Zum Inhalt springen

Mihály Ibrányi

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 19. Juni 2012 um 12:41 Uhr durch PimboliDD (Diskussion | Beiträge) (Volksrepublik Ungarn). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Mihály Ibrányi, ungarisch Vajai és ibrányi Ibrányi Mihály (* 5. Dezember 1895 in Debrecen; † 19. Oktober 1962 in Budapest) war österreichisch-ungarischer und ungarischer Offizier der ungarischen Streitkräfte im Ersten- und Zweiten Weltkrieg. Zuletzt hatte er den Rang eines Generalleutnants inne. Ibrányi war Inhaber des Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes, welches nur an acht ungarische Staatsangehörige verliehen wurde.

Biografie

Österreich-Ungarn und Erster Weltkrieg

Von 1910 bis 1914 besuchte der junge Ibrányi die Honvéd-Knabenschule in Nagyvárad.[1] Mit Ausbruch des Ersten Weltkrieges, Österreich-Ungarn trat in diesem am 28. Juli 1914 ein, erfolgte am 1. August 1914 seine Beförderung zum Fähnrich sowie die Zuteilung zum königlich-ungarischen 29. Infanterie-Regiment.[1] Dort fungierte Ibrányi als Truppenoffizier. Nach einer Verwundung und anschließender Genessung diente Ibrányi in einem unbekannten Stab wo er mit Büroarbeiten betraut war.[1] Am 15. März 1915 erfolgte seine Beförderung zum Leutnant sowie die Zuteilung zu seinem altem Regiment.[1] Am 4. Juni 1916 geriet Ibrányi in russische Kriegsgefangenschaft. Bei seiner Einheit galt er seit diesem Datum als vermisst. Im Zuge des Russischen Bürgerkrieges wurde Ibrányi am 22. November 1917 aus seiner Gefangenschaft entlassen. [1] Anschließend fungierte er bis Kriegsende als Truppenoffizier an der italienischen Front.[1]

Ära Horthy und Zweiter Weltkrieg

Nach Beendigung des Krieges in Europa verblieb Ibrányi bei den ungarischen Streitkräften, wo er am 1. November 1920 zum Oberleutnant befördert wurde.[1] In dieser Eigenschaft fungierte er zunächst im Stab des Militärbezirkes Miskolc[2] und von 1921 bis 1924 in der I. Infanteriebrigade in Budapest.[2] Danach studierte Ibrányi vom 7. November 1923 bis 1. Oktober 1925 an der königlich-ungarischen Honvéd-Militärakademie in Budapest.[2] Hier erfolgte am 1. November 1924 seine Beförderung zum Hauptmann.[1] Nach seinem Studium diente Ibrányi zunächst als Truppenoffizier im 6. Artillerie-Regiment sowie von 1926 bis 1927 im Stabdienst in der 5. gemischten Brigade.[2] Vom 15. Januar 1927 bis 1. November 1930 erfolgte sein Einsatz als Stabsoffizier im Honvéd-Oberkommando. 1930 heiratete Ibrányi.[1][2] Die folgenden Jahre diente er bis August 1938 in der Spionageabwehr im ungarischen Kriegsministerium.[1] Hier wurde Ibrányi am 1. Mai 1933 zum Major und am 1. November 1936 zum Oberstleutnant befördert.[3]

Am 1. August 1938 wurde Ibrányi zum Chef des Generalstabes der 6. Infanteriebrigade ernannt, die später in das VI. Korps umbenannt wurde.[1] Dieses befehligte, der am 1. November 1939 zum Oberst[3] beförderte Ibrányi, Mitte November 1940. Danach wechselte er als Abteilungsleiter in den Stab der 5. Abteilung des ungarischen Generalstabes über. Am 10. August 1942 erhielt Ibrányi wieder ein Frontkommando und wurde zum Kommandeur der 17. Leichten-Division mit Divisionsstand in Debrecen ernannt.[1] In dieser Funktion erfolgte am 1. Oktober 1942 seine Beförerung zum Generalmajor.[3] Ende 1943 gab Ibrányi das Kommando über die Division ab und wurde am 1. Januar 1944 zum Kommandeur der 16. Infanterie-Division ernannt.[1] Anschließend kommandierte er kurzfristig vom 7. Juli bis 1. August 1944 die 6. Infanterie-Division. [1]

Am 1. August 1944 wurde Ibrányi zum Kommandeur der 1. Kavallerie-Division ernannt sowie zugleich zum Generalinspekteur der Husaren.[1] Die 1. Kavallerie-Division hatte den Status einer Eliteeinheit inne.[4] Obwohl Miklos Horthy die 1. Kavallerie-Division für die Verteidigung des ungarischen Vaterlandes zurückhalten wollte, wurde die Division auf Intervention der Wehrmacht an die Ostfront verlegt.[5] Am 10. Juni 1944 wurde die Division in die Pripjetsümpfe verlegt, wo sie zur „Säuberungsaktionen“ gegen Partisanen eingesetzt wurde.[5] Zu dieser Zeit sollen in diesem Gebiet 10.000 bis 13.000 Partisanen, organisiert in Partisanenbrigaden, aktiv gewesen sein.[5] Ende Juni 1944 ging die Rote Armee zu weiteren Großangriffen über. Ibrányi´s Division wurde durch die Rückzugskämpfe in drei Teile gespalten und erlitt hohe Verluste. Sie deckte dabei den Rückzug des XX. Armeekorps bis in den Raum um Warschau Anfang August 1944.[5]

Aufgrund der erlittenen Verluste wurde die Division um Ibrányi sodann aus dem Fronteinsatz herausgelöst und zur Auffrischung in das Hinterland verlegt.[6] Doch schon am 18. August 1944, dem Tag des Beginns des Warschauer Aufstandes, sollte die Division zur dessen Niederschlagung eingesetzt werden. [6] Ibrányi weigerte sich jedoch an dieser und berief sich auf die historisch polnisch-ungarische Freundschaft. Die deutsche Führung nahm den Befehl schließlich zurück.[6] Stattdessen wurde die arg dezimierte Division an die Abwehrfront vor Warschau verlegt.[6] Am 11. September 1944 wurde Ibrányi zum Generalleutnant befördert.[3] Am 16. September 1944 vereitelte seine Division einen sowjetischen Durchbruch. Danach wurde sie per Eisenbahn an die Heimatfront nach Ungarn verlegt.[6] Sammelraum der Division war der Raum zwischen Donau und Theiß.[7] Dort wurde die Division in heftige Kämpfe mit der Roten Armee verwickelt. Dabei gelang es der Division von Ibrányi im Zusammenwirken mit einer deutschen Panzerdivision und dem Flak-Regiment 133 die Stadt Kecskemét im Häuserkampf wieder zu besetzen und die sowjetischen Truppen bis zur Theiß zurückzuwerfen.[7] Hierfür erhielt Ibrányi als sechster Ungar am 26. November 1944 das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes verliehen.[7] Der Vorschlag hierfür war am 15. November 1944 beim Heerespersonalamt eingegangen und wurde am 19. November 1944 an Hitler zur Genehmigung eingereicht.[7]

Nach den Kämpfen um Kecskemét lag die Division von Ibrányi ebendort kurzfristig zur Erholung. Anschließend wurde die Division bis 14. Oktober 1944 in den Raum Soroksár verlegt. Hintergrund der Verlegung waren Horthy´s Befürchtungen von Unruhen im Zuge seines beabsichtigten Waffenstillstandsangebots mit der Sowjetunion über Rundfunk. [8] Nach dessen erfolgter Proklamation herrschte in der Division Ratlosigkeit und Verwirrung. Erst recht nachdem um 14:55 Uhr, zwei Stunden nach der Proklamation, vom Generalstabschef János Vörös bei Ibrányi ein Befehl eintraf, der die Fortsetzung des Kampfes gegen die Sowjetunion beinhaltete.[8]

Ibrányi, im Unklaren darüber was Horthy plante, wartete erst einmal ab und versetzte seine Division nicht in Marsch.[8] Nach dem Sturz Horthys, griff die Division von Ibrányi in die Kämpfe im Raum Szegd ein, um den Vormarsch der Sowjets auf Budapest zu verlangsamen. Sie erlitt dabei Verluste bis zu 60 Prozent.[8] Am 1. November 1944 wurde Ibrányi bei einem Luftangriff bei Bugyi verwundet. Sein Stellvertreter führte die Division anschließend aus den Kämpfen heraus auf die Insel Csepel.[9] Am 15. Dezember 1944 gab Ibrányi das Kommando über die 1. Kavalleriedivision ab und wurde zum Inspekteur der Husaren ernannt. Zugleich wurde er Kommandierender General des V. Korps.[9] Das V. Korps zog sich allmählich von den Karpaten kommend in nordwestliche Richtung zurück. Die Rolle Ibrányi in den letzten Kriegsmonaten sind dabei unvollständig. Im Februar 1945 soll er jenseits der Donau in andere Kämpfe verwickelt gewesen sein.[9] Am 1. März 1945 erofolgte seine Ernennung zum Inspekteur der Husaren und der Infanterie und im Mai 1945 die Kapitulation vor us-amerikanischen Truppen.[9]

Volksrepublik Ungarn

Ibrányi wurden später an die Sowjetunion ausgeliefert und 1950 zu 25 Jahren Zwangsarbeit verurteilt. 1956 durfte er vorzeitig nach Ungarn heimkehren. Dort bestritt er als Kesselheizer sein Lebensunterhalt.[9] Ibrányi verstarb am 19. Oktober 1962 in Budapest.

Auszeichnungen

Nationale Auszeichnungen

Internationale Auszeichnungen

Literatur

  • Attilla Ótott Kovács: Die ungarischen Inhaber des Ritterkreuzes des Eisernen Kreuzes, Scherzer-Militaer-Verlag 2006, ISBN 978-938845-02-8, S. 92–102

Einzelnachweise

  1. a b c d e f g h i j k l m n o Kovács S. 92.
  2. a b c d e f g h i Kovács S. 101.
  3. a b c d Kovács S. 102.
  4. Kovács S. 93.
  5. a b c d Kovács S. 94.
  6. a b c d e Kovács S. 96.
  7. a b c d Kovács S. 97.
  8. a b c d Kovács S. 98.
  9. a b c d e f g h i j k l m n o p q Kovács S. 100.
  10. Kovács S. 92.