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Wilflingen (Langenenslingen)

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Wilflingen (Langenenslingen)
Wappen von Wilflingen (Langenenslingen)
Koordinaten: 48° 8′ N, 9° 21′ OKoordinaten: 48° 8′ 15″ N, 9° 21′ 16″ O
Höhe: 580 m ü. NN
Einwohner: 408 (2011)
Eingemeindung: 1975
Postleitzahl: 88515
Vorwahl: 07376

Wilflingen ist ein Ortsteil der Gemeinde Langenenslingen, im Landkreis Biberach in Oberschwaben.

Gemeindegliederung

Zu Wilflingen gehören der Weiler Enhofen und das Gehöft Eisighof.

Beschreibung

Auf dem Gebiet des Ortsteils befinden sich 10 bis 14 Grabhügel aus der Hügelgräberbronzezeit (16.-14. Jh. v. Chr.), weitere Erdgrabhügel aus der Hallstattkultur (8.-5. Jh. v. Chr.), eine keltische Viereckschanze von ca. 100m Seitenlänge und römische Mauerreste sollen im Weiler Enhofen gefunden worden sein.

Im Zusammenhang mit der Gründungsgeschichte des Klosters St. Georgen wird Wilflingen 1086 erstmals urkundlich erwähnt. Im Rahmen der alemannischen Landnahme in Südwestdeutschland, der Namensendung auf „-ingen“, also auf ein Oberhaupt der Alemannen, hier "„Wulfilo“" kann von einer Siedlungsgründung zwischen dem 6. und 7. Jahrhundert ausgegangen werden. Funde von alemannischen Reihengräbern auf der Gemarkung, die für die Zeit um das 5. bis 6. Jahrhundert typisch sind, helfen die Vermutung zu stützen.

Stauffenbergsches Forsthaus Jünger-Museum (2011)

Im Jahre 1454 gelangte der von Hornstein zu Schatzberg reichsritterschaftlich geprägte Ort, in den Besitz der Schenken von Stauffenberg. Das Gebäudeensemble bestehend aus Kirche, Pfarrhaus, Oberförsterei, Rentamt, Gasthaus zum Löwen und Schloss mit ummauertem Schlossgarten, indem die Schenken von Stauffenberg wohnen, prägen den Ort bis in das Jahr 2012. Im Jahre 1912 erhielt Wilfingen eine erste Wasserleitung und 1914 einen Anschluss an das Stromnetz. 1936 kam der Ort zum aufgelösten Landkreis Saulgau.

Monate vor der Besetzung Württembergs durch französische und alliierte Truppen 1945, wurde die Vichy-Regierung, bestehend aus Premierminister Pierre Laval und 13 weitere Minister im Schloss Wilflingen einquartiert und dort von der Gestapo gefangengehalten. Ursprünglich waren sie in das Schloss Sigmaringen evakuiert worden, nachdem die Alliierten am 6. Juni 1944 in Frankreich gelandet waren.

Im Jahre 1999 wurde das Forsthaus zu einem Jünger-Museum umgebaut, nachdem der Schriftsteller Ernst Jünger von 1951 bis zu seinem Tod 1998 in diesem Haus gewohnt hatte. Im Laufe der Jahre erhielt Jünger dort Besuch von u.a. Theodor Heuss, Helmut Kohl, Francois Mitterrand, Felipe Gonzalez, Jorge Luis Borges, Erwin Teufel, Albert Hofmann und Heiner Müller.

Wappen

Das Wappen stammt aus dem Jahre 1970. Es beinhaltet einen stehenden rot bezungten blauen Wolf, der über einer bewurzelten grünen Lindenstange mit zwei grünen Blättern auf silbernem Grund steht. Der Wolf bezieht sich auf den Ortsnamen Wilflingen und auf den früheren Patron der Pfarrkirche St. Lupus.

Literatur

  • Landesbeschreibungen des Staatsarchivs Sigamringen: Der Landkreis Biberach Band I. Hrsg.: Landesarchivdirektion Baden-Württemberg in Verbindung mit dem Landkreis Biberach. Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen, Sigmaringen 1987, ISBN 3-7995-6182-4(?!), S. 917.
  • Landesbeschreibungen des Staatsarchivs Sigamringen: Der Landkreis Biberach Band II. Hrsg.: Landesarchivdirektion Baden-Württemberg in Verbindung mit dem Landkreis Biberach. Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen, Sigmaringen 1990, ISBN 3-7995-6182-2(?!), S. 1054.
  • Biege, Hans-Peter ; Ege, Dieter ; Diemer, Kurt ; Dieterich, Rolf ; Einstein, Jost ; Holtwick, Bernd ; Kullen, Siegfried ; Roth, Roland ; Schattmann, Jürgen ; Dr. Schillig, Dietmar ; Schwarzendorfer, Bernd ; Seifert, Judith ; Zepp, Achim ; Strohmaier, Volker [Ill.]: Bildstock und Biotech, Kirchen und Krane : der Landkreis Biberach. Hrsg.: Biberacher Verlagsdruckerei GmbH&Co.KG. Biberacher Verlagsdruckerei GmbH&Co.KG, Biberach 2011, ISBN 978-3-933614-93-3, S. 367.