Friedenskirche (Uslar)

Die Friedenskirche (Uslar) ist das Gotteshaus der Evangelisch-Freikirchlichen Gemeinde (Baptisten) Uslar. Sie ist die zweite Kirche der 1891 gegründeten Gemeinde und wurde 1933 errichtet. Um- und Anbauten erfolgten in den Jahren 1964/1965 sowie 1975 und 1994/1995. Das Friedenskirche befindet sich an der Stiftstraße 7.
Baugeschichte
Die ersten regelmäßigen gottesdienstlichen Versammlungen der Uslarer Baptisten fanden ab 1843 im Haus des Nagelschmieds Carl Kippenberg statt. Dieses Anwesen befand sich am heutigen Neustädter Platz 26 und umfasste außer dem Wohnhaus auch eine Schmiede. 1886 vererbte Kippenberg der noch nicht selbständigen Gemeinde das Gebäude und das dazugehörige Grundstück. Wohnhalle und Werkhalle wurden abgerissen und an ihrer Stelle ein Bethaus mit Einliegerwohnung errichtet.[1] Eingetragene Eigentümerin war die Baptistengemeinde Einbeck, Muttergemeinde der Uslarer Station.
Das baptistische Bethaus in der Uslarer Neustadt
Friedenskirche

Erste Pläne, ein neues baptistisches Gemeindezentrum zu errichten und damit das seit 1886 in Gebrauch befindliche Bethaus in der Uslarer Neustadt zu ersetzen, gab es nachweislich seit 1924. Im Herbst dieses Jahres erwarb die Baptistengemeinde für insgesamt 6110,30 Reichsmark ein 1800 m² großes Grundstück an der Stiftstraße 7. Als Eigentümerin des Bauplatzes wurde die Baptistengemeinde Einbeck eingetragen, da die freikirchliche Gemeinde in Uslar derzeit über keine Körperschaftsrechte verfügte. Die Gründe für die Planung eines Neubaus waren unter anderem der bauliche Zustand des alten Bethauses sowie der Platzmangel[2] der inzwischen auf 125 getauften Mitglieder angewachsenen Gemeinde.[3] Der offizielle Beschluss, den Kirchenbau durchzuführen, erfolgte 1930. Die Umsetzung verzögerte sich aufgrund verschiedener Umstände und konnte erst 1933 in Angriff genommen werden.
Im Rahmen einer gottesdienstlichen Feier legten am 26. März 1933 der damalige Gemeindeprediger Kaspar Schneiter und die Mitglieder der Baukommission den Grundstein des neuen Kirchenbaus. Die Beilagen zur Grundsteinsurkunde enthalten neben verschiedenen Zeitdokumenten eine detaillierte Baubeschreibung der Friedenskirche. Danach bot das von Techniker Heinrich Thiel (Gierswalde) entworfene Gotteshaus für rund 250 Personen bequem Platz. In den weiteren Ausführungen heißt es:
„[...] neben dem großen Versammlungsraum mit Empore [sind] folgende Nebenräume enthalten: im Erdgeschoss ein Predigerzimmer, zugleich Umkleideezimmer für männliche Täuflinge, ein Umkleidezimmer für Frauen und ein Vereinszimmer (für Jugendverein, Frauenverein, Mädchen-Jungschar, Knaben-Jungschar). Über diesen liegt der kleine Saal für die lokalen Gebets- und Bibelstunden sowie Sonntagsschule.[4]“
Die Länge des Gebäudes wurde mit 21,23 Meter und seine Breite mit 11,61 Meter angegeben. Die geplante Fassadenhöhe betrug 110,25 Meter. Die errechneten Erstellungskosten des schlüsselfertigen Baus lagen bei 28000 Reichsmark. Die Bauleitung lag in den Händen einer fünfköpfigen Baukommission. Die Bauausführung unternahmen verschiedene einheimische Handwerkerfirmen, darunter das Uslarer Bauunternehmen August Kerl.
Die Einweihung der Friedenskirche erfolgte am 19. November 1933. Die sogenannte Weihepredigt hielt Paul Schmidt, der Schriftleiter des Oncken-Verlages und spätere Direktor des deutschen Baptistenbundes.
Baubeschreibung der heutigen Friedenskirche
Geschichte der Uslarer Baptistengemeinde

Literatur
- Evangelisch-Freikirchliche Gemeinde Uslar (Hrsg.): 100 Jahre Evangelisch-Freikirchliche Gemeinde Uslar KdöR. 1891 - 1991 (Festschrift), 2. Auflage, Uslar 1991
Weblinks
- Interenetpräsenz der Evangelisch-Freikirchlichen Gemeinde Uslar: Gemeindezentrum; eingesehen am 18. Juni 2012
Einzelnachweise
- ↑ Evangelisch-Freikirchliche Gemeinde Uslas (Hrsg.): Festschrift, a.a.O., S. 125
- ↑ Evangelisch-Freikirchliche Gemeinde Uslar (Hrsg.): Festschrift, a.a.O., S. 66
- ↑ Evangelisch-Freikirchliche Gemeinde Uslar (Hrsg.): Festschrift, a.a.O., S. 147
- ↑ Zitiert nach Evangelisch-Freikirchliche Gemeinde Uslar (Hrsg.): Festschrift, a.a.O., S. 70