Rum (Tirol)
Marktgemeinde Rum
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Wappen | Österreichkarte | |
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Basisdaten | ||
Staat: | ![]() | |
Land: | ![]() | |
Politischer Bezirk: | Innsbruck-Land | |
Kfz-Kennzeichen: | IL | |
Fläche: | 8,56 km² | |
Koordinaten: | 47° 17′ N, 11° 27′ O | |
Höhe: | 621 m ü. A. | |
Einwohner: | 9.493 (1. Jän. 2025) | |
Bevölkerungsdichte: | 1109 Einw. pro km² | |
Postleitzahl: | 6063 | |
Vorwahl: | 0512 | |
Gemeindekennziffer: | 7 03 46 | |
NUTS-Region | AT332 | |
Adresse der Gemeinde- verwaltung: |
Rathausplatz 1 6063 Rum | |
Website: | ||
Politik | ||
Bürgermeister: | Edgar Kopp (SPÖ) | |
Gemeinderat: (Wahljahr: 2010) (19 Mitglieder) |
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Lage von Rum im Bezirk Innsbruck-Land | ||
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Rum von Nordwesten | ||
Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria |
Rum ist eine Marktgemeinde (seit 1987) im Bezirk Innsbruck Land des Bundeslandes Tirol in Österreich auf 622 m ü. A. mit 9493 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2025) auf 856 Hektar Gemeindegebiet. Sie liegt am Südhang der Nordkette an der Dörferstraße nach Hall in Tirol und grenzt westlich an Innsbruck. Rum ist eines der MARTHA-Dörfer und liegt im Gerichtsbezirk Hall in Tirol.
Geografie
Die Gemeinde Rum befindet nordöstlich von Innsbruck. In näherer Umgebung liegen die Nachbargemeinden Thaur, Hall in Tirol. Noch weiter östlich befindet sich Absam und Mils, im Süden ist die Gemeinde Ampass gelegen. Im Norden setzt ein Waldgebiet an Rum an.
Durch die Nähe zur Landeshauptstadt Innsbruck ist Rum in der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg einem großen Siedlungsdruck unterworfen. Der Ortskern mit der gotischen Pfarrkirche liegt am Hang, an einem Schwemmkegel einer Mure. Der Ortsteil Neu-Rum liegt südlich der Bundesstraße nach Hall mit einem ab den 1970er Jahren erbautem Wohngebiet, das westlich direkt an den Innsbrucker Stadtteil Olympisches Dorf grenzt, und einem ausgedehnten Industrie- und Gewerbegebiet (Handelsbetriebe). Dies macht Rum zu einer der reichsten Gemeinden Tirols. Der Ortsteil Hoch-Rum liegt oberhalb des alten Ortskerns und hat neben einem ab 1955 ausgebauten Wohngebiet eine Privatklinik vorzuweisen.
Das Ortsgebiet von Rum geht nahtlos ins Innsbrucker Stadtgebiet über, wird auch unter anderen von den Innsbrucker Kommunal- und Verkehrsbetrieben versorgt und ist daher funktionell längst schon ein Stadtteil Innsbrucks geworden. Bemühungen zur Eingemeindung sind jedoch bisher erfolglos verlaufen.
Rum ist auch über die Linie der S-Bahn Tirol an die Landeshauptstadt angebunden. Im Süden erstrecken sich die Tiroler Straße (B 171) sowie die Inntal Autobahn (A 12) und damit die Europastraßen E 45 und E 60. Durch den Flughafen Innsbruck existiert auch eine fast unmittelbare Fluganbindung.
Geschichte
Erste Anzeichen einer Besiedlung der Rumer Umgebung liegen schon aus der Zeit der Frühantike vor; so wird die damalige terrassenartige Anlegung der Ackerbaugebiete auf die vorrömische Zeit vermutet. Eine erste urkundliche Erwähnung als Rumme liegt von 1153 in Form einer Urkunde aus dem Kloster Polling vor. 1313 wird der Ort als eigenständiges Dorf genannt. Im Jahre 1337 ist zum ersten Mal von einer kleinen Kirche die Rede. Im Zeitraum von 1460 bis 1480 wird in Rum eine neue, gotische Kirche errichtet. 1611/1612 wütet im Innsbrucker Land eine Pestepidemie, die allerdings nicht signifikant die Sterbezahlen erhöht. Von 1729 ist ein großer Murgang bekannt, ebenso wie von den Jahren 1769, 1770, 1788, 1875, 1894 und 1905. Anno 1765 wird die Dorfkirche barockisiert, 1775 wird in Rum der erste Unterricht erteilt. Dieser findet zunächst in den Häusern der Bauern statt, ein eigenes Schulhaus wird erst 1818 erbaut. 1826 erhält Rum einen eigenen Seelsorger, zwischen 1862 und 1865 wird die Kirche erneut restauriert und erweitert.
In Folge des ersten Weltkriegs sterben 23 Rumer, es brechen Notzeiten über den Ort herein. Ein Wünschelrutengänger vermutet um 1920 ein Kohlevorkommen unterhalb des Gemeindegebiets. Eine Bohrung fördert jedoch keine Kohle zutage, dafür aber die bis zu zwanzig Meter hohe Wasserfontäne einer artesischen Quelle, die unter schweren Umständen wieder verschlossen werden muss. Durch die Folgen des Zweiten Weltkriegs müssen 91 Männer ihr Leben lassen. 1938 wird am Westende Rums ein Militärlager errichtet, das im Mai 1945 in amerikanische Hand kommt, von französischer Seite aber ab August als Kriegsgefangenenlager benutzt wird. 1940 erhält Rum ein Pfarrvikariat und bekommt 1948 eine eigene Pfarrei. Das zwischen 1953 und 1955 wieder von den US-Amerikanern gebrauchte Lager kam September 1955 nunmehr in österreichischen Besitz. In den Jahren 1966 und 1967 wird die Kirche wieder in eine barockartige Form gebracht.
In dieser Zeit beginnt auch die Bebauung bisher wegen der Murengefahren unbesiedelten Landes. Die Nähe zu Innsbruck befeuert den ohnehin schon großen Bevölkerungszuwachs, so dass ein komplett neuer Ortsteil, nämlich Neu-Rum, entsteht, für den ein ebenfalls neues infrastrukturelles System entwickelt werden muss. 1976 entsteht dort eine eigene Kirchengemeinde, die bereits 1988 Sitz einer neu gegründeten Ortsteilpfarrei wird. 1987 erhält Rum den Status einer Marktgemeinde.
Ortsname
Die Herkunft des Ortsnamens von Rum (bzw. dem früheren Rumme und dem alternativem Rumb) ist nicht abschließend geklärt. Als möglich gilt ein Zusammenhang mit dem Mureneinzugsgebiet, in dem Rum liegt. Eine plausible Erklärung läge im indogermanischen Wort reup, das für zerreißen oder Abbruch steht, also im weitesten Sinne für reißendes, wild fließendes Wasser. Weitere Lösungsansätze werden im Rätischen und Etruskischen vermutet.
Bevölkerung
Bevölkerungsentwicklung

Politik
Bürgermeister
Bürgermeister Rums ist Edgar Kopp von der Liste Bürgermeister Edgar Kopp, SP Rum und Parteifreie. Bei der Bürgermeisterwahl 2010 konnte er sich mit 62,33 % der Stimmen gegen seine Konkurrenten Dr. Dietmar Huber (28,19 %) von der ÖVP RUM und Parteifreie und Mag. Ingrid Felipe Saint Hilaire (9,48 %) von der GRÜNE für Rum durchsetzen.[1] Vizebürgermeister sind Erna Langhofer und Ing. Christoph Kopp, beide von der Bürgermeisterliste Edgar Kopp.
Gemeinderat
Der Gemeinderat besteht aus 19 Mitgliedern und setzt sich seit der Gemeinderatswahl 2010 aus Mandaten der folgenden Parteien zusammen[1]:
- 11 Liste Bürgermeister Edgar Kopp, SP Rum u. Parteifreie
- 5 Liste ÖVP Rum und Parteifreie
- 2 GRÜNE für Rum
- 1 Freiheitliche u. Freie Liste Rum (FPÖ/FFL)
Wappen
Die Blasonierung des Rumer Wappens lautet „In Blau drei silberne in der Mitte durch je zwei Schrägstufen vertiefte Balken.“ Diese Schrägstufen sollen die Sperren als Teil der Rumer Murenabwehr darstellen.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Persönlichkeiten
- Andreas Heiß (* 18. April 1983 in Rum) österreichischer Fußballschiedsrichter
- Patricia Mayr (* 8. November 1986 in Rum) österreichische Tennisspielerin
- Katharina Straßer (* 1984 in Rum) österreichische Schauspielerin
- Clemens Walch (* 10. Juli 1987 in Rum) österreichischer Fußballprofi
- Fabian Koch (* 24. Juni 1989 in Rum) österreichischer Fußballprofi
Einzelnachweise
Weblinks
- Rum, in der Datenbank Geschichte Tirol des Vereines „fontes historiae – Quellen der Geschichte“
- Marktgemeinde Rum
- Rum im Tirolatlas
- Ausführlicher Einblick in die Geschichte Rums auf der offizielen Webpräsenz der Gemeinde
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