine Reinigungsmittel-Dosierpumpe für die Scheibenwaschanlage oder eine als Extra erhältliche Klimaanlage, die außer dem Innenraum auch das Handschuhfach kühlen konnte.

Der ab Herbst 1977 ausgelieferte Sportwagen gewann wegen seines fortschrittlichen Designs und seiner Ausstattung bei seiner Einführung viele Auszeichnungen. Die Leser der Stuttgarter Autozeitschrift mot wählten ihn zum vernünftigsten Sportwagen des Jahres und auf der British Motor Show in Birmingham wurde ihm eine Goldmedaille vom Institute of British Carriage and Automobile Manufacturers verliehen, das alle Sportwagen in den Disziplinen Design, Qualität und Komfort bewertete. Eine besondere Stellung fällt der Wahl zum Auto des Jahres im Jahr 1978 zu, da es dem Porsche 928 als erstem und bis heute einzigen Sportwagen gelungen ist, diesen Preis zu gewinnen.

Die Exemplare des Jahrgangs 1979 erfuhren keine prägnanten Veränderungen gegenüber den Modellen des Vorjahres, außer dass es mittlerweile ein elektrisch betätigtes Schiebedach, elektrisch verstellbare Sitze und in Wagenfarbe lackierte seitliche Rammschutzleisten gab. Neu waren die seitlichen Blinker an den Vorderkotflügeln.

Der 928 blieb im Jahr 1980 zwar optisch unverändert, aber sein Motor wurde von Normalbenzin auf Superbenzin umgestellt. „Unser Ziel ist es, den Beweis dafür zu erbringen, dass man auch mit einem großvolumigen Achtzylindermotor auf vernünftige Verbrauchswerte kommen kann“, sagte der damalige Technikvorstand Helmuth Bott und hob das nun höhere Verdichtungsverhältnis hervor. Durch diese Maßnahme konnte der Kraftstoffverbrauch um etwa 25 % reduziert werden.

Der 928 sollte nach den Vorstellungen des damaligen Porsche-Vorstandsvorsitzenden Ernst Fuhrmann zu Beginn der 1980er Jahre den 911 ablösen.[3] Dieses Ziel wurde nie erreicht, da der 928 sowohl größer als auch schwerer als der 911 war und eine andere Bauweise aufwies. Während der 911 ein typischer Sportwagen war, stellte der 928 dagegen eher einen Gran Turismo im ursprünglichen Sinne des Begriffs dar. Auch wenn der 928 bei der Markteinführung seiner Zeit technisch sehr weit voraus war und er objektiv betrachtet das in vielen Belangen bessere Auto gewesen sein mag, konnte er sich in der Käufergunst nicht gegen den charismatischen 911 durchsetzen. Bei allen Vorzügen, die der 928 zu bieten hatte, schworen die meisten Porsche-Kunden weiterhin auf den kompromisslosen 911, obwohl (oder gerade weil) dieser wegen seiner ausgeprägten Neigung zum Übersteuern im Vergleich zum komfortorientierten und ausgeglichenen 928 am Limit wesentlich schwieriger zu beherrschen war. Dem 928 kam daher immer die Rolle des schnellen und komfortablen Cruisers zu, während der 911 die Position des reinen Sportwagens mit Rennsport-Eigenschaften besetzte. Infolge der erfolglosen Modellpolitik wurde Ernst Fuhrmann durch Peter W. Schutz zum Ende des Jahres 1980 als Vorstandsvorsitzenden abgelöst.

Im Jahre 1981 wurde der Innenraum des Fahrzeugs aufgewertet. Dazu gehörten beispielsweise eine Benzinverbrauchsanzeige, ein Kassettenfach und eine zusätzliche Ablage links unter der Armaturentafel. Der 928 hatte nun ebenfalls das Vierspeichenlenkrad des ein Jahr zuvor eingeführten 928 S.

Mit dem Jahr 1982 wurde die Produktion des Porsche 928 eingestellt und nur noch der 928 S weiter produziert.

928 S (1980–1986)

Der Porsche 928 S

Zum Modelljahr 1980 erhielt der 928 ein stärkeres Parallelmodell, das bereits im September 1979 auf der IAA in Frankfurt gezeigt wurde. Der neue 928 S hatte einen leistungsstärkeren Motor, der aus 4664 cm³ Hubraum eine max. Leitung von 221 kW (300 PS) lieferte. Erreicht wurde dieser Leistungszuwachs neben der Hubraumerhöhung auch durch eine höhere Verdichtung auf 10:1, weshalb der Wagen mit Superkraftstoff betankt werden musste. Mit dieser Motorisierung erreichte das Fahrzeug eine Höchstgeschwindigkeit von 250 km/h und beschleunigte von aus dem Stand auf 100 km/h in 6,6 Sekunden, was seine Rolle als schneller Reisesportwagen unterstrich. Das Fachblatt Auto, Motor und Sport stellte fest: „Auf der Autobahn spielt der große Porsche seine Trümpfe aus“.

Optische Erkennungsmerkmale waren die neu gestalteten Leichtmetallräder, kleine Front- und Heckspoiler zur Verbesserung der Aerodynamik[6] und der nun auch elektrisch verstellbare Außenspiegel auf der Beifahrerseite.

Im deutlichen Mehrpreis gegenüber dem normalen 928 war unter anderem eine Klimaanlage enthalten. Die Innenausstattung wurde 1981 nochmals u. a. durch serienmäßig elektrisch verstellbare Sitze aufgewertet. Ab dem Modelljahr 1982 wurde nur noch der 928 S mit identischer Motorisierung angeboten. Um die Motorgeräusche zu verringern und den Reisekomfort zu steigern, wurde ein neues Hydro-Motorlager zur Reduzierung der Motorschwingungen sowie eine hydraulische Zahnriemen-Regulierung und –dämpfung verwendet. Die Innenausstattung wurde leicht überarbeitet und die die grün getönte Rundumverglasung gehörte zur Serienausstattung. Zur Erhöhung der Insassensicherheit wurde eine Sekuriflex-Windschutzscheibe eingebaut, an deren Innenseite eine 0,5 Millimeter dicke Polyurethan-Folie angebracht war.

Um die Leistungsfähigkeit und Zuverlässigkeit des 928er zu unterstreichen, ließ Porsche 1983 einen serienmäßigen 928 S insgesamt 24 Stunden auf der Hochgeschwindigkeitsstrecke in Nardò fahren. Dieser legte in der Zeit eine Strecke von 6033 Kilometern zurück erreichte damit eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 251,4 km/h.

Im Jahr 1984 wurde die Leistung des 928 S auf 228 kW (310 PS) bei 5900/min gesteigert. Das maximale Drehmoment wurde dabei von 385 auf 400 Nm angehoben. Die mechanische Bosch-K-Jetronic der vorherigen Modelle wurde durch eine Bosch-LH-Motronic-Einspritzanlage mit Schubabschaltung und elektronischer Kennfeld-Transistorzündung abgelöst, durch die der Kraftstoffverbrauch weiter reduziert werden konnte.

Dieser Wagen konnte sowohl mit Fünfgang-Schaltgetriebe, als auch mit einer neuen Viergangautomatik bestellt werden, die einen Kraftschluss fast wie bei einer mechanischen Kupplung gewährleistete. Dadurch konnten mit dem Automatikgetriebe vergleichbare Beschleunigungswerte wie mit dem manuellem Getriebe erreicht werden. Eine sinnvolle Unterstützung beim Bremsen in Gefahrensituationen bot das erstmals bei einem Porsche als Extra erhältliche Antiblockiersystem. Einen weiteren Gewinn an Sicherheit brachten die beheizten Scheibenwaschdüsen im Winter.

Die Käufer eines Porsche 928 S des Modelljahres 1985 erwarben ein Fahrzeug, das in Sachen Fahrkomfort weiter gewonnen hatte. So boten zum Beispiel die Sitze mehr Seitenführung und eine verlängerte Auflage für die Oberschenkel sowie zahlreiche elektrische Verstellmöglichkeiten. Die nun direkt am Sitz befestigten Gurtschlösser für die Sicherheitsgurte waren laut den neuesten Erkenntnissen in der Unfallforschung die optimale Lösung. Besonders großen Fahrern bescherten die um 15 Millimeter tiefer gelegten Sitzschienen mehr Kopffreiheit. Neu war ferner die als feiner Draht im Glas der Frontscheibe integrierte Radioantenne. Auch beim Gangwechsel machten sich Veränderungen bemerkbar. Das neu synchronisierte Fünfganggetriebe ließ sich ab jetzt wesentlich schneller und exakter schalten.

Ab 1986 wurde der 928 S serienmäßig mit ABS ausgeliefert. Außerdem erhielt der Wagen eine neu entwickelte Vierkolben-Festsattelbremsanlage, mit der eine noch bessere Bremsleistung erzielt wurde. Für mehr Komfort auf schnellen Reisen sorgte eine geänderte Abgasanlage, die das Geräuschniveau reduzierte. Diese technischen Verbesserungen unterstrichen das Versprechen vom Porsche Vorstandsvorsitzenden Schutz, der sagte: „Was Porsche baut, muss erste Klasse sein“.

Wegen schärferer Abgasgesetze in den USA wurde bereits 1985 der 928er mit einem Fünfliter-Motor mit Vierventiltechnik eingeführt, der bessere Voraussetzungen für deren Einhaltung bot. Ab dem Jahr 1986 wurde auch in Deutschland ein Fahrzeug mit einem geregelten Katalysator angeboten. Der Motor dieses Modells basierte auf die bereits in den USA eingeführte Version. Da jedoch in Europa nur bleifreies Normalbenzin flächendeckend verfügbar war, wurde die Verdichtung auf 9,3:1 verringert, so dass der Motor nur 212 kW (288 PS) leistete.

Ende 1986 lief die Produktion des Porsche 928 S nach sechs Jahren Produktionszeit aus, da für das Folgejahr ein neues Modell vorgesehen war.

928 S4 (1987–1991)

Der Porsche 928 S4

Mit dem Jahr 1987 wurde als Nachfolger des 928 S der Porsche 928 S4 vermarktet. Beim neuen Modell wurden der Motor und die Karosserie weiter verbessert. Der Motor lieferte aus 4957 cm³ Hubraum eine Leistung von 235 kW (320 PS) bei 6000/min. Basis war laut dem für Antriebsentwicklung zuständigen Hauptabteilungsleiter Paul Hensler der bereits im 928 S mit Katalysator verwendete V8-Motor mit Vierventiltechnik. Im Gegensatz zu diesem wurde der neue Motor auf bleifreies Superbenzin ausgelegt und lieferte mit und ohne Katalysator die identische Leistung. Der 928 S4 konnte sowohl mit Fünfgangschaltgetriebe, als auch mit Viergangautomatik bestellt werden. Der größte Teil der Kunden bevorzugte jedoch die Variante mit dem Automatikgetriebe.

Der V8-Motor des Porsche 928 S4

Des Weiteren wurde die Aerodynamik des Fahrzeugs auf den Cw-Wert von 0,34 verbessert. Erreicht wurde dies durch ein optimiertes Bugteil mit neuen Nebel- und Zusatzscheinwerfern, einem modifizierten Frontspoiler mit Öffnungen für die Bremsenbelüftung, einem neu gestalteten Heckteil mit anderen Leuchten und optimiertem Spoiler sowie einer Unterbodenverkleidung.

Durch diese Weiterentwicklungen erreichte der 928 S4 bessere Fahrleistungen gegenüber den Vorgängermodellen. Für die Beschleunigung von Null auf 100 km/h benötigte der Wagen nur 5,9 s. Die Höchstgeschwindigkeit lag bei 270 km/h bzw. war um fünf km/h niedriger bei den Modellen mit Automatikgetriebe.

Ebenfalls wurde die Kühlluft-Regelung neu entwickelt. Die durch Stellmotoren bewegte Klappen ließen nur noch soviel Luft durch den Motorraum strömen, wie zur Kühlung der Aggregate und für die Klimaanlage benötigt wurde. Diese Optimierung fügte ebenfalls zur Minimierung des Luftwiderstands bei.

Im Jahr 1988 wartete der 928 S4 nur geringe Veränderungen auf, die hauptsächlich an der Innenausstattung erfolgten. Die Serienausstattung wurde durch einen elektronisch arbeitenden Tempomat und einem Lautsprecherklangpaket aufgewertet. Als zusätzliche Extras gab es Raffleder-Sitzbezüge, und auf Wunsch wurden die nötigen Vorbereitungen zum Einbau eines C-Netz-Telefons getroffen.

Der Innenraum des Porsche 928 S4

„Der 928 ist ein Diamant, der durch einen Feinschliff noch viel mehr strahlen wird“ lauteten die Worte des Porsche-Entwicklungsvorstands Ulrich Bez, der die Nachfolge von Helmuth Bott angetreten hatte.

Ein Jahr später wurde die 928er-Modellpalette um den sportlichen GT erweitert. Damit fiel dem S4 die Rolle der komfortablen Reiselimousine zu. Als Konsequenz war der 928 S4 nur noch mit der Viergangautomatik erhältlich. Diese wurde so überarbeitet, dass beim Anhalten nicht mehr in den ersten, sondern nur in den zweiten Gang heruntergeschaltet wurde.

Weitere Neuerungen waren das Kombiinstrument mit einem Bordcomputer sowie das elektronische Info- und Diagnose-System mit serienmäßig integriertem Reifendruck-Kontrollsystem.

Im 928er wurde 1990 standardmäßig eine elektronisch geregelte Hinterachs-Quersperre eingebaut. Dieses PSD (Porsche-Sperr-Differential) besaß einen von Null bis 100 Prozent reichenden Sperrgrad, der die Traktion und die Fahrstabilität des Wagens verbesserte. Der S4 erhielt im selben Jahr die Doppelrohr-Auspuffanlage, die zuvor dem GT vorbehalten war.

Ab dem Modelljahr 1991 wurde für den Porsche 928 ein Airbag-System angeboten, um dem weiter gestiegenen Sicherheitsbewusstsein der Kunden Rechnung zu tragen. Zunächst aufpreispflichtig, wurden die Airbags noch im selben Modelljahr Serienausstattung.

1991 wurde der Porsche 928 S4 und auch die sportliche Variante, der 928 GT in der Produktion eingestellt.

928 GT (1989–1991)

Porsche wollte die Kundenwünsche besser bedienen und bot ab 1989 den 928 in zwei unterschiedlichen Versionen an. Der bereits 1987 eingeführte Porsche 928 S4 sollte die komfortbewussten Kunden ansprechen und wurde nahezu unverändert hergestellt. Für die sportlich ambitionierten Fahrer wurde der Porsche 928 GT neu eingeführt. Der Fünfliter-Motor dieses Wagens leistete 243 kW (330 PS) bei 5200/min. Ausgeliefert wurde der Sportwagen nur mit einem Fünfgangschaltgetriebe.

Dieser hob sich äußerlich durch einen 928 GT-Schriftzug am Heck, einen Doppelrohrauspuff mit zwei Endrohren sowie durch die vom 1988 produzierten 928 S4 Clubsport bekannten breiten 16’’-Schmiederäder (sog. Design 90-Räder) vom S4 ab.

Der GT bekam einen ähnlich sportlichen Charakter wie die im Jahr zuvor verfügbare Clubsport-Version. Doch die Käufer mussten nicht auf die Luxusaccessoires verzichten. Zudem konnte man zwischen einer sportlich straffen oder einer komfortablen Stoßdämpfer-Einstellung wählen.

Das Magazin Auto, Motor und Sport charakterisierte das GT-Modell mit den Worten: „Ein harmonischer Allround-Sportwagen, der sich zudem durch eine qualitativ hochwertige Karosserie auszeichnet, die zur Not auch einmal vier Personen Platz bietet“.

Der 928 GT erhielt während seiner kurzen Produktionszeit alle technischer Verbesserungen, die auch beim S4 umgesetzt wurden.

928 GTS (1992–1995)

Der Porsche 928 GTS stellt die letzte Version dieser Modellreihe dar.

Im Modelljahr 1992 wurde der Porsche 928 GTS vorgestellt, der den S4 und GT ablöste. Der neue Wagen besaß einen größeren Motor, der aus einem Hubraum von 5397 cm³ (5,4 Liter) eine Leistung von 257 kW (350 PS) bei 5700/min entwickelte.

Neben dem Motor wurden auch das Fahrwerk und die Bremsanlage überarbeitet und weiter optimiert. Optisch war der GTS von den Vorgängern S4 und GT durch das verbreiterte Heck und das durchgehende Leuchtenband zu unterscheiden. Der Heckflügel wurde nun in Wagenfarbe lackiert, die Außenspiegel neu geformt. Ebenfalls gehörten die 17-Zoll-Leichtmetallräder im sogenannten CUP-Design zur Serienausstattung. Der 928 GTS wurde in dieser Form und Ausstattung nahezu unverändert bis zur Produktionseinstellung im Jahre 1995 angeboten. Er kostete zuletzt im Grundpreis mehr als 178.000 DM.

Mit dem Ende des 928 verabschiedete sich die Firma Porsche für mehrere Jahre von dem Konzept des klassischen Gran Turismo. Erst mit der Produktion des Porsche 996 bietet Porsche wieder einen Sportwagen an, der dazu gezählt werden kann.

Sondermodelle

Neben den Serienmodellen, stellte Porsche verschiedene Sondermodelle bzw. Kleinserienmodelle her.

50 Jahre Porsche (1981)

Innenraumausstattung des Sondermodells 50 Jahre Porsche am Beispiel eines Porsche 911

Ende des Jahres 1981 legte Porsche aus Anlass des 50-jährigen Firmenjubiläums eine Sonderserie von 140 Porsche 928 S in der Farbe Meteormetallic auf. Diese Exemplare hatten eine aufwändige Innenausstattung aus weinrotem Leder und Stoff, die bei den Serienmodellen nicht angeboten wurde. Auf den Kopfstützen war der Schriftzug F. Porsche aufgestickt.

Neben dem 928 wurden auch 600 Porsche 924 in der Farbe Zinnmetallic und 200 Porsche 911 SC in Meteormetallic in dieser Sonderausstattung angeboten.

928 S4 Clubsport (1988)

Der Porsche 928 S4 Clubsport

Im Jahr 1988 wurde von Porsche eine sportliche Version des 928 S4 herausgebracht. Dieser Wagen hatte die Bezeichnung 928 S4 Clubsport und war gegenüber der Serienversion um über 120 kg leichter. Erreicht wurde die Gewichtsreduzierung durch den Verzicht auf den PVC-Unterbodenschutz, durch leichtere Räder und durch den Wegfall diverser Komfort-Elemente. Als Triebwerk wurde der Motor des S4 mit der Leistung von 235 kW (320 PS) mit leichten Modifikationen eingebaut. Der Motor war durch Verwendung schärferer Nockenwellen und anderer Steuergeräte für Einspritzung und Zündung von sehr sportlichem Charakter. Der Clubsport wurde nur mit dem Fünfgang-Schaltgetriebe ausgeliefert. Das Fahrzeug repräsentierte somit besonders die Vorstellungen des damaligen Vorstandsvorsitzenden Heinz Branitzki von einem Sportwagen. Dieser sagte: „Ein Porsche muss leicht und schnell sein und eine Menge Fahrspaß vermitteln“.

Unterstützt wurde diese Aussage durch Messungen vom Magazin Auto, Motor und Sport, dass im Jahr zuvor ein Vorserienmodell testen konnte. „Die Erleichterung um 125 kg zeigt bei den Fahrleistungen unverkennbare Wirkung“, lautete das Urteil. Im Test sprintete das Fahrzeug laut Messungen des Magazins in 5,7 Sekunden aus dem Stand auf 100 km/h und erreichte eine maximale Geschwindigkeit von 276 km/h.

Prototypen

Porsche 928 Viertürer von 1987

1984 plante Porsche eine längere Version des 928 und beauftragte den Designer Anatole Lapine mit der Gestaltung des intern 928-4 genannten Wagens. Lapine verlängerte die Rohkarosse eines 928 S um 250 mm auf 4,77 Meter. Um das Einsteigen auf den Fondplätzen zu erleichtern, wurde die B-Säule senkrecht gestellt. Das Gewicht des Wagens nahm durch diese Maßnahmen um 75 kg auf 1625 kg zu.[7] Durch die Verlängerung wuchs der Wendekreis auf 12,5 Meter. Außerdem vergrößerte Porsche die hintere Spurweite um 25 mm auf 1564 mm, während die vordere Spurweite unverändert blieb.

Dieser auch Porsche 942 genannte Wagen wurde Ferry Porsche zu seinem 75. Geburtstag am 19. September 1984 überreicht. Das Fahrzeug hatte bereits den Motor mit 228 kW (310 PS). Die vordere Stoßstange entsprach bereits dem Bugteil des 928 S4 von 1987. Die Karosserie war in einem Dunkelgrünmetallic lackiert. Die sehr umfangreiche Innenausstattung umfasste eine Klimaanlage, einen Tempomaten, eine Alarmanlage, ein Blaupunkt-Stereoradio Typ Köln, eine Fensterantenne und ein Telefon.[7]
Der Wagen blieb jedoch ein Einzelstück. Denn wegen der geringeren Karosseriesteifigkeit gegenüber dem Standardmodell entschied Porsche, den Prototyp nicht in Serie zu bauen.

Im Mai 1987 erteilte Porsche-Chef Peter W. Schutz dem Cabriospezialisten American Specialty Cars (ASC) den Auftrag für eine Machbarkeitsstudie eines viersitzigen 928. Basierend auf den Erfahrungen mit dem Einzelstück von 1984 entstand ein Modell mit kombiähnlichem Heck und auf ASC-Eigeninitiative noch eines mit Fließheck. Beide Fahrzeuge hatten im Gegensatz zum Ferry-Porsche-Jubiläumsfahrzeug zusätzliche Fondtüren, die gegenläufig öffneten. Es kam jedoch nicht zur Serienfertigung.

Heute können diese Fahrzeuge als Vorfahren des 2009 eingeführten Porsche Panamera angesehen werden.

Technische Daten

Der Porsche 928 wurde von 1977 bis 1995 in folgenden Ausführungen für den deutschen Markt produziert:

Porsche 928: 928 928 S
(bis Mj. 1984)
928 S
(ab Mj. 1984)
928 S mit KAT
(ab Mj. 1986)
928 S4 928 GT 928 GTS
Motor:  8-Zylinder-V-Motor (Viertakt)
Hubraum:  4474 cm³ 4664 cm³ 4957 cm³ 5397 cm³
Bohrung x Hub:  95,0 x 78,9 mm 97,0 x 78,9 mm 100,0 x 78,9 mm 100,0 x 85,9 mm
Leistung

bei 1/min: 
176 kW
(240 PS)
5500
221 kW
(300 PS)
5900
228 kW
(310 PS)
5900
212 kW
(288 PS)
5750
235 kW
(320 PS)
6000
243 kW
(330 PS)
6200
257 kW
(350 PS)
5700
Max. Drehmoment
bei 1/min: 
350 Nm
3600
385 Nm
4500
400 Nm
4100
410 Nm
2700
430 Nm
3000
430 Nm
4100
500 Nm
4250
Verdichtung:  8,5 : 1 10,0 : 1 10,4 : 1 9,3 : 1 10,0 : 1 10,4 : 1
Ventilsteuerung:  OHC, eine obenliegende
Nockenwelle je Zylinderreihe
Antrieb über Zahnriemen
DOHC, zwei obenliegende
Nockenwellen je Zylinderreihe
Antrieb über Zahnriemen
Kühlung:  Wasserkühlung
Getriebe:  alle Typen mit Hinterradantrieb
928 und 928 GT: 5-Gang-Getriebe, 928 S und S4: wahlweise mit 4-Gang-Automatik, ab Einführung des
928 GT ausschließlich 4-Gang-Automatik (ab Modelljahr 1990 mit elektronisch geregeltem Sperrdifferential)
Bremsen:  Stahlscheibenbremsen (innenbelüftet), ab 1986 mit ABS
Radaufhängung vorn:  Einzelradaufhängung an Doppelquerlenkern, Stabilisator
Radaufhängung hinten:  Einzelradaufhängung an oberen und unteren Querlenkern, Stabilisator
Federung vorn:  Schraubenfedern, hydraulische Teleskopstoßdämpfer
Federung hinten:  Schraubenfedern, hydraulische Teleskopstoßdämpfer
Karosserie:  Selbsttragende Stahlkarosserie
Spurweite v/h (mm):  1551/1530 1549/1521 1551/1546 1551/1615
Radstand 2500 mm
Reifen/Felgen:  215/60 VR 15
auf 7J x 15
225/50 ZR 16
auf 7J x 16
VA: 225/50 VR 16
auf 7J x 16
HA: 245/45 VR 16
auf 8J x 16
VA: 225/50 ZR 16
auf 8J x 16
HA: 245/45 ZR 16
auf 9J x 16
VA: 225/45 ZR 17
auf 7½J x 17
HA: 255/40 ZR 17
auf 9J x 17
Maße L x B x H:  4447 x 1836 x 1313 mm 4447 x 1836 x 1282 mm 4520 x 1836 x 1282 mm 4520 x 1890 x 1282 mm
Leergewicht 1450 kg 1530 kg 1580 kg
(Automatik 1600 kg)
1580 kg 1620 kg
Höchstgeschwindigkeit:  230 km/h 250 km/h 255 km/h 250 km/h 270 km/h
(Automatik 265 km/h)
275 km/h
Beschleunigung von
0 – 100 km/h: 
6,8 s 6,6 s 6,2 s 6,1 s
(Automatik 6,6 s)
5,9 s 5,8 s 5,7 s
(Automatik 5,9 s)

Neben dem Serienmodell des 928 S4 wurde 1988 auch ein Sondermodell, der Porsche 928 S4 Clubsport (CS), mit Motorüberarbeitung (offiziell ebenfalls 235 kW/320 PS) und Gewichtsoptimierung angeboten.

Grafische Darstellung der 928er Entwicklung


Porsche 928 Straßenfahrzeughistorie von 1977 bis 1995
Modell Leistung 1970er 1980er 1990er
0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9
928
928 176 kW/240 PS
928 S 221 kW/300 PS
228 kW/310 PS
928 S mit KAT 212 kW/288 PS
928 S4 235 kW/320 PS
928 GT 243 kW/330 PS
928 GTS 257 KW/350 PS

Stückzahlen

Jahr 1977 1978 1979 1980 1981 1982 1983 1984 1985 1986 1987 1988 1989 1990 1991 1992 1993 1994 1995
928-Modelle insgesamt 1290 4927 4706 4175 4087 4510 4200 4601 5356 4617 5403 3663 2919 3088 2037 995 811 622 403

Quelle: Werner Oswald, Deutsche Autos 1945–1990. Motorbuch Verlag, Stuttgart 2001.

Motorsport

Im Motorsport wurde der Porsche 928 kaum eingesetzt. Die wenigen Renneinsätze beschränkten sich z. B. auf einige Rennen innerhalb der Sportwagen-Weltmeisterschaft in der Gruppe B in den Jahren 1983 und 1984 durch private Teams. Dabei wurde der 928 auch in beiden Jahren bei den 24-Stunden-Rennen von Le Mans eingesetzt, wo er 1984 auf den 22. Platz gefahren wurde.[8][9]
Die eingesetzten Wagen basierten auf den 928 S und waren für die Renneinsätze mit einem modifizierten Motor und einem zusätzlichen Ölkühler versehen. Die Bremsensanlage war leistungsfähiger und entsprach der des Porsche 917. Im Innenraum war ein Überrollkäfig aus Aluminium eingebaut.

Trivia

Im Jahr 1984 stellte Porsche seinen damaligen Porsche-Werksfahrern Jacky Ickx, Jochen Mass, Stefan Bellof und Derek Bell jeweils einen 928 S mit 228 kW (310 PS) zur Verfügung. Mit diesen Wagen fuhren diese zu ihren Einsätzen in den Langstreckenrennen. Die Fahrzeuge hatten eine spezielle Lackierung in der Farbe grandprix-weiß mit einem Rothmans-Farbstreifen nach Vorbild der Porsche 956 C Rennwagen.

Literatur

  • Jörg Austen: Porsche 928. Die technische Dokumentation des Transaxle-Achtzylinders. Motorbuch Verlag, Stuttgart 2004, ISBN 3-613-02368-7
  • Jörg Austen: Typenkompass Porsche. Personenwagen seit 1948. Motorbuch Verlag, Stuttgart 2007, ISBN 3-613-02710-0
  • Marc Bongers: Porsche. Serienfahrzeuge und Sportwagen seit 1948. Motorbuch Verlag, Stuttgart 2004, ISBN 3-613-02388-1
  • David Hemmings: Porsche 928. Praxisratgeber Klassikerkauf. Heel Verlag, Königswinter 2005, ISBN 3-89880-499-2
  • Stuart Gallaher: Faszination Porsche. Parragon Books Ltd, Bath, ISBN 1-40548-355-5
  • Brian Long: Porsche 928. Veloce Publishing, Dorchester 2009, UK, ISBN 978-1-903706-30-5
  • Nicky Wright: Porsche – Traumauto made in Germany. Orbis Verlag, ISBN 3-572-09989-7
  • Vorlage:SWD
Commons: Porsche 928 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Autobild: Porsche 928 – Der große Schock. Auf: www.autobild.de, 16. August 2010, abgerufen am 6. Mai 2012.
  2. Stuart Gallaher: Faszination Porsche. S. 96.
  3. a b Nicky Wright: Porsche – Traumauto made in Germany. S. 144.
  4. Nicky Wright: Porsche – Traumauto made in Germany. S. 146.
  5. Der Spiegel Magazin, Ausgabe Nr. 9 von 1977, S. 178
  6. Stuart Gallaher: Faszination Porsche. S. 97.
  7. a b Auto, Motor und Sport Magazin, Ausgabe Nr. 19 von 1984 Referenzfehler: Ungültiges <ref>-Tag. Der Name „AMS (1)“ wurde mehrere Male mit einem unterschiedlichen Inhalt definiert.
  8. Classicscars – Internetseite: Rennergebnisse der Sportwagen-Weltmeisterschaft 1983. Auf: www.classicscars.com, abgerufen am 9. Mai 2012.
  9. Classicscars – Internetseite: Rennergebnisse der Sportwagen-Weltmeisterschaft 1984. Auf: www.classicscars.com, abgerufen am 9. Mai 2012.