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Selbstmordattentat

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Ein Selbstmordattentat ist ein Anschlag auf eine oder mehrere Personen oder Objekte, wobei der Verlust des eigenen Lebens planmäßig in Kauf genommen wird.

Meist erfolgt dies durch Sprengstoff, der am Körper oder in einem Fahrzeug gelagert ist und vom Attentäter gezündet wird.

Ziel ist, mit dem eigenen Tod

  • eine starke Wirkung in der öffentlichen Meinung zu erzeugen.
  • (wenn der Anschlag religiös motiviert ist,) ein Märtyrertum zu erlangen, das ein "Leben im Paradies" garantieren soll.
  • Darüber hinaus entfällt bei einem Selbstmordattentat der ganze logistische Aufwand, sein Leben während und nach dem Attentat zu schützen und sich selbst heil aus dem Staub zu machen und garantiert gleichzeitig eine höhere Wirkung des Attentats. Manche Anschläge wären anders gar nicht durchführbar gewesen, wie die Anschläge auf das World Trade Center in New York, 2001.

Selbstmordattentate haben historische Wurzeln im Tokkōtai (Japan), bei den Circumcellionen (Nordafrika, Antike) und den Assassinen (Arabien).

Selbstmordattentäter folgen häufig einem höherem Ziel, sei es z.B. der Befreiung eines Volkes oder eine Landes von einer Unterdrückung durch ein anderes Volk oder dem Kampf gegen Armut und soziale Ungerechtigkeit. Dies spiegelt häufig auch die Perspektivlosigkeit der Attentäter wieder, die daher ihr Leben in der Hoffnung opfern, diesem vermeintlich höheren Ziel zu dienen.

Im 20. Jahrhundert haben zunächst während des 2. Weltkrieges die Angriffe der japanischen Tokkōtaiflieger wie auch das nazideutsche Projekt Selbstopfer von sich reden gemacht.

Die Zahl der Selbstmordattentate ist seit den 90er Jahren in einigen Brennpunkten signifikant angestiegen. Bekannt geworden sind Selbstmordattentate u.a. durch Aktionen der Hisbollah im Libanon. Heute führen insbesondere Attentate von Palästinensern in Israel, sowie von Tschetschenen in Russland bzw. in Tschetschenien selbst immer wieder zu Opfern (meist in der Zivilbevölkerung).

Selbstmordattentate mit einer relativ großen Zahl von Opfern und großem Einfluß auf die Politik waren die Terroranschläge am 11. September 2001 in den USA.

Literatur

  • Reuter, Christoph: Selbstmordattentäter. Psychogramm eines Phänomens. Bertelsmann Verlag GmbH, 2002. ISBN 3570006468 23,90 EUR
  • Reuter, Christoph: Selbstmordattentäter. Warum Menschen zu lebenden Bomben werden. Goldmann, 2003. ISBN 3442152402 9,90 EUR

Siehe auch: Attentat, Selbsttötung, Terrorismus