Waffen-SS
Die Waffen-SS war der militärische Zweig der Schutzstaffel (SS).
Geschichte der Waffen-SS
Die Wurzeln der Waffen-SS sind in der am 17. März 1933 gegründeten Stabswache Berlin der allgemeinen SS zu sehen. Aus dieser entwickelte sich dann die "SS-Verfügungstruppe", die 1935 aus der Leibstandarte Adolf Hitler mit 2.600 Mann und den Standarten Deutschland und Germania mit 5.040 Mann bestand. Die Waffen-SS wurde zu Beginn des Zweiten Weltkriegs aus so heterogenen Teilen wie der Verfügungstruppe und den bis Ende 1941 in die Waffen-SS integrierten bisherigen KZ-Wachmannschaften, den "SS-Totenkopf-Standarten", geschaffen. Die nachfolgenden Lagerwachmannschaften waren Männer der allgemeinen SS, die nur nominell den Status der Waffen-SS erhielten.
Zu Beginn des Kriegs lediglich regimentsstark und auf die einzelnen Heeresarmeen verteilt, erfuhr die Waffen-SS im Verlauf des Krieges eine starke Aufwertung und wurde auf Grund der Qualität ihres Materials, ihrer herausragenden militärischen Tüchtigkeit und wegen ihrer besonderen Standhaftigkeit als "Frontfeuerwehr" eingesetzt und insofern von der Wehrmacht geschätzt. Dies gilt jedoch lediglich für eine gute Hand voll der Divisionen; denn zwischen den Divisionen bestand ein sehr beachtliches Leistungsgefälle. George H. Stein formuliert jenen Eindruck wie folgt: „ Je höher der Prozentsatz der Volksdeutschen, desto niedriger das Leistungsniveau“.
- Zum häufig verwendeten Begriff volksdeutsch:
Nach DUDEN (Deutsches Universal Wörterbuch A-Z) 3.Auflage,Dudenverlag, Mannheim, 1996, S.1685: Volksdeutsche ... außerhalb Deutschlands und Österreichs lebende Person deutscher Volks- und fremder Staatszugehörigkeit (bes. in ost-u.südosteuropäischen Ländern bis 1945).
Die Waffen-SS umfasste gegen Ende des Krieges rund 900.000 Mann.
Die Freiwilligen
Nach dem überwältigenden Blitzkrieg im Westen warb das SS-Ergänzungsamt unter der Parole des Kampfes Europas gegen den «asiatischen Bolschewismus» in den besetzten Ländern für den freiwilligen Eintritt in die Waffen-SS. Das Echo war unterschiedlich. Es meldeten sich:
- Niederlande: 55000
- Flamen: 23000
- Wallonen: 20000
- Frankreich: 20000
- Liechtenstein: 80
- Schweiz 800 ( etwa 1200 traten in die Wehrmacht ein)
- Dänemark: 6000
- Norwegen: 6000
- Schweden: 2000
- Einen besonderen Status hatte aus traditionellen Gründen das finnische Freiwilligen-Bataillon der Waffen-SS. Anfang Januar 1942 kämpfte es mit 1180 Mann im Verband der SS-Division "Wiking" im Südabschnitt der Ostfront.
Motive
Reichsdeutsche Freiwillige waren eher selten tief überzeugte Nationalsozialisten. Der Wunsch nach Bewährung, das Streben nach Zugehörigkeit zu einer Eliteformation oder auch die schicke Uniform waren in vielen Fällen gewiss ausreichend .
- Für westeuropäische Freiwillige wird ein Motivbündel unterstellt werden können. Unzufriedenheit oder Enttäuschung über die eigene Regierung, Abenteuerlust, persönlicher Gewinn. Andere wollten vielleicht dem anstrengenden Status des Rüstungsarbeiters entgehen. Und alle hofften wohl, nach dem vermeintlich kurzen Krieg als umjubelter Held wieder zu kehren.
60000 von ihnen hatten sich gemeldet, als der Krieg schon verloren war. Vermutlich handelte es sich unter anderem um Kollaborateure, welche dieserart der Rache oder Vergeltung ihrer Landsleute entgehen wollten. Unzulänglichkeiten in der Menschenführung und Betreuung hatten dazu geführt, dass Mitte 1943 jeder fünfte «germanische» Freiwillige schon wieder aus dem Dienst ausgeschieden war. Vereinzelt war die Meldung sicherlich politisch motiviert wie im Fall Leon Degrelles, Führer der wallonischen Rexisten.Er diente zunächst als einfacher Soldat im wallonischen Infanteriebataillon 373, das zuerst der 97. leichten Infanteriedivision unterstand, Ende Januar 1942 wurde das Bataillon der 100. leichten Infanteriedivision zugeteilt. Degrelle erhielt das EK I und EK II und wurde wegen Tapferkeit zum Offizier befördert. Nach der Übernahme in die Waffen-SS avancierte er zum Sturmbannführer, wurde mit dem Ritterkreuz und Eichenlaub zum Ritterkreuz dekoriert und führte schließlich die 28. Freiwilligen-Grenadierdivision "Wallonien". Für osteuropäische Freiwillige ( Ukrainer, Letten, Esten und andere)traten andere Überzeugungen hinzu. Sie werden vielfach geglaubt haben, für die Freiheit, Unabhängigkeit und Selbständigkeit ihrer Länder kämpfen zu müssen. Aufgeladen wurde eine solche Grundhaltung möglicherweise durch die Erfahrungen russischer Herrschaft bei der erst vor kurzem erlebten Besetzung ihrer Länder.
- Die«Volksdeutschen» unterschieden sich in ihrer Motivlage.Die Reaktion auf die vielfachen Werbeaktionen des SS-Ergänzungsamtes waren anfangs insgesamt zurückhaltend. Als eine in ihren Ländern sich bewusst zum Deutschtum bekennende Minderheit waren sie in vielfältiger Weise von ihren Volksgruppenführungen abhängig. Jene waren von der Reichsführung-SS abhängig und übten in deren Sinn nicht eben selten einen mehr oder minder großen Druck auf die Wehrfähigen aus.
- In Serbien beispielsweise ließ die SS den von Deutschland besetzten Teil zum deutschen Hoheitsgebiet erklären und unterwarf die Wehrfähigen damit der deutschen Wehrpflicht. So entstand hier die 7. SS-Freiwilligen-Gebirgsdivision "Prinz Eugen" ( die bald darauf durch Kriegsverbrechen in der Region unangenehm auffiel). Ganz nebenbei beleuchten diese Rekrutierungsmaßnahmen den Prozess des Abschieds von einer wirklichen freiwilligen Elitearmee hin zu einer multinationalen Massenarmee.
Struktur der Waffen-SS
Im Polenfeldzug kämpften vergleichsweise wenige SS-Feldverbände:
- das SS-Regiment "Deutschland"
- das neu geschaffene SS-Artillerieregiment
- ein Aufklärungssturmbann
- die "Leibstandarte Adolf Hitler" in Regimentsstärke
- ein SS-Pioniersturmbann
- ( Das SS-Regiment "Der Führer" lag wegen noch unzureichender Ausbildung im Westwall)
Sogleich nach dem Polenfeldzug wurden die SS-Feldverbände reorganisiert:
- Die drei Regimenter Verfügungstruppen wurden zur "SS-Verfügungsdivision" zusammen geschlossen und die "Leibstandarte" wurde auf die Stärke eines verstärkten motorisierten Regiments gebracht.
Ende November 1939 bestand die Waffen-SS aus drei aktiven Divisionen:
- "Verfügungsdivision"
- "Totenkopfdivision"
- "Polizeidivision"
- Die SS-Junkerschulen (Äquivalent für die Offizierschulen des Heeres) in Bad Tölz und Braunschweig wurden gegründet.
Im Sommer 1940 entstand aus niederländischen und deutschen Freiwilligen das Regiment "Westland", im gleichen Jahr folgte das Regiment "Nordland". Beide Regimenter wurden im April in die neu aufgestellte Division "Wiking" (zunächst: "Germania") übernommen. Ende Dezember 1940 wurde die Verfügungsdivision (zunächst: "Deutschland") in "Reich" umgetauft -später: "Das Reich". Bei Beginn des Krieges gegen Russland waren die SS-Totenkopfregimenter (auch: Totenkopfstandarten) umgebildet worden und hießen nun SS-Infanterieregimenter. Drei wurden zu einer SS-Kampfgruppe zusammen gefasst (später: 6.SS-Division Nord). Zu Beginn des Angriffs auf Russland bestanden an Feldverbänden, die im Rahmen der Wehrmacht fochten:
- SS-Division "Das Reich"
- SS-Totenkopfdivision
- SS-Polizeidivision
- SS-Division "Wiking"
- Leibstandarte SS "Adolf Hitler"
- SS-Kampfgruppe "Nord"
- 9.SS-Standarte (SS-Infanterieregiment 9)
- ergänzt durch selbständige Brigaden, Regimenter und Bataillone in einer Gesamtstärke von zwei weiteren Divisionen.
Nach dem Beginn des Überfalls auf Russland entstanden mehrere "Legionen" aus Dänen, Niederländern, Norwegen, Flamen und Wallonen, die zum Teil in der "Wiking" aufgingen oder als Stamm bei Neuaufstellungen dienten. So entstanden bis zum Juni 1943 eine Brigade "Langemark" (Flamen), die im November 1944 zur Division erweitert wurde, eine Brigade "Wallonie", ebenfalls ab November 1944 Division und schließlich aus Teilen der Division "Wiking" im Jahr 1943 die neue 11. SS-Freiwilligen-Panzergrenadierdivision "Nordland". 1941 war eine Brigade lettischer Freiwilliger aufgestellt worden, die Anfang 1944 zur Division (15. Waffen-Grenadierdivision der SS (lett.Nr.1) erweitert wurde.
Klassifizierung der Divisionen
Die bis zum Kriegsende auf 38 Divisionen angewachsenen Verbände der Waffen-SS waren nach einer Anordnung durch den "Persönlichen(r) Stab RF-SS" in drei Kategorien einzuteilen:
- "Ordensfähige, SS-taugliche Deutsche und Germanen, Musterungsbefund Kv.-SS", - zum Beispiel SS-Panzer-Division "Das Reich".
- "Nicht Ordensfähige, nicht SS-taugliche Deutsche und Germanen, Musterungsbefund Kv.-Heer",- zum Beispiel SS-Freiwilligen-Panzer-Grenadier-Division "Horst Wessel".
- "Nichtdeutsche, Nichtgermanen, gleichgültig welcher Musterungsbefund",- zum Beispiel Waffen-Gebirgs-Division-SS "Skanderbeg" (albanische Nr.1)".
Hinzu zu zählen wären Waffen-SS eigene Sonderverbände, Korpstruppen, schwere SS-Panzerabteilungen, Fallschirmjäger-Bataillone und dergleichen mehr.Ergänzt wurden diese Feldtruppenteile durch so exotisch klingende Formationen wie die "Indische Freiwilligenlegion der SS, den "Osttürkischen Waffenverband der SS", das "British-Freecorps (SS)" und andere.
Das militärische Gewicht der letztgenannten war gering, sie hatten teilweise nur Bataillons- bis Regimentsstärke und dienten dem Regime vor allem als propagandistische Waffe.
Neuaufstellungen und Umgliederungen
Zwischen August 1943 und Mai 1944 stellte die Waffen-SS neu auf:
- 5 Panzergrenadier-Divisionen
- 2 Panzergrenadier-Brigaden
- 6 fremdländische Divisionen
- 6 PzGren-Divisionen wurden in Panzerdivisionen umgegliedert.
In der zweiten Jahreshälfte 1944 wurden folgende Divisionen aufgestellt:
- 22. (ungar.) Kav.Div.
- 23. (kroat.) Geb.Div. - im Oktober 1944 wieder aufgelöst
- 24. (kroat.) Geb.Div.
- 25. und 26. (ungar.) Inf.Div.
- 29. (russ.) Inf.Div. - im September wieder aufgelöst
- 30. (russ.) Inf.Div. - im Dezember 1944 wieder aufgelöst
- 29. (ital.) Inf.Div.
- 30. (weißruth.) Inf.Div.
Von diesen neun Divisionen kamen sieben nicht mehr zum Einsatz (24., 25., 26., 29., 30., 29.(neu), 30.(neu). Bei einem Teil dieser Divisionen waren die "Freiwilligen" mit Waffengewalt "gepresst" worden. Es versteht sich von selbst, dass der Kampfwert solcher Verbände bei null lag.
Ende 1944, Anfang 1945 wurden noch die 1. und 2. Kosaken-Kavalleriedivision der SS im "15. SS-Freiwilligen-Kosaken-Kavalleriekorps" zusammengefasst, jedoch der Waffen-SS nur nominell unterstellt.
Zu den "germanischen" Verbänden trat 1944 das Regiment "Landstorm Nederland". Es wurde im November 1944 zur Brigade und im März 1945 zur Division (34. SS-Freiw.Inf.Div.) erweitert und gelangte im gleichen Monat erstmalig zum Einsatz.
Die hohe Zahl der Divisionen wie auch der Personalumfang der Waffen-SS suggerieren zunächst Kampfkraft. Tatsächlich wurden von den aufgeführten Divisionen sechs, meist aus organisatorischen Gründen, wieder aufgelöst, ohne je einsatzfähig geworden zu sein. Von den restlichen Divisionen waren
- 11 Freiwilligen-Divisionen, von denen eine gar nicht und weitere vier erstmalig im März 1945 zum Einsatz kamen,
- 11 Waffen-Divisionen, von denen sieben nicht mehr zum Einsatz kamen,
- nur 16 Divisionen waren normale Divisionen, von denen drei erstmals im März eingesetzt wurden.
Die Aufstellung macht erneut deutlich, dass nur etwa ein Drittel der Waffen-SS zum Nimbus dieser Truppe beigetragen hat. Lediglich die 6 Panzer- und die Mehrzahl der sieben Panzergrenadierdivisionen waren hochwertig materiell ausgestattet und gegliedert.
Nur bei den Divisionen 1-21 wurde bis Kriegsende immer versucht, diese nach Verlusten entsprechend der Kriegsstärke- und Ausrüstungsnachweisung personell und materiell aufzufrischen und auf die jeweilige "Soll-Stärke" zu bringen. Bei einer zu großen Anzahl der höheren Divisionsnummern muss bezweifelt werden, ob der Aufwand für ihre Aufstellung bei insgesamt sehr knappen Ressourcen entsprechenden Kampfleistungen entsprach. Immerhin liefen einige Einheiten bei ihrem ersten Einsatz geschlossen zum Feind über, andere meuterten oder brachten sogar ihr deutsches Rahmenpersonal um. Verliehene Auszeichnungen wie das Ritterkreuz oder die Nahkampfspange sind Indikatoren für Einsatzfreude oder Kampfwille. Mit diesen und ähnlichen Auszeichnungen dekorierte Soldaten finden sich analog zur Gesamtzahl von Auszeichnungen dieser Art in der Waffen-SS weit überwiegend in den klassischen sechs Divisionen.
Ritterkreuze | |
2.SS-PzDiv."Das Reich" | 72 |
5.SS-PzDiv."Wiking" | 54 |
1.SS-PzDiv."LSSAH" | 52 |
3.SS-PzDiv."Totenkopf" | 46 |
11.SS-FrwPzGrenDiv."Nordland" | 27 |
8.SS-KavDiv."Florian Geyer" | 23 |
23.SS-FrwPzGrenDiv."Nederland" | 20 |
4.SS-PolPzGrenDiv. | 19 |
12.SS-PzDiv."Hitlerjugend" | 15 |
10.SS-PzDiv."Frundsberg" | 13 |
9.SS-PzDiv."Hohenstaufen" | 12 |
19.WaffenGrenDiv.d.SS(lettische Nr.2) | 12 |
7.SS-FrwGebDiv."Prinz Eugen" | 6 |
6.SS-GebDiv."Nord" | 5 |
18.SS-FrwPzGrenDiv."Horst Wessel" | 5 |
22.SS-FrwKavDiv. | 5 |
13.WaffenGebDiv.d.SS"Handschar" | 4 |
17.SS-PzGrenDiv."Götz von Berlichingen" | 4 |
20.WaffenGrenDiv.d.SS(estnische Nr.1) | 4 |
15.WaffenGrenDiv.d.SS(lettische Nr.1) | 3 |
28.SS-FrwPzGrenDiv."Wallonien" | 3 |
33.WaffenGrenDiv.d.SS"Charlemagne"(franz.Nr.1) | 2 |
14.WaffenGrenDiv.d.SS(galizische Nr.1) | 1 |
16.SS-PzGrenDiv."ReichsführerSS" | 1 |
27.SS-FrwGrenDiv."Langemarck" | 1 |
36.WaffenGrenDiv.d.SS | 1 |
Gesamt: | 410 |
Die Dienstverpflichtung betrug vier Jahre für Mannschaften, zwölf Jahre für Unterführer und 25 Jahre für Führer. Die Rekruten der Waffen-SS wurden zunächst nach überaus strengen körperlichen Anforderungen ausgewählt. Ab Ende 1942 zog die Waffen-SS auch normale Wehrpflichtige ein, zum Beispiel für die Aufstellung der 9. SS-Panzergrenadierdivision Hohenstaufen und glich ihre Tauglichkeitsanforderungen denen der der Wehrmacht an. Zudem wurden, insbesondere in Osteuropa, Rekruten mitunter auch zwangsweise eingezogen.
Besondere Problematik
Nach wie vor umstritten ist, ob die Waffen-SS als nationalsozialistische Weltanschauungstruppe zu sehen ist, die sich moralisch als völlig von HVR-Kriegführung losgelöste Truppe verstanden hat, oder ob die Waffen-SS-Soldaten "Soldaten wie andere auch" gewesen sind. Eine endgültige Beurteilung bleibt schwierig.
Die Waffen-SS war unzweifelhaft eine Elitetruppe von besonderer Kampfkraft. Die Kesselschlacht bei Demjansk im August/September 1941 begründet diesen Ruf gleich zu Beginn des Russlandfeldzuges. Die Rückeroberung von Charkow im März 1943 und die Schlacht um Kursk Operation Zitadelle im Juli 1943 wurden von der Wochenschau ganz gezielt als Großtaten der Waffen-SS gefeiert. Die besonderen Leistungen der Waffen-SS, im wesentlichen die der "klassischen" Divisionen, beruhten nicht nur auf ihrer gegenüber der Wehrmacht moderneren Waffentechnik, sondern auch auf besonderer weltanschaulicher Geschlossenheit und ausgeprägter Opferbereitschaft. Zudem war der Umgang von Offizieren und Mannschaften deutlich kameradschaftlicher als bei der Wehrmacht.
Aber auch der Ruf, rücksichtslos gegenüber Gefangenen und der Zivilbevölkerung zu sein, begleitete die Waffen-SS von Anfang an. Insbesondere aus den Reihen von Freiwilligen- und Waffendivisionen wurden bei der Partisanenbekämpfung brutale Kriegsverbrechen gegen die Zivilbevölkerung begangen. Im Mai 1940 eroberte das motorisierte SS-Infanterieregiment "Leibstandarte Adolf Hitler" die Ortschaft Wormhoudt in Nordfrankreich. Mindestens 45 gefangene britische Soldaten wurden von Angehörigen der "Leibstandarte" erschossen. Untrennbar mit der Waffen-SS verbunden ist das Massaker in Oradour-sur-Glane, wo eine Kompanie der 2. SS-Panzerdivision "Das Reich" am 10. Juni 1944 642 Menschen, darunter auch 245 Frauen und 207 Kinder, erschossen oder bei lebendigem Leibe verbrannt hat.
Darüber hinaus gab es zwischen den Feldeinheiten der Waffen-SS und den SS-Einsatzgruppen, die hinter der Front in großem Maßstab Massaker an Juden begangen, sowie den Wachmannschaften der Konzentrationslagern Personalaustausch. Fanatische Kämpfer der Waffen-SS haben in den letzten Kriegstagen eine Vielzahl von deutschen Soldaten und Zivilisten wegen angeblicher Wehrkraftzersetzung oder Desertion ermordet.
Allerdings hatten auch die Angehörigen der Waffen-SS vom Gegner keine Gnade zu erwarten. An der eintätowierten Blutgruppe im Oberarm leicht zu erkennen, wurden viele SS-Angehörige nach ihrer Gefangennahme erschossen.
Die Charta des Internationalen Militärgerichtshofs von Nürnberg erklärte die SS mit den Abteilungen Waffen-SS, Gestapo, SD, Allgemeine SS und Totenkopfverbände, unter Ausnahme der Reiter-SS, zur verbrecherischen Organisation.
Übernahme von ehemaligen SS-Angehörigen in die Bundeswehr
Nach der Wiederbewaffnung blieb die neugegründete Bundeswehr ehemaligen Angehörigen der Waffen-SS, allerdings nur oberhalb des Dienstranges des Hauptsturmführers, verschlossen. 1961 waren durch den Personalgutachterausschuss 159 ehemalige Waffen-SS-Offiziere, 330 Unteroffiziere und 210 Mannschaften "nach eingehender Prüfung der Zuverlässigkeit" in das Dienstverhältnis eines Berufsssoldaten oder eines Soldaten auf Zeit berufen worden.
Dienstgrade der Waffen-SS
Um sich von der Wehrmacht abzusetzen, gab sich die SS eigene Dienstgrade, die aber alle bis auf den Oberführer eine Wehrmachtsentsprechung besaßen:
Mannschaften
- SS-Mann
- SS-Oberschütze
- SS-Sturmmann
- SS-Rottenführer
Unterführer
- SS-Unterscharführer
- SS-Scharführer
- SS-Oberscharführer
- SS-Hauptscharführer
- SS-Standartenoberjunker (Führeranwärter)
- SS-Stabssscharführer (Spieß)
- SS-Sturmscharführer
Führer
- SS-Untersturmführer
- SS-Obersturmführer
- SS-Hauptsturmführer
- SS-Sturmbannführer
- SS-Obersturmbannführer
- SS-Standartenführer
- SS-Oberführer
- SS-Brigadeführer
- SS-Gruppenführer
- SS-Obergruppenführer
- SS-Oberstgruppenführer
- Reichsführer-SS
Literatur
- Heinz Höhne: Der Orden unter dem Totenkopf - Die Geschichte der SS. Orbis Verlag ISBN 3572013429
- K.-G. Klietmann: Die Waffen-SS -eine Dokumentation, Osnabrück, 1965.
- George H.Stein: Geschichte der Waffen-SS ,Athenäum Droste , 1978, ISBN 3-7610-7215-5
- Bernd Wegner: Hitlers Politische Soldaten: Die Waffen-SS 1933-1945 5.erw.Aufl.,Paderborn: Schöningh, 1997 ISBN 3-506-77502-2
- Militärgeschichtliche Zeitschrift, Hg. Militärgeschichtliches Forschungsamt 61 (2002) Heft 2 ISSN 0026-3826
Weblinks
- Jason Pipes, feldgrau.com: Liste der Divisionen der Waffen-SS
Die englischsprachige Site feldgrau.com betreibt "research on the German armed forces 1918 - 1945" und fasst darunter auch die Waffen-SS
http://www.feldgrau.com/wssdiv.html (Stand der URL: 2004-04-07)