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Couven-Museum

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Das Couven-Museum ist ein Museum der Stadt Aachen. Es zeigt auf drei Etagen bürgerliche Wohnkultur des 18. und frühen 19. Jahrhunderts ‎aus Aachen und der Umgebung. Weitere Räume des Museums werden für wechselnde Ausstellungen genutzt. Der Name des Museums bezieht sich auf die Aachener Barockarchitekten Johann Joseph Couven und Jakob Couven. Das Museum wurde 1929 gegründet, die Wiedereröffnung nach dem Zweiten Weltkrieg erfolge am 31. Mai 1958.

Lage

Das Couven-Museum liegt in der Aachener Altstadt ganz in der Nähe des Rathauses zwischen Hühnermarkt (Postadresse ist Hühnermarkt 17) und Hof, zweien der alten Dreiecksplätze innerhalb des inneren Mauerrings, die durch die unterschiedliche Ausrichtung der römischen und karolingischen Bauten und Straßenzüge entstanden sind.[1] Die nach Nordosten gerichtete Längsseite liegt an der Rommelsgasse, die die beiden Höfe miteinander verbindet.

Der Gebäudekomplex des Museums besteht aus mehreren Bauteilen, die zusammen ungefähr ein Rechteck von etwa 12,5 x 25 m einnehmen. Dazu gehören das L-förmige Haus Monheim an der Ecke Hühnermarkt und Rommelsgasse, das ehemalige Hinterhaus des Hauses Monheim am Hof und das in dem Winkel zwischen beiden eingeschlossene Haus zum Lindenbaum an der Ecke Hof und Rommelsgasse.

Geschichte

1929 entstand in Aachen das erste Rokokomuseum im Haus Fey, das 1765-1767 von Jakob Couven grundlegend umgebaut und ergänzt worden war. In 25 Räumen, darunter einem Gartenpavillon, wurde die Wohnkultur des 18. und frühen 19. Jahrhunderts dargestellt. Die Räume wurden von Felix Kuetgens eingerichtet, der auch Direktor des Museums war. Benannt wurde das Museum nach Vater und Sohn Couven, die beide nicht nur als Architekten durch ihre Bauten die Barock- und Rokokoarchitektur Aachens geprägt hatten, sondern für einige ihrer Bauwerke auch Teile der Inneneinrichtung wie Kamine, Vertäfelungen und Möbel entworfen hatten.[2]

Am 14. Juli 1943 brannte Haus Fey nach einem Bombenangriff vollständig aus. Die Einrichtungsgegenstände waren größtenteils schon im Mai nach Bad Wildungen in Sicherheit gebracht worden. Die noch stehenden Reste des Hauses wurden am 11. April 1944 bei einem weiteren Bombenangriff dem Erdboden gleich gemacht. Bei der Suche nach einer neuen Bleibe für das Couven-Museum fiel die Wahl auf das Haus Monheim, das einzige Bauwerk Jakob Couvens, das den Zweiten Weltkrieg überstanden hatte, wenn auch mit Beschädigungen. 1953 erwarb die Stadt das Haus. Etwa 5 Jahre dauerte es, bis das am Anfang des 20 Jahrhunderts stark veränderte Gebäude in seinen ursprünglichen Zustand zurückversetzt und die Räume eingerichtet waren. Am 31. Mai 1958 konnte Felix Kuetgens in dem restaurierten Haus das neue Couven-Museum eröffnen.

Durch den Ankauf des benachbarten Gebäudes, Haus zum Lindenbaum, wurden die Räumlichkeiten 1965 bis 1966 erweitert[3] und zeigt seither eine bemerkenswerte Möbelsammlung.

Ab 1999 erfolgte eine umfassende Sanierung und Restaurierung der Museumsgebäude.[4] Zunächst wurde eine Sanierung der Fassaden und Dächer des Hauses Monheim durchgeführt, es folgten das Haus zum Lindenbaum und das Hinterhaus zum Hof. 2000-2001 erfolgte dan die Restaurierung des Inneren. Neben Mal- und Lackierarbeiten wurden u.a. die gesamte Elektroinstallation erneuert und die Holzböden restauriert. 2001 wurde das Museum wieder der Öffentlichkeit zugänglich gemacht, die Restaurierungsarbeiten wurden aber weiter fortgesetzt. So erhielt z.B. 2003 der Innenhof des Museums ein neues Glasdach. Außerdem wurden nach und nach die großen Landschaftsbilder im Festsaal, im Gläserflur und im Landschaftszimmer restauriert.

Seit 2009 ist das Couven-Museum in das kulturhistorische Projekt Route Charlemagne integriert, das die wichtigsten historische Monumente und Museen der Aachener Innenstadt verbindet.

Dauerausstellung

Die Räume des Museums zeigen die Entwicklung der verschiedenen bürgerlichen Einrichtungsstile vom Rokoko über Louis-seize, Directoire und Empire bis hin zum Biedermeier. Die verschiedenen Sammlungen sind teilweise in einzelnen Räumen zusammengefasst, so z.B. die Apothekeneinrichtung, die Kücheneinrichtung, die Fliesenbilder oder die Möbel im Directoire-, Empire- und Biedermeierstil. Andere sind über mehrere Räume verteilt wie z.B. die Rokoko-Vitrinenschränke, in denen Porzellan ausgestellt ist. Dabei wurde nicht nur Wert auf die einzelnen Ausstellungsgegenstände gelegt, sondern auch darauf, dass sie ein stimmiges Ensemble ergeben und somit einen guten Eindruck damaliger Wohnräume vermitteln. Deswegen wurde auch auf eine Beschriftung der einzelnen Objekte verzichtet. Nur in wenigen Räumen gibt es "klassische" Museumssammlungen, z.B. im Gläserflur, im Guckkastenraum und im Silberkabinett.[5]

Erdgeschoss

rekonstruierte Adler-Apotheke

Im Erdgeschoss wurde gleich links vom Eingang die alte Adler-Apotheke rekonstruiert. Weitere Zimmer sind das Gaginizimmer mit einem Kamin von Petrus Nicolaas Gagini, das Hofzimmer, die Küche und das Directoirezimmer.

Erstes Obergeschoss

Im ersten Obergeschoss befindet sich der große Festsaal, der größte Raum des Hauses. Hier liegen auch zwei Salons und das ehemalige Schlafzimmer.

Zweites Obergeschoss

Im zweiten Obergeschoss befinden sich das Landschaftszimmer, das Empirezimmer und das Biedermeierzimmer.

Wechselausstellungen

In den Räumen, die nicht für die ständigen Sammlungen benötigt werden, zeigt das Couven-Museum abwechselnd Ausstellungen zu kunsthandwerklichen sowie kunst- und kulturgeschichtlichen Themen.

Für 2012 sind drei Wechselausstellungen vorgesehen.[6] Bis zum 12. Februar lief die Ausstellung Das Christkind im Glasschrein – Vom Zauber barocker Klosterarbeiten mit Krippen und Christkindfiguren aus der Sammlung und Werkstatt von Monika Lennartz. Am 12. Mai wurde die Ausstellung Puppenträume – Vom Statussymbol zum Spielzeug mit Puppen aus einer Privatsammlung eröffnet, die bis zum 2. September laufen soll. Für den Zeitraum vom 22. September bis zum 21. Oktober ist eine Ausstellung Wolfgang Nestler – Innenleben vorgesehen.

Es folgt eine Auswahl vergangener Wechselausstellungen:[7]

Zeitraum Titel Inhalt
04.12.2005 – 30.04.2006 13 × 13. Die Welt im Quadrat – Niederländische Fliesen aus zwei rheinischen Privatsammlungen niederländische Fliesen aus Privatbesitz in Ergänzung zu dem museumseigenen Bestand historischer Fliesenkeramik
06.06. – 21.10.2007 Jugendstilträume – Die Sammlung Giorgio Silzer Auswahl aus einer der größten Privatsammlungen kunsthandwerklicher Arbeiten des Jugendstils
01.12.2007 – 03.02.2008 Aus Omas Weihnachtsstube – Historischer Christbaumschmuck aus Privatbesitz eine bunte Auswahl historischer Beispiele von Nikoläusen, Engeln, Lametta, Schlitten und Nussknackern
10.05. – 21.09.2008 Das Couven-Museum im Haus Monheim wird 50 Blick zurück in die Geschichte des 1958 neu eingerichteten Museums
01.11.2008 – 06.01.2009 faszination & mythos Bernsteinzimmer Vorstellung der Arbeit der Bernsteinwerkstatt mit Ikonen, Schatullen, Gefäßen, Kerzenhaltern und anderen Pretiosen
09.05. – 13.09.2009 Süße Versuchung – Vom Kakao zur Schokolade Geschichte der Schokolade von ihren Anfängen bis in das 20. Jahrhundert
28.11.2009 – 31.01.2010 SchönWarm Heizen zwischen Renaissance und Kaiserzeit, prunkvolle Kamine, zierliche Zimmeröfen, elegante Ofenschirme und schimmernde Messing-Accessoires
20.02. – 18.04.2010 Von Ostereiern, Hasen und alten Bräuchen Österliches aus Sammlung und Werkstatt Monika Lennartz, Mönchengladbach.
09.10. – 28.11.2010 500 Jahre gemeinsam glänzen Historische profane Gold- und Silberschmiedekunst anlässlich der Feier des 500-jähriges Bestehens der Aachener Goldschmiede-Innung
04.12.2010 – 20.03.2011 Die Ernüchterung des Abendlandes Kaffee und Tee erobern Europa. Der kulturelle Wandel und die neue Kaffee- und Teekultur.
14.05. – 04.09.2011 La Beauté – Zur Geschichte der Kosmetik Schönheitsmittel von der Antike bis zur Gegenwart.
24.09. – 30.10.2011 Das geheime Leben der Ornamente – Objekte Tierfiguren aus Papier und Draht von der Aachener Künstlerin Odine Lang

Veranstaltungen

Neben den regelmäßigen Museumsführungen finden im Couven-Museum immer wieder Vorträge und andere Veranstaltungen statt, die sich meist auf die Sammlungen des Museums oder die gerade gezeigte Sonderaustellung beziehen.[8] Dazu zählen auch Puppentheater- und Filmaufführungen sowie praktische handwerkliche Kurse für Kinder und Erwachsene. Im Festsaal werden Konzerte aufgeführt, z.B. die Kammerkonzertreihe „Vier im Couven“ des Aachener Chapelle Quartetts.

Für Schulklassen gibt es je nach Alter und Schultyp verschiedene Programme, die meist aus einer Führung und einer anschließend von den Schülern selbst durchzuführenden künstlerischen oder handwerklichen Arbeit bestehen.[9]

Die Räume des Couven-Museums, besonders der große Festsaal, können für festliche Veranstaltungen gemietet werden.[10] Das Couven-Museum ist auch einer der offiziellen Standorte der Stadt Aachen für Trauungen.[11]

Museumsführer

Die erste Beschreibung des Couvenmuseums in Form eines Rundgangs durch die Räume verfasste Felix Kuetgens in einem achtseitigen Artikel, der in dem Doppelheft 1958/1959 der Aachener Kunstblätter des Museeumsvereins Aachen veröffentlicht wurde.

1971 schrieb der Kunsthistoriker Ernst Günther Grimme, der spätere Direktor der Städtischen Museen der Stadt Aachen und Leiter des Couven-Museums, einen eigenen Museumsführer, in dem ein Rundgang durch die einzelnen Räume beschrieben ist. Der Führer erschien 1971 als Sonderausgabe der Aachener Kunstblätter und wurde wiederholt neu aufgelegt.

2010 wurde dieser Museumsführer durch ein von Dagmar Preising und Ulrich Schäfer verfasstes Buch ersetzt, das im Deutschen Kunstverlag erschien.

Ebenfalls 2010 brachte die Stadt Aachan im Rahmen des Projekts Route Charlemagne einen Prospekt mit einer Kurzbeschreibung der wichtigsten Räume des Museums heraus.

Literatur

  • Ernst Günther Grimme: Schenkung der Fliesenkeramik für das Couven-Museum. In: Peter Ludwig (Hrsg.): Aachener Kunstblätter. Band 52. Verlag M. Dumont Schauberg, Köln 1984, S. 10–12.
  • Ernst Günther Grimme: Führer durch das Couven-Museum der Stadt Aachen. In: Peter Ludwig (Hrsg.): Aachener Kunstblätter (Sonderausgabe). 4. Auflage. Aachen 1986.
  • Felix Kuetgens: Das „alte“ Couven-Museum. In: Hans Feldbusch, Peter Ludwig (Hrsg.): Aachener Kunstblätter. Nr. 16. Verlag des Aachener Museumsvereins, Aachen 1957, S. 7–10.
  • Felix Kuetgens: Das „neue“ Couven-Museum. In: Hans Feldbusch, Peter Ludwig (Hrsg.): Aachener Kunstblätter. Nr. 17/18. Verlag des Aachener Museumsvereins, Aachen 1958/59, S. 17–24.
  • Eberhard Quadflieg: Das Haus Zum Lindenbaum in Aachen. In: Aachener Kunstblätter. Nr. 34. Aachen 1967, S. 266–268.
  • Belinda Petri: Die Restaurierung des Couven-Museums Aachen 1999 bis 2002. In: Aachener Kunstblätter. Nr. 62. Aachen 1998-2002, S. 334–336.
  • Dagmar Preising und Ulrich Schäfer: Couven-Museum in Aachen. Deutscher Kunstverlag, Berlin, München 2010, ISBN 978-3-422-02289-8.
Commons: Bildersammlung zum Couven-Museum – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Commons: Fotoalbum mit ausgewählten Bildern zum Couven-Museum – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Michael Schmitt: „Die Städtebauliche Entwicklung Aachens im Mittelalter unter Berücksichtigung der gestaltbildenden Faktoren.“ Aachen. Diss. 1972. S. 140.
  2. Grimme: Couven-Museum 1986, S. 23
  3. Ludwina Forst: Königs Weg. Auf den Spuren des 1. Stadtkonservators Hans Königs (1903–1988). S.147 und S.155, Thouet, Aachen 2008, ISBN 3-930594-33-1
  4. Restaurierungsprojekt Couven Museum. In: Offizielle Webseite. Couven-Museum, abgerufen am 16. Juni 2012.
  5. Die folgende Kurzbeschreibung der Museumsräume folgt im Wesentlichen dem aktuellen Museumsführer von Dagmar Preising und Ulrich Schäfer.
  6. Ausstellungen 2012. In: Offizielle Webseite. Couven-Museum, abgerufen am 14. Juni 2012.
  7. Ausstellungen der letzten Jahre. In: Offizielle Webseite. Couven-Museum, abgerufen am 14. Juni 2012.
  8. Aktuell. In: Offizielle Webseite. Couven-Museum, abgerufen am 15. Juni 2012.
  9. Schulservice. In: Offizielle Webseite. Couven-Museum, abgerufen am 14. Juni 2012.
  10. Warum mieten Sie nicht einfach einen Rokokosaal in spektaklärer Lage? In: LocationsAachen. Stadt Aachen, abgerufen am 15. Juni 2012.
  11. Trauzimmer und Termine. In: Stadtportal aachen.de. Stadt Aachen, abgerufen am 15. Juni 2012.

Koordinaten: 50° 46′ 32,7″ N, 6° 5′ 5,5″ O